Wie soll man es einordnen

Tanya

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Gestern abend war ich auf einer Veranstaltung "Farben dieser Welt" in Düsseldorf. Es sollte eine internationale Veranstaltung werden, allerdings glaub ich war ich eine unter zehn Deutschen bei einem Publikum von mehr als 10.000 Menschen. Ich fühlte mich schon etwas fremd, also eigentlich wie im Urlaub und gar nicht mehr wie in Deutschland. Die Show war professionell und eigentlich ganz gut und dennoch stelle ich mir so einige Fragen.
Vorwiegend war dort die konservative türkische Bevölkerung vertreten, da mindestens 90 % der Besucherinnen ein Kopftuch trugen. Die Lieder wurden zumeist in türkisch vorgetragen, von Schülern aus dem Ausland, Schulen die zu Fetullah Gülen gehören. Einige einige Lieder auch mal in einer anderen Sprache. Die Menschen
waren anscheinend fast ausschließlich Anhänger von Gülen denn bei seinen Worten sind fast alle aufgestanden und haben begeistert applaudiert. Also eins ist klar: Nach außen steht das Aushängeschild: Alle Menschen dieser Welt vereinen.
 

Tanya

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Aber ich habe eher das Gefühl, dass es darum geht: Alle Menschen in die Gülen Bewegug integrieren!
Mir kommt es nicht wirklich vor als ob diese Menschen neugierig auf andere Menschen sind, sondern das ist eher das was auf dem Aushängeschild steht. Die Schüler von den Gülen Schulen im Ausland konnten auf jeden Fall alle Türkisch und haben so auch die Lieder vorgetragen. Ich schreibe später weiter ich muss mal unterbrechen
 

Tanya

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Ich erlebe die typischen Gülen Anhänger jedenfalls eher als faschistisch, als das sie aufgeschlossen anderen Kulturen gegenüber sind. Eher das eigene Vaterland liebend, anderen ihre Religionsinterpretation näherbringend, durch dementsprechende Schulen im Ausland, Kulturvereine und Nachhilfeschulen als interessiert an anderen Kulturen und Religionen, mag sein das ich mich täusche, aber im Prinzip empfinde ich ist die Liebe unter den Menschen und das Verständnis für andere Nationalitäten eher vorgeschoben, frage mich allerdings was wohl wirklich im Hintergrund laufen mag, wie der Auftrag wirklich lautet. Es ist immer von Dialog zwischen den Kulturen die Rede und dann schaut man sich die Gülen Schulen hier in Deutschland an und muss sagen das hier doch das Gegenteil von Integration gemacht wird? Die "bessere" türkische konservative Schicht schickt ihre Schüler dorthin und zahlt ca. 500 EUR im Monat, auf diesen Schulen befinden sich dann auch fast ausschließlich türkische Schüler, wie kann man auf der einen Seite Dialog predigen und auf der anderen Seite ein paralleles Schulsystem in Deutschland aufbauen? Mir ist das nicht verständlich. Vielleicht blickt ja von Euch einer besser durch. Ich finde die durchschnittlichen Türken dort sind viel weniger integriert als hier so manche andere.Und jedes Mal auf diesen Veranstaltungen finden sich wieder Politiker die hochbegeistert sind. Ich frage mich ob die eigentlich wissen wovon sie gerade so beigeistert sind und was dahinter steckt? Oder sind sie nur von diesen Namen der Veranstaltungen beigeistert ohne zu wissen was dahinter steckt. Außerdem würde ich noch gerne wissen ob die Anhänger eigentlich selbst glauben was sie da die ganze Zeit predigen von Liebe, Offenheit und Verständnis? Wenn doch alle so offen sind warum sind dann dort keine unverschleierten Frauen anzutreffen? Ach das alles geht mir im Kopf rum, was denkt Ihr?
 

Sedatbey

Well-Known Member
Es ist ein merkwürdiges Phänomen, dass bei solchen Feiern kaum ein Deutscher zu sehen ist. Das war auch an diesem "Türkentag" so, der bis vor ein paar Jahren groß aufgezogen wurde. Selbst die "Lynkxe" dieser Welt bleiben solchen Veranstaltungen fern. Das Reden übernehmen sie aber die Integrationsarbeit sollen andere leisten.
 
L

Laledevri

Guest
Es ist ein merkwürdiges Phänomen, dass bei solchen Feiern kaum ein Deutscher zu sehen ist. .

Das liegt daran, dass diese Veranstaltungen fast ausschliesslich intern beworben werden. In Presse, Funk und Fernsehen für die türkische Community in Deutschland. In Kulturvereinen, Sportclubs etc. Man liest keine Hinweise in der regionalen deutschen Tagespresse oder den Kulturanzeigern. Dorthin wird das Zeug erst gar nicht geschickt. Wenn man nicht gut mit der türkischen Community verdrahtet ist, landet man in der Regel nur durch Zufall auf so einem Event.

