Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

turkish talk

Well-Known Member
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Der Gegensatz, der seit Atatürk besteht ist der zwischen den europäisch orientierten Kemalisten ...

Das ist Paradox.
Atatürk war in der Tat europäisch und gab als Marschrichtung immer den Westen vor,
seine selbst ernannten Erben, die Kemalisten, sind es definitiv nicht.


... sollte das im Kontext schon verständlich sein.

In Deiner Argumentation (und nicht nur in dieser) ist gar nichts verständlich.


Die Aleviten dürften fast alle Kemalisten sein, schon aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen mit der sunnitischen Mehrheit.

Du bringst hier einiges durcheinander. Das Gegenteil dürfte der Fall sein.

Bei Wiki zu lesen: "Doch auch vom türkischen Staat sind sie bis heute nicht als religiöse Minderheit anerkannt."

Mit dem angesprochenen "türkischen Staat" sind eben die Nationalisten und Kemalisten gemeint, die seit Jahrzehnten die Geschicke des Landes lenken. Früher dienten sie (die Aleviten) als Steigbügelhalter im Kampf für den Laizismus, als der vermeintliche Kampf gewonnen war, hat man sie vergessen und liegen gelassen.
Das sind mitnichten Kemalisten :)

Du scheinst in diesem Thema noch einige Lücken zu haben. Blackys Ratschlag, Dich näher mit der Türkei zu befassen, ist so falsch nicht.

ps
Noch ein (ernsthaft) gut gemeinter Rat: Versuch mal bitte ohne erhobenem Zeigefinger auszukommen. Das von Dir zu Recht kritisierte Oberlehrergehabe ist bei Dir sehr oft festzustellen - aber das nur am Rande.
 

ERSOY

Gesperrt
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Atatürk war in der Tat europäisch und gab als Marschrichtung immer den Westen vor,
seine selbst ernannten Erben, die Kemalisten, sind es definitiv nicht.
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NO COMMENT!!!!!!!!!!!
Bei Wiki zu lesen: "Doch auch vom türkischen Staat sind sie bis heute nicht als religiöse Minderheit anerkannt."

Mit dem angesprochenen "türkischen Staat" sind eben die Nationalisten und Kemalisten gemeint, die seit Jahrzehnten die Geschicke des Landes lenken. Früher dienten sie (die Aleviten) als Steigbügelhalter im Kampf für den Laizismus, als der vermeintliche Kampf gewonnen war, hat man sie vergessen und liegen gelassen.

Die Aussage, Aleviten wären von den Kemalisten als "Steigbügelhalter" ausgenutzt worden, finde ich einfach UNGLAUBLICH!! Bin als Alevite UND Kemalist übrigens auch enttäuscht... Wenn du auch nur einen hauch Ahnung hättest, wüsstest du das die Aleviten noch vor ein paar Tagen beim jährlichen Treffen in Haci Bektas die Akp Mitglieder vehement ausgebuht haben... http://www.internetajans.com/default.asp?NID=99549
und das die Kemalisten jedes Jahr sehr gerne gesehen werden wüsstest du auch. Aleviten sind keine dummen Lämmer, die man an der Nase herumführt! Höre dir bitte mal Hasan Mezarci´s Rede über den Kemalismus und die Aleviten an.
Youtube:"hasan mezarcı alevilik vs ismet inönü"
Schon sehr enttäuschend, das du dich genauso anhörst.... Sorry, diesen Anti-Kemalismus kann ich einfach nicht verstehen...


"Hükümetini ayakta tutmak için dini kullanmaya gerek duyanlar zayıf yöneticilerdir, adeta halkı bir kapana kıstırırlar."
"Schwach sind jene Verwalter, die die Religion ausnutzen, um ihre Regierung auf den Beinen zu halten. Sie locken das Volk geradezu in eine Falle."
ATATÜRK
 

turkish talk

Well-Known Member
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Die Aussage, Aleviten wären von den Kemalisten als "Steigbügelhalter" ausgenutzt worden, finde ich einfach UNGLAUBLICH!

Tut mir leid, aber so ist es tatsächlich. Sie waren gut genug, als man sie brauchte, danach nicht mehr - und das ist nicht meine Meinung, das zeigt ein Blick in die Geschichte der Türkei. Ich mache keine Trennung zwischen Türken, Kurden, Sunniten, Schiiten oder weiß der Geier was



Aleviten sind keine dummen Lämmer, die man an der Nase herumführt!

