Erdoğan: Zionismus "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"

vzd_2.1

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AW: Erdoğan: Zionismus "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"

Mit Gewalt? Wer zwingt Dich denn?
Du bist offensichtlich Palästinenser und sprichst für sie oder woher weißt Du was sie denken?

man nennt es abstraktion, die hilft zu urteilen (vgl. kants "kritik der urteilskraft" im von arendt weiter entwickelten sinne). das urteilsvermögen, zu dem der mensch im stande ist, beruht darauf, dass er sich in lebenslagen anderer menschen hineinversetzen kann. einblicke in diese generellen lebenslagen gewinnt man, dies sei geraten, indem man sich durch gespräche mit den betroffenen, in begegnungen, besuchen kennenlernt. dazu muss man allerdings über seinen eigenen tellerrand hinausschauen (können) und über die gabe der empathie verfügen. zumindest in ansätzen.
 
S

sommersonne

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AW: Erdoğan: Zionismus "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"

man nennt es abstraktion, die hilft zu urteilen (vgl. kants "kritik der urteilskraft" im von arendt weiter entwickelten sinne). das urteilsvermögen, zu dem der mensch im stande ist, beruht darauf, dass er sich in lebenslagen anderer menschen hineinversetzen kann. einblicke in diese generellen lebenslagen gewinnt man, dies sei geraten, indem man sich durch gespräche mit den betroffenen, in begegnungen, besuchen kennenlernt. dazu muss man allerdings über seinen eigenen tellerrand hinausschauen (können) und über die gabe der empathie verfügen. zumindest in ansätzen.



Deine Definition ist zutreffend. Nur kann ich mir bei Dir leider nicht vorstellen das Du so handelst.

Selbst wenn Du persönliche Kontakte hast - was ich garnicht abstreiten will - ist es nicht richtig, deren Meinung zu verallgemeinern. Es entsteht ein falscher eindruck und in Deinem Fall besonders falsch.
 

Turkish Power

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AW: Erdoğan: Zionismus "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"

Dieser Artikel sagt mehr aus ,als der gesamte Postverlauf in diesem Topic.

Vor allem der mittlere Abschnitt erklärt allen Interessenten mal den komplizierten Sachverhalt Israel vs Palastina einfach und sehr präzise.
Tolle Hintergrund Infos, Top Job DTJ!

Und dann fragen sich die Leute wieso die Stimmung in Palastina so aufgeheizt ist! Es ist unglaublich was dort stattfindet...

http://dtj-online.de/news/detail/1813/nahostkonflikt_obamas_besuch_lost_sorgen_in_israel_aus.html
 

vzd_2.1

Well-Known Member
AW: Erdoğan: Zionismus "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"

Deine Definition ist zutreffend. Nur kann ich mir bei Dir leider nicht vorstellen das Du so handelst.

Selbst wenn Du persönliche Kontakte hast - was ich garnicht abstreiten will - ist es nicht richtig, deren Meinung zu verallgemeinern. Es entsteht ein falscher eindruck und in Deinem Fall besonders falsch.


weder kant noch arendt meinten in ihren philosophischen und doch recht lebensnahen ansätzen das vorurteil, wenn sie vom urteilen oder der urteilskraft sprechen.

---

ich kann davon ausgehen, dass du dein allmächtiges, einzig wahres, unfehlbares wissen über die palästinenser aus deinen zahlreichen besuchen und längeren aufenthalten etwa in gaza, ain el-helweh, dschehnin oder anderen orten „palästinas“ gesammelt hast. wenn ja, dann lass uns doch daran partizipieren und schildere deine begegnungen mit den menschen vor ort. lass insbesondere mich daran teilhaben. dann können wir unsere erfahrungen austauschen, welche du dort gemacht hast und welche ich dort sammelte. welche verallgemeinerung zulässig ist, und welche nicht.

mich hat insbesondere meine zeit in ain el-helweh geprägt. das wirst du nicht kennen, das ist ein flüchtlingslager, inzwischen eher ein stadtteil von sidon. 1948 gegründet. es ist nicht ein solches flüchtlingslager, wie man es aus dem fernsehen kennt, mit weißen zelten in einer mehr oder weniger pittoresken umgebung. es ist ein festgemauerter stadtteil, eng, viel zu eng, überbevölkert, 70000 menschen leben dort, zusammengepfercht, mit checkpoints, die das flüchtlingslager erst zu dem machen, was sie sind: zu einem lager. zu einem gefängnis.

