Im Netz - Prolog

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-Rojin-

Guest
AW: Im Netz - Prolog

Schade das Dir zur Deinem eigenen Thema nix einfällt....
 
A

Anouk

Guest
AW: Im Netz - Prolog

Zitat von -Rojin-:
Schade das Dir zur Deinem eigenen Thema nix einfällt....

Hallo Rojin,

nur zur Info: Bitte lies mal den Thread "Fast ein Krimi" unter "Geschichten". Das ist der Hintergrund. Danach hatte ich den Beginn einer Geschichte gepostet, der mir beim nochmaligen Überlesen aber eindeutig zu hart erschien, weswegen ich mir die Freiheit genommen habe, das Ding wieder rauszunehmen. Denn erstens lesen hier auch Youngsters mit, und zweitens schien mir das spezielle Thema, um das es ging (oder gegangen wäre) für dieses Forum nicht sonderlich geeignet.

Aber falls Du Dich für die Idee einer gemeinsamen Schreibwerkstatt erwärmen kannst, steht es Dir frei, einen neuen Anfang zu machen! :)

Ansonsten denke ich, dass man so ein Projekt auch gut nach der allgemeinen Sommerpause oder im Herbst starten könnte, wenn die WM vorbei ist und Abende wieder länger werden...

anouk
 

Zerd

Well-Known Member
AW: Im Netz - Prolog

ich habe mir zu anouks vorschlag eines krimi-projekts hier im forum einige gedanken gemacht, die ich hiermit zur diskussion freigeben moechte. ich denke, es wuerde dem projekt sehr gut tun, wenn jeder in dem umfang und der haeufigkeit an der geschichte mitschreiben koennte, wie ihm danach ist. darum wuerde sich vielleicht statt eines sequentiellen chronologischen aufbaus, bei dem immer ein anderer nacheinander ein stueck der geschichte weiterschreibt, eher ein sozusagen zweidimensionaler aufbau anbieten, bei der jeder einen part der geschichte einbringt, von dem er selbst entscheidet, wie und in welcher abhaengigkeit vom uebrigen geschehen sich dieser part entwickelt. eine solche unterscheidung koennte sich beispielsweise in Form der auftretenden figuren ergeben, jeder schreiber koennte die regie fuer die von ihm uebernommene oder eingefuehrte figur uebernehmen und dadurch dann natuerlich festlegen, wieviel raum sie in der geschichte einnimmt. wenn es zu begegnungen, dialogen oder gemeinsamen aktionen zweier oder mehrerer figuren kommen sollte, koennte man sich vorher kurz verstaendigen und gemeinsam ein skript bestimmen. hat einer keine lust mehr, dann wird seine figur eben zum opfer oder erfaehrt einen anderweitigen temporaeren oder endgueltigen abgang.

um anouks wunsch nach einem krimi und dem umfeld, in dem die geschichte entstehen soll, gerecht zu werden, muesste natuerlich ein plot vorgegeben werden. aber der koennte meines erachtens sehr grob gehalten sein, um es auch wirklich den schreibern zu ueberlassen, wie sich die geschichte tatsaechlich entwickelt. ich dachte da beispielsweise an eine deutsche komissarin, die auf einen betrueger/gangster/raeuber angesetzt wird, von dem sich dann im laufe der ermittlungen herausstellt, dass er wohl tuerke ist. die komissarin muss sich mit dieser tatsache auseinandersetzen, um seine denke besser zu verstehen, recherchiert natuerlich auch im tuerkischen umfeld, vielleicht sogar auf tuerkisch-deutschen internetforen und kann ihn umso besser verstehen, seine aktionen vorausahnen, je mehr sie in dieses umfeld mit ihren eigenarten eintaucht. an unterschiedlichen figuren waeren da von einem strassenverkaeufer, von dem sich die komissarin ihren doener und manche tipps holt, ueber gut buergerliche deutsche aus ihrem umfeld, irgendwelche forumsmitglieder, tuerkeiurlauber oder halbkriminelle aus dem umfeld des gejagten so ziemlich alles vorstellbar. selbst ein baer waere willkommen, der ploetzlich hinter einer der anderen figuren auftaucht und dann wieder verschwindet, beispielsweise.

ich denke, das kann ganz interessant werden, und zwar umso mehr, je mehr sich daran beteiligen. falls der ansturm zu gross sein sollte, was ich eigentlich nicht erwarte, koennte eine hauptautorin oder eine redaktion bestimmt werden, die in die vielzahl der beitraege ein wenig ordnend eingreift.
 

wiebke

New Member
AW: Im Netz - Prolog

klingt auf jeden fall nach einem interessanten und witzigen projekt. für mich muss ich erstmal überlegen, ob meine fantasie ausreichend ist und ich aktiv beteiligt sein möchte oder besser erstmal die story verfolge... aber ich fände es sehr gut, wenn sich die idee von anouk und zerd weiter entwickelt. freu mich schon besonders auf die paraderolle des bären.
 
