Mal über Erdoğan plaudern

beren

Well-Known Member
Das glaube ich auch nicht.

Exkurs: Ich lese gerade dieses sehr unstrukturierte und chaotisch geschriebene Buch von Cigdem Akyol (Generation Erdogan: Die Türkei - ein zerrissenes Land im 21. Jahrhundert)

Beim Lesen des Buchs entnehme ich so einige Sachverhalte (obwohl die zeitliche Gliederung des Buchs ein absolutes Desaster ist), dass Abdullah Gül nur deswegen zum MP der Türkei ernannt wurde, weil Erdogan zu diesem Zeitpunkt nicht konnte. Allerdings hegte das Militär arge Bedenken gegen Abdullah Gül, da er konservativer Moslem ist und erstmals ein "Nicht Kemalist" den Posten als MP innehaben würde. Daher gelang es Abdullah Gül nur im zweiten Anlauf diesen Posten zu erhalten... Irgendwie so meine ich das gelesen zu haben.

So! Angenommen Abdullah Gül würde eine neue Partei gründen (was ich für sehr unwahrscheinlich halte). Was und wie würde er gegen Erdogan unternehmen (wenn das denn die Absicht wäre) und wie würde er die Stimmen und Follower Erdogans abgreifen können...

Ich glaube, dass das ein naives Wunschdenken vieler Türken ist...


Das mit der neuen Partei hat sich wieder erledigt. Da war mal was im Gespräch, das stimmt.
 

EnRetard

Well-Known Member
Erdo durfte 2002 nicht Premier werden, weil er eine Sperre für öffentliche Ämter hatte, als Folge seiner Verurteilung. Die Sperre musste erst aufgehoben werden. Solange musste Gül für ihn den Strohmann abgeben.
İlker Başbuğs Verurteilung wurde vom Obersten Gericht aufgehoben. Aber würde er gegen Erdoğan antreten? Er ist 74 Jahre alt. Und hätte er Chancen? Er ist ein Kemalist, der ein Jubelbuch nach dem anderen über Atatürk unter die Fans gebracht hat.
 

sommersonne

Well-Known Member
Das sind ja Horrorszenen. Das würde man nicht glauben wenn es nicht in dem Video zu sehen wäre. Die haben ja null Respekt, weder vor Menschen noch vor dem fremden Land in dem sie sich aufführen als wäre es ihres.
Das machen die nicht weil es ihnen mal grad so war. Die haben keine Anweisungen bekommen so etwas zu unterlassen.
Was macht die Security überhaupt auf der Straße wenn ihr Herr und Gebieter im Gebäude ist? Oder wurden sie geschickt um mal den Amis zu zeigen wie man mit unliebsamen Personen umgeht? Alles sehr blamabel für die Türkei.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Wow. Die taz liefert zum US-Besuch Erdogans einen Totalverriß.



Kommentar Erdoğan bei Trump
Völlig abgeblitzt

Von wegen „historisches Treffen“: Der türkische Präsident hatte mit seinem Weltpolitiker-Gehabe bei Donald Trump keine Chance.


Erdoğan trifft Trump – doch zumindest in den USA schaut niemand hin. Während in der Türkei seit Wochen über das bevorstehende Treffen mit dem neuen US-Präsidenten diskutiert wurde, ging die Begegnung in den USA im Trubel über Trumps Weitergabe geheimer Informationen an Russland völlig unter. Erdoğan wollte von dem Treffen die zukünftige Zusammenarbeit mit den USA, der Nato und dem Westen insgesamt abhängig machen, prallte aber an einem desinteressierten, schulterklopfenden Trump offenbar völlig ab.


[...]


Ähnlich ging es Erdoğan zuvor schon beim chinesischen Präsidenten Xi Jinping und dem russischen Alleinherrscher Wladimir Putin. Beide speisten den Türken mit ein paar warmen Worten ab, bei Putin reduzierte sich das Gespräch der „Weltpolitiker“ auf die Frage, ob die Türkei demnächst wieder Tomaten nach Russland exportieren darf. Die Hybris Erdoğans, der tatsächlich glaubte, als „Führer“ der muslimischen Welt mit Putin, Xi und Trump auf Augenhöhe verhandeln zu können, wurde schwer gedämpft.

