Die ersten Seiten habe ich noch aufmerksam gelesen, danach nur noch überflogen.
Er hat teilweise natürlich recht, aber ist zu einseitig. Das Schulsystem und die Lerninhalte sind verbesserungswürdig, ja, wir leben in einer Welt mit vollem Terminkalender und jeder ist gehetzt, ja, aber es liegt nicht nur daran, dass immer mehr, vor allem Gymnasialschüler an Burnout leiden.
Schon zu meiner Schulzeit war es so, dass eben einige Schüler zuhause mehr machen mussten als andere. Heutzutage sind viele der Schüler auf dem Gymnasium nicht geeignet für diese Schulform und müssen daher ständig lernen. Kein Wunder bei Eltern mit meist nur einem Nachkömmling und elitärem Wunschdenken. Solange es nun einmal ein Schulsystem gibt, welches Schüler nach ihren Leistungen einteilt, sollten auch wirklich nur Schüler auf dem Gymnasium aufgenommen werden, die auch die Fertigkeiten dazu mitbringen.
Meine Nichte ist ebenfalls auf dem Gymnasium, 7. Klasse. Sie hat nicht nur Latein, sondern ist auch auf einer sogenannten bilingualen Schule; sprich sie hat in einigen Fächern unterricht auf Englisch. Ich war schon auf einigen schulischen Veranstaltungen und kenne ihre Mitschüler und Eltern. Die die zuhause lernen müssen, ständig unter Erfolgsdruck stehen und dennoch, eben durch den Druck, schlechte Noten schreiben, sind eher die Kinder von Eltern, die ihr Kind aufs Gymnasium gequält (im Sinne von Nachhilfe und täglichem Lernen) haben. Meist haben sie nur ein Kind und wünschen sich eine akademische Zukunft fürs Kind. Wieso? Es kann nicht nur Ärzte und Professoren und Ingenieure usw. geben. Es müssen und dürfen auch gerne Berufe sein, wofür man nicht studieren muss! Heutzutage ist es schick, sein Kind auf dem Gymnasium zu haben. Da ist es auch egal, dass dieses elitäre Denken die Kinder kaputt macht. Total krank!
Meine Nichte muss nicht jeden Tag lernen. Sie lernt nur ab und zu Vokabeln, mussten wir doch auch oder? Und vor den Arbeiten lernt sie und bringt nur sehr gute Noten mit nach Hause! Sie geht tanzen, ist in jeder freien Minute auf dem Reiterhof, trifft sich nach der Schule mit Freunden und wir unternehmen auch total viel miteinander. Ihre Mitschüler die nie Zeit haben, weil sie lernen müssen, sind die die eigentlich nicht geeignet sind für das Schulsystem.
Natürlich bin ich gegen dieses Aussortieren von guten und schlechten Schülern, aber solange wir ein Schulsystem haben, welches nach diesem Prinzip aufgebaut ist, muss man auch bedenken, dass man nicht jeden Schüler aufnehmen kann und darf, weil die Eltern an Minderwertigkeitskomplexen leiden. Ferner sollten nicht nur schlechte Schüler gefördert werden, sondern auch die guten Schüler. Übrigens, ihre Schwester ist auf einer Realschule und ebenfalls glücklich. Wäre sie auf einem Gymnasium, würde es ihr genauso wie Marie ergehen, die auf dem Weg ins Kino lernen muss
Ach ja, die Kinder von meinem Bruder haben dieses Jahr ihr Abitur gemacht. Meine Nichte noch mit G9 und ihr Bruder mit G8. Meine Nichte war nie geeignet für das Gymnasium, sie ist ein Opfer von ihren elitären Eltern und musste immer viel lernen. Sie hat ihr Abi geschafft, allerdings mit Nachprüfungen. Mein Neffe war von Anfang an geeignet, musste nie so viel lernen wie seine Schwester und hat ein sehr gutes Abi im ersten Anlauf hingelegt. Meine Nichte hat sich all die Jahre minderwertig gefühlt, weil sie immer mehr tun musste als ihr kleiner Bruder. Hauptsache sie hat Abi