Ayse - Mich hat keiner gefragt

H

Hediye

Guest
AW: Ayse - Mich hat keiner gefragt

ich bin zwar nicht der ansicht, dass solche bücher unbedingt sich gegen die türkei richten, aber in der letzten zeit tauchen ständig solche bücher auf. zuerst die von necla kelek und jetzt dieses hier und diverse andere!
einerseits finde ich es gut, dass solche themen angesprochen werden und man aufmerksamkeit für die problematik bekommt, aber andererseits finde ich es auch seltsam , dass ausgerechnet jetzt so viele davon auftauchen. hat das vielleicht nicht auch mit intelligenter vermarktungsstrategie zu tun? ich meine dumm wäre es ja nicht. hatun sürücü wurde umgebracht, ach lasst uns doch ein paar bücher zum thema "missbrauchte muslimas in deutschland rausbringen". verkauft sich bestimmt gut!
außerdem sorgen solche bücher auch immer öfter dafür, dass das ganze dann generalisiert und pauschalisiert wird und man hinter jeder kopftuch tragenden frau, eine arme seele vermutet, die zu hause verprügelt wird oder sonst was durchmachen muss! diese tendenzen finde ich dann gar nicht so toll:|
 
K

K Lilly

Guest
AW: Ayse - Mich hat keiner gefragt

Ich habe das Buch gelesen. Es ist die autobiografische Geschichte einer Türkin die in sehr frühen Jahren nach Deutschland verheiratet wurde. Soviel zu der Frage, ob es eine "wahre" Geschichte ist.

Das Buch war vom Erzählstil sehr leicht zu lesen, ist also in einfache Sätze verpackt das Ganze. Aber ich fand, es läßt ziemlich viele Fragen offen. Einerseits vom Aufbau, sie beschreibt also ellenlang in vielen Kapitel das dörfliche Leben an der Schwarzmeer-Küste, später dann aber, bei Sachen, die wirklich erklärungsbedürftig wären, bspw. ihr völlig nicht-nachzuvollziehendes Handeln später, oder auch ihrer Söhne, etc., bleiben völlig offen. Kein Wort dazu. So dass sich bei mir mit zunehmendem Fortschritt der Geschichte immer mehr Fragezeichen gebildet haben und ich auch immer saurer eigentlich auf sie wurde.

Anfangs ist sie das arme Opferlamm, misshandelt usw., wobei auch hier sehr viel widersprüchliches ist.

Beispiel: sie schreibt, sie wurde von Anfang an von ihrem Ehemann vergewaltigt, er hätte nie auf sie Rücksicht genommen, sie gestreichelt oder ähnliches, später schreibt sie, ihr hätte der Sex im ersten Ehejahr Spaß gemacht???? Dann die Schwangerschaften, sie wird nicht schwanger, dann nach Jahren doch wieder, dann will aber die Familie das Baby nicht, oder dann sie nicht und läßt es abtreiben, obwohl die Familie das Baby will....??? Alles ein riesiges Hin und Her. Und völlig unerklärlich. Wobei sie sich immer als Opfer darstellt und später mehr und mehr zur Täterin mutiert, was dann ihre eigenen Kinder angeht.

Sie verheiratet ihre eigene Tochter, um sich an ihrem Mann zu rächen???? Findet es dann aber total klasse und selbstbestimmt von der Tochter, sich nach kürzester Zeit wieder scheiden zu lassen?

Ihr Sohn der lange nichts mit ihr zu tun haben wollte, besucht sie, und sie macht die unglaublichsten Dinge, um alle vor den Kopf zu stoßen und versteht später nicht, dass sie nicht mit ihr sprechen....

Also, ich hätte da einige Fragen an die Autorin und kann ihr Verhalten - später - in keinster Weise nachvollziehen.

Wobei ich natürlich schrecklich finde, was ihr vorher passiert ist. Aber in meinen Augen liegt da einiges im Argen was die Geschichte angeht und daher kann ich das Buch nicht weiter empfehlen.

