AW: Das Leben in der DDR
Schwierig etwas bestimmtes zu fragen, wenn man keinen Überblick hat.
Das tägliche Leben, der Einkauf, die Schule, das Fernsehen, die Sicht über den Westen, Radio, Musik, Urlaubsmöglichkeiten. Wurde das Geld überwiesen, wer bekam wieviel und wovon war das abhängig. Was konnte mein Einkaufen, wie waren die Preise. Was hat man in Geschichte gelernt...
Das tägliche Leben war auch nicht anders als jetzt, nur vielleicht auf dem Niveau der Bundesrepublik der 50er Jahre.
Arbeitszeit war 8,75 Stunden und 18 Tage Urlaub, da brachte die Wende schon einige Verbesserungen. Man musste sicher nicht so hart arbeiten wie heute, aber dafür waren die Maschinen oft uralt und die Bedingungen insgesamt schlechter (wenn man mal die damaligen Industriejobs vergleicht).
Dank meines Berufes bin ich auch ziemlich rumgekommen und wir haben so einige Betrieb von innen gesehen. Es wurde auf Verschleiß produziert und der Abstand zum Westen wurde immer größer.
Ich kam einmal von der Arbeit, es regnete in Strömen und da standen die Leute stoisch eine Stunde und länger vor der Kaufhalle, weil es Apfelsinen gab. Die Dinger waren der billigste Scheiß aus Kuba und eigentlich für Saft gedacht. Die guten Apfelsinen haben die sozialistischen Freunde lieber in den Westen verkauft.
Außer mit Grundnahrungsmittel war die Versorgung eher schlecht. Es musste keiner hungern, aber nach dem Motto, ich habe Besuch, ich kauf für Morgen mal ein paar Schnitzel, das gab es nicht. Bei Hitzewellen im Sommer wurden nach 3 Tagen die Getränke knapp.
Schnaps gab es immer.
Zum DDR-Fernsehen kann ich nicht viel sagen, das war so dämlich, ich habe es nie geschaut, Radio genauso. Berlin ist zum Glück nicht weit weg gewesen.
Urlaub war natürlich so ein Thema, im Prinzip gab es die DDR und die Tschechei zur freieren Auswahl. Polen fiel nach 82 auch weg (wegen Solidarnosz) und für alle anderen Länder brauchte man ein Visum und man bekam nur sehr begrenzte Geldmittel. Luftmatratzen waren an der Ostsee verboten, man hätte ja in den Westen paddeln können.