Sinn und Zweck des Stafvollzugs

Skeptiker

Well-Known Member
Angeregt durch das Urteil gegen den Täter im Fall Tugce, ist es mir ein Anliegen darüber zu diskutieren, was Strafvollzug bedeutet, welches Ziel er haben sollte und ob wir in unserer Republik zu milder, oder zu hart, mit Straftätern umgehen.

Um die Diskussion ein wenig in gang zu bringen, möchte ich zwei Beiträge von TYT heranziehen, wo zwei extreme, die USA und Norwegen verglichen werden.



Also, was denkt ihr? Soll der Strafvollzug der Rache der Opfer/Hinterbliebenen dienen oder eher der Resozialisierung?
 

nordish 2.0

Well-Known Member
Der Strafvollzug soll Strafe sein.
Ausserdiem hielte ich es für Sinnvoll, wenn die... man, wie heissen die? Gefangenen? Sagt man das noch so?... na, die, die einsitzen für ihre Unkosten selber aufkommen würden.
 

Skeptiker

Well-Known Member
Der Strafvollzug soll Strafe sein.
Ausserdiem hielte ich es für Sinnvoll, wenn die... man, wie heissen die? Gefangenen? Sagt man das noch so?... na, die, die einsitzen für ihre Unkosten selber aufkommen würden.


Freiheitsentzug ist an sich schon Strafe. Es ist nur interessant, was während dieser Zeit im Strafvollzug geschieht. Wird man resozialisiert oder einfach nur weggesperrt und erst zu einem, noch schlimmeren, Straftäter gemacht?
 

nordish 2.0

Well-Known Member
Ich bin in dieser Frage zweigespalten.
Gefühlsmässig würde ich sagen, einen Sheissdreck soll der werden, und nicht resozialisiert.... Auf der anderen Seit, so ganz rational betrachtet, ergibt eine Resolzialisierung Sinn, für den Straftäter und die Gesellschaft.
Kein Plan.... Somit bin ich hier raus.
 

eruvaer

Well-Known Member
so wenig wie ich Extreme mag, so sehr neige ich manchmal zu ihnen.
im Philosophieunterricht sollten wir einmal eine Utopie erdenken. meine war schrecklich durchstrukturiert und umfangreich. - ausserdem recht totalitär.
neben gezielter Manipulation von klein auf (oh ja, böses Wort nicht?) im Sinne des Friedlichen miteinander Lebens etcpp...hatte ich mir auch den Umgang mit Verbrechern überlegt. Der Staat (konnte man sich alles ausdenken) war bei mir eher ein Kontinent in durchgeschnittener Donutform: ( )
beide Seiten +/- gleich und nur durch einen Bach getrennt - eher bildlich als real also.
die eine Seite war für die Bevölkerung zum Leben, die andere für die Verbrecher und den Ackerbau, Fertigungen von Möbeln etcpp... (fand natürlich auch, wie jeder mag auf der andern Seite statt).
Jedenfalls soltlen nun Verbrecher auf der Strafseite zunächst nur einen kahlen Raum bekommen und als Verpflegung in Wasser gelöste Vitmaine, Minearlien, was der Körper so braucht. - das nötigste eben.
bei der Ankunft steht die Tür seines Zimmers offen und es steht ihm völlig frei sich auf der Inselseite zu bewegen, Anbau zu betrteiben oder einen Beruf auszuüben. - wozu? um seinen Lebensraum zu füllen, zu vergrößern, sich vllt eine kleine Hütte zu bauen, Möbel, tolles Essen etcpp.
tut er das nicht, hat er nichts. das wird von den Wachen ganz gestalkt rund um die Uhr penibelst überwacht.
begeht er weiterhin Verbrechen, stellt sich quer, wird wie bei einem Kleinkind die Person in das kahle Begrüßungszimmer zurückgebracht und die Tür abgeschlossen. erst täglich, in immer länger werdenden Intervallen mit jedem Unfug länger werdend wird die Tür dann wieder aufgeschlossen und derjenige darf von vorne beginnen.
Entsprechend der Tat wird jeweils ein psychologisches Gutachten erstellt, wenn der Sträfling es wünscht, ob er resozialisiert ist und zurückkehren kann/darf (vllt unter bestimmten Auflagen wie einer Fußfessel) oder nicht.
Sprich: die Strafe ist die völlige Entmündigung und Freiheitsberaubung, ohne das Wegsperren in ein dunkles Verlies ohne Wiederkehr.
(ich sag noch mal kurz: ja, das war nur eine absichtlich provokante Utopie, ich war ~14.)

