Arierpässe für Schulkinder? CDU-Linnemann fordert Migrantenquote in Schulen

Mendelssohn

Well-Known Member
Oh , bei dir jetzt auch deutsche Abwehr- Reflexe? Was ist es denn, wenn Migrantenkinder erfasst und selektiert werden, um sie von den Abstammungsdeutschen absondern zu können? Anders könnte Linnemann seinen Stammtisch-Plan nicht umsetzen. Du bist doch alt genug um dich noch daran zu erinnern, dass vor 1990 die Einstufung "rechts" mit guten Gründen auch einen großen Teil der CDU/CSU umfasste.
Vor allem bin ich alt genug, populistische Vorstöße, die mit dem Grund- und Schulgesetz nicht übereinstimmen, als solche zu erkennen. Eine Warnung vor der Einführung von Arierpässen ist im Kampf gegen den Rechtspopulismus eher kontraproduktiv. Man muss nicht vor etwas warnen, was ohne gesetzliche Grundlage ist und daher auch nicht als Gesetzentwurf in die Parlamente gelangt. Effektiver wäre es doch, dem Großmaul die Rechtslage zu erklären - von der er vermutlich selbst profitiert hat. Zu den Zeiten, als nur 8% eines Schülerjahrgangs das Abitur machten, wäre er wohl nicht dabei gewesen. - So muss man mit ALs sprechen. Das bringt sie zum Schäumen, und dann machen sie Fehler.
 

eruvaer

Well-Known Member
Meinst du den, der dein Feierabendbier bei Sonnenschein über unzählige Jobs von Arbeitern im Niedriglohnsektor stellt?

Ich seh dich nur allzu gerne blind um dich schlagen und diversen Usern alles mögliche negative unterstellen, was dir gerade zur Untermauerung der Wichtigkeit deines aktuellen "egalitären Sozialismus"-Flash passt.
 

Bintje

Well-Known Member
Falls ich nochmal mit dem Topic stören darf ... o_O

Liest man sich durch, was Linnemann insgesamt fordert, geht der Mann offenbar völlig steil. Anscheinend will er Merz in seiner Rolle als Scharfmacher beerben. Focus verlinke ich nicht gern, weil ich nix davon halte, aber die Faz hat es säuberlich untereinander aufgelistet. Zum Beispiel unterstellt er, es gäbe einen "Kulturrabatt im Strafrecht" (feinster AfD-Sprech) und fordert schonmal vorauseilend dessen Verbot.

https://www.faz.net/aktuell/politik...rdert-migrantenquote-an-schulen-16044387.html

Womit er eindrucksvoll vorführt, dass mehr Gelassenheit in Integrationsfragen seitens Union und noch weiter rechts gar nicht erwünscht ist. Zum Mäusemelken.
 

EnRetard

Well-Known Member
Vor allem bin ich alt genug, populistische Vorstöße, die mit dem Grund- und Schulgesetz nicht übereinstimmen, als solche zu erkennen. Eine Warnung vor der Einführung von Arierpässen ist im Kampf gegen den Rechtspopulismus eher kontraproduktiv. Man muss nicht vor etwas warnen, was ohne gesetzliche Grundlage ist und daher auch nicht als Gesetzentwurf in die Parlamente gelangt. Effektiver wäre es doch, dem Großmaul die Rechtslage zu erklären - von der er vermutlich selbst profitiert hat. Zu den Zeiten, als nur 8% eines Schülerjahrgangs das Abitur machten, wäre er wohl nicht dabei gewesen. - So muss man mit ALs sprechen. Das bringt sie zum Schäumen, und dann machen sie Fehler.
Der Vorschlag ist erstens unpraktikabel, weil in den großen Städten Westdeutschlands der Migrantenanteil im Durchschnitt über 35% liegt, also gar nicht unter diesen Wer gedrückt werden kann und zweitens, weil die Erfassung der Migrantenkinder eine entsprechende Erfassung und Kennzeichnung erforderlich machen würde - von mir Arierpass genannt, weil es Ähnliches - den Ahnenpass - letztmals in der Nazizeit gab und im Volksmund so genannt wurde.
Das Recht auf freie Schulwahl hingegen ist weitaus schwächer und leichter einschränkbar. Dieser Tage gibt es in z.B. Köln große Dramen, weil die Plätze an Gymnasien und Gesamtschulen knapp sind. Das Aufnahmeverfahren, in das allerlei mehr oder weniger transparente Kriterien - Geschwisterkinder, Schulweg, aber auch hochnotpeinliche Bewerbungsgespräche bis hin zu Vorspielen auf der Trompete, wie bei meinem Neffen, vorkommen - schränkt die Schulwahl de facto gewaltig ein und kann zu morgendlichem Pendeln quer durch die Stadt an 5 anderen Gymnasien vorbei führen. Dass ethnische Zugehörigkeit auch ein (heimliches) Kriterium ist, ist ein offenes Geheimnis und leicht am krass unterschiedlichen Migrantenanteil in der Schülerschaft Kölner Gymnasien bei ähnlich zusammengesetzter Wohnbevölkerung zu erkennen.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Aber schon gut. Ist @Bintje 's Fehler. Sie sollte langsam wissen, dass du gerne zu theatralischen Übertreibungen neigst.
Sorry @eruvaer , dem ist nicht so. Linnemann bewegt sich innerhalb der CDU in einem Kreis mit Klöckner, Spahn und Ziemiak die alle schon ziemlich sinnlose Vorschläge brachten, da sie mit den Grundrechten nicht vereinbar waren. Was Linnemann angeht hat er ja angeblich eine soziale Ader, siehe Flixrente.

