M
mar
Guest
Erol saß mit vorübergebeugtem Oberkörper da; mit schrägem Blick von unten beobachtete er Feo, die wie immer im letzten Moment den Kleiderschrank aufriss, um sich nun zum x-ten Male im Innenspiegel der Schranktür zu betrachten. Scheisse, dachte er, wenn sie nicht bald fertig wird , komme ich zu spät ins Räucherstübchen... das Räucherstübchen lag in einer Seitenstrasse . Vormals eine Eckkneipe, hat ein sogenannter Ich-AG -Unternehmer ein Internetcafe daraus gemacht. Viel hat sich nicht geändert darin, die Wände waren braun vom Zigarettenrauch, der Tresen abgedeckt mit einer schäbigen Holzplatte, eine vor sich hinglucksende Kaffeemaschine, eine Thermoskanne mit abgestandenen Kaffee, klebrige Milchtüten und Würfelzucker- das war der Charme einer stillgelegten Bahnhofshalle aber nicht der eines Cafe's .
Aber genau das war es , was Erol gelegen kam ; nicht weit von zu Hause entfernt bot es sich an, doch mal schnell unter dem Vorwand, kurz dort Rauchen zu gehen Feo's ewiger Eifersüchteleien zu entfliehen. Anfangs hatte er tatsächlich nur dort mal schnell einen lauwarmen, übersüßten Kaffee getrunken, ein ,zwei Zigaretten geraucht, in die Runde geschaut und sich gewundert, mit welchen entrückten und verzückten Blicken mancher der Surfer in den Bildschirm hineinkroch.
Die kleinen Tische waren gut besucht, Headset und kleine Notizblöcke lagen griffbereit.
Erst später, als er mehrmals beobachtete, wie einige der Stammgäste ja oft halbe Nächte hier hockten, fragte er sich, was zum Teufel denn so spannend sei, sich hier in diesem Räucherloch die Nächte um die Ohren zu schlagen...
Mittlerweile hatte Erol sich eingereiht in die Liste der Stammgäste, warum auch nicht! Der Genuß einer Zigarette wird genüsslicher, wenn aus dem kleinen viereckigen Auge eines Webcamfensters die Schönen und Einsamen aus einer Singlebörse ihre Vorteile in sein Ohr flüsterten. Das war schon mal etwas anderes! Nun ja, Feo ist schon eine Nette, aber manchmal kam es dann und wann schon vor, das sie ihm auf den Wecker fiel mit ihrer ständigen Eifersucht.
Da kam ihm das Räucherstübchen ganz recht ! Ein bisschen Appetit geholt, ein bisschen sich schmeicheln lassen, sein Akzent , an dem Feo immer herumnörgelte wurde hier zum erotischen Ohrschmeichler für einige Damen; was will MANN mehr...
Jeden Samstag, so wie heute, war ein Feiertag im doppelten Sinne für Erol. Feo besuchte ihre Eltern außerhalb der Stadt. Früher hat es ihn mächtig geärgert, das die spießigen Eltern von Feo den "Türken" nicht unbedingt gerne kennenlernen wollten, er war beleidigt und manchmal brach er sogar recht üble Streitigkeiten vom Zaun, weil er sich doch selbst als recht passabel empfand und eigentlich gerne mal mitgegangen wäre . Die Einwände von Feo, das alles mit der Zeit sicher besser würde und die Eltern einsichtig dem Liebesleben ihrer Tochter gegenüber stehen würden, hatten sich bis heute nicht bestätigt, und so fuhr Feo alleine ihre Eltern besuchen und Erol verschwand sofort im Räucherstübchen , wenn sich die Haustür schloss . Samstag war der romantische Tag der Woche. Er nennt ihn so, weil dieser Tag deep-pink reserviert war. Deep-pink war laut Profil 24 Jahre alt , hatte braune Haare, war für alles offen, was immer das hieß, wohnte in Hamburg und war seit 6 Wochen Erol’s sweetheart. All diese Anglismen gingen Erol ganz schon auf den Keks, aber alles andere was deep-pink zu bieten hatte, ging eine Etage tiefer und blieb zwischen seinen Beinen hängen. Ja, das war eine Frau !
Endlich! Feo zog die Tür hinter sich ins Schloss , Erol sprang in die Jeans und keine 3 Minuten später ein „Selam“ murmelnd, zog er sich in die letzte Ecke zurück , um mit seiner deep-pink-lady , die schon ein kleines blaues Anwesenheitsblinken von sich gab, ganz alleine sein zu können. Hallo Süße, tippte er ein... keine Antwort.
