Liebe auf den ersten Blick - es gibt sie!

P

pythera

Guest
Ich habe meinen Mann im Urlaub - eine Werbefahrt - in Italien kennen- und lieben gelernt. Ich kopiere die Story mal hierher, ist etwas lang, also wers bis zum Schluss schafft, ist wirklich gut :mrgreen:

Ich bin also damals, um genau zu sein am 18. August 2001, mit meiner Mutter und einer Gruppe Rentner, widerwillig in die Goldschmuckfabrik Lapis in Mestre bei Venedig gegangen, weil meine Mutter gesagt hatte: "Vielleicht findest du ja etwas Schönes."
Wenn man die Fabrik betrat (mittlerweile existiert die Filiale dort nicht mehr), war da zuerst der Empfang, wo man ein Nummernschild bekam (damit man wusste zu welcher Gruppe die Person gehört, falls mehrere Gruppen gleichzeitig kamen) und dann wurde die Gruppe von einem Mitarbeiter "übernommen", der alle durch die Fabrik führte und die Arbeit dort zeigte und erklärte.
Die Fabrik war zweistöckig, unten im Erdgeschoss war eben der Empfang zur linken, und das Atelier zur rechten Seite, hinter einem riesigen Schaufenster, durch das man die dort arbeitenden Männer sehen konnte und somit einen Einblick in die Schmuckherstellung bekam.
Dort arbeitete Mustafa als Goldschmied.
Die Firma ist türkisch und er war mit einigen anderen Freunden von Istanbul nach Mestre gekommen, als die Firma Leute für die Filiale in Italien suchte, um besser zu verdienen und seine Familie zu unterstützen.
Das wusste ich damals natürlich alles noch nicht.
Als ich also die Fabrik betrat und ihn sah, dachte ich noch, er sei ein Italiener. (Er sieht auch gar nicht aus wie ein typischer Türke.)
Wobei mir in dem Moment total egal war, woher er kam oder welche Religion er hatte.
Ich hatte sogar alle Leute um mich herum vergessen, als sich unsere Blicke trafen.
Aber es ist allen sofort aufgefallen, wie wir uns anstarrten. ;)
Und fast hätte ich sogar verpasst, dass meine Gruppe weiterging in den ersten Stock.
Da Mustafa hinter dieser Glasscheibe saß, konnten wir auch überhaupt nicht reden, und so bin ich nur ungern meiner Gruppe nach oben gefolgt.
Ich wollte ihn unbedingt wiedersehen und hoffte, dass wir nochmal an dem Atelier vorbeigehen würden, wenn wir die Fabrik verließen.
Während ich also dann oben im Verkaufsraum den Goldschmuck bestaunte, waren meine Gedanken bei dem tollen Typen aus dem Atelier.
Und dann entdeckte ich ihn am anderen Ende des Raumes in der Tür.
Er lächelte mich an und machte mit einer Handbewegung klar, dass ich zu ihm kommen sollte.
Aber ich traute mich nicht, ich dachte ich dürfte meine Gruppe nicht verlassen.
Er redete etwas mit einem Mann an der Kasse und dann war er auch schon wieder verschwunden.
Ich ärgerte mich über mich selbst, dass ich nicht zu ihm gegangen war.
Dieser Ärger wurde noch größer, als ich merkte, dass der Weg zum Ausgang nicht derselbe war, den wir gekommen waren, und wir somit auch nicht wieder am Atelier vorbeikamen.
Wie "der Zufall" es so wollte, fuhren wir aber nicht gleich ab, sondern es gab erstmal noch ein Süppchen vor dem Bus auf dem Parkplatz der Fabrik.
Während ich mir also eine Suppe holte, schaute ich immer wieder zu der Fabrik in der Hoffnung, er würde nach draussen kommen.
Und tatsächlich ging die Tür auf und er kam nach draussen.
Mein Herz raste.
Wieder lächelte er mich an und hob schüchtern die Hand.
In dem Moment vergaß ich wieder alle Leute um mich herum und auch, dass wir ja in den Bus steigen und weiterfahren sollten.
Ich ließ meine Mutter mit der Suppe stehen und ging zu ihm, ich konnte förmlich spüren, wie mir alle hinterherschauten, aber es war mir egal.
Und dann stand ich vor ihm, die Liebe meines Lebens.
"Ciao" sagte er lächelnd.
"Ciao" erwiderte ich.
"Sei italiana?" fragte er.
"No" Ich versank in seinen Augen.
"You speak english?" fragte er weiter.
Ich strahlte. "Yes!"
"But I not" erwiderte er und wir mussten beide lachen.
Man liest ja oft in schnulzigen Liebesromanen oder so: "Sie vergaßen die Welt um sich herum, als sie sich in die Augen sahen."
Das war genauso ein Moment, zum ersten Mal in meinem Leben.
