Merkel in der Ukraine

K

KiraS

Guest
Will man sich das vorstellen?
Bushs Pläne: Georgien, Ukraine in der Nato. Baltikum war uninteressant. Ja gut.
Aber Syrien? holla, da haben wir vielleicht noch mal Glück gehabt.

Ich habe meine höchsten Zweifel, dass diese Pläne aufgehen.
Der Krisenherd Ukraine wird schon sehr bald kein Krisenherd mehr sein.
Und der Irak wird nicht in die Hände der IS fallen.
Tja, schade für die USA!
 

TheCore

Moderator
"Kurz: die Eroberung der Ukraine im Jahr 2004 bedeutete für Washington einen Gewinn von höchster strategischer Bedeutung auf dem Weg zur »Full Spectrum Dominance« – so die Bezeichnung des Pentagon für die Kontrolle über den gesamten Planeten: Boden, Luftraum, Ozeane und Weltraum."

Klar sind die USA an globalem Einfluss interessiert, sonst funktioniert ihr Wirtschaftssystem nicht mehr. Full Spectrum Dominance ist aber die Idee, taktisch, in der militärischen Auseinandersetzung in allen denkbaren Gefechtsräume durchsetzungsfähig zu sein und hat nichts mit geopolitischer Planung zu tun. Russland verfolgt einen ganz ähnliche Ansatz, allerdings sparsamer und fokussierter. Ein schönes Beispiel sind die Social-Media-Propaganda-Aktivitäten oder die Schadsoftware Ouroboros, die gegen u.a. ukrainische Regierungsstellen eingesetzt wurde.

"Ein NATO-Mitglied Ukraine hätte für Russland und den russischen Energieexport den Todesstoß bedeutet."

Na ja. An den Agrarinteressen ist was dran, aber auch da sehe ich mehr Fonds und weniger Produzenten/Industrie als die Akteure der ersten Reihe.

Das Problem ist meines Erachtens der ständige Expansionsdrang der EU. Möglicherweise hat die europäische Führung die Sorge, dass ohne eine ständige Zufuhr neuer Wirtschaftsräume, ob nun in einer Freihandelszone wie mit der Ukraine oder durch die Freizügigkeit und Wahren- und Dienstleistungsfreiheit der Mitgliedsstaaten, die treibenden Volkswirtschaften D und FR nicht genug "Brennstoff" haben, um die Währungsunion über den Berg zu bringen.

Andererseits ist Russland heute sehr schwach. Die Wirtschaft ist empfindlich, Putin politisch angeschlagen, daher sein nationalistischer Kurs und die Abkehr vom Weg in einen demokratischen Rechtsstaat. Ich mache dafür auch die Merkel-Regierungen verantwortlich, die das Klima im Vergleich zu Schröder deutlich abkühlten. Hier hätte man viel vorausschauender agieren müssen. Die Schwäche bedingt, dass die Einflusssphäre bröckelt, aber als militärische und wirtschaftliche (um eine innere Machterosion zu vermeiden) Pufferzone umso dringender benötigt wird.

Greifen nun westliche Bündnisse gedankenlos zu, muss Russland dies in einem so kritischen Fall wie Ukraine gezwungenermaßen durchkreuzen und kann das aus der schwächeren Position im nötigen Zeitrahmen nur militärisch. Diese Folgen hätten von einer Einladung der Ukraine nach Europa abhalten müssen.

Glücklicherweise scheint die deutsche Regierung nun bedacht zu handeln, aber ansonsten ist die Krisenbewältigung des Westens schlecht. Ich glaube, dass man die Schwäche Russlands erkannt hat. Die lächerliche "Eingreiftruppe" von 4.000 Mann ist ein Indiz. Trotzdem kommen nun längerfristig planende Forderungen nach Aufrüstung, um Putin von etwas abzuschrecken, was er weder vor haben dürfte, noch bewerkstelligen kann. Das könnte Konflikte erst auslösen, wird die innenpolitische Landschaft Russlands in unkontrollierbarer Weise verändern und kostet die westlichen Steuerzahler unnötig Geld. Stattdessen sollte man in der Ukraine den diplomatischen Rückzug antreten und die Zusammenarbeit mit Russland selbst suchen (erst am Montag wurde immerhin ein Abkommen Deutschlands und Russlands über Kooperation bei Forschungsreaktoren unterzeichnet).
 
K

KiraS

Guest
Klar sind die USA an globalem Einfluss interessiert, sonst funktioniert ihr Wirtschaftssystem nicht mehr. Full Spectrum Dominance ist aber die Idee, taktisch, in der militärischen Auseinandersetzung in allen denkbaren Gefechtsräume durchsetzungsfähig zu sein und hat nichts mit geopolitischer Planung zu tun. Russland verfolgt einen ganz ähnliche Ansatz, allerdings sparsamer und fokussierter. Ein schönes Beispiel sind die Social-Media-Propaganda-Aktivitäten oder die Schadsoftware Ouroboros, die gegen u.a. ukrainische Regierungsstellen eingesetzt wurde.

