AW: Warum teilen wir (nicht) ?
Da das Video bei mir z.Zt. nicht flüssig läuft, schreibe ich ein paar generelle Gedanken.
Der Erwachsene der in der Öffentlichkeit das kleinere Kuchenstück nimmt, privat jedoch u.U. gegenteilig handelt, kontrolliert im Gegensatz zum Kind seinen augenblicklichen Impuls. Er wägt das Risiko einer Aufdeckung u. möglicher Konsequenzen mit seinem "Gewinn" ab. Erwachsene Menschen sind auf jeden Fall in der Lage, ein Nicht-teilen, sei es nun moralisch oder ungesetzlich (indirekt z.B. auch durch Steuerhinterziehung), strategisch zu planen.
Interessant ist auch die individuelle Situation, d.h. persönliche Ausgangslage, in der ein sogenanntes Nicht-teilen geschieht. Die eine Familie mit einem Jahresnettoeinkommen von 12.000 EUR spendet zu Weihnachten 60 EUR (0,5%) und eine andere mit einem Jahresnettoeinkommen von 60.000 EUR spendet 100 EUR...
Betrachten wir mal Michael Schumacher. Er verlagerte seinen Wohnsitz ins Ausland (unter steuerlichen restriktiven Auflagen). Womöglich spielte nicht nur das schöne Wetter im Ausland eine Rolle. Im Jahr 2008 titelte eine Online-Zeitung, das sein geschätztes Vermögen von 850.000.000 EUR an die Milliarde kratzen würde.
Was treibt ihn (oder auch andere) so sehr an, ein Nicht-teilen in Erwägung zu ziehen? In Deutschland hätte er womöglich nur ein Vermögen von sagen wir mal 350.000.000 EUR. Eine Summe, die ein familiäres Leben deutlich über dem Existenzminimum gesichert hätte.
Ein paar Etagen tiefer:
Es gab einen Bundesminister (kein Einzelfall), der seine Putzfrau schwarz beschäftigte und die Kosten von umgerechnet 3000 EUR der Allgemeinheit aufhalste.
Solch ein Minister (und viele weitere davon) verdient doch monatlich als auch mit Blick auf eine zukünftige Versorgung durch Pensionen ordentlich genug, um sie offiziell zu beschäftigen und Sozialabgaben (Lieblingsthema der Wasser-predigen-Fraktionen) abzuführen.
Oder nehmen wir mal die zugesicherten Werbungskosten von mehreren Berufspolitikern. Da zum Jahresende diese Budgetgrenzen nicht ausgeschöpft wurden, bestellten mehrere von ihnen 1-3 Luxusfüllfederhalter zum Einzelpreis von 200 bis 300 Euro. Ansonsten wäre das Budget nicht aufgebraucht worden und es wäre mehr in der "Haushaltskasse" des Landes geblieben.
Was ist der Antrieb des Nicht-teilens, wenn doch durch ein Millionenvermögen oder durch Pensionszahlungen eine gesicherte Lebensführung mindestens über dem Durchschnittsniveau garantiert ist?
So propagierten doch einmal u.a. die GRÜNEN ein solidarisches Teilen durch Fahrgemeinschaften (der Umwelt zuliebe), nahmen aber selber für 2-3 Personen die Dienste der Flugbereitschaft der Bundeswehr in Anspruch.
Wenn also nach der Maslowschen Bedürfnispyramide Grundbedürfnisse abgedeckt sind. Steht ein Teilen den weiteren Bedürfnissen vielleicht im Wege? Ein rigoroses Streben nach Individualbedürfnissen und Selbstverwirklichung als Antrieb für's Nicht-teilen? Ganz anders als z.B. ein Kiosbetreiber, der auf Grund seiner Lebensführung/Zielsetzung vielleicht mit sich im Reinen ist, möglicherweise gerne teilt, jedoch durch seine eigene Beschränkung hinsichtlich der Bedürfnisbefriedigung nach Maslow (als Beispiel) gar nicht erst in so eine Konfliktsituation kommt oder diesbezüglich eine Entscheidung treffen muss?