Das habe ich niemals behauptet. Im Gegenteil, ich mache indirekt darauf aufmerksam, dass Aleviten bis heute diskriminiert werden und natürlich nicht in der "Mehrzahl Kemalisten" sind.

Noch ein kurzer Auszug aus dem von mir verlinkten Wiki-Artikel:
Zitat von wiki:
Die Europäische Kommission hat die Diskriminierung der Aleviten in der Türkei im Rahmen der Beitrittsverhandlungen der Türkei zur Europäischen Union mehrfach kritisiert: zuletzt in der „Empfehlung zu den Fortschritten der Türkei auf dem Weg zum Beitritt“ vom 4. Oktober 2004. Ein Beitritt der Türkei zur EU ohne Anerkennung der Aleviten als muslimische Minderheit ist aufgrund der alle EU-Staaten verpflichtenden Religionsfreiheit daher undenkbar.
 

univers

Well-Known Member
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Zurück zu den heutigen Fakten, um nicht in der traurigen Vergangenheit zu verweilen oder auch um nicht verbissen zu sein.

Fakt ist, dass heute die Aleviten religiöse Handlungsfreiheiten haben dürfen, wie sie es vor noch 10 Jahren nicht auszudenken waren.
Sie haben eigene Gebetsstätte.
Mehr dürfte die religiöse Freiheit nicht beanspruchen.
Das gilt natürlich vor allem für Erdoğan, dem es bewusst ist, wie nah er an den Fundamentalisten sitzt, eben weil er der Religion viel Wert beimisst.
Wie sehr diese Angst begründet ist, ist hier die Frage.

Ich mag es in der Türkei nicht so haben, wie in Saudi Arabien und wie in Iran schon gar nicht.
Nicht weil man sich ansonsten vom Westen entfernen würde, sondern weil es menschenunwürdig ist, wie man dort Frau und Mann voneinander trennt.
 
P

Pit63

Guest
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Hallo Turgay,

von Deinen Ausführungen zum Vehältnis der Aleviten zu den Kemalisten abgesehen, verzichtest Du auf argumentative Ausführungen, die über den deklaratorischen Charakter hinausreichen, mit dem Du meinen Standpunkt bestreitest, bzw. das Gegenteil behauptest.
Stattdessen springst Du auf den Zug von Blacky auf, der es sich seinerseits nicht verkneifen konnte, sich noch einmal dafür zu bedanken.

Dem Gesprächspartner ausreichende Geschichtskenntnisse abzusprechen und sich damit gleichsam selbst einen Wissensvorsprung anzumassen, ist schlicht deplaziert. Abweichende Standpunkte lassen sich durchaus auch ohne solche negativen persönlichen Bewertungen formulieren.
Wenn persönliche Spitzen dieser Art als ausschliessliche „Begründung“ irgendeiner Behauptung/Feststellung dienen, macht es die Sache auch nicht gerade besser.
Daran ändert auch die Unterstreichung der Behauptung durch die Verwendung des Wortes „definitiv“ nichts.

Dass Du mir zuguterletzt noch Oberlehrerhaftigkeit vorhältst, entbehrt wiederum nicht einer gewissen Komik.
Das schliesst freilich nicht aus, dass ich hier und da tatsächlich oberlehrerhaft wirke.

Der Unterschied zwischen uns drei Oberlehrern besteht hier demnach darin, dass ich noch nicht in abfälliger Weise persönlich geworden bin.


In Deinem posting gibst Du ausserdem zum Besten, meine Ausführungen seien hier wie anderswo unverständlich.
Das kann ich in dieser allgemeinen Formulierung nicht nachvollziehen. Verständnis setzt natürlich eine gewisse Bereitschaft voraus; ob diese gegeben ist, scheint mir bei Dir wiederum nicht zuletzt eine Frage des persönlichen Standpunktes zu sein.


