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Almancali

Well-Known Member
[...] nachdem er seinen Vater als Analphabeten beschimpft hat [...]
Analphabetismus ist ein riesen Problem! Das hat nichts mit Beschinpfen zu tun oder das ich meine Eltern weniger lieben würde. Analphabetismus stellt dich vor unsäglichen Herausforderungen, die es eigentlich nicht geben müsste, wären grundlegende elementare gesellschaftliche Konzepte bekannt.

Beispiel:
Es kann ein riesen Problem werden, wenn die Eltern es vom Bildungsvermögen nicht verstehen (wollen), dass man nicht (z.B.) in der Türkei lebt, wo sich Großfamilien um die Bedürfnisse der Älteren kümmern. Es gibt Menschen, die haben eine Erwartungshaltung, dass ihnen die Kinder irgendwann von den Augen ablesen, was ihre Bedürfnisse sind und diese dann sofort erfüllen. Das funktioniert in der BRD nicht, wenn man berufstätig ist und man gewissen Verpflichtungen nachkommen muss oder man selbst keine Familie und Kinder hat.

Schlimm wirds u.A. auch, wenn man z.B. Menschen im Haushalt hat, die eingeschränkt gehfähig sind und jegliche fremde Hilfe aus Gründen (z.B. der Unwissenheit, Verlegenheit usw.) ablehnen. Das dieses Verhalten dazu führt, das man damit die eigenen Kinder mit Belastungen konfrontiert, soweit denkt man nicht.

Vor einiger Zeit hat mir jemand hier aus dem Forum (oder war es das Andere) geschrieben, dass pflegebedürftige Menschen z.B. Förderungen bekommen, um z.B. das Haus behindertengerecht umzubauen (Bad, Treppe usw.) und man bis zu 4000€ dafür erhalten könnte. Bloß, wenn man sich nicht darum kümmert, dann hat man da nix von.

Oder sich bei dem Rentenversicherer oder Versorgungsämtern einen Grad der Behinderung ausstellen lässt, damit man zumindestens den Behindertenparkplatz nutzen darf bzw. steuerliche Vergünstigungen beim Finanzamt geltend machen könnte. Auch hier muss man sich darum kümmern, um es zu bekommen.

Wenn man aber mit bildungsfernen Menschen zu tun hat, die das alles ablehnen, dann hat man ein "riesen Problem" an der Backe. Schön und gut, dass es das alles gibt.... Nur bringt's halt nix, wenn es niemand haben möchte bzw. abgelehnt wird.

Das sind dann immer die Momente, wo mir die Decke auf den Kopf fällt. Da sind ja noch ganz andere Dinge, die das Gesamtbild abrunden.

Und ja! Ich habe ein Problem mit Analphabetismus. Bis zu einem gewissen Grad ist das alles ok. Das macht die Menschen ja nicht zu schlechten Menschen. Nur auf Dauer kann das sehr stressig und einseitig werden. Spätenstens dann, wenn die Verständigung auf einen so niedrigen Level heruntergeschraubt werden muss, das man irgendwann daran verzweifelt.

Wenn man z.B. mit Kunden eines IT-Projektes telefoniert und plötzlich hinter der Tür eine Stimme ruft: "Wie lange willst du noch telefonieren, das kostet alles Geld" und man sich dann beim Kunden entschuldigen muss... Mir ist das 2013 bei einem telefonischen Vorstellungsgespräch passiert... Man war mir das unangenehm...

Oder man am Rechner sitzt und gerade darauf wartet eine Order (Finanzwesen) abzusetzen und dann plötzlich lauthals in die Küche gerufen wird, weil man den Garheitsgrad des Kochgutes probieren muss... Dinge, die man den Leuten vorher noch erklärt hat, die aber keinen Anklang finden.

Menschen die nicht realisieren, wenn man gerade in der Arbeit ist oder nicht. So als wenn man den kleinen Junior mal eben zu Tisch ruft. Alter! Dann geht dir der Hut... Aber wir müssen ja erstmal in der BRD den sozialen als auch allgemeinen Wohnungsbau ankurbeln... Der politische Tenor: "Man hat erkannt und gelernt"... nein, der Spruch lautete: "Wir haben verstanden"...