grund und anlass für die errichtung eines solchen lagers verurteile ich. zutiefst. und bei meinem ersten besuch dort habe ich mit einem unbändigen hass auf israel und israelis gerechnet, der – zu recht – aus jeder pore hätte atmen können. tat es aber nicht. gerade bei den 20- bis 50-jährigen. männern. tat es aber in keinster weise. es gab eine wut auf israel, auf die israelische politik. die wut aus verlust und niederlage, aus einer ohnmacht vor der geschichte. es hat mich jedoch überrascht wie gemäßigt, wenn auch emotional mit israel ins gericht gegangen wurde, doch so richtig hass erfüllt wurde es erst, als die sprache auf die arabischen brüder und schwestern kam. auf die politiker im libanon, in den golfstaaten, im iran. denn die palästinenser leben zwar in einem flüchtlingslager, sind aber keine flüchtlinge. der status wird ihnen von ihren arabischen brüdern und schwestern verwehrt (zuständig ist das aufnehmende land, status ist dann „flüchtling“ und darf dann rechte gemäß der genfer flüchtlingskonvention beanspruchen, unter anderem nicht als ausländer zweiter klasse behandelt werden, bekommt einen reisepass etc. pp.). offizielle begründung für die verweigerungshaltung: die anerkennung als flüchtlinge würde einen rechtlichen status schaffen, der die rückkehr der palästinenser in einen zu palästinensischen staat erschwerte. das ist dummes geschwätz.

die realität als nicht-flüchtling im flüchtlingslager ain el-helweh – wie in den meisten anderen flüchtlingslagern – sieht wie folgt aus: es gibt keinen zugang zu bildung, es gibt eine negativliste mit berufen, die „palästinenser“ nicht ergreifen dürfen, es gibt eine deutliche einschränkung in den menschrechten, insbesondere der reisefreiheit – wie auch, wenn man keinen pass hat? die menschen kommen aus dem flüchtlingslager nicht raus und können nicht mal eben ins stadtzentrum zum shoppen oder ins kino fahren. nein. die sitzen den tag im flüchtlingslager, halten sich mit kleinen jobs, die die fatah vergibt oder die hamas – das ist egal, job ist job, wenn’s denn überhaupt einen job gibt – über wasser und fern der langeweile. das kann man sich hierzulande kaum vorstellen. den ganzen tag abhängen, rumhängen. in seinen besten jahren. eigentlich noch mehr grund, israel zu bekriegen.

aber da setzt dann eine erstaunliche differenzierung ein, die mich überraschte – und ich wage da auch zu abstrahieren und zu verallgemeinern, wenn das das vorherrschende bild ist und war. die fehlende arbeitsmöglichkeiten, mangelhafte ausbildungs- und bildungschancen, keine reisefreiheit wurden weitaus kritischer bewertet als der ständige konflikt mit israel. die männer waren schlichtweg müde vom ständigen kriegsgeheul. die wollten raus aus diesem lager, raus aus der langeweile, rein ins leben. die persönliche emotionale bindung an den konflikt mit israel nimmt etwa im gleichen maße ab, wie die emotionale bindung der nachkriegsgeneration deutschlands an schlesien, pommern und ostpreußen. nur eine gewisse erika steinbach tourt noch durch die lande als scharfmacherin für den unverblümten revanchismus.

und ein ähnliches erikasteinbach-problem haben die palästinenser: die scharfmacher. das sind vor allem jene, deren familien in den achtzigern noch die ausreise geschafft haben. die heute in mitteleuropa oder in den golfstaaten mit der entsprechenden staatsbürgerschaft leben und dann für eine woche in den libanon oder nach gaza reisen. die mal gerade den menschen dort erklären, wie die welt funktioniert – aus ihrer sicht, ihrer einzig wahren sicht, unfehlbar, allwissend. rtl2-weltbild inklusive. die tauchen auf, legen lunte. verschwinden dann nach kurzer zeit wieder in die arme des deutschen sozialstaats und/oder der mitteleuropäischen frau, die artig zu hause wartet mit filzpantoffel, fernbedienung und flaschbier. die wissen genau, wie der hase läuft. „ah, du hast nix zu tun?! na, dann kannst du doch gegen israel kämpfen.“ das sind alles kleine erikasteinbachs: reaktionär, revanchistisch, verbohrt, problemorientiert, extremistisch, besserwissend, fehlendes urteilsvermögen, aber mal eben gerade den laden aufmischen. dann abbrausen. nächster urlaub: „ballermann. in ain el-helweh gab’s kein miss-wet-t-shirt-contest am pool. da gab’s überhaupt kein pool.“

