Deutschland und die Altenheime, unangenehmes Thema?

M

mängelexemplar

Guest
AW: Deutschland und die Altenheime, unangenehmes Thema?

natürlich gebe ich dir recht, keine Frage. Ich sagte aber auch, dass ich nur die Theorie eines Altersheims gut finde. Das man schnell Versorgung hat, wenn sie benötigt wird. Kontakt zu Menschen mit denen man sich austauschen kann usw., nur leider wird das alles andere als gut umgesetzt.

Als ich eben von der Uni mich auf den Weg nach Hause machte, "kam" mir ein älterer Mann entgegen. Er war ungewaschen, seine Kleider waren dreckig, er benötigte Krücken und hatte nur offene Sommerschlappen an und in einer Hand hatte er zusätzlich zu den Krücken eine Einkaufstüte.
Ich glaub, der ist immer noch nicht Zuhause angekommen, so langsam war er zu Fuß.
Anscheinend hat er niemanden, der sich um ihn kümmern kann/will. Wäre es also bei solchen Fällen nicht auch schön, wenn er in einem Betreuten Wohnen wäre? Im Grunde ist ein Altersheim ja nichts anderes.
Eine alte Nachbarin ist z.B. in einem sehr guten, jedoch auch privat und sie fühlt sich sehr wohl dort, da es soweit möglich mit viel Selbstverpflegung ist, wie selbst kochen wenn man möchte usw und eigenem Wohnraum.
Man ist so weit also Eigenständig, solange man es schafft und bei Hilfe ist sofort jemand da und wenn es langweilig wird, dann hat man viele Nachbarn im gleichen Alter.

Und verstehe mich nicht falsch, ich würde wohl selbst niemals meine Mutter oder meinen Vater in ein Altersheim bringen wollen, weil eben die Realtiät nicht immer so aussieht, aus vielen verschiedenen Gründen.
Ich möchte sicherlich auch nicht Pro-Stellung nehmen, aber die Option dass man selbst mal in ein Altersheim oder Pflegeheim gehen kann ist schön, sonst wären sicher viele ältere Menschen auf der Straße.
Nur muss noch sehr an dem Konzept der Altersheime gearbeitet werden. Vorallem das Personal ist dort unterbezahlt und überfordert, weil sie einfach unterbesetzt sind usw usw.

lg
bonjour



also, das 93-jährige Fräulein von welcher ich vorher Sprach in meiner letzten Wortmeldung, hatte weder Kinder noch Freunde. Sie hatte Mühe gehabt, 2 Kontaktpersonen ausfindig zu machen, damit die Fernbetreuungsstelle sie akzeptiert (man muß sich vorstellen :icon_eyecrazy: : diese Dienste können aus dem Grund ablehnen), obwohl sie in einem großen Mehrparteien-Wohnhaus wohnte, und wir nicht weit aber auch nicht nah (wir mussten mehrmals Mitte in der Nacht zu ihr pilgern, weil sie "den Knopf" ausgelöst hatte! dann muss man sich vollständig anziehen, um die Strasse zu überqueren usw. Ist doch ein anderer Aufwand als innerhalb eines Treppenhauses).

allein zu sein ist in meinen Augen immer noch kein Grund, in einem Sterbegefängnis 20 Jahren seines Lebens verbringen zu müssen...

salut
 
P

Pit63

Guest
AW: Deutschland und die Altenheime, unangenehmes Thema?

Die z. T. schlechten Bedingungen in Altersheimen sind finanzieller Art. Die Lösung ist simpel: Mehr Geld! Das wird es natürlich, wie wir alle wissen, nicht geben.
Man könnte den "Sterbenden" den Himmel auf Erden bereiten, das wäre kein Problem- es kostet nur einfach zuviel.
In der Realität bedeutet Alten- und Krankenpflege zunehmend: Mangelverwaltung.


Das eigentliche gesellschaftliche Problem ist aber die Pflege- bzw. Heimbedürftigkeit alter Menschen in einem gigantischen Ausmass, der massenweise auftretende extreme körperliche u/o seelisch-geistige Abbau lange vor dem Tod.

Diese Verfallserscheinungen zeigen sich bereits in jüngeren Jahren. Die Menschen erkranken nach Art und Umfang in ebenso nie dagewesenem Ausmass, ohne dass diese Krankheiten je zum Tod führen.

Das ist der Ausdruck zugespitzter Dekadenz in unserer Gesellschaft.
Wir leben in einer ungesunden, hochtechnisierten Spass- und Leistungsgesellschaft. Jeder kämpft für sich und gegen andere während alle biologisch am Leben gehalten werden, damit der soziale Anstrich gewahrt bleibt.