Dennoch bin ich schwer für Resozialisierung als Ziel der Haftstrafe.
Manche werden sie erreichen andere nicht.
 

Lumiukko

Well-Known Member
Ich bin auch für Resozialisierung und Inklusion, aber das ist nicht das einzige Pferd auf das man setzen sollte. Zunächst müsste man etwas aufbauen, für das es sich lohnt resozialisiert zu werden. Dann ist die Motivation auch größer. In Norwegen z.B. geht es den Menschen größtenteils ziemlich gut. In Deutschland ist das nicht so. Wenn man vorher nicht in soziale und legale Normen gepasst hat, wird es schwer das in einer Haftstraße (ausserhalb von den meisten dieser Normen) zu erreichen, wenn man so leicht wieder in die alten, noch vorhandenen, Strukturen fällt.
 

beren

Well-Known Member

Hey, eins kann ich sagen, im Knast ist es nicht so schlimm wie man denkt.
Ich durfte mehrere Führungen in diversen JVA´s in Berlin mitmachen.
Die haben dort von Arbeit bis hin zu besonderem Spezialessen, alles was sie wollen.
Autoreparaturen, Einbauküchen, Gartenmöbel usw. werden dort gekonnt gemacht/hergestellt.
Justizangestellte dürfen diese Dienste nutzen, aber es gibt auch einen JVA-Shop, wo man so was kaufen
kann.

Außerdem sehen viele aus wie aus dem Fitness-Club geklont.

Wenn die Täter im offenen Vollzug sind, wohnen sie sogar in einem großen Gebäudekomplex
wie in einem großen Jugendheim.

Desweiteren sollen sie hier im Einkaufscenter in Begleitung eines JVA Angestellten shoppen dürfen.
Das ganze nennt sich dann Resozialisierung.

Da ich auch von einigen Fluchtversuchen weiß, halte ich beim Halten an der Ampel dort immer die Autotüren verriegelt. Es soll nämlich schon hin und wieder vorkommen, dass einer es dort raus schafft.

Das mal so nebenbei. ;)

:):):)

Ich finde den Resozialisierungsgedanken sehr gut, weil Sinn und Zweck des Ganzen die Wiedergewinnung in die Gesellschaft ist. Das wird bestimmt auch hier und da mit Erfolg geschafft. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass man den Psychologen auch gut was vortäuschen kann. Irgendwann erkennt ja ein Täter sicherlich schon, was die Damen und Herren dort hören wollen, oder ?!

Aber eins wird hier übersehen, dass so einige erst im Gefängnis zu den richtigen Kontakten kommen und erst dort eine richtige kriminellen Energie entwickeln.

Nicht umsonst gibt es hohe Rückfallquoten.

.........
 

Skeptiker

Well-Known Member
Btw. Unsere Rückfallquote in Deutschland ist ähnlich schlimm wie in den USA.

Dtl. 35-70%
USA 50-60%
Nor 20%

Irgendetwas machen die Norweger richtig.
 

Msane

Well-Known Member
Meine Prioliste sieht etwas anders aus...

Bei Ersttätern:

1. Resozialisierung
2. Gerechtigkeit/Strafe


Bei Wiederholungstätern:

1. Gerechtigkeit/Strafe
2. Resozialisierung


Bei Intensivstraftätern/Mördern etc.

1. Gerechtigkeit/Strafe
2. ----


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