Türkei: Hinweise auf Kurden-Exekutionen

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selcuk1972

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Viele politische Morde in Türkei noch ungeklärt.
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Straßburg wirft Istanbul mangelnden Reformwillen vor.

Istanbul. Bei Grabungen in sogenannten Todesbrunnen im Südosten der Türkei haben sich Hinweise auf Hinrichtungen von Kurden durch einen türkischen Geheimdienst verdichtet. Ermittler hätten zwei Stücke eines menschlichen Schädels und weitere Knochen gefunden, berichteten türkische Medien am Montag. Es soll sich um Leichenteile von Menschen handeln, die auf den Höhepunkt des Konfliktes zwischen der türkischen Armee und der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans in den 1990er Jahren verschwunden sind.
Auf Antrag der Anwaltskammer in der südöstlichen Provinzhauptstadt Sirnak hatte die Staatsanwalt Silopi die Öffnung von Brunnen angeordnet. Die Arbeiten waren vor einer Woche begonnen worden. In dem Gebiet sind zahlreiche politisch motivierte Morde verübt worden, die bis heute nicht geklärt sind. Ein Geheimdienst innerhalb der türkischen Gendarmerie soll Berichten zufolge Leichen in sogenannte Todesbrunnen geworfen haben.
Am Montag waren die Arbeiten an drei Stellen begonnen worden. Dabei wurden Knochen und Unterwäsche eines Mannes gefunden. Die Ermittler fanden außerdem Haare, verbrannte Kleidung, eine Militärkappe und einen Strick. Die Fundstücke würden nun in einem Labor untersucht, sagte der Vorsitzende der Anwaltskammer, Nusirevan Elci. "Wir wissen nicht, ob es Knochen von Menschen oder Tieren sind", sagte er. In dem Gebiet sind zahlreiche politisch motivierte Morde verübt worden, die bis heute nicht geklärt worden sind.
Die Existenz des Geheimdienstes Jitem wurde offiziell nie bestätigt. Türkische Medien bringen ihn auch in Verbindung mit dem ultranationalistischen Geheimbund Ergenekon, gegen den die türkische Polizei mit zahlreichen Razzien und Festnahmen vorgegangen ist. Einer der Hauptangeklagten, der türkische General a.D. Veli Kücük, wird in Berichten als Gründer von Jitem genannt. Erst vor kurzem wurde Ex-Oberst Mehmet Ülger festgenommen, der Verbindungen zu Ergenekon haben soll. Er wurde von einem Informanten als Drahtzieher der Ermordung dreier Christen in Malatya bezeichnet.
Rüge von EU-Parlament
Das EU-Parlament hat unterdessen das Kandidatenland Türkei zu einem höheren Reformtempo besonders bei der Bekämpfung der Korruption und dem Schutz der Pressefreiheit aufgefordert. Eine überwältigende Mehrheit der Abgeordneten von links bis rechts bedauerte in ihrer Entschließung von Donnerstag in Straßburg einen mangelnden Reformeifer.
Die EU-Kommission hatte in ihrem Fortschrittsbericht 2008 der türkischen Regierung vorgehalten, kein umfassendes Programm für politische Reformen vorgelegt zu haben.



möchte nicht wissen wo noch andere leichen von irgendwelchen damals verschwundenen menschen liegen

http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=4103&Alias=wzo&cob=403158
 
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