Jugend und Körperlichkeit werden in der Wettbewerbsgesellschaft von den Menschen angebetet wie die goldenen Kälber, während in der Realität die Alten und Kranken immer mehr werden. Wer hier keinen Zusammenhang sieht, stellt sich blöd.

Tiere sind idR gesund bis zum Lebensende, dann bauen sie ab und sterben in sehr kurzer Zeit. Bei den Menschen sollte es im Prinzip ähnlich sein, war es wohl auch einst. Die Kranken- und Pflegestände unserer Zeit sind definitiv eine "zivilisatorische" Erscheinung.

Hier müsste man ansetzen, anstatt zu überlegen wie moralisch oder unmoralisch es ist, wie oder von wem die alten Menschen versorgt werden, die über immer länger werdende Zeiträume hilfsbedürftig werden.

.
 
H

hatira

Guest
AW: Deutschland und die Altenheime, unangenehmes Thema?

Der Wahnsinn beginnt ja schon damit, dass man schriftlich festhalten muss ( sozusagen darum bitten), sterben zu dürfen.
Der Segen der Medizin wird zum Fluch. Auch wenn es kein Leben mehr ist, muss man weiter vegetieren.
 

ege35

Well-Known Member
AW: Deutschland und die Altenheime, unangenehmes Thema?

Die z. T. schlechten Bedingungen in Altersheimen sind finanzieller Art. Die Lösung ist simpel: Mehr Geld! Das wird es natürlich, wie wir alle wissen, nicht geben.
Man könnte den "Sterbenden" den Himmel auf Erden bereiten, das wäre kein Problem- es kostet nur einfach zuviel.

Da frage ich mich aber, wo das Geld hingeht. Die Heime sind wahrhaftig nicht billig, für so viel Geld könnte man in ein Hotel gehen und sich fürstlich bedienen lassen.
Der Service ist in den Heimen wegen Personalmangels meist sehr dürftig, das Personal schlecht bezahlt.
Wohin also geht das viele Geld, mit dem man den Alten tatsächlich den Himmel auf Erden bereiten könnte?
 

ege35

Well-Known Member
AW: Deutschland und die Altenheime, unangenehmes Thema?

Die z. T. schlechten Bedingungen in Altersheimen sind finanzieller Art. Die Lösung ist simpel: Mehr Geld! Das wird es natürlich, wie wir alle wissen, nicht geben.
Man könnte den "Sterbenden" den Himmel auf Erden bereiten, das wäre kein Problem- es kostet nur einfach zuviel.
In der Realität bedeutet Alten- und Krankenpflege zunehmend: Mangelverwaltung.


Das eigentliche gesellschaftliche Problem ist aber die Pflege- bzw. Heimbedürftigkeit alter Menschen in einem gigantischen Ausmass, der massenweise auftretende extreme körperliche u/o seelisch-geistige Abbau lange vor dem Tod.

Diese Verfallserscheinungen zeigen sich bereits in jüngeren Jahren. Die Menschen erkranken nach Art und Umfang in ebenso nie dagewesenem Ausmass, ohne dass diese Krankheiten je zum Tod führen.

Das ist der Ausdruck zugespitzter Dekadenz in unserer Gesellschaft.
Wir leben in einer ungesunden, hochtechnisierten Spass- und Leistungsgesellschaft. Jeder kämpft für sich und gegen andere während alle biologisch am Leben gehalten werden, damit der soziale Anstrich gewahrt bleibt.

Jugend und Körperlichkeit werden in der Wettbewerbsgesellschaft von den Menschen angebetet wie die goldenen Kälber, während in der Realität die Alten und Kranken immer mehr werden. Wer hier keinen Zusammenhang sieht, stellt sich blöd.
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Meine Mutter musste seit einem Schlaganfall vor 4 Jahren zunehmend hilfloser vor sich hinvegetieren, bis sie letzten Monat endlich sterben durfte, was sie sich schon seit Jahren gewünscht hatte.
Was ist das für ein Leben, ohne sehen und hören, nicht einmal sich selbst umdrehen zu können? Das war auf keinen Fall in ihrem Sinn.
Wäre sie in der Lage dazu gewesen, hätte sie mit Sicherheit nachgeholfen.
 
M

mängelexemplar

Guest
AW: Deutschland und die Altenheime, unangenehmes Thema?

Soweit ich mich nicht irre, kostet ein Platz um die 5000 Euro oder waren es 5000 DM? Na sagen wir 3000 Euro im Monat mindestens. Von einer Bekannten habe ich mal gesagt bekommen, das sie als Altenpflegerin knapp über 900 Euro brutto hat und der Beruf ist Gott weiß nicht einfach.
Das da Frust aufkommt ist doch auch nur nachvollziehbar und alte Menschen können nerven und anstrengend sein.