Dass die überwiegende Mehrheit der Aleviten dem kemalistischen Lager angehört, ist jedenfalls eine Aussage, die so überall nachzulesen ist und die mir gegenüber ausser Dir auch noch niemand ernsthaft bestritten hat.
Dagegen spricht keinesfalls, dass sie vom Staat nicht als religiöse Minderheit anerkannt werden.
Die Aleviten sind nicht dumm. Die Staatsphilosophie der Kemalisten: ein Staat, ein Staatsvolk, eine Staatsreligion (Islam), Trennung von Staat und Religion, ist allseits bekannt.
Für diese Haltung gibt es Gründe, die ebenso bekannt sein dürften, auch wenn die Aleviten diese nicht teilen.
Die Kemalisten schätzen die Aleviten nicht als ernstzunehmende Gefahr/Bedrohung für den Laizismus ein, die konservativen sunitischen Muslime dagegen schon.
Umgekehrt sehen die Aleviten die laizistischen Kemalisten nicht als „Gegner“ ihrer Religion an, die Suniten dagegen schon.

Indem die an sich laizistischen Kemalisten den Islam staatlich institutionalisieren, versuchten/versuchen sie gleichsam, ihn zu kontrollieren. Die staatliche Organisation des bzw. das staatliche Mitwirken am religiösen Lebens der Sunniten aber auch deren damit zusammenhängende finanzielle Förderung dient der staatlichen Einflussnahme und Kontrolle dieser nach wie vor nur schwer zu bändigenden gesellschaftlichen Macht.
Würden die Aleviten (dann auch die Yesiden, Christen usw.?) als eigene religiöse Glaubensrichtung rechtlich mit den Sunniten gleichgestellt werden, führte das womöglich zu einer weiteren Polarisierung/Spaltung in der ohnehin nicht gerade homogenen türkischen Gesellschaft. Aus der staatlichen Anerkennung und finanziellen Förderung des Alevitentums könnten darüberhinaus ernsthafte Konflikte mit den leider nach wie vor die Umma beherrschenden konservativen Kräften des sunnitischen Islams erwachsen, in dessen Augen die Aleviten Ungläubige sind. Man denke nur an den Vorfall in Sivas Anfang der neunziger Jahre.
Ich glaube kaum, dass sich in den konservativen Köpfen seither grundlegendes geändert hat.

Selbstverständlich ist die Haltung der Kemalisten in letzter Instanz ungerecht und hat ausserdem im Laufe der Zeit zu einer gesellschaftspolitischen Verkrustung geführt, die im Zusammenhang mit Inkompetenz, Koruption usw. neben den Aleviten auch andere modern eingestellte, freiheitlich und fortschrittlich denkende Menschen in der Türkei frustriert.

Gleichwohl sollten die grundlegenden, mE nach wie vor massgeblichen religiösen und gesellschaftlichen Hintergründe nicht vergessen werden.
Insoweit sehe ich unterm Strich im Verhältnis Kemalisten/Laizisten- Aleviten ein auf der Hand liegendes Zweckbündnis, im Verhältnis Aleviten- Suniten/Islamisten dagegen eine von gegenseitigem Misstrauen geprägte Gegnerschaft. Die konfliktäre Beziehung liegt mehr oder weniger zwangsläufig in der „Natur der Sache“: dem bei näherer Betrachtung unüberbrückbaren Unterschied zwischen den beiden Glaubensrichtungen im der Auffassung bzw. dem Umgang mit der koranischen Religion.

Nun repräsentiert die AKP den konservativen sunitischen Islam, mit dessen Vertretern die Aleviten sich in dem bekannten historisch gewachsenen Religionskonflikt befinden, der meiner Meinung nach noch lange nicht überwunden ist.
Im Gegenteil stellt sich die Frage, was wäre, wenn Erdogan und Konsorten könnten, wie sie wollten!?



Zu meiner Aussage: Europäische Orientierung der Kemalisten, asiatische Orientierung der konservativen Suniten bzw. ihrer politischen Vertretung, der AKP bzw. zu Deinem Widerspruch hierzu:
Folgt man Deiner Erwiderung, könnte man glatt davon ausgehen, die Türkei läge nicht zwischen Europa im Westen und Asien im Osten.

Man könnte meinen, die Türkei wäre nicht den verschiedenen gesellschaftlichen und kulturellen Einflüssen aus den beiden Kontinenten ausgesetzt.

Vielmehr könnte man glauben, tendenziell uniforme, religiös- patriarchalisch geprägte authoritäre Gesellschaften gäbe es gleichermassen in Europa wie es demokratische, pluralistische, weltlich orientierte, von der Wirtschaft und Wissenschaft dominierte Gesellschaften in Asien gebe.

Man könnte schliesslich annehmen es gäbe überhaupt nicht so etwas wie eine kemalistische, weltlich orientierte Elite, die der westlichen Kultur „näher“ steht, als die frommen AKP- Anhänger.