"Ein NATO-Mitglied Ukraine hätte für Russland und den russischen Energieexport den Todesstoß bedeutet."

Na ja. An den Agrarinteressen ist was dran, aber auch da sehe ich mehr Fonds und weniger Produzenten/Industrie als die Akteure der ersten Reihe.

Das Problem ist meines Erachtens der ständige Expansionsdrang der EU. Möglicherweise hat die europäische Führung die Sorge, dass ohne eine ständige Zufuhr neuer Wirtschaftsräume, ob nun in einer Freihandelszone wie mit der Ukraine oder durch die Freizügigkeit und Wahren- und Dienstleistungsfreiheit der Mitgliedsstaaten, die treibenden Volkswirtschaften D und FR nicht genug "Brennstoff" haben, um die Währungsunion über den Berg zu bringen.

Andererseits ist Russland heute sehr schwach. Die Wirtschaft ist empfindlich, Putin politisch angeschlagen, daher sein nationalistischer Kurs und die Abkehr vom Weg in einen demokratischen Rechtsstaat. Ich mache dafür auch die Merkel-Regierungen verantwortlich, die das Klima im Vergleich zu Schröder deutlich abkühlten. Hier hätte man viel vorausschauender agieren müssen. Die Schwäche bedingt, dass die Einflusssphäre bröckelt, aber als militärische und wirtschaftliche (um eine innere Machterosion zu vermeiden) Pufferzone umso dringender benötigt wird.

Greifen nun westliche Bündnisse gedankenlos zu, muss Russland dies in einem so kritischen Fall wie Ukraine gezwungenermaßen durchkreuzen und kann das aus der schwächeren Position im nötigen Zeitrahmen nur militärisch. Diese Folgen hätten von einer Einladung der Ukraine nach Europa abhalten müssen.

Glücklicherweise scheint die deutsche Regierung nun bedacht zu handeln, aber ansonsten ist die Krisenbewältigung des Westens schlecht. Ich glaube, dass man die Schwäche Russlands erkannt hat. Die lächerliche "Eingreiftruppe" von 4.000 Mann ist ein Indiz. Trotzdem kommen nun längerfristig planende Forderungen nach Aufrüstung, um Putin von etwas abzuschrecken, was er weder vor haben dürfte, noch bewerkstelligen kann. Das könnte Konflikte erst auslösen, wird die innenpolitische Landschaft Russlands in unkontrollierbarer Weise verändern und kostet die westlichen Steuerzahler unnötig Geld. Stattdessen sollte man in der Ukraine den diplomatischen Rückzug antreten und die Zusammenarbeit mit Russland selbst suchen (erst am Montag wurde immerhin ein Abkommen Deutschlands und Russlands über Kooperation bei Forschungsreaktoren unterzeichnet).

Danke dir für diesen Beitrag!
 

alterali

Well-Known Member
Klar sind die USA an globalem Einfluss interessiert, sonst funktioniert ihr Wirtschaftssystem nicht mehr. Full Spectrum Dominance ist aber die Idee, taktisch, in der militärischen Auseinandersetzung in allen denkbaren Gefechtsräume durchsetzungsfähig zu sein und hat nichts mit geopolitischer Planung zu tun. Russland verfolgt einen ganz ähnliche Ansatz, allerdings sparsamer und fokussierter. ............

Ich denke nicht, dass das überhaupt vergleichbar ist.
"Die Vereinigten Staaten unterhielten nach eigenen Angaben im Jahr 2008 761 militärische Einrichtungen aller Teilstreitkräfte (Army, Air Force, Navy, Marine Corps) im Ausland."
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Militärbasen_der_Vereinigten_Staaten_im_Ausland
Eine Doku über die ganze Monstrosität der Amis:
Die Russen möchten wohl auch gern, aber wo stehen sie, ausländische Basen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion und Syrien.
http://de.ria.ru/security_and_military/20140226/267927210.html
Sie verhandeln mit Vietnam, Kuba, Venezuela, Nicaragua, den Seychellen.
 
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alterali

Well-Known Member
.........Andererseits ist Russland heute sehr schwach. Die Wirtschaft ist empfindlich, Putin politisch angeschlagen,........

Schwach, wenn man es mit sowjetischen Zeiten vergleicht.
Klar die Wirtschaft ist zum großen Teil vom vagabundierenden Kapital abhängig.
Nach der Finanzkrise 2008 hat es Russland in seiner Aufholjagd voll erwischt. Da hat es viele Länder erwischt.
Aber danach ging es wieder aufwärts.
Und selbst ein Wachstum von 1% ok.
Klar heute mit der Ukraine-Krise hängt Russland in der Zangenbewegung zwischen Sanktionen und eine FastRamschBewertung (Dirk Müller sagt, die Rating Agenturen wären für die USA wertvoller als die 6.Flotte) für Kreditaufnahmen wegen der Sanktionen. Dennoch ist ja die Wirtschaft nicht zusammengebrochen.
Putin angeschlagen? zu hause ja nicht.
 
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