Diese Forderung ist eine Stigmatisierung von Menschen mit Migrationshintergrund. Der nächste kommt dann um die Ecke und fordert eine öffentliche Kennzeichnung?

Fakt ist aber die Rechten werden das gekonnt aufgreifen und es als ihre Ideen hinstellen, die aber jetzt von der CDU/CSU bedient werden.

Und wenn @EnRetard diese Überschrift wählt hat er absolut recht, denn die CDU überholt sich gerade weit rechts.

Du darfst die CDU nicht allein an Merkel festmachen, die dem wohl als ehemalige Parteivorsitzenden nicht zugestimmt hätte.
 

Bintje

Well-Known Member
(....)Das Recht auf freie Schulwahl hingegen ist weitaus schwächer und leichter einschränkbar. Dieser Tage gibt es in z.B. Köln große Dramen, weil die Plätze an Gymnasien und Gesamtschulen knapp sind. Das Aufnahmeverfahren, in das allerlei mehr oder weniger transparente Kriterien - Geschwisterkinder, Schulweg, aber auch hochnotpeinliche Bewerbungsgespräche bis hin zu Vorspielen auf der Trompete, wie bei meinem Neffen, vorkommen - schränkt die Schulwahl de facto gewaltig ein und kann zu morgendlichem Pendeln quer durch die Stadt an 5 anderen Gymnasien vorbei führen. Dass ethnische Zugehörigkeit auch ein (heimliches) Kriterium ist, ist ein offenes Geheimnis (...)

Okay, das Argument überzeugt; das kenne ich auch von hiesigen Schulen. Wobei ich erlebt hab, dass die Aufnahmekriterien an weiterführenden Schulen oft dermaßen undurchschaubar waren, dass man für das Gegenteil regelrecht dankbar sein musste. Wie sich das inzwischen entwickelt hat, weil ich nicht (nicht selten liegt's nur an der Schulleitung), aber in zwei Fällen haben Migranteneltern aus meinem Umfeld sich nur getraut, ihr Kinder an anderen Schulen anzumelden und sich später über die Schulartenempfehlungen hinwegzusetzen, weil ich ihnen ordentlich Wind unter den Flügeln gemacht hab. Hat geklappt. Der mittlerweile erwachsene Knabe, der ursprünglich auf eine (schreckliche) Grund- und Hauptschule und später auf die Realschule sollte, hat anstandslos sein Abi gemacht und studiert BWL; und das musikalisch enorm begabte Mädchen, das wegen einer 4 zu viel an die Realschule verwiesen wurde, hat's trotzdem mühelos dank Vorspiel an den musischen Zweig eines Gymnasiums geschafft und inzwischen ebenfalls ihr Abi. Na bitte, geht doch! Aber da muss man echt hinterher sein und den Eltern Mut machen, wenn man den Eindruck hat, die Empfehlung passt nicht zum Kind, weil es deutlich plietscher ist und mehr erreichen könnte. Absolut blöd, dass der Sprung auf höhere Schulen teilweise nur von solchen individuellen Gegebenheiten abzuhängen scheint...