die palästinenser haben das gleiche problem wie die syrer, die tunesier, die jordanier und die ägypter. eine unzufriedene jugend, die müde ist vom ständigen kriegspielen, vom indoktrinieren, vom scharfmachen, vom rechthaben, vom allwissend sein, von der unfähigkeit urteilen zu können. israel hat übrigens das gleiche problem. da hilft das kriegsgerassel auch nicht mehr, um soziale probleme wegzudrücken.
 
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sommersonne

Guest
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weder kant noch arendt meinten in ihren philosophischen und doch recht lebensnahen ansätzen das vorurteil, wenn sie vom urteilen oder der urteilskraft sprechen.

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ich kann davon ausgehen, dass du dein allmächtiges, einzig wahres, unfehlbares wissen über die palästinenser aus deinen zahlreichen besuchen und längeren aufenthalten etwa in gaza, ain el-helweh, dschehnin oder anderen orten „palästinas“ gesammelt hast. wenn ja, dann lass uns doch daran partizipieren und schildere deine begegnungen mit den menschen vor ort. lass insbesondere mich daran teilhaben. dann können wir unsere erfahrungen austauschen, welche du dort gemacht hast und welche ich dort sammelte. welche verallgemeinerung zulässig ist, und welche nicht.

mich hat insbesondere meine zeit in ain el-helweh geprägt. das wirst du nicht kennen, das ist ein flüchtlingslager, inzwischen eher ein stadtteil von sidon. 1948 gegründet. es ist nicht ein solches flüchtlingslager, wie man es aus dem fernsehen kennt, mit weißen zelten in einer mehr oder weniger pittoresken umgebung. es ist ein festgemauerter stadtteil, eng, viel zu eng, überbevölkert, 70000 menschen leben dort, zusammengepfercht, mit checkpoints, die das flüchtlingslager erst zu dem machen, was sie sind: zu einem lager. zu einem gefängnis.

grund und anlass für die errichtung eines solchen lagers verurteile ich. zutiefst. und bei meinem ersten besuch dort habe ich mit einem unbändigen hass auf israel und israelis gerechnet, der – zu recht – aus jeder pore hätte atmen können. tat es aber nicht. gerade bei den 20- bis 50-jährigen. männern. tat es aber in keinster weise. es gab eine wut auf israel, auf die israelische politik. die wut aus verlust und niederlage, aus einer ohnmacht vor der geschichte. es hat mich jedoch überrascht wie gemäßigt, wenn auch emotional mit israel ins gericht gegangen wurde, doch so richtig hass erfüllt wurde es erst, als die sprache auf die arabischen brüder und schwestern kam. auf die politiker im libanon, in den golfstaaten, im iran. denn die palästinenser leben zwar in einem flüchtlingslager, sind aber keine flüchtlinge. der status wird ihnen von ihren arabischen brüdern und schwestern verwehrt (zuständig ist das aufnehmende land, status ist dann „flüchtling“ und darf dann rechte gemäß der genfer flüchtlingskonvention beanspruchen, unter anderem nicht als ausländer zweiter klasse behandelt werden, bekommt einen reisepass etc. pp.). offizielle begründung für die verweigerungshaltung: die anerkennung als flüchtlinge würde einen rechtlichen status schaffen, der die rückkehr der palästinenser in einen zu palästinensischen staat erschwerte. das ist dummes geschwätz.

die realität als nicht-flüchtling im flüchtlingslager ain el-helweh – wie in den meisten anderen flüchtlingslagern – sieht wie folgt aus: es gibt keinen zugang zu bildung, es gibt eine negativliste mit berufen, die „palästinenser“ nicht ergreifen dürfen, es gibt eine deutliche einschränkung in den menschrechten, insbesondere der reisefreiheit – wie auch, wenn man keinen pass hat? die menschen kommen aus dem flüchtlingslager nicht raus und können nicht mal eben ins stadtzentrum zum shoppen oder ins kino fahren. nein. die sitzen den tag im flüchtlingslager, halten sich mit kleinen jobs, die die fatah vergibt oder die hamas – das ist egal, job ist job, wenn’s denn überhaupt einen job gibt – über wasser und fern der langeweile. das kann man sich hierzulande kaum vorstellen. den ganzen tag abhängen, rumhängen. in seinen besten jahren. eigentlich noch mehr grund, israel zu bekriegen.

