Der Tabubruch

Msane

Well-Known Member
Nächste Verabredung in Thüringen für November. Gemeinsam mit der AfD will die CDU ... kommt Ihr nie drauf. Was könnte so wichtig sein, daß man das unbedingt gegen die Minderheitsregierung durchbringen muß als Gesetz?

Na, das gendern verbieten.


Das Genderverbot betrifft nur Verwaltung und Schulen, wer weitergendern will kann das im privaten Rahmen gerne tun.


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Msane

Well-Known Member
Und die überstimmten Regierungsparteien werden das Verbot umsetzen?
Wenn das Verbot die Rechtmäßigkeit erlangt müssen sie es umsetzen, bei der Rechtmäßigkeit bin ich mir aber nicht ganz so sicher,
weil Kommunen ihre Angelegenheiten eigentlich selbst regeln.

Die rot-rot-grünen Regierungsparteien könnten dem CDU-Antrag zustimmen, dann wären die AfD-Stimmen irrelevant,
wenn ihnen das so wichtig ist.

Das würde auch dem Volkswille entsprechen, die Umfragen zum Gendern sind verheerend.


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EnRetard

Well-Known Member
Ich fürchte, wenn man Umfragen zu Radarfallen anstellte, würden sie auch verheerend ausfallen. Ein Verbot von Gendersprache in der öffentlichen Verwaltung halte ich für nicht durchsetzbar und bin auch nicht sicher, ob es gerichtsfest wäre. Ein Grundsatzurteil zum generischen Maskulinum fände ich spannend.
 

Bintje

Well-Known Member
bei der Rechtmäßigkeit bin ich mir aber nicht ganz so sicher,
weil Kommunen ihre Angelegenheiten eigentlich selbst regeln.
Eigentlich ja. In Sachsen ist Gendern aber inzwischen auch in Verwaltungen verboten - sogar im Schriftverkehr unter Vertragspartnern, also mit Dritten.
Da tut man also genau das, was man anderen in fröhlicher Verdrehung von Tatsachen vorwirft. Und weiß Gott nicht zur Begeisterung aller.


Immer die gleiche tumbe Masche mit dem reaktionären Rollback: Die Grünen schlugen vor Urzeiten einen Veggie-Tag pro Woche in Kantinen vor - schon krähten die Konservativen, nun solle Fleisch (Schweinefleisch!) verboten werden. Zur Gänze.
Krasses Falsch-Framing, aber klassisch; seitdem werden sie das Image der angeblichen "Verbotspartei" nicht mehr los.
Dafür kriegen Schüler:innen, die in Aufsätzen o.ä. selbstverständlich gendern, plötzlich Fehler reingedröhnt: Verboten!
Dank Kultusministerin Prien, die offenbar nix anderes zu tun hat und noch was werden will in ihrer Partei, übrigens auch in Schleswig-Holstein.

Das sind doch einfach nur kulturrestaurative Nebenschauplätze. Als gäbe es sonst keine wichtigeren Themen und Aufreger.

Wie sehr Sprache im Wandel ist, kann man auch an der Rechtschreibreform ablesen. Als "Majonäse" es in den Duden schaffte, habe ich aufgegeben und mir gesagt, okay, Deppendeutsch mag nun gefragt sein, ich schreib trotzdem weiter "Mayonnaise". Mittlerweile sind die gröbsten Entstellungen der Rechtschreibreform zurückgenommen worden; das ist der beste Beleg, dass man auch hier gelassen abwarten könnte, wie sich was wann etabliert.
Aber nein, die Konservativen arbeiten sich gemeinschaftlich mit Rechtsextremen an Seitenbereichen ab, die sonst null interessieren.

ps Ich bin keine Genderfreundin, aber Hysterie for nothing finde ich so durchschaubar wie öde.
 

Msane

Well-Known Member
Stopft nur weiter Pulver in die Kanonen der AfD, aber beschwert euch dann auch nicht über die Wahlergebnisse.


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Bintje

Well-Known Member
Ich frage mich, wann der fast weltweite Trend zur Ächtung von Homosexualität, vor allem männlicher, unsere Konservativen erfasst.
Bei der AfD ist es eh so, die würde ich aber nicht als "konservativ" verharmlosen. Und in Teilen der "christlichen" Union, vor allem der sog. "Werteunion", ist Homophobie noch immer verbreitet. Aber derzeit macht es eher den Eindruck, als habe sich auch da was bewegt: Nicht zuletzt durch die lange umstrittene Ehe für alle und Unionsgrößen wie Spahn, der von der Gesetzesänderung sofort Gebrauch machte und seinen Lebenspartner heiratete. Hinter solche Entwicklungen kommt die CDU auf Dauer nicht mehr zurück; so schätze ich es ein. - Aber vielleicht sehe ich das insgesamt das zu optimistisch. Wer sich einen Merz zum Parteichef wählt, bringt vermutlich auch noch anderes fertig ....
 
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