Hey, bist Du nicht da ? Hallo pink...Keine Antwort. So eine Scheisse aber auch, dachte Erol! Wegen dieser Feo hat er seinen Samstagsflirt verpasst! Was soll er machen, pink war sicher sauer, weil er nicht pünktlich im Internetcafe war. Aber vielleicht ist sie nur die Nase pudern gegangen, um dann besonders schön in die Webcam zu lächeln, ihm Küsse zuwerfend und ab und zu vornübergebeugt ihr Dekolleté in die Kamera zu halten.... Ok, dachte Erol, warten wir ein bisschen... Da – es blinkte die kleine blaue Linie unten auf, sie ist da!
Hallo- bist du pismis-kelle-gibi-siritmak ? Hääää ? Pinky , meine kleine Blume, das weißt Du doch , ich bin es , was fragst du so kaltherzig, ich war nur ein bisschen zu spät heute; ich bin es doch , dein Honigkuchenpferd ... Man, dieser bescheuerte Nickname! Erol klickte auf die Tastatur und öffnete die Webcam.
Er zuckte zurück! Im kleinen Fensterrahmen lächelte ihn nicht etwa deep-pink entgegen, sondern ein übel verzerrtes Gesicht eines Mannes mittleren Alters.
Der Mann brüllte an der anderen Seite in das Mikrofon, das Erol es mit der Angst bekam, zum ersten verstand er nicht, wer das war, zum zweiten verstand er nicht , was der Mann brüllte ...zum dritten, wo zu Teufel ist deep-pink? Wieder blinkte das Fensterchen blau auf und Erol konnte lesen, was dieser wutentbrannte Typ eintippte:
Melinda ist verschwunden , da steckst sicher Du dahinter, du Schwein! Der Schrank ist leer und der ganze Stoff ist weg! Ich krieg dich du Scheisskerl! Das war so nicht ausgemacht...
Erol dachte, warum regt der Typ sich so auf ? Was will er denn mit den Stoffen, er kann doch eh keine Kleider anziehen....
Wieder brüllte der Mann ins Mikrofon: der Stoff ist weg ! Ich find dich , du Schwein...
Erol bekam Angst.
Wie im Reflex schaltete Erol dem Computer aus. Sein Herz klopfte bis zum Hals , rote Flecken machten sich auf der Haut breit vor Aufregung. Schnell warf er seinen Euro auf den Holztresen und stürzte hinaus.
Was zum Teufel war das ? Ok, wenn pinky einen Mann hatte, das war ja kein Problem für ihn. Sie ist beim fremdflirten halt erwischt worden... Ja , aber wieso ist sie da gleich abgehauen? Was hat der Typ doch gleich gesagt: der ganze Stoff ist weg ... Aman Allahim! Stoff ..
Der Typ meint Stoff! Ya!
Erol war kalt und heiss zugleich... Er wollte nur schnell nach Hause, die Tür schließen, weg vom Cafe, weg ,weg,weg...
Schnell sprang er die Stufen zur Wohnung hinauf, atemlos , noch auf halber Treppe zog er den Schlüssel aus seiner Jeanstasche, da sah er zwei Beine. Frauenbeine. Erol blickte auf ... Vor ihm stand deep-pink / Melinda .
Woher zum Teufel...!
Aber genau das war es , was Erol gelegen kam ; nicht weit von zu Hause entfernt bot es sich an, doch mal schnell unter dem Vorwand, kurz dort Rauchen zu gehen Feo's ewiger Eifersüchteleien zu entfliehen. Anfangs hatte er tatsächlich nur dort mal schnell einen lauwarmen, übersüßten Kaffee getrunken, ein ,zwei Zigaretten geraucht, in die Runde geschaut und sich gewundert, mit welchen entrückten und verzückten Blicken mancher der Surfer in den Bildschirm hineinkroch.
Die kleinen Tische waren gut besucht, Headset und kleine Notizblöcke lagen griffbereit.
Erst später, als er mehrmals beobachtete, wie einige der Stammgäste ja oft halbe Nächte hier hockten, fragte er sich, was zum Teufel denn so spannend sei, sich hier in diesem Räucherloch die Nächte um die Ohren zu schlagen...
Mittlerweile hatte Erol sich eingereiht in die Liste der Stammgäste, warum auch nicht! Der Genuß einer Zigarette wird genüsslicher, wenn aus dem kleinen viereckigen Auge eines Webcamfensters die Schönen und Einsamen aus einer Singlebörse ihre Vorteile in sein Ohr flüsterten. Das war schon mal etwas anderes! Nun ja, Feo ist schon eine Nette, aber manchmal kam es dann und wann schon vor, das sie ihm auf den Wecker fiel mit ihrer ständigen Eifersucht.
Da kam ihm das Räucherstübchen ganz recht ! Ein bisschen Appetit geholt, ein bisschen sich schmeicheln lassen, sein Akzent , an dem Feo immer herumnörgelte wurde hier zum erotischen Ohrschmeichler für einige Damen; was will MANN mehr...