Zuguterletzt könnt man gar zu dem Schluss kommen, der sog. Kulturkampf zwischen weissen und schwarzen Türken sei lediglich eine Erfindung unwissender Nichttürken.

Das dem nicht so ist, wird anschaulich und nachdrücklich unter Beweis gestellt, vergleicht man die Verhältnisse in den nicht laizistischen islamischen Staaten Asiens mit denen in der Türkei und betrachtet man anschliessend die zum Teil erheblichen Unterschiede in den gesellschaftlichen Lebensverhältnissen innerhalb der Türkei.

Je nachdem, ob man sich in Istanbul-West, auf dem Land oder in Anatolien aufhält, begegnet man zum einen einer vglw. freien Gesellschaft von einer gewissen Vielfalt und Bandbreite, in der die Menschen ihr Leben gemäss ihren individuellen Neigungen führen.
Bezeichnend hierfür sind die nach wie vor mehrheitlich unter kemalistischem Einfluss stehenden Medien. Der Unterschied zu den westlichen Vorbildern ist nach Art und Umfang nur graduell- inkl. selbstbewusster, emanzipierter Moderatorinnen, bekannter Frauen und Männer aus dem gesellschaftlichen Leben in den Studios oder leicht bekleideter, freizügiger Sängerinnen/Tänzerinnen in zahlreichen Musikvideos.

Auf der anderen Seite stossen wir auf traditionelle, relativ geschlossene und einförmige Gesellschaftsstrukturen muslimisch patriarchalischem Zuschnitts, in denen die Frauen an Haus und Herd gebunden sind, sich nur verhüllt in der Öffentlichkeit zeigen und das Interesse der Einzelpersonen dem kollektiven Interesse der Familienclans untergeordnet sind.

Wenn ich diese Unterschiede nenne- die übrigens meiner Kenntnis nach ebenfalls von niemandem ausser Dir ernsthaft bestritten werden, tue ich das zunächst einmal ohne persönliche Wertung.
Darüberhinaus ziehe ich aus den in den vorhergehenden postings genannten Gründen auch persönlich die Kemalisten der AKP vor- trotz der Rolle, die das Militär in der Gesellschaft spielt. Aus meiner Sicht ist das eine Frage des kleineren Übels.

Abschliessend möchte ich noch einmal den hier so unbeliebten Vergleich mit der deutschen Geschichte bemühen:
Hitler konnte letztlich nur an die Macht kommen, weil die Deutschen- insbesondere im Staatsdienst, bei der Polizei, in der Richterschaft usw. mehrheitlich konservativ bis authoritär eingestellt waren. In ihrer Gesinnung hatte sich noch kein tragfähiges demokratisches Selbstverständnis entwickelt, im Gegenteil, viele dachten unselbständig, waren obrigkeitshörig und standen daher der Weimarer Republik skeptisch bis ablehnend gegenüber.

Ist es nicht ebenfalls ein Problem des konservativen sunnitischen Islams, dass sich in den muslimischen Staaten/Gesellschaften/Clans devote Mehrheiten von dominanten Minderheiten authoritär führen und bestimmen lassen? –und das mit zum Teil verheerenden Folgen für sich selbst und andere, wie die Lebensverhältnisse in so manchem islamischen Land eindrücklich vor Augen führen?

Besteht dieses Problem nicht für jedermann erkennbar im Umfang des gesellschaftlichen Geltungsanspruchs der Religion in den nicht laizistischen muslimischen Ländern und zeigt es sich nicht ganz offensichtlich darin, dass in diesen Ländern wirklich alles und jedes religiös legitimiert und begründet wird, dass mithin religiöses Ideologisieren und Reglementieren auf bis in die Privat- und Intimsphäre hinein von den Menschen Besitz ergreift? Und führt nicht wiederum diese zwanghafte Gleichschaltung zur Einschnürung des Lebens, die in Selbst- und Fremdenhass, Abgestumpftheit und Verbitterung oder Heuchelei und Doppelmoral zum Ausdruck kommt.