Am kommenden Mittwoch wird Erdoğan zum Abschluss seiner Welttournee die EU-Spitzen Juncker und Tusk in Brüssel treffen. Vielleicht hat der türkische Präsident bis dahin wieder so viel politischen Realismus zurückgewonnen, dass er wenigstens in Brüssel zu retten versucht, was vielleicht noch zu retten ist. Bleibt er auf seinem „Weltpolitiker“-Sockel stehen, wird er die Türkei endgültig in die Isolation führen.
http://www.taz.de/Kommentar-Erdoan-bei-Trump/!5410441/

Nicht zu Unrecht. Ganze 23 Minuten hat Trump dem Sultan gewidmet! – Gut, nach der Pressekonferenz noch ein Abendessen.
 

eruvaer

Well-Known Member
Wow. Die taz liefert zum US-Besuch Erdogans einen Totalverriß.



Kommentar Erdoğan bei Trump
Völlig abgeblitzt

Von wegen „historisches Treffen“: Der türkische Präsident hatte mit seinem Weltpolitiker-Gehabe bei Donald Trump keine Chance.


Erdoğan trifft Trump – doch zumindest in den USA schaut niemand hin. Während in der Türkei seit Wochen über das bevorstehende Treffen mit dem neuen US-Präsidenten diskutiert wurde, ging die Begegnung in den USA im Trubel über Trumps Weitergabe geheimer Informationen an Russland völlig unter. Erdoğan wollte von dem Treffen die zukünftige Zusammenarbeit mit den USA, der Nato und dem Westen insgesamt abhängig machen, prallte aber an einem desinteressierten, schulterklopfenden Trump offenbar völlig ab.


[...]


Ähnlich ging es Erdoğan zuvor schon beim chinesischen Präsidenten Xi Jinping und dem russischen Alleinherrscher Wladimir Putin. Beide speisten den Türken mit ein paar warmen Worten ab, bei Putin reduzierte sich das Gespräch der „Weltpolitiker“ auf die Frage, ob die Türkei demnächst wieder Tomaten nach Russland exportieren darf. Die Hybris Erdoğans, der tatsächlich glaubte, als „Führer“ der muslimischen Welt mit Putin, Xi und Trump auf Augenhöhe verhandeln zu können, wurde schwer gedämpft.

Am kommenden Mittwoch wird Erdoğan zum Abschluss seiner Welttournee die EU-Spitzen Juncker und Tusk in Brüssel treffen. Vielleicht hat der türkische Präsident bis dahin wieder so viel politischen Realismus zurückgewonnen, dass er wenigstens in Brüssel zu retten versucht, was vielleicht noch zu retten ist. Bleibt er auf seinem „Weltpolitiker“-Sockel stehen, wird er die Türkei endgültig in die Isolation führen.
http://www.taz.de/Kommentar-Erdoan-bei-Trump/!5410441/

Nicht zu Unrecht. Ganze 23 Minuten hat Trump dem Sultan gewidmet! – Gut, nach der Pressekonferenz noch ein Abendessen.
...ob das RTE wieder ein bisschen auf den Boden zurückholt?
 

sommersonne

Well-Known Member
Das glaube ich nicht. Er wird die üblichen Schuldzuweisungen aussprechen und vielleicht mal wieder Internetseiten sperren. Gesicht wahren ist wichtig und das wird er tun.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Gottschlich merkt dazu in seinem Kommentar an:

„Er hat es ihm aber ins Gesicht gesagt“, versucht die türkische Regierungspresse heute den Erdoğan-Fans dennoch eine triumphale Botschaft zu vermitteln, weil der türkische Präsident in dem kurzen Gespräch mit Trump darauf bestanden hatte, dass die syrisch-kurdische YPG eine „Terrororganisation“ sei und deshalb nicht von den USA unterstützt werden dürfe.
Bilanziert dazu aber

Trump interessierte das nicht. Er redete von der türkisch-amerikanischen Waffenbrüderschaft im Korea-Krieg und befand, die Freundschaft mit der Türkei werde auch in Zukunft „unschlagbar“ sein. Offenkundig wusste Erdoğan nicht, was er damit anfangen sollte.
:D :D :D
 
Top