aber da setzt dann eine erstaunliche differenzierung ein, die mich überraschte – und ich wage da auch zu abstrahieren und zu verallgemeinern, wenn das das vorherrschende bild ist und war. die fehlende arbeitsmöglichkeiten, mangelhafte ausbildungs- und bildungschancen, keine reisefreiheit wurden weitaus kritischer bewertet als der ständige konflikt mit israel. die männer waren schlichtweg müde vom ständigen kriegsgeheul. die wollten raus aus diesem lager, raus aus der langeweile, rein ins leben. die persönliche emotionale bindung an den konflikt mit israel nimmt etwa im gleichen maße ab, wie die emotionale bindung der nachkriegsgeneration deutschlands an schlesien, pommern und ostpreußen. nur eine gewisse erika steinbach tourt noch durch die lande als scharfmacherin für den unverblümten revanchismus.

und ein ähnliches erikasteinbach-problem haben die palästinenser: die scharfmacher. das sind vor allem jene, deren familien in den achtzigern noch die ausreise geschafft haben. die heute in mitteleuropa oder in den golfstaaten mit der entsprechenden staatsbürgerschaft leben und dann für eine woche in den libanon oder nach gaza reisen. die mal gerade den menschen dort erklären, wie die welt funktioniert – aus ihrer sicht, ihrer einzig wahren sicht, unfehlbar, allwissend. rtl2-weltbild inklusive. die tauchen auf, legen lunte. verschwinden dann nach kurzer zeit wieder in die arme des deutschen sozialstaats und/oder der mitteleuropäischen frau, die artig zu hause wartet mit filzpantoffel, fernbedienung und flaschbier. die wissen genau, wie der hase läuft. „ah, du hast nix zu tun?! na, dann kannst du doch gegen israel kämpfen.“ das sind alles kleine erikasteinbachs: reaktionär, revanchistisch, verbohrt, problemorientiert, extremistisch, besserwissend, fehlendes urteilsvermögen, aber mal eben gerade den laden aufmischen. dann abbrausen. nächster urlaub: „ballermann. in ain el-helweh gab’s kein miss-wet-t-shirt-contest am pool. da gab’s überhaupt kein pool.“

die palästinenser haben das gleiche problem wie die syrer, die tunesier, die jordanier und die ägypter. eine unzufriedene jugend, die müde ist vom ständigen kriegspielen, vom indoktrinieren, vom scharfmachen, vom rechthaben, vom allwissend sein, von der unfähigkeit urteilen zu können. israel hat übrigens das gleiche problem. da hilft das kriegsgerassel auch nicht mehr, um soziale probleme wegzudrücken.



Jetzt liest sich das ja schon ganz anders und nun entschuldige ich mich bei Dir.

Die Quintessenz wäre, die alten Palästinenser haben den Krieg satt und würden sich lieber in ihrem "Aufnahmeland" integrieren, die jungen Leute und die Auslandspalästinenser wollen ihr Land zurück indem sie Krieg spielen.

Wenn das zu verallgemeinern wäre, wieso hat dann die Hamas Zulauf. Es sind die jungn Leute, das stimmt schon. Aber Widerstand geht ja meistens von jungen Leuten aus. Diese sind also nicht zufrieden mit dem gegenwärtigen Zustand.

Und in den anderen arabischen Ländern sind die jungen Leute auch unzufrieden. Aber die Gründe sind andere.

Ich glaube Dir was Du beschrieben hast. Aber ich würde es trotzdem nicht verallgemeinern.
 

kilicaslan

Well-Known Member
AW: Erdoğan: Zionismus "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"

Israil verbietet Palästinenser die Busfahrt.

Viele Palästinenser müssen jeden Tag mit dem Bus zur Arbeit fahren. Nach neuen Regelung werden palästinensern aus Westjordanland die Busfahrt mit Israilis im selben Bus nicht gestattet. Neulig wurden palästinensern der Einstieg ins Bus nicht gestattet.
http://www.sondakika.com/haber/haber-israil-den-filistinliler-e-irkci-otobus-uygulamasi-4392008/

Video >>> http://yenisafak.com.tr/video-galeri/israilden-irkci-otobus-uygulamasi/5907

Das errinert irgendwie an das 3 Reich.
 
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