 
P

Pit63

Guest
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Nachtrag:
Meine Ausführungen in diesem thread sind in weiten Teilen allgemein gehalten. Es geht mir dabei um die grundlegenden gesellschaftlichen Zusammenhänge und Tendenzen. Mir ist natürlich bewusst, dass sich das Bild der türkischen Gesellschaft umso differenzierter darstellt, je detaillierter man es betrachtet. Das gleiche gilt meiner Ansicht nach jedoch ebenso für die wirtschaftliche wie gesellschaftliche Entwicklung der Türkei unter der AKP, insofern diese Entwicklung allgemein betrachtet und als Erfolg Erdogans bzw. seiner Politik verbucht wird.
 

Ottoman

Well-Known Member
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

@Pit63

Danke für Deine detailierten Ausführungen zu diesem Thema - sehr lesenswert!

Bezeichnend hierfür sind die nach wie vor mehrheitlich unter kemalistischem Einfluss stehenden Medien. Der Unterschied zu den westlichen Vorbildern ist nach Art und Umfang nur graduell- inkl. selbstbewusster, emanzipierter Moderatorinnen, bekannter Frauen und Männer aus dem gesellschaftlichen Leben in den Studios oder leicht bekleideter, freizügiger Sängerinnen/Tänzerinnen in zahlreichen Musikvideos.

Die Medien werden mittlerweile immer stärker von der AKP dominiert. Wie z.b. das staatliche Fernsehen TRT und andere.

Als Hürriyet Korruptionsfälle im Regierungsapparat aufdeckte, fühlte sich Premier Tayyip Erdogan von den Dogan-Medien persönlich verfolgt. Die Auseinandersetzung zwischen den säkularen Dogan-Medien und der islamisch grundierten Regierung eskalierte. Die vom Finanzministerium dirigierte Steuerbehörde forderte von der Dogan-Holding aus offenbar politisch motivierten Gründen insgesamt mehr als zwei Milliarden Euro angeblicher Steuerschulden.

Ergebnis:
Medienunternehmer Dogan gibt Kampf gegen Erdogan auf
Der türkische Unternehmer Dogan, Chef des Medienkonzerns zu dem auch die Tageszeitung "Hürriyet" gehört, tritt zurück. Vorausgegangen war ein verbissener Streit mit der Regierung in Ankara. Dabei geht es nicht nur um Steuernachforderungen in Milliardenhöhe.


Schöne Demokratie auf die Erdogan gerne verweist, wenn es um seine Ziele geht :wink:
 

Ottoman

Well-Known Member
Was manche hier bereits vor 5 Jahren geahnt haben (hier ein Posting von Pit).

AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Ich sprach von herkömmlichen weltlichen bzw. türkischen Werten, die von Erdogan instrumentalisiert werden, nicht von eigenen persönlichen.

Du scheinst Erdogan zu trauen, ich tue es nicht. Du glaubst, er ist ein überzeugter Demokrat, ich glaube er ist ein überzeugter reaktionärer Moslem.


Wozu er fähig ist, wird sich zeigen, sofern er weit genug kommt.

Wenn er es schafft, die Macht des Militärs zu brechen, wird er versuchen, seine eigene unumstösslich zu festigen. Die Medien werden unterwandert bzw. gleichgeschaltet und Wahlen auf die eine oder andere Weise zur farce.

Das Kopftuch wird faktisch früher oder später Standard in der Öffentlichkeit- natürlich alles "freiwillig"- und das wird wahrscheinlich noch das geringste Übel für fortschrittliche, areligiöse oder emanzipierte Frauen und Männer.

Und ja, natürlich kann niemand von uns mit Bestimmtheit wissen, wie und was genau passieren wird, bevor es eben tatsächlich geschieht.

Die Diskussion über die Interpretation dessen, was bislang bekannt ist, halte für müssig, nichts für ungut. Das gibt ein fruchtloses hin und her.
Ich finde die Person Erdogan aufgrund seines Lebenslaufs sowie seines Auftretens ziehmlich "eindeutig", Du eben nicht.

Zu den Interessen, Profiteuren und Ahnungslosen:

-Die USA hat bspw. als Weltmacht, "Natobefehlshaber" und wirtschaftlicher sowie im Grunde auch politischer Konkurrent Europas ein ganz anderes Interesse an Erdogan/der Türkei als Europa.

-Im Ausland glauben viele, die AKP stärkt die Demokratie, während ich hier lediglich eine unumgängliche Mittel-Zweck-Beziehung zur Verwirklichung seiner religiösen Vorstellungen annehme, ganz so, wie er es als Jugendlicher prophezeit hat.

...

Sehr interessant ein solcher Rückblick.
 
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