Per Fahrrad von Istanbul nach Tehran, Part 1

ege35

Well-Known Member
AW: Per Fahrrad von Istanbul nach Tehran, Part 1

So, habe nun den zweiten Teil ebenfalls hier eingestellt, vielleicht kann mal ein Moderator den Part 2 -thread entfernen, dann gibt es da weniger Verwirrung. Ein paar Bilder habe ich auch hochgeladen (zu finden auf meiner Profil-Seite). Leider ist die Reihenfolge nicht veränderbar aber die Bilder sind nummeriert, chronologisch entlang der Route. Auch die Qualität ist nicht wie im Orginal (Dias).

Das war gut:mrgreen:
Wo findet man denn die Fotos?

s.o. da ist ein Album davon!
 

Lillifee

Member
AW: Per Fahrrad von Istanbul nach Tehran, Part 1

Super, die Fotos!
Freu mich schon auf die Fortsetzung!
 

Jusuf

New Member
AW: Per Fahrrad von Istanbul nach Tehran, Part 1

Teil 3

Kojoten war der falsche Begriff. In der alten Welt gibt es nur Schakale, aber den Begriff kennt fast niemand… Kojoten sind Amerikaner.

Wieder einmal hatten wir uns abseits eines Dorfes einen Schlafplatz gesucht. Wir hatten gerade alles aufgebaut und wollten mit Fladenbrot und Schafskäse das Abendbrot zelebrieren, da fuhr eine Bauernfamilie mit Traktor und Hänger an uns vorbei und rief irgendwas.

Das Wort „Ayi“ (Bär) war auch darunter und wir hatten verstanden. Nichts Neues also… Wir dachten allerdings, dass sie auf uns warten würden, zumindest an der Hauptstraße, uns vielleicht mit zu sich nehmen würden, was ein Trugschluss war. Es war schon am Dämmern, als wir wieder, ziemlich frustriert, unsere Sachen abgebaut und eingepackt hatten und als wir dann endlich wieder an der Hauptstraße angelangt waren, war es bereits dunkel. Wir fuhren also zurück Richtung Dorf und entschieden uns direkt neben einem etwas erhöhten Spannungswerk mit nächtlicher Beleuchtung direkt am Dorfausgang zu lagern.

Als wir den kleinen Hügel erklommen hatten, huschte ein Schakal (vermutlich ein Goldschakal) ins Dunkel der Nacht. Da es nachts im Osten der Türkei doch auch recht kalt werden kann, war diese Nacht auch eher von der ungemütlichen Sorte. Aber obwohl ich wegen der Eiseskälte fast kein Auge zumachen konnte, hatte ich nichts von den Schakal-Eskapaden meines Kollegen mitbekommen. Sein Schlafplatz war ja auch einige Meter entfernt und er blieb die ganze Nacht auch ruhig (Vielleicht war aber mein Zähneklappern auch zu laut…).

Aber an Nachtruhe war bei ihm ebenfalls nicht zu denken… Der Schakal war zurückgekommen und hat seine anfängliche Furcht in Beiß-Attacken umgewandelt. Trotz zahlreicher Versuche den Schakal aus dem Zelt heraus zu vertreiben hat dieser sich wohl am Fußende des Zeltes meines Kollegen vergriffen und mächtig daran gezerrt und geschüttelt. Immer wieder. Es ist natürlich nichts passiert, aber ich musste so lachen am nächsten Tag, als er mir davon berichtete. Er wollte mich nicht wecken, daher seine stillen Abwehraktionen. Das war schon eine spezielle Begegnung mit der wilden Türkei…

Eine etwas andere Begegnung (der dritten Art?) hatte Achmed, ein lustiger Viehhirte und unvergesslicher Gastgeber mit Hindernissen. Wir pausierten wieder einmal unter einem kleinen Pappelhain als er zu uns stieß mit seinen fünf Kälbern und drei seiner Kinder. Er berichtete uns von seinen zwei Frauen und schickte auch sogleich seinen Jüngsten los um Tee, Brot und Schafskäse zu holen. Während wir warteten unterhielten wir uns ein wenig und die Zeit verging. Irgendwann gingen die beiden da gebliebenen Kinder ebenfalls nach Hause und wir dazu über die Kälber zu hüten (siehe Bild 27) und die Zeit verging…

Endlich kam der kleine Bub zurück, allerdings mit leeren Händen. Wir hatten nicht verstanden um was es ging, aber der Zorn des Vaters war nicht zu übersehen. Es schallte ein paar Ohrfeigen und der arme Junge wurde wieder Richtung nach Hause geschickt. Vermutlich war eine seiner Ehefrauen überhaupt nicht damit einverstanden, dass der Familienvorstand jetzt irgendwelche außerirdischen (hier also: deutschen) Radfahrer mit den Vorräten des selber gemachten Schafskäses und Fladenbrots und teurem Assam-Tee bewirten wollte. Wir fühlten uns etwas ungelegen und wollten uns auf den Weg machen, da wir eh schon zwei Stunden pausierten und eigentlich weiter mussten um unser Tagesetappenziel zu erreichen. Achmed bestand aber darauf, dass wir noch kurz warten, der Tee würde gleich kommen. Wieder verging die Zeit und wir verabschiedeten uns innerlich von der restlich geplanten Tagesetappe.

Nach etwa zwei weiteren Stunden kam dann eine ganze Truppe mit dem kleinen Ali mit Tee, Käse, Fladenbrot, vermutlich das halbe Dorf. Allerdings ohne Frauen, versteht sich. Der Käse war wirklich sehr lecker und auch das Brot, der Tee selbstverständlich auch. Achmed war sichtlich erleichtert, dass es doch noch geklappt hat mit seiner Gastfreundschaft und wir waren ebenfalls froh, dass wir ihn nicht mit verletzter Ehre zurücklassen mussten…

Mehr im nächsten Teil…
 
J

Junimond

Guest
AW: Per Fahrrad von Istanbul nach Tehran, Part 1

mensch ist das schön, dass du uns an deinen erlebnissen teilhaben lässt!:razz:
 
S

sommersonne

Guest
AW: Per Fahrrad von Istanbul nach Tehran, Part 1

Schön, hoffentlich ist noch nicht so bald Schluss mit Deiner Reise.
 
P

pauline09

Guest
AW: Per Fahrrad von Istanbul nach Tehran, Part 1

Jetzt hab ich Fernweh. Wahnsinnig schöne Aufnahmen, Jusuf, vor allem das Bild mit den drei Frauen in Erzurum gefällt mir sehr, aber die anderen auch. Klasse!

Würde mich freuen, Deinen Bericht weiterzulesen. :)
 
S

sommersonne

Guest
AW: Per Fahrrad von Istanbul nach Tehran, Part 1

ich dachte es geht noch weiter. Wo bist Du Jussuf?
 
Top