M

mar

Guest
AW: Im Netz - Prolog

auf jeden fall interessant, weil ich denke, das sich jeder selbst irgendwie einbringen kann , auch mit eigenen erfahrungen jongliert... mar
 
A

Anouk

Guest
AW: Im Netz - Prolog

@zerd: *lach*... Du bist ja wirklich eine Granate!, kaum aus dem Urlaub zurück, findet man die wundervollsten Ideen vor! :smile: Spontan und aus dem Bauch meine ich, das klingt alles SEHR gut, vor allem nach einem brauchbaren Ansatz, um so viele Mitschreiber/innen wie möglich für die Geschichte zu gewinnen. Und genau das würde zumindest mir persönlich am Herzen liegen, das fände ich das Allerbeste daran - auch wenn ich Dir Recht gebe: der Ansturm wird wohl nicht sooooo gigantisch sein.... Ich werd's insgesamt nochmal sacken lassen und dann etwas (hoffentlich) Substantielleres beisteuern, okay? Einstweilen mille grazie für Deine Steilvorlage, das hat mich jetzt wirklich entzückt! :-D

Auf bald,
anouk
 

Zerd

Well-Known Member
AW: Im Netz - Prolog

wir sagten tuerkischer krimineller, auseinandersetzung mit tuerkischen eigenheiten. im folgenden ein paar absaetze, die sich dabei vielleicht als hintergrundinfo in ein- oder ueberleitungen verwenden liessen:

Die Türken sind schon ein merkwürdiges Volk. Die Suche nach ihren Ursprüngen als Reiter- und Nomadenvolk verläuft sich irgendwo in der endlosen Weite karger sibirischer Steppenlandschaften. Hoch zu Pferd fielen sie zu Beginn des letzten Jahrtausends von Osten her in Kleinasien ein. Gleichsam einer schamhaften Geste des Bedauerns und der Wiedergutmachung übernahmen sie die Religion der ersten Völker, die sich ihnen hier in den Weg gestellt hatten, der Besiegten.
Gemeinsam mit der Religion übernahmen die Anführer der Türken auch die Sprache der Besiegten und gaben sich einen neuen Namen. Und so wurde aus der eigentlichen Erorberung fast schon ein Niedergang, die stolzen Reiter mutierten zu sesshaften Fischern, Bauern und Viehzüchtern, aus Anhängern einer vormals farbenprächtigen Mythologie mit zahllosen Gottheiten wurden Moslems und da insbesondere die Anführer und Edlen des Volkes sich besonders eifrig der neuen Sprache, der neuen Religion und des neuen Namens annahmen, galten über lange Phasen des Osmanischen Reichs Begriffe wie Türke und türkisch als abwertendes Synonym für „vom niederen Volke“, unedel oder unkultiviert.
Aber diese Osmanen waren auch nur Türken, sozusagen in neuen Kleider, und so gingen sie auch als aufstrebende Grossmacht über mehrere Jahrhunderte ihren ganz eigenen Weg. Während jedes andere Weltreich vor und nach den Osmanen bestrebt war, Schätze und materielle Güter aus den eroberten Gebieten ins Kernland zu bringen und in die entgegengesetzte Richtung Sprache, Religion und Verwaltung fliessen zu lassen, war es bei den Osmanen in der Regel umgekehrt. Man vergleiche etwa nur, wie romanisch geprägt heute noch, nach zwei Jahrtausenden, die von den Römern eroberten Gebiete sind, wie wenig die hier ursprünglich ansässigen Urkulturen noch wahrzunehmen sind und wie es sich dem gegenüber etwa auf dem Balkan oder im arabischen Raum verhält, wo Jahrhunderte das Osmanische Reich „regierte“. Aber nicht nur in der Ferne, selbst im eigentlichen Kernland wurden Volksgruppen wie die Kurden und die Armenier ganz ohne eigene Herrschaft in der osmanischen Kühltruhe tausend Jahre so gut konserviert, dass sie heute noch ihre ureigene Identität als eigenständiges Volk bewahren konnten und beanspruchen. In keinem anderen Grossreich finden sich wohl ähnliche Beispiele solcher Bescheidenheit und Toleranz.
Aber die Geschichte ging weiter, Türken blieben Türken, und es folgte der Vater der Türken, der in dem von den westlichen Alliierten nicht nur ins Kernland zurückgedrängten, sondern beinahe von der Landkarte ausradierten Land diesmal den Bruch mit der osmanischen Vergangenheit vollzog. Unter dem Vorwand, zu den türkischen Wurzeln zurückzukehren, wurden von ihm –achtung! – westliche Kultur und Zivilisation, westlich geprägter Laizismus und die republikanische Staatsform eingeführt. Die über Jahrhunderte hinweg beinahe verkümmerte, vernachlässigte türkische Sprache wurde wiederbelebt, ganze Institute mussten über Jahrzehnte hinweg neue türkische Wörter und Begriffe kreieren, um die Sprache auf Vordermann zu bringen.
Dieses Schielen auf das Fremde und Neue, die Aufgeschlossenheit dafür, dieses tief verwurzelte Wurzellose der Türken ist auch heute noch deutlich erkennbar. So waren die Türken das einzige islamische Volk, das zu Wirtschaftswunderzeiten nach Mitteleuropa strömte, und im Gegensatz zu den anfangs viel zahlreicheren Südeuropäern, die vor und mit ihnen gekommen waren und grösstenteils schon längst wieder in ihre Heimatländer zurückgekehrt sind, blieb der Türke wie angeklebt. Als sich Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts der Islamismus iranischer Prägung rasant über den Erdball ausbreitete, waren es wieder viele Türken, die die Vorhut dieser Entwicklung bildeten und diese neue Strömung wie ein trockener Schwamm aufsaugten.
Die Türken sind ein merkwürdiges Volk. Das macht sie interessant, aber auch schwer berechenbar, wenn ein begabter unter ihnen auf dumme Gedanken kommen sollte.
 
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