Der Tabubruch

Mendelssohn

Well-Known Member
Der Versuch eines FDP-Landespolitikers mit Hilfe der Stimmen des CDU- und AfD Landesverbandes nicht nur thüringischer Ministerpräsident zu werden, sondern in den nächsten fünf Jahren, jede politische Entscheidung nur mit den Stimmen von Höcke und Co. zu fällen, ist auch als gescheiterter ein Tabubruch, den die Bundesrepublik so noch nicht gesehen hat.
Hier wurde im Kleinen getestet, wie weit sich das rechte bürgerliche Lager mit Nazis "im Rahmen der demokratischen Regeln" (so Verräter Lindner) verbrüdern kann. Anders gesagt, es wurde die Salonfähigkeit der Nazis getestet, wenn man aus eigener Kraft schon nix werden kann.
Dies ist der Tiefpunkt der FDP. Ich will nichts mehr von Kubicki oder Lindner hören.
Die Jungs und Mädels der Thüringer CDU, die gegen die Anweisung der Bundeszentrale (AKK) mit der AfD für den FDP-Fritzen gestimmt haben, sollten in der CDU erst einmal ihrer Ämter enthoben werden.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
@alteglucke , könntest du die Threads bitte zusammenführen?
Ich habe deshalb einen extra-thread gemacht, weil das uns gebotene Trauerspiel im Thüringer Landtag mit einer Landtagswahl nicht mehr viel zu tun hat, wenn eine 5% Partei den Ministerpräsidenten stellt mit den Stimmen der CDU und der AfD. Wie gering das demokratische Bewusstsein ist, zeigt das unsägliche Wahlverhalten von CDU und FDP, die sich lieber von Nazi Höcke den Ritterschlag holen, als in die Opposition zu gehen. So fing das Durcheinander in Weimar auch an: Taktieren bis zum Umfallen ins Nazilager. Und dies ohne alle Not.
Jetzt will es natürlich keiner gewesen sein. Man habe ja nicht wissen können, dass die Nazis ihren eigenen Kandidaten nicht wählen würden, auch wenn es die Spatzen vom Dach pfiffen. AKK, die ich gestern noch auf der Seite der Demokraten stehen sah, hat sich nun heute als Drahtzieher der CDU-Taktik enttarnt, indem sie zugibt, dass ihr Ramelow ein Dorn im Auge ist, den es als ersten zu verhindern gilt. Mit ihrem Aufruf an die Grünen und die SPD, einen Kandidaten ins Rennen zu schicken, macht sie sich zum Höcke-Verbündeten.
AKK muss auch weg.
Zurecht wird die CDU am teuersten für den Tabubruch bezahlen. Die zwei Prozent, die die FDP verliert, fallen außer für die Partei kaum ins Gewicht für die Gesamtverteilung der Stimmen bei der nächsten Bundestagswahl. Diese Nummer wird lange im Gedächtnis bleiben.
 

Mendelssohn

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Interessanter Beitrag im merkwürdigen Neben-Tread. Hier zum Auffinden. ;)
Wie ich im obigen post versucht habe zu erläutern, handelt es sich hier nicht um einen Nebenthread zu den Landtagswahlen 2019 - daher habe ich den thread im Geschichtsforum verortet - sondern um den Tabubruch der Konservativen, den ich ihr bisher, also knappe 100 Jahre nach Weimar und 75 Jahre nach der Auschwitz-Befreiung nicht zugetraut habe.
 

Bintje

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Wie ich im obigen post versucht habe zu erläutern, handelt es sich hier nicht um einen Nebenthread zu den Landtagswahlen 2019 - daher habe ich den thread im Geschichtsforum verortet - sondern um den Tabubruch der Konservativen, den ich ihr bisher, also knappe 100 Jahre nach Weimar und 75 Jahre nach der Auschwitz-Befreiung nicht zugetraut habe.

Na ja, wir hatten ab hier diskutiert (#203) - und klar: man hätte 'nen Extra-Thread aufmachen können. Aber die ganze Thüringer Vorgeschichte inklusive Wahlergebnis, Mohrings Eiertanz usw.usf. findet sich halt im Thread zur Landtagswahl. Und bei den vielen Parallelthreads im Forum, bei denen man (nee: wahrscheinlich nur Blödies wie ich) eh schon Probleme haben, einzelne Themen und Aspekte wiederzufinden, dachte ich: ausnahmsweise vielleicht mal gebündelt statt verstreut. Seit Mittwoch sind schlapp 200 Beiträge im LTW-Thread dazu gekommen, ein ganz ordentlicher Batzen. Aber gut, lassen wir das. ; )
Vielleicht helfen ja Glucke oder Turgay, das Drudel zu lösen und vllt etwas übersichtlicher zu gestalten? :)
 

Alubehütet

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Bintje

Well-Known Member
So fing das Durcheinander in Weimar auch an: Taktieren bis zum Umfallen ins Nazilager. (...)

Werfen wir mal einen Blick zurück: Thüringen war es, wo bei den Landtagstagswahlen 1929 die NSDAP erstmals mit in die Regierungsverantwortung kam und Wilhelm Frick als Minister gestellt hat. Der übernahm das "Innen- und Volksbildungsministerium" und machte sich sofort daran, Beamte auszutauschen und die Kultur- und Bildungspolitik streng an der nationalsozialistischen Agenda auszurichten. Die Details sind mehr als unappetitlich, der Rest bekannt: Bis zu Hitlers Machtergreifung in Deutschland dauerte es nur noch wenige Jahre.

https://www.mdr.de/zeitreise/kemmerich-thueringen-ministerpraesident-nsdap-100.html

Und weiter:

Der "Mustergau" Thüringen im Nationalsozialismus
Der "Mustergau Thüringen" war ein Experimentierfeld, auf dem erprobt wurde, wie die Bevölkerung gleichgeschaltet und das nationalsozialistische Gedankengut am besten umgesetzt werden konnte. Vieles von dem, was nach der Machtergreifung 1933 in ganz Deutschland geschehen würde, war zuvor in Thüringen erdacht und erprobt worden.

https://www.mdr.de/zeitreise/mustergau-thueringen-100.html

Beklemmend.
 
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