Umgekehrt landet die Klientel auch nicht so ohne weiteres im Opernhaus, Theater oder Ballett. Die Publikationen, wo das angekündigt wird, berühren sich leider nicht. Auf beiden Seiten nicht. Hat man als "Deutscher" eine Veranstaltung, die auch für die türkische Community interessant sein könnte, hilft nur, sich ans Konsulat zu wenden. Die haben regelmässige Newsletter mit Kulturveranstaltungen für Türken in Deutschland. Und sie nehmen diese Veranstaltungen auch auf. Das zieht dann Publikum.

Es gibt durchaus einige kulturelle Veranstaltungen von Türkü über "Tanzende Derwische" bis hin zu Sanat müzigi. Viele aus Istanbul fliegen regelmässig rüber. Das alles läuft aber unbemerkt ab vom deutschen Publikum. Finanziert wird das von Privatiers, Kulturvereinen und Sponsoren aus der deutschtürkischen Geschäftswelt.
 

Tanya

Active Member
Das liegt daran, dass diese Veranstaltungen fast ausschliesslich intern beworben werden. In Presse, Funk und Fernsehen für die türkische Community in Deutschland. In Kulturvereinen, Sportclubs etc. Man liest keine Hinweise in der regionalen deutschen Tagespresse oder den Kulturanzeigern. Dorthin wird das Zeug erst gar nicht geschickt. Wenn man nicht gut mit der türkischen Community verdrahtet ist, landet man in der Regel nur durch Zufall auf so einem Event.

Umgekehrt landet die Klientel auch nicht so ohne weiteres im Opernhaus, Theater oder Ballett. Die Publikationen, wo das angekündigt wird, berühren sich leider nicht. Auf beiden Seiten nicht. Hat man als "Deutscher" eine Veranstaltung, die auch für die türkische Community interessant sein könnte, hilft nur, sich ans Konsulat zu wenden. Die haben regelmässige Newsletter mit Kulturveranstaltungen für Türken in Deutschland. Und sie nehmen diese Veranstaltungen auch auf. Das zieht dann Publikum.

Es gibt durchaus einige kulturelle Veranstaltungen von Türkü über "Tanzende Derwische" bis hin zu Sanat müzigi. Viele aus Istanbul fliegen regelmässig rüber. Das alles läuft aber unbemerkt ab vom deutschen Publikum. Finanziert wird das von Privatiers, Kulturvereinen und Sponsoren aus der deutschtürkischen Geschäftswelt.
 

HeyÖzgürlük

Well-Known Member
Es ist ein merkwürdiges Phänomen, dass bei solchen Feiern kaum ein Deutscher zu sehen ist. Das war auch an diesem "Türkentag" so, der bis vor ein paar Jahren groß aufgezogen wurde. Selbst die "Lynkxe" dieser Welt bleiben solchen Veranstaltungen fern. Das Reden übernehmen sie aber die Integrationsarbeit sollen andere leisten.

Warst du selber mal bei dieser "türkentag" Veranstaltung? Die heißt offiziell auch "türkisch europäisches kulturfest". Außer "türkisch" trifft aus dem offiziellen Namen allerdings nichts zu.

Da wollten nicht mal meine türkischen Freunde hin :) wir haben es uns dennoch angeschaut. Außer türkischen Fahnen, drei Halbmonden und konzentriertem Nationalismus - gabs eigentlich keine sonderlichen Sehenswürdigkeiten. Was soll man als nicht-Türke auf so einer Feier?
 
L

Laledevri

Guest
İch weiss jetzt immer noch nicht, was Tanya mir sagen wolllte. Sie hat mich zitiert, aber das wars...:oops:
 

Tanya

Active Member
Das liegt daran, dass diese Veranstaltungen fast ausschliesslich intern beworben werden. In Presse, Funk und Fernsehen für die türkische Community in Deutschland. In Kulturvereinen, Sportclubs etc. Man liest keine Hinweise in der regionalen deutschen Tagespresse oder den Kulturanzeigern. Dorthin wird das Zeug erst gar nicht geschickt. Wenn man nicht gut mit der türkischen Community verdrahtet ist, landet man in der Regel nur durch Zufall auf so einem Event.

