blackcyclist
Gesperrt
1. Tag: Leichte Zweifel durchziehen mein Gemüt, vielleicht habe ich ja doch etwas übertrieben und ich hätte wenigstens das „kleine“ zurücknehmen können. Nun ist es zu spät und ich versuche meine Zeit sinnvoll zu nutzen. Aber ich werde aus Protest gegen diese Entscheidung für die Zeit der Sperre meine Unterwäsche nicht wechseln. Hier der Bericht:
2. Tag; So fühlt sich also Freiheit an, aber was macht man damit. Ist wie nach dem Mauerfall, man hat die absolute Freiheit, aber das Geld reicht nur bis Salzgitter, was dann als Stadt auch nicht so der Brüller war. Abends erst mal ein schönes Konzert mit 2 Metalbands, da klingeln die Ohren noch am
3. Tag: Das Tagwerk ruft, so ein Haus steht ja nicht von allein. Endlich genug Zeit mit dem Umbau für eine Gästewohnung weiterzumachen, aber die soll ja erst im Frühjahr fertig sein. Abends gibt’s es dann zu Erholung „The Dark Knight Rises“ im Heimkino. Guter Film mit ein paar Logiklöchern, aber mein Gott, es ist eine Comicverfilmung. Am Sonntag dem
4. Tag widme ich mich vormittags noch etwas dem Keller, der Nachmittag gehört der Familie. Für den Abend zaubere ich was Leckeres am Herd, wenigstens der Katze hat es geschmeckt, aber die verdrückt ja praktisch alles. Am
5. Tag auf der Arbeit hat noch keiner was gemerkt. Ich schleich mich ins Büro, woher kommt nur diese penetrante Geruch? Ist hier ein Tier gestorben? Verbringe den Tag damit, das tote Tier zu suchen, kann aber nichts finden. Am Abend gehe ich zeitig ins Bett, gibt ja nichts zu tun. Ersten Anzeichen der Verwahrlosung am
6. Tag begegne ich mit einem Plan, ich werde die Zeit sinnvoll verbringen. Ich fange damit an die Bibel auf Latein zu lesen, das einzige Wort das ich verstehe ist „Genesis“, was hat denn dieser blöde Phil Collins damit zu tun, dann doch lieber 50 Shades of Grey, auch wenns im Schritt immer mehr müffelt.
7. Tag, da kann man die Tochter 3 Tage in ihr Zimmer sperren, damit sie in aller Ruhe ihre Rumpelbude aufräumen kann und dann ist sie auch noch eingeschnappt. Bei mir hat das damals ganz gut geklappt, was aber auch daran gelegen haben kann, das wir in der DDR weder Kinderzimmer noch Spielzeug hatten und in dem kleine Bretterverschlag hinter dem Lenindenkmal waren die Bücher von Marx und Engels schnell sortiert. Aber wehe der Lauf der Kalaschnikow war schmutzig!
8. Tag, Amsterdam scheint nicht in Ostdeutschland zu liegen, denn dort darf man noch Linienrichter totschlagen, ohne dass die Zivilgesellschaft bedroht ist. Ja, ich habe mal reingeschaut und hatte Tränen in den Augen, wer mich alles vermisst. Aber es ist ja Bergfest und ab jetzt geht’s nur noch abwärts. Interessant, wie wird wohl eine Moschee für Schwule aussehen, eine rosa Kuppel kann ich mir ja noch ausmalen, aber wie werden wohl die Minarette geformt sein? Huch, hätte ich das jetzt nicht schreiben sollen? Am
9. Tag geht’s nach der Arbeit auf der verschneiten Autobahn zu meinen Kalligraphie-workshop, für den ich sogar Geld bekomme. Heute war ich ein Rebell, ein Outlaw, ein Gesetzloser! Ich habe im Frauenzentrum im Stehen gepinkelt, aber schon in die Toilette, an ein paar Konventionen halte ich mich immer noch. Dafür ist bald wieder Wochenende und am mittlerweile
10. Tag rennt die Katze vor mir weg. Das könnte an meinen unruhigen Händen, den blutunterlaufenen Augen oder dem Geruch meiner Unterwäsche liegen. Aber Schwur ist Schwur und auch in Deutschland hält man sein Wort, nicht nur als Bundeskanzler. Schnee schieben ist was für Pussies, spätestens im März taut der ganze Mist sowieso weg. Also wieder ran an die Gästewohnung und am Abend vielleicht mal wieder mit der Frau reden, die guckt schon so komisch. Blumen brauche ich keine zu kaufen, die welken während des Transports weg. Sonntag ist dann schon der