Ich habe wirklich nichts, aber auch gar nichts mehr um mich herum wahrgenommen.
Ich habe vergessen, dass da eine Gruppe Rentner war, mit denen ich in einen Bus steigen sollte.
Ich habe sogar vergessen, dass meine Mutter dort auf mich wartete.
Es gab nur noch ihn und mich.
Und er starrte mich genauso an wie ich ihn.
Das Problem war die Kommunikation, denn er konnte so gut wie kein englisch und natürlich überhaupt kein deutsch.
Und ich konnte weder italienisch noch türkisch, wobei ich da ja noch nicht mal wusste, dass er Türke war.
Aber wir brachten es zumindest zustande uns gegenseitig unser Alter und unsere Namen zu nennen.
Nicht einmal in dem Moment, als ich seinen Namen hörte, dachte ich darüber nach, dass er kein Italiener war, ich war zu sehr damit beschäftigt mir sein Gesicht einzuprägen.
Irgendwann kamen meine Mutter und eine Frau aus der Gruppe, mit der sich meine Mutter angefreundet hatte, zu uns und sagten, dass wir gehen müssten.
Ich wollte aber nicht gehen, ich musste doch mit ihm reden, wenigstens seine Telefonnummer mitnehmen.
Aber wie?
Die andere Frau schlug vor die Gruppenleiterin dazuzurufen, damit sie dolmetschen konnte und so machten wir es auch.
Durch sie erfuhr ich dann, dass er Türke war und auch noch nicht so lange in Italien wohnte und wir konnten unsere Nummern tauschen.
Dann musste ich leider gehen.
Das war soooo schwer.
Mustafa reichte mir die Hand zum Abschied und tat dann etwas, womit ich so überhaupt nicht gerechnet hatte und was mir den Boden unter den Füßen wegzog:
Er küsste mich auf die Wange!
Damit war das Schicksal besiegelt und mein Herz endgültig verloren.
Ich lief nicht, ich schwebte zum Bus. :)
Es waren vielleicht gerade mal 10 Minuten gewesen, die wir da "zusammen verbracht" hatten, aber für mich war die Zeit stehen geblieben, deshalb weiß ich es nicht genau.
Von da an sollte in meinem Kopf nur noch Platz für Mustafa sein.
Die ganze Fahrt zurück nach Deutschland über dachte ich nur an ihn und ob ich ihn jemals wiedersehen würde.
Ich weiß, dass es unglaublich klingt, aber schon damals wusste ich: Das ist der Mann fürs Leben!
Ihn werde ich heiraten und mit ihm werde ich Kinder haben.
Es war natürlich nur ein Wunsch oder auch eine innere Eingebung, denn ich wusste ja nicht, ob ich ihn wirklich wiedersehen würde.
Kaum hatte der Bus die deutsche Grenze überquert schickte ich ihm eine SMS mit den Worten:
"Ciao amore, come stai?"
Das einzige, was ich auf italienisch wusste.
Als er mir antwortete war ich überglücklich und von da an sollten sie SMSen kein Ende mehr nehmen.
Er lernte ziemlich schnell englisch, nur für mich, und wie simsten, schrieben uns Briefe und telefonierten unaufhörlich.
Meine erste Handyrechnung damals nachdem ich ihn kennengelernt hatte war der Hammer: 600 Euro!!!
Ich vermisste ihn schrecklich, obwohl ich ihn ja eigentlich gar nicht kannte.
Und ihm ging es genauso.
Im Februar 2002 kam er mich dann zum ersten Mal besuchen.
Wir verbrachten eine wunderschöne Woche zusammen, es war, als würden wir uns schon ewig kennen...


Wer den Rest noch wissen will, kanns auf meiner HP nachlesen :mrgreen:
 

blackcyclist

Gesperrt
AW: Liebe auf den ersten Blick - es gibt sie!

Klingt wie der Anfang von "Die weiße Massai" nur das es in Italien spielt und der stolze Lover Türke und nicht Afrikaner ist.

PS: mehr als 50 Seiten habe ich von dem Buch nicht geschafft, weiß nicht ob je ein Mann in diesem Machwerk soweit gekommen ist. Lag bei einer Ex auf dem Nachttisch..........
 

Aylin2009

Active Member
AW: Liebe auf den ersten Blick - es gibt sie!

Klingt wie der Anfang von "Die weiße Massai" nur das es in Italien spielt und der stolze Lover Türke und nicht Afrikaner ist.

PS: mehr als 50 Seiten habe ich von dem Buch nicht geschafft, weiß nicht ob je ein Mann in diesem Machwerk soweit gekommen ist. Lag bei einer Ex auf dem Nachttisch..........

da gibt es auch einen ganz guten Film :wink:
Am Ende flieht sie mit Sack und Pack vor ihm und der fremden Kultur
 
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