Analphabetismus ist und bleibt ein riesen Problem. Indiskutabel!

@EnRetard hat damals also gependelt, um seiner Oma das Altenheim zu ersparen. Das wusste ich nicht! Allerdings lese ich daraus, dass er wenigstens Abends nach Hause fahren, sich die Tür hintersich abschließen konnte und für einen Moment (auch wenn er nur winzig ist) Ruhe von all den Dingen gehabt hat. Diese Ruhe habe ich hier nicht. Planen lässt sich nichts... Vieles geschieht auf Zuruf... Stört und irritiert während man beschäftigt ist... Lange Denkphasen die unterbrochen werden und wo man dann wieder Stunden braucht, um den Faden aufzugreifen usw...
 
Zuletzt bearbeitet:

eruvaer

Well-Known Member
@Almancali ich glaub es bringt nichts wenn du dich erklärst. Es ist alles schon teils mehrfach gesagt worden. Ich kann deine Situation nachvollziehen und verstehe warum du so handelstc wie du es tust.
Andere würden sicher viele Entscheidungen anders treffen und mit vielen Gegebenheiten anders umgehen, aber es sind eben auch andere Leute.

Nicht jeder könnte Bestatter sein, nicht jeder wäre ein guter Pfleger, nicht jeder ist der geborene Verkäufer und genau so verhält es sich auch mit Problemen im Leben. Jeder kann und muss damit umgehen wie ihm die Nase gewachsen ist (wieder was für @Berfin1980 ).

Und zweitens:
(Ja es gab kein "erstens")
Hat die Erblindung etwas mit der versauten Behandlung zu tun oder war das ein "so gut wie blind"?
 

Berfin1980

Well-Known Member
Jeder läuft in seinen eigenen Schuhen. (Oder wie heisst das Sprichwort?)
Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen. ;)
Ich habe auf Anraten meines damaligen behandelnden Doktors die Arbeit gekündigt. Sprich: Ich befand mich im Prozess der in Anspruchnahme. Oder ist hier jemand der Auffassung, ich hätte damals nicht soweit denken können ?
Ich meinte eher Hilfe für deine derzeitige Situation.

Und noch was vllt. ist @EnRetard ja nicht nach Hause gefahren, da die Oma nicht allein bleiben konnte.

Das leisten übrigens viele Angehörige und sogar gerne, sie würden sich nur mehr Anerkennung wünschen.
Genau wie die Pflegekräfte die trotz schlechter Bezahlung und miesen Bedingungen in Einrichtungen ihren Dienst versehen und auch mit diesen Momenten leben müssen die du beschrieben hast.
 

EnRetard

Well-Known Member
@EnRetard hat damals also gependelt, um seiner Oma das Altenheim zu ersparen. Das wusste ich nicht! Allerdings lese ich daraus, dass er wenigstens Abends nach Hause fahren, sich die Tür hintersich abschließen konnte und für einen Moment (auch wenn er nur winzig ist) Ruhe von all den Dingen gehabt hat. Diese Ruhe habe ich hier nicht. Planen lässt sich nichts... Vieles geschieht auf Zuruf... Stört und irritiert während man beschäftigt ist... Lange Denkphasen die unterbrochen werden und wo man dann wieder Stunden braucht, um den Faden aufzugreifen usw...

Nein, ich war in dem Zeitraum - insgesamt 4 Jahre - die meiste Zeit bei meiner Oma, 150 km entfernt. Um zur Arbeit und zurück zu kommen, habe ich die Autobahn auswendig gelernt, jedes Schild und jede Ausweichstrecke. Wenn ich der Arbeit wegen nicht zurück zu Oma konnte, hatte ich ein Organisationsproblem.
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Übrigens glaube ich, dass dieser Thread kein Pflegethread werden sollte. Wenn er sich jetzt in diese Richtung entwickelt, sollte er geteilt werden.
 
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