11. Tag der freiwillig/ unfreiwilligen Pause und da gibt’s doch immer nix zu tun. Aber ich raffe mich auf und stelle das Schuhregal fertig, wegen dem mich meine Frau schon seit Jahren löchert. Dann schaue ich halt noch ein paar Folgen „Breaking Bad“, mittlerweile die dritte Staffel und es wird immer besser. Ein paar Stellen hatten schon direkt was LOST-mäßiges. Aber wir wollen ja nichts verraten. Am
12. Tag fange ich an, für einen Marathon zu trainieren, da werden kurz vor der Erschöpfung voll die körpereigenen Drogen ausgeschüttet. Nach knapp 100 Metern habe ich diesen Punkt erreicht, aber ich hätte es mir orgastischer vorgestellt als nur mit Seitenstechen und blutigem Keuchhusten. Die Erholung von diesen Strapazen dauerten bis in die Mittagsstunden des
13. Tages, mittlerweile kann ich sogar wieder feste Nahrung zu mir nehmen. Zu blöd, jetzt hatte ich mir so viel vorgenommen für die 2 Wochen, Ukulele spielen und finnisch lernen, den G-Punkt finden, die Alpen mit dem Fahrrad überqueren, die letzten 50 Seiten des Kamasutra haben wir auch nicht mehr geschafft und für die anderen Übungen war ich wohl schon zu alt, mehr Arte zu gucken, auf meine Frau hören und jetzt sind die 2 Wochen schon um. Mittlerweile fühlt sich das mit der Unterwäsche nicht mehr so schlimm an, scheuert nur etwas beim Laufen, aber das muss ich ja nun nicht mehr. Also manchen wir zur Feier des
14. Tages einen Kasten Bier auf und rufen in die Runde: Black ist back!
Ich grüße alle, die mich vermisst haben und natürlich noch mehr die, die mich nicht vermisst haben. Ist doch wirklich schön zu wissen, das sich außer dem Finanzamt doch noch jemand für einen interessiert. Es war eine harte Zeit für euch und ich hoffe um so mehr, euch allen die Adventszeit zu verschönern, was mir sicher nicht bei jedem glingen wird, aber das war mir im Prinzip schon immer egal.
PS: Ich bin weder der Sekt- noch der Biertyp, eher so der Teetyp, was immer das bedeutet. Wahrscheinlich nichts Gutes.
2. Tag; So fühlt sich also Freiheit an, aber was macht man damit. Ist wie nach dem Mauerfall, man hat die absolute Freiheit, aber das Geld reicht nur bis Salzgitter, was dann als Stadt auch nicht so der Brüller war. Abends erst mal ein schönes Konzert mit 2 Metalbands, da klingeln die Ohren noch am
3. Tag: Das Tagwerk ruft, so ein Haus steht ja nicht von allein. Endlich genug Zeit mit dem Umbau für eine Gästewohnung weiterzumachen, aber die soll ja erst im Frühjahr fertig sein. Abends gibt’s es dann zu Erholung „The Dark Knight Rises“ im Heimkino. Guter Film mit ein paar Logiklöchern, aber mein Gott, es ist eine Comicverfilmung. Am Sonntag dem
4. Tag widme ich mich vormittags noch etwas dem Keller, der Nachmittag gehört der Familie. Für den Abend zaubere ich was Leckeres am Herd, wenigstens der Katze hat es geschmeckt, aber die verdrückt ja praktisch alles. Am
5. Tag auf der Arbeit hat noch keiner was gemerkt. Ich schleich mich ins Büro, woher kommt nur diese penetrante Geruch? Ist hier ein Tier gestorben? Verbringe den Tag damit, das tote Tier zu suchen, kann aber nichts finden. Am Abend gehe ich zeitig ins Bett, gibt ja nichts zu tun. Ersten Anzeichen der Verwahrlosung am
6. Tag begegne ich mit einem Plan, ich werde die Zeit sinnvoll verbringen. Ich fange damit an die Bibel auf Latein zu lesen, das einzige Wort das ich verstehe ist „Genesis“, was hat denn dieser blöde Phil Collins damit zu tun, dann doch lieber 50 Shades of Grey, auch wenns im Schritt immer mehr müffelt.