Ich kann nicht beurteilen, ob das Geld ausreichend sein könnte oder nicht, jedoch fehlt an allen Ecken Geld, nur nicht an der Ecke der Heimleiter.

lg
 

fritztotila

Active Member
AW: Deutschland und die Altenheime, unangenehmes Thema?

Da frage ich mich aber, wo das Geld hingeht. Die Heime sind wahrhaftig nicht billig, für so viel Geld könnte man in ein Hotel gehen und sich fürstlich bedienen lassen.
Der Service ist in den Heimen wegen Personalmangels meist sehr dürftig, das Personal schlecht bezahlt.
Wohin also geht das viele Geld, mit dem man den Alten tatsächlich den Himmel auf Erden bereiten könnte?

Jeder, der einigermaßen kann, wird auch in ein Hotel gehen, am besten im Süden.
Bei uns dürfen Hotels aber keine pflegebedürftigen Menschen beherbergen, selbst wenn es sich finanziell rechnen würde.
Schuld sind die deutschen Pflegeauflagen, man darf nur das tun, wofür man ein Papier hat (staatl. geprüfter Krankenpfleger) .
Die Heime (sagen wir mal viel Heime) nützen diese Gestzeslage aus und "it's a big business.
Da bleibt das Geld !!!
 

sabareeshan

Active Member
AW: Deutschland und die Altenheime, unangenehmes Thema?

Soweit ich mich nicht irre, kostet ein Platz um die 5000 Euro oder waren es 5000 DM? Na sagen wir 3000 Euro im Monat mindestens. Von einer Bekannten habe ich mal gesagt bekommen, das sie als Altenpflegerin knapp über 900 Euro brutto hat und der Beruf ist Gott weiß nicht einfach.
Das da Frust aufkommt ist doch auch nur nachvollziehbar und alte Menschen können nerven und anstrengend sein.

Ich kann nicht beurteilen, ob das Geld ausreichend sein könnte oder nicht, jedoch fehlt an allen Ecken Geld, nur nicht an der Ecke der Heimleiter.

lg

was ein platz im pflegeheim kostet hängt von der vorliegenden pflegestufe ab beziehungsweise gibt es noch eine sogenannte zulage für wachkomapatienten bzw. demenzkranke

bei pflegestufe III zahlt die kasse 1476€ das ganze darf dann nochmal der patient in etwa zahlen bzw. das sozialamt wenn die rente nicht reicht und kein vermoegen über 2600€ vorhanden ist.

das das geld fehlt stimmt, allerdings bekommt ein heimleiter auch nicht soviel der einzige der richtig profit macht ist der besitzer des heimes sprich die geschäftsführende etage meist aus kaufmännern und -frauen bestehend die nur ahnung von finanzen haben aber nicht von pflege

was die zustände im heim angeht muß ich sagen liegt es einerseits daran das zu wenig personal vorhanden ist auch das liegt an den pflegestufen der patienten sprich je mehr pflegestufe III patienten umso mehr personal und das schreibt der pflegeschlüssel vor welcher von bundesland zu bundesland verschieden ist. den höchsten pflegeschlüssel hat bayern und da sind auch die kosten für einen heimplatz am höchsten.
anderseits liegt der zustand auch am vorhandenen personal kaum eine pflegekraft macht ihren beruf derzeit noch mit liebe die meisten sehen es nur noch als arbeit an mit der sie geld verdienen.
die berufung die sie einst dazu brachte diesen beruf zu ergreifen ist im laufe der jahre verloren gegangen auch weil sie resigniert haben, nachdem motto wir koennen arbeiten zu viel wir wollen wir koennen es trotzdem nicht allen recht machen.

es gibt auf der homepage der braunstiftung ein referat zu krankenschwestern bzw. soll es motivieren wirken und da wird auf die derzeitige situation gut eingegangen

hoert es euch an
 
S

sdost

Guest
AW: Deutschland und die Altenheime, unangenehmes Thema?

Leider weicht Ihr von dem was ich bereits schon erneut deutlich beschrieben hatte dauernd ab, das was ich hier anspreche wird ständig verzerrt.

Ich meine die in Massen vereinsamten Rentner, die noch einigermaßen Gesund sind u. sich selbst versorgen können.

Die Kinder studieren nicht in Australien oder sonst wo und haben Ihre Eltern einfach vergessen.

Und genau das meine ich!!!


Schreibt mir doch bitte eure Meinung zu meinem Bild in Europa und meiner Beschreibung wie es bei uns generell aussieht.

Dir geht es doch im Grunde nur darum die alte Diskussion neu zu beleben, wie großartig alles Türkische ist und wie minderwertig und dekadent der "Westen" am Beispiel von Deutschland ist. Dein nächster Thread dürfte zum Inhalt haben, dass die deutschen Eltern ihre Kinder so früh aus dem Haus werfen.
 
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