Umgekehrt landet die Klientel auch nicht so ohne weiteres im Opernhaus, Theater oder Ballett. Die Publikationen, wo das angekündigt wird, berühren sich leider nicht. Auf beiden Seiten nicht. Hat man als "Deutscher" eine Veranstaltung, die auch für die türkische Community interessant sein könnte, hilft nur, sich ans Konsulat zu wenden. Die haben regelmässige Newsletter mit Kulturveranstaltungen für Türken in Deutschland. Und sie nehmen diese Veranstaltungen auch auf. Das zieht dann Publikum.

Es gibt durchaus einige kulturelle Veranstaltungen von Türkü über "Tanzende Derwische" bis hin zu Sanat müzigi. Viele aus Istanbul fliegen regelmässig rüber. Das alles läuft aber unbemerkt ab vom deutschen Publikum. Finanziert wird das von Privatiers, Kulturvereinen und Sponsoren aus der deutschtürkischen Geschäftswelt.

So ich versuche es nochmal :)
Wenn es nur intern beworben wird besteht also kein wirkliches Interesse an der Teilnahme anderer Nationalitäten oder?
Dann würde ich sagen, ist es eher eine Psyeudoveranstaltung, die das Gewissen beruhigen soll oder nach außen möchte dargestellt werden, wie integriert und interessiert man in Wirklichkeit ist.

Das die Klientel nicht ins Opernhaus geht, liegt leider nicht an uns, denn die Angebote in diesem Land sind für alle erreichbar, sie sind in einer Sprache abgefasst die jeder verstehen sollte der hier lebt und jeder ist selbst verantworlich inwieweit er sich für Kultur interessieren möchte oder nicht.

Ich frage mich nur wen man eigentlich mit einem solchen Verhalten täuschen will und warum man das alles so aufzieht!
 
L

Laledevri

Guest
So ich versuche es nochmal :)
Wenn es nur intern beworben wird besteht also kein wirkliches Interesse an der Teilnahme anderer Nationalitäten oder?

Würde ich pauschal nicht so sagen. Es kommt auf die Veranstaltung an und auf den, der es organisiert. Sind irgendwelche interkulturellen Vereine, der Ausländerbeirat und am besten noch ein Stall diverser Konfessionen und irgendeine Beratungsstelle dabei, ist das Publikum auch gemischter. Zum einen, weil auch die lokale Presse drauf anspringt, zum anderen, weil die Klientel breiter gestreut ist. Ich glaube auch, bei vielen Deutschen bestehen Berührungsängste, zu einer Veranstaltung zu gehen, die von der Moscheegemeinde und dem FC Dostluk aufgezogen wird. Passt jetzt nicht hundertpro der Vergleich, weil ich in der Türkei lebe, aber aus beruflichen Gründen muss ich manchmal auch mitten in ein Cemaat-Umfeld rein (und mich auch noch mit den Männern auseinandersetzen:D), wenn da Frauen rumlaufen, sind sie alle bedeckt und wirklich das krasse Gegenteil zu jedem Lebensentwurf, den ich je hatte und haben werde. Das war die ersten paar Male nicht einfach. Aber sich mit dem total Fremden auseinanderzusetzen erfordert schon ein bisschen Mut.

Dann würde ich sagen, ist es eher eine Psyeudoveranstaltung, die das Gewissen beruhigen soll oder nach außen möchte dargestellt werden, wie integriert und interessiert man in Wirklichkeit ist.

Ich glaube gar nicht einmal, dass bei den meisten Veranstaltungen bewusst "geschlossene Gesellschaft" gegeben werden soll. Es hat sich einfach so eingebürgert. Es ist natürlich müssig darüber, zu diskutieren, ob sich werbetechnisch je eine lokale deutschsprachige Presse bei rein türkischem Veranstalterkontext engagiert hat oder ob die Leute abgewimmelt wurden und in eine Folkloreschublade gepackt wurden. Die deutsche öffentliche Meinung hat bezüglich türkischer Hochkultur leider extrem nachzuholen. So wurde in der FAZ mal eine CD, auf der osmanische Musik drauf war, als arabische Musik klassifiziert.

und jeder ist selbst verantworlich inwieweit er sich für Kultur interessieren möchte oder nicht.

Das stimmt. Aber jeder ist auch selbst dafür verantwortlich, wen er mit seinen kulturellen Veranstaltungen ansprechen will- solange sie von privat oder Sponsorengeldern finanziert werden.

Ich frage mich nur wen man eigentlich mit einem solchen Verhalten täuschen will und warum man das alles so aufzieht!

Nochmal. Ich sehe da nicht zwingend böse Absichten. Eine Gruppe organisiert für sich eben entsprechende Veranstaltungen, die auf ihre speziellen Bedürfnisse zurechtgeschnitten sind. Machen ja ganz viele andere auch.
Der Durchschnittsdeutsche hat eben mit türkischer Musik nicht viel zu schaffen. Wen es interessiert, der findet hin.
 
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