Allerdings (aber nur einmal) bekam ich mit, dass ein türkischer Junge von seiner Klassenlehrerin an der Realschule fürs Gymnasium empfohlen wurde. Sie vereinbarte eine Probewoche für ihn, alles lief gut; die Schule hätte ihn aufgenommen. Er wollte auch dahin. Wer leider nicht mitspielte, waren seine Eltern. Das fand ich ungewöhnlich und sehr schade für den Jungen, weil ich es sonst eigentlich immer nur anders mitbekommen hatte. Außer in der deutschen Familie eines früheren Liebsten, wo sich der Vater zwar traute, das Kind entgegen der Empfehlung für die Hauptschule an einer Realschule anzumelden - aber als dann die Abi-Frage im Raum stand, gab es richtig Knatsch. Dem Vater, gelerntem Handwerker, war's offenbar unheimlich, dass der Sohn ihn zu "überflügeln" drohte. Jedenfalls unglaubliches Hin und Her inklusive Rauswurf daheim usw., bis der Sohn sich endlich durchsetzen konnte, Abi machte, studierte - und ratet, wer heute stolz wie ein Sack Flöhe auf ihn durch die Stadt läuft. Der Vater! :)
Der eigentlich echt sympathisch ist, nur stur wie ein norddeutscher Backstein. Raue Schale, weicher Kern. ^^
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Der Vorschlag ist erstens unpraktikabel, weil in den großen Städten Westdeutschlands der Migrantenanteil im Durchschnitt über 35% liegt, also gar nicht unter diesen Wer gedrückt werden kann und zweitens, weil die Erfassung der Migrantenkinder eine entsprechende Erfassung und Kennzeichnung erforderlich machen würde - von mir Arierpass genannt, weil es Ähnliches - den Ahnenpass - letztmals in der Nazizeit gab und im Volksmund so genannt wurde.
Das Recht auf freie Schulwahl hingegen ist weitaus schwächer und leichter einschränkbar. Dieser Tage gibt es in z.B. Köln große Dramen, weil die Plätze an Gymnasien und Gesamtschulen knapp sind. Das Aufnahmeverfahren, in das allerlei mehr oder weniger transparente Kriterien - Geschwisterkinder, Schulweg, aber auch hochnotpeinliche Bewerbungsgespräche bis hin zu Vorspielen auf der Trompete, wie bei meinem Neffen, vorkommen - schränkt die Schulwahl de facto gewaltig ein und kann zu morgendlichem Pendeln quer durch die Stadt an 5 anderen Gymnasien vorbei führen. Dass ethnische Zugehörigkeit auch ein (heimliches) Kriterium ist, ist ein offenes Geheimnis und leicht am krass unterschiedlichen Migrantenanteil in der Schülerschaft Kölner Gymnasien bei ähnlich zusammengesetzter Wohnbevölkerung zu erkennen.
Natürlich kennen wir sogenannte "Brennpunktschulen" und solche mit intransparenten Aufnahmekriterien zur Aufrechterhaltung eines imaginären Exzellenzanspruchs von "besseren" Wohngegenden. Doch die Regel ist es nicht.
Natürlich gibt es Bildungsbenachteiligung, die sich durch das mehrgliedrige Schulsystem von Generation zu Generation vererbt. Davon betroffen sind Migranten überdurchschnittlich, aber nicht deshalb, weil ihnen mangels Arierpass der Zugang zum Gymnasium verwehrt wäre, sondern weil im zarten Alter von neun oder zehn Jahren noch keine sichere Prognose über die zukünftige geistige, soziale und berufliche Entwicklung abgegeben werden kann. Hier geschieht dies aber, und darum haben Neuankömmlinge in der deutschen Gesellschaft so schlechte Chancen.

Linnemanns Vorschlag, neuhumanistische Inseln der Seligen zu schaffen, ohne an die Ausbildung der Millionen von Fachkräfte zu denken, die zur Aufrechterhaltung des Staats, der Warenproduktion und der Lebensgrundlagen zu denken, hat schon etwas arg Dämliches.
 
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