AW: Deutschland und die Altenheime, unangenehmes Thema?
Wenn ich es irgendwie verhindern kann, kommt meine Mutter nie ins Altenheim! Viele Altenheime sind wie ein Wartezimmer zum Tot. Da sitzen die alten Leutchen den Flur entlang, warten auf's Essen, warten auf den Kaffee, warten bis der Aufenthaltsraum geöffnet wird, warten bis sie fernsehen dürfen. Das ist so entwürdigend! Hat man sie entmündigt? Sie können kaum mehr etwas selbst entscheiden. Meine Mutter ist jetzt 85 und noch topfit. Sie wohnt bei mir im Haus, allerdings in ihrer eigenen Wohnung, und die Vorteile dadurch sind nicht nur einseitig zu sehen. Sie bekocht uns mit Leidenschaft und hilft wo sie kann. "Ein schönes Gefühl gebraucht zu werden", sagt sie. Das hält jung! Aber sie sagt auch selbst: "Wenn es schlimm kommt, steckt mich in ein Heim, ich will euch nicht so sehr belasten und ich will nicht, dass ihr mir beim Verfall zusehen müsst!" Ich weiß nicht ob ich das jemals übers Herz bringen könnte, aber es gibt sicher Situationen die keine Wahl lassen. Hoffentlich muss ich mich dieser Frage niemals wirklich stellen.
Wenn es so klappt, ist das natürlich sehr schön.
Es gibt aber unendlich viele Facetten:
Ich will mal nur einen Bruchteil aufzählen:
Wohnt man seniorengerecht?
Wie hat die Familie vorher getickt? Neben Liebe und gesgenseitigem Verständnis gibt es auch Missverständnisse, Bevorzugungen, Mobbing, Gewalt, sexuellen Missbrauch in Familien!
Wichtig ist auch eine gewisse Professionalität, im Umgang mit Medikamenten, Kasse, Arzt und Pflege, wenn sie notwendig wird, Notsituationen.
Familienangehörige dürfen sich nicht physich oder phsyschich überfordern. Hilfe annehmen!
Viele ältere wollen eben auch nicht der Familie zur Last fallen und können sich auch nicht vorstellen, dass sie die Kinder einmal aus der Scheiße ziehen müssen.
Es gibt auch Altenheime, in denen die Bewohner alles selbst gestalten können, sofern sie dazu Willens und in der Lage sind. Es gibt auch nicht unbedingt feste Zeiten, wenn man es gerne anders hätte oder mal nachts später 'nach hause' kommt.
Es gibt wohl auch Altenheime in denen man als Angehöriger einen Teil der Betreung übernehmen kann, was dann wohl auch die Kosten mindert.
Aber ich will hier nicht für Altenheime plädieren.
Mir würde es sicher auch nicht unbedingt gefallen.
Es gibt noch viele andere Ansätze. SOS-Ruf, betreutes Wohnen usw.
meist machen sich die Betroffenen viel zu spät Gedanken über alles.
man sollte sich auch nicht scheuen, das Heim zu wechseln, oder neue Lösungen zu finden. Das Altenheim muss ja nicht die letzte Station sein.