Jerusalem

Mendelssohn

Well-Known Member
Jerusalem ist eine Chiffre.
Es ist eine Chiffre des Exiljudentums, des Zionismus, des arabisch-jüdischen Konflikts in Palästina, des Islam und des Christentums.
Darüber hinaus ist Jerusalem die Hauptstadt des geteilten Palästinas. Es gibt ein West- und Ostjerusalem und zwei Staaten, die sich gegenseitig nicht anerkennen, weshalb Ersatzhauptstädte, Tel Aviv und Ramallah, geschaffen werden mußten.
Nun soll Jerusalem, das 10 km von Ramallah entfernt liegt, nach dem Willen Trumps die Hauptstadt Israels, aber nicht des arabischen Teils von Palästina werden. Das riecht nach Krieg. Die ersten Unruhen hat es schon gegeben. Die israelische Regierung sollte ihr Hirn brauchen und bekanntgeben, daß zur Zeit kein Umzug der US-amerikanischen Botschaft nach Jerusalem geplant sei.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Israel hat 1967 nach dem 6-Tage-Krieg u.a. Ost-Jerusalem annektiert und in einem Jerusalem-Gesetz 1980 Gesamtjerusalem zur Hauptstadt Israels erklärt. Dagegen gab es eine UN-Resolution, und in ihrer Folge sind die letzten 16 Botschaften verschiedener (kleinerer) Länder umgezogen von Jerusalem nach Tel-Aviv.

Trump läßt jetzt die US-Botschaft umziehen von Tel-Aviv nach Jerusalem. Allerdings gemächlich. Sie sondieren erst einmal, wo.
 

eruvaer

Well-Known Member
Trump läßt jetzt die US-Botschaft umziehen von Tel-Aviv nach Jerusalem. Allerdings gemächlich. Sie sondieren erst einmal, wo.
Ich ahne wie das ablief...
Trump: "Warum sind wir eigentlich nicht in Jerusalem. Ich mag Jerusalem. Das hab ich nämlich schonmal gehört. Make Jerusalem great again. Wir ziehen da hin. Da sind doch auch Juden oder? Juden haben Geld. Ich mag Geld. Also los!" o_O
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich weiß echt noch nicht, was ich davon halten soll. Wechsel zweistündlich meine Meinung. Gut, die USA haben sich zumindest unter Trump geoutet als zu 100% loyal zu Israel stehend. Und jetzt? o_O

Aber was ich gut fand, das war der Austritt aus der UNESCO. Zu ignorieren, daß der Tempelberg auch Juden – und somit auch Christen – heilig ist, das ist eine Frechheit und steht der UNESCO nicht zu.


Erfahrungsgemäß ist das ein schwieriges Thema. Hoffentlich kriegen wir das Gewitter hin. :)
 

Alubehütet

Well-Known Member
Nachdem wir jetzt alle wissen, was
ist, nämlich
Puh, das mußte ich jetzt tatsächlich googeln: chiliastisch - die Erwartung eines tausendjährigen Reiches nach der Wiederkehr Christi betreffend . Wieder etwas gelernt.:)

Hier mal was zum theologischen Hintergrund. Viele Amerikaner (nicht nur sie!) sind der Überzeugung, daß die Wiederherstellung Israels die Wiederkunft Jesu vorbereitet.

So hat die Wiederherstellung Jerusalems ein heilsgeschichtliches Ziel. Der Prophet Sacharja prophezeite über Jerusalem, dass sie eines Tages „auf den Herrn schauen werden, den sie durchbohrt haben“ (Sacharja 12,10). Für dieses große Ereignis, die Wiederkunft Jesu, die in Jerusalem stattfinden wird, holt der Herr sein Volk wieder heim. Weil das jüdische Volk ihn durchbohrt hat, werden die Juden auch in Jerusalem sein und dort herrschen, damit sie auf ihn schauen können, den sie durchbohrt haben.

Deswegen kehren die Juden in unseren Tagen aus allen vier Enden der Welt wieder zurück und deswegen ist die Stadt Jerusalem heute wieder eine jüdische Stadt. Mit jedem Juden, der nach Israel einwandert, mit jedem Baum, der in Israel gepflanzt wird, und mit jedem Haus, das in Israel – ob in einer Siedlung oder in Jerusalem – gebaut wird, erfüllt das jüdische Volk Gottes Verheißungen in der Bibel. Israel ist ein Beweis dafür, dass es einen Gott gibt und das jüdische Jerusalem ist ein Hinweis auf die baldige Wiederkunft Jesu.

Solche Leute sind eine wichtige Wählerschaft für Trump.
 

EnRetard

Well-Known Member
Ich bin da ganz pessimistisch. Die Anerkennung von Jerusalem als "unteilbare" Hauptstadt Israels ist nur der Anfang. Wenn sich außer den Palästinensern niemand ernsthaft aufregt, könnte Israel, von den USA ermuntert, das Westjordanland annektieren und die dort lebenden Araber mittelfristig - oder auch nach bosnischem Vorbild rasch - vertreiben.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Das Grundproblem ist, daß der arabische und der israelische Teil Palästinas Jerusalem als Hauptstadt reklamieren. Beide Seiten begründen ihren Hauptstadtanspruch historisch kulturell. An der Hauptstadtfrage scheiterte bisher die vernünftige Zweistaatenlösung.
Wie wäre es, wenn Jerusalem die erste Zweistaaten-Hauptstadt würde? Das wäre mal ein Schritt in die Zukunft. Der Nationalstaat ist ja ohnehin ein Auslaufprodukt des 19. Jahrhunderts. Kulturräume machen nicht an Grenzen halt. Das gilt auch für den Kulturraum Palästina. Nirgendwo im nahen und mittleren Osten gibt es mehr Akademiker pro Kopf als in Palästina, dies unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit. Das nenne ich einen gemeinsamen Kulturraum.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Die Anerkennung von Jerusalem als "unteilbare" Hauptstadt Israels
gibt es nicht.

Anerkannt ist lediglich West-Jerusalem als Hauptstadt. Die Israelis selber haben im Ostteil nur ein einziges Ministerium.

Diese Entscheidung soll in keiner Weise eine Abkehr von unserer starken Verpflichtung zur Ermöglichung eines dauerhaften Friedensabkommens widerspiegeln. Wir wollen ein Abkommen, das für die Israelis und für die Palästinenser von großem Wert ist. Wir nehmen keine Stellung zu irgendwelchen endgültigen Statusfragen, einschließlich der spezifischen Grenzen der israelischen Souveränität in Jerusalem oder der Lösung von umstrittenen Grenzen. Diese Fragen sind Sache der beteiligten Parteien.
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/die-jerusalem-rede-von-donald-trump/
 
Top