Mal über Erdoğan plaudern

Bintje

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Tja, ich bin erst zur Hälfte der Sendung dazu gekommen. Es war 3sat, Wie deutsch ist die Türkei? 21.40 Uhr ungefähr hatte sie begonnen.
Ich hab sie auch gesehen, fand sie interessant und gut gemacht. Hier ist der Beitrag dazu, @EnRetard , der Link führt auch zur Mediathek.

 

EnRetard

Well-Known Member
Erdogan ante portas. Kommt am 17./18. November auf Staatsbesuch nach Deutschland. Die WELT hat versucht, im Vorfeld von allen Bundestagsparteien einzusammeln.

Bonustrack: 6 Minuten mit @besser_Deniz.

Es ist unfassbar, dass dieser Typ hier auftreten darf. Wir regen uns über Formulierungen und Nebensätze auf, aber wenn jemand, der die Hamas als Befreiungsbewegung bejubelt, hier die türkeistämmige Bevölkerung aufhetzen darf, ist das OK für Scholz? Ich bin dafür, die PKK nun endlich öffentlich als Befreiungsarmee zu beklatschen und ihr Betätigungsverbot aufheben. Sie hat in Jahrzehnten nicht so viele Zivilisten getötet wie Hamas an einem Tag. (Vorsicht, Ironie)
 

Alubehütet

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Der wird halt leider gebraucht. Deniz erinnert mit Recht: Ohne seine wiederholte Vermittlerrolle im Rußland-Ukraine-Weizenkonflikt hätten wir jetzt eine Reihe von Brotrevolutionen im Nahost. Er macht sich schon recht gut unentbehrlich.

Ich finde Deniz' Beobachtung sehr richtig: Eine solche Vermittlerrolle hatte er ja anfänglich auch zwischen Israel und Hamas angeboten, konkret in der Geiselfrage, um sich wieder gebührend in den Vordergrund zu spielen, wollte nur keiner. Er hätte die Hamas-Connections dafür gehabt. Jetzt positioniert er sich neu als Scharfmacher und Führungsmacht der muslimischen Welt – Und da neben den Iran die Hamas als Einziger als Befreiungsorganisation zu bezeichnen ist allerdings etwas, das man ihm nicht dadurch gehen lassen darf.


Ich hatte mich auch schon gefragt, ob auch er jetzt durchgeknallt, radikalisiert ist, wie wir es bei Putin nach zwei Jahren Corona sehen mußten. Deniz' Analyse ergibt für mich weitaus mehr Sinn.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich bin dafür, die PKK nun endlich öffentlich als Befreiungsarmee zu beklatschen und ihr Betätigungsverbot aufheben. Sie hat in Jahrzehnten nicht so viele Zivilisten getötet wie Hamas an einem Tag.


Gut, daß Du das ranschreibst. Da gibt es ja auch ein gutes Plädoyer von Deniz für, schon sehr alt, glaube, nochaus taz-Zeiten. Wie gewohnt von ihm, sehr differenziert. Habe ich bestimmt verlinkt. Ein Argument war, von allen Armeen im Nahost sei die YPG neben Israel die einzige, in der Frauen gleichberechtigt Waffen bedienten. Das alleine stelle ihre Demokratiefähigkeit unter Beweis.

Das jetzt wäre freilich die undiplomatischste Antwort. Sein aktuelles Plädoyer, den Status der verbeamteten DITIB-Imame grundsätzlich in Frage zu stellen, erscheint mir auch legitim wie heikel.



Muß mal dringend recherchieren, was die Diskussion um die DITIB-Moschee in meiner Stadt gerade macht.
 

sommersonne

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Ich bin nicht so überzeugt das Erdogan von Deutschland gebraucht wird. Der Zeitpunkt seines Besuchs ist gerade ziemlich unpassend. Das hilft doch nur einem, nämlich ihm.
 

EnRetard

Well-Known Member
Ich bin nicht so überzeugt das Erdogan von Deutschland gebraucht wird. Der Zeitpunkt seines Besuchs ist gerade ziemlich unpassend. Das hilft doch nur einem, nämlich ihm.
Wir brauchen diesen Menschen hier so nötig wie die Beulenpest. In allen Parteien überbietet man einander mit Solidaritätsadressen an den Staat Israel. In Teilen Deutschlands ist jede Demonstration grundsätzlich verboten, die Palästina zum Thema hat. Die Politik und die Medienöffentlichkeit streiten sich darüber, wie schädlich die deutsche Stimmenthaltung bei der inhaltsarmen UN-Resolution war. Und jetzt wird mit dem Machthaber der Türkei einer der lautesten Israel-Hasser und Terrorismus-Förderer auf einer großen Schleimspur empfangen, nachdem er die Kinder zerstückelnde Hamas als Befreiungsbewegung bejubelt hat.

Immer schön so weitermachen, bis auch noch der Gutmütigste sich von dem verlogenen Haufen abwendet.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ja. Aber. Jetzt fange ich auch schon damit an. Aber ohne Erdogans Engagement im Weizenstreit hätten wir einen Flächenbrand von Brotrevolutionen im Nahost gehabt. – Klar auch in der Türkei. Der war nicht uneigennützig. Der wird nun einmal gebraucht.

Aber das muß eine sehr klare, scharfe Ansage geben. Da muß wirklich Klartext gesprochen werden. Auf Scholz setze ich da nicht, an meine Aussenministerin habe ich da sehr klare Erwartungen.
 
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