Jeden Samstag, so wie heute, war ein Feiertag im doppelten Sinne für Erol. Feo besuchte ihre Eltern außerhalb der Stadt. Früher hat es ihn mächtig geärgert, das die spießigen Eltern von Feo den "Türken" nicht unbedingt gerne kennenlernen wollten, er war beleidigt und manchmal brach er sogar recht üble Streitigkeiten vom Zaun, weil er sich doch selbst als recht passabel empfand und eigentlich gerne mal mitgegangen wäre . Die Einwände von Feo, das alles mit der Zeit sicher besser würde und die Eltern einsichtig dem Liebesleben ihrer Tochter gegenüber stehen würden, hatten sich bis heute nicht bestätigt, und so fuhr Feo alleine ihre Eltern besuchen und Erol verschwand sofort im Räucherstübchen , wenn sich die Haustür schloss . Samstag war der romantische Tag der Woche. Er nennt ihn so, weil dieser Tag deep-pink reserviert war. Deep-pink war laut Profil 24 Jahre alt , hatte braune Haare, war für alles offen, was immer das hieß, wohnte in Hamburg und war seit 6 Wochen Erol’s sweetheart. All diese Anglismen gingen Erol ganz schon auf den Keks, aber alles andere was deep-pink zu bieten hatte, ging eine Etage tiefer und blieb zwischen seinen Beinen hängen. Ja, das war eine Frau !
Endlich! Feo zog die Tür hinter sich ins Schloss , Erol sprang in die Jeans und keine 3 Minuten später ein „Selam“ murmelnd, zog er sich in die letzte Ecke zurück , um mit seiner deep-pink-lady , die schon ein kleines blaues Anwesenheitsblinken von sich gab, ganz alleine sein zu können. Hallo Süße, tippte er ein... keine Antwort.
Hey, bist Du nicht da ? Hallo pink...Keine Antwort. So eine Scheisse aber auch, dachte Erol! Wegen dieser Feo hat er seinen Samstagsflirt verpasst! Was soll er machen, pink war sicher sauer, weil er nicht pünktlich im Internetcafe war. Aber vielleicht ist sie nur die Nase pudern gegangen, um dann besonders schön in die Webcam zu lächeln, ihm Küsse zuwerfend und ab und zu vornübergebeugt ihr Dekolleté in die Kamera zu halten.... Ok, dachte Erol, warten wir ein bisschen... Da – es blinkte die kleine blaue Linie unten auf, sie ist da!
Hallo- bist du pismis-kelle-gibi-siritmak ? Hääää ? Pinky , meine kleine Blume, das weißt Du doch , ich bin es , was fragst du so kaltherzig, ich war nur ein bisschen zu spät heute; ich bin es doch , dein Honigkuchenpferd ... Man, dieser bescheuerte Nickname! Erol klickte auf die Tastatur und öffnete die Webcam.
Er zuckte zurück! Im kleinen Fensterrahmen lächelte ihn nicht etwa deep-pink entgegen, sondern ein übel verzerrtes Gesicht eines Mannes mittleren Alters.
Der Mann brüllte an der anderen Seite in das Mikrofon, das Erol es mit der Angst bekam, zum ersten verstand er nicht, wer das war, zum zweiten verstand er nicht , was der Mann brüllte ...zum dritten, wo zu Teufel ist deep-pink? Wieder blinkte das Fensterchen blau auf und Erol konnte lesen, was dieser wutentbrannte Typ eintippte:
Melinda ist verschwunden , da steckst sicher Du dahinter, du Schwein! Der Schrank ist leer und der ganze Stoff ist weg! Ich krieg dich du Scheisskerl! Das war so nicht ausgemacht...
Erol dachte, warum regt der Typ sich so auf ? Was will er denn mit den Stoffen, er kann doch eh keine Kleider anziehen....
Wieder brüllte der Mann ins Mikrofon: der Stoff ist weg ! Ich find dich , du Schwein...
Erol bekam Angst.
Wie im Reflex schaltete Erol dem Computer aus. Sein Herz klopfte bis zum Hals , rote Flecken machten sich auf der Haut breit vor Aufregung. Schnell warf er seinen Euro auf den Holztresen und stürzte hinaus.
Was zum Teufel war das ? Ok, wenn pinky einen Mann hatte, das war ja kein Problem für ihn. Sie ist beim fremdflirten halt erwischt worden... Ja , aber wieso ist sie da gleich abgehauen? Was hat der Typ doch gleich gesagt: der ganze Stoff ist weg ... Aman Allahim! Stoff ..
Der Typ meint Stoff! Ya!
Erol war kalt und heiss zugleich... Er wollte nur schnell nach Hause, die Tür schließen, weg vom Cafe, weg ,weg,weg...
Schnell sprang er die Stufen zur Wohnung hinauf, atemlos , noch auf halber Treppe zog er den Schlüssel aus seiner Jeanstasche, da sah er zwei Beine. Frauenbeine. Erol blickte auf ... Vor ihm stand deep-pink / Melinda .
Woher zum Teufel...!