AW: Im Netz - Prolog
wir sagten tuerkischer krimineller, auseinandersetzung mit tuerkischen eigenheiten. im folgenden ein paar absaetze, die sich dabei vielleicht als hintergrundinfo in ein- oder ueberleitungen verwenden liessen:
Die Türken sind schon ein merkwürdiges Volk. Die Suche nach ihren Ursprüngen als Reiter- und Nomadenvolk verläuft sich irgendwo in der endlosen Weite karger sibirischer Steppenlandschaften. Hoch zu Pferd fielen sie zu Beginn des letzten Jahrtausends von Osten her in Kleinasien ein. Gleichsam einer schamhaften Geste des Bedauerns und der Wiedergutmachung übernahmen sie die Religion der ersten Völker, die sich ihnen hier in den Weg gestellt hatten, der Besiegten.
Gemeinsam mit der Religion übernahmen die Anführer der Türken auch die Sprache der Besiegten und gaben sich einen neuen Namen. Und so wurde aus der eigentlichen Erorberung fast schon ein Niedergang, die stolzen Reiter mutierten zu sesshaften Fischern, Bauern und Viehzüchtern, aus Anhängern einer vormals farbenprächtigen Mythologie mit zahllosen Gottheiten wurden Moslems und da insbesondere die Anführer und Edlen des Volkes sich besonders eifrig der neuen Sprache, der neuen Religion und des neuen Namens annahmen, galten über lange Phasen des Osmanischen Reichs Begriffe wie Türke und türkisch als abwertendes Synonym für „vom niederen Volke“, unedel oder unkultiviert.
Aber diese Osmanen waren auch nur Türken, sozusagen in neuen Kleider, und so gingen sie auch als aufstrebende Grossmacht über mehrere Jahrhunderte ihren ganz eigenen Weg. Während jedes andere Weltreich vor und nach den Osmanen bestrebt war, Schätze und materielle Güter aus den eroberten Gebieten ins Kernland zu bringen und in die entgegengesetzte Richtung Sprache, Religion und Verwaltung fliessen zu lassen, war es bei den Osmanen in der Regel umgekehrt. Man vergleiche etwa nur, wie romanisch geprägt heute noch, nach zwei Jahrtausenden, die von den Römern eroberten Gebiete sind, wie wenig die hier ursprünglich ansässigen Urkulturen noch wahrzunehmen sind und wie es sich dem gegenüber etwa auf dem Balkan oder im arabischen Raum verhält, wo Jahrhunderte das Osmanische Reich „regierte“. Aber nicht nur in der Ferne, selbst im eigentlichen Kernland wurden Volksgruppen wie die Kurden und die Armenier ganz ohne eigene Herrschaft in der osmanischen Kühltruhe tausend Jahre so gut konserviert, dass sie heute noch ihre ureigene Identität als eigenständiges Volk bewahren konnten und beanspruchen. In keinem anderen Grossreich finden sich wohl ähnliche Beispiele solcher Bescheidenheit und Toleranz.
Aber die Geschichte ging weiter, Türken blieben Türken, und es folgte der Vater der Türken, der in dem von den westlichen Alliierten nicht nur ins Kernland zurückgedrängten, sondern beinahe von der Landkarte ausradierten Land diesmal den Bruch mit der osmanischen Vergangenheit vollzog. Unter dem Vorwand, zu den türkischen Wurzeln zurückzukehren, wurden von ihm –achtung! – westliche Kultur und Zivilisation, westlich geprägter Laizismus und die republikanische Staatsform eingeführt. Die über Jahrhunderte hinweg beinahe verkümmerte, vernachlässigte türkische Sprache wurde wiederbelebt, ganze Institute mussten über Jahrzehnte hinweg neue türkische Wörter und Begriffe kreieren, um die Sprache auf Vordermann zu bringen.
Dieses Schielen auf das Fremde und Neue, die Aufgeschlossenheit dafür, dieses tief verwurzelte Wurzellose der Türken ist auch heute noch deutlich erkennbar. So waren die Türken das einzige islamische Volk, das zu Wirtschaftswunderzeiten nach Mitteleuropa strömte, und im Gegensatz zu den anfangs viel zahlreicheren Südeuropäern, die vor und mit ihnen gekommen waren und grösstenteils schon längst wieder in ihre Heimatländer zurückgekehrt sind, blieb der Türke wie angeklebt. Als sich Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts der Islamismus iranischer Prägung rasant über den Erdball ausbreitete, waren es wieder viele Türken, die die Vorhut dieser Entwicklung bildeten und diese neue Strömung wie ein trockener Schwamm aufsaugten.
Die Türken sind ein merkwürdiges Volk. Das macht sie interessant, aber auch schwer berechenbar, wenn ein begabter unter ihnen auf dumme Gedanken kommen sollte.