7. Tag, da kann man die Tochter 3 Tage in ihr Zimmer sperren, damit sie in aller Ruhe ihre Rumpelbude aufräumen kann und dann ist sie auch noch eingeschnappt. Bei mir hat das damals ganz gut geklappt, was aber auch daran gelegen haben kann, das wir in der DDR weder Kinderzimmer noch Spielzeug hatten und in dem kleine Bretterverschlag hinter dem Lenindenkmal waren die Bücher von Marx und Engels schnell sortiert. Aber wehe der Lauf der Kalaschnikow war schmutzig!
8. Tag, Amsterdam scheint nicht in Ostdeutschland zu liegen, denn dort darf man noch Linienrichter totschlagen, ohne dass die Zivilgesellschaft bedroht ist. Ja, ich habe mal reingeschaut und hatte Tränen in den Augen, wer mich alles vermisst. Aber es ist ja Bergfest und ab jetzt geht’s nur noch abwärts. Interessant, wie wird wohl eine Moschee für Schwule aussehen, eine rosa Kuppel kann ich mir ja noch ausmalen, aber wie werden wohl die Minarette geformt sein? Huch, hätte ich das jetzt nicht schreiben sollen? Am
9. Tag geht’s nach der Arbeit auf der verschneiten Autobahn zu meinen Kalligraphie-workshop, für den ich sogar Geld bekomme. Heute war ich ein Rebell, ein Outlaw, ein Gesetzloser! Ich habe im Frauenzentrum im Stehen gepinkelt, aber schon in die Toilette, an ein paar Konventionen halte ich mich immer noch. Dafür ist bald wieder Wochenende und am mittlerweile
10. Tag rennt die Katze vor mir weg. Das könnte an meinen unruhigen Händen, den blutunterlaufenen Augen oder dem Geruch meiner Unterwäsche liegen. Aber Schwur ist Schwur und auch in Deutschland hält man sein Wort, nicht nur als Bundeskanzler. Schnee schieben ist was für Pussies, spätestens im März taut der ganze Mist sowieso weg. Also wieder ran an die Gästewohnung und am Abend vielleicht mal wieder mit der Frau reden, die guckt schon so komisch. Blumen brauche ich keine zu kaufen, die welken während des Transports weg. Sonntag ist dann schon der
11. Tag der freiwillig/ unfreiwilligen Pause und da gibt’s doch immer nix zu tun. Aber ich raffe mich auf und stelle das Schuhregal fertig, wegen dem mich meine Frau schon seit Jahren löchert. Dann schaue ich halt noch ein paar Folgen „Breaking Bad“, mittlerweile die dritte Staffel und es wird immer besser. Ein paar Stellen hatten schon direkt was LOST-mäßiges. Aber wir wollen ja nichts verraten. Am
12. Tag fange ich an, für einen Marathon zu trainieren, da werden kurz vor der Erschöpfung voll die körpereigenen Drogen ausgeschüttet. Nach knapp 100 Metern habe ich diesen Punkt erreicht, aber ich hätte es mir orgastischer vorgestellt als nur mit Seitenstechen und blutigem Keuchhusten. Die Erholung von diesen Strapazen dauerten bis in die Mittagsstunden des
13. Tages, mittlerweile kann ich sogar wieder feste Nahrung zu mir nehmen. Zu blöd, jetzt hatte ich mir so viel vorgenommen für die 2 Wochen, Ukulele spielen und finnisch lernen, den G-Punkt finden, die Alpen mit dem Fahrrad überqueren, die letzten 50 Seiten des Kamasutra haben wir auch nicht mehr geschafft und für die anderen Übungen war ich wohl schon zu alt, mehr Arte zu gucken, auf meine Frau hören und jetzt sind die 2 Wochen schon um. Mittlerweile fühlt sich das mit der Unterwäsche nicht mehr so schlimm an, scheuert nur etwas beim Laufen, aber das muss ich ja nun nicht mehr. Also manchen wir zur Feier des
14. Tages einen Kasten Bier auf und rufen in die Runde: Black ist back!
Ich grüße alle, die mich vermisst haben und natürlich noch mehr die, die mich nicht vermisst haben. Ist doch wirklich schön zu wissen, das sich außer dem Finanzamt doch noch jemand für einen interessiert. Es war eine harte Zeit für euch und ich hoffe um so mehr, euch allen die Adventszeit zu verschönern, was mir sicher nicht bei jedem glingen wird, aber das war mir im Prinzip schon immer egal.
PS: Ich bin weder der Sekt- noch der Biertyp, eher so der Teetyp, was immer das bedeutet. Wahrscheinlich nichts Gutes.