In meinen Augen soll es mehr in eine Vermarktungslücke misshandelter Frauen passen und bedient mir zu sehr die Klischees. Entweder wurde ihre Geschichte von Lektoren zu viel überarbeitet und wichtige Teile fehlen, oder sie handelt unklug.. So ist es jedenfalls nicht nachvollziehbar.
 
E

Elena

Guest
AW: Ayse - Mich hat keiner gefragt

Ich werde mir das Buch auf jeden Fall kaufen und dann darüber berichten. ich finde, nur dann kann man mitreden. Wenn man das Buch nicht kennt, ist es mühselig zu spekulieren, ob die Geschichte wahr oder erfunden ist.

LG Elena
 
L

LaFeBeSi

Guest
AW: Ayse - Mich hat keiner gefragt

Das ist auf keinen Fall eine Mode-Erscheinung, ich habe vor Jahren bereits das Buch 'Kadinin Adi yok' gelesen, und war danach sehr geschockt.

Es ist ein Thema, das nach wie vor present ist, insofern ist es auch verständlich, dass entweder die Frauen selbst es so verarbeiten und versuchen anderen die Augen zu öffnen, oder Schriftsteller das Thema aufgreifen, um aufzuzeigen, dass das Problem nach wie vor aktuell ist.
 
K

K Lilly

Guest
AW: Ayse - Mich hat keiner gefragt

ich hab mir das mit dem ayse nochmal durch den kopf gehen lassen und komme zu dem schluss, dass es wohl keine reelle geschichte sein kann, dazu gibt es zu viele widersprüche in dem buch.

scheint mir eher eine zusammen kopierte sache zu sein, aus anderen beiträgen, geschichten oder was auch immer....

ist so was denn erlaubt, also etwas als tatsächliche geschichte ausgeben, ohne dass es stimmt? prüft das jemand? würde mich echt interessieren, ob sich jemand damit auskennt....

ansonsten gebe ich dem buch eindeutig das urteil: nicht lesenswert.

ein anderes dafür umso mehr: necla kelek: die fremde braut. das lohnt sich wirklich und ist auch viel wissenschaftlicher, historisch, aufgebaut und trotzdem leicht zu lesen.
 

Christiane

Active Member
AW: Ayse - Mich hat keiner gefragt

Ich habe es auch gelesen und fand furchtbar, was das Mädchen
erleiden musste. Klar, es gibt viele schlimme Schicksale überall
auf der Welt. Aber für den, der es erlebt, ist seine Geschichte
natürlich furchtbar. Wenn nur ein Bruchteil stimmt, ist das schon
entsetzlich genug, was sich die Menschen gegenseitig antun.
Das gilt genauso für die schrecklichen Beschneidungsgeschichten
bei Mädchen. Oder in Deutschland, wenn Kinder verwahrlosen und
verhungern, weil sie ihren Eltern egal sind oder lästig.

Gruß
Christiane
 
A

alisse

Guest
AW: Ayse - Mich hat keiner gefragt

Ich hab das erste Buch von ihr gelesen
Sheherazades Tochter (wahre Geschichte) u. hab dies regelrecht verschlungen.
 
K

K Lilly

Guest
AW: Ayse - Mich hat keiner gefragt

Dabei handelt sich allerdings nicht um die selbe Ayse. Was mich noch mehr zum Nachdenken bringt. Mir scheint, dieser Verlag bringt so einiges unter dem Pseydonym Ayse heraus....

Daher nochmal die Frage, ist das denn erlaubt, dass womöglich Geschichten erfunden werden und als wahre Begebenheiten verkauft werden und womöglich nur aus einer Vielzahl an wahren Begebenheiten zusammen kopiert wurden?
 

Christiane

Active Member
AW: Ayse - Mich hat keiner gefragt

Wer weiß das schon, was echt ist und was nicht. Papier ist geduldig.
Aber es gibt schon genug schlimme Geschichten aus aller Welt.
Z.B. in Indien, wo so viele weibliche Föten abgetrieben werden oder
diese Mitgiftmorde, Steinigungen etc. Wir Menschen müssen noch viel
an uns arbeiten, dass die Welt ein bisschen besser wird. So lange wir
uns nicht selbst in die Luft jagen.

Gruß
Christiane
 
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