UNO und Libyen

Mutter Courage

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AW: UNO und Libyen

NATO-Angriff: Angeblich Gaddafi-Sohn tot!

Libyens Machthaber Gaddafi überlebte, einer seiner Söhne und drei Enkel sollen gestorben sein: Die NATO hat einen gezielten Luftangriff auf Tripolis geflogen, wollte den Tod des 29-Jährigen Saif al-Arab aber zunächst nicht bestätigen.

Quelle: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/24/0,3672,8236056,00.html

Im TV sah man wütende Regierungstreue, die die Amerikanische Flagge verbrannten.
Es bleibt fraglich, ob diese Aktion das gewünschte Resultat bringen wird. Es wäre, meiner Meinung nach, besser gewesen, man hätte den Diktator direkt getroffen. Jetzt werden sich die Kämpfe wohl noch grausamer gestalten, da Gaddafi sich rächen wird.
 

TheCore

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AW: UNO und Libyen

Gaddafi hat nur zufällig überlebt - ein weiterer strategischer Fehler. Es spricht einiges dafür, dass die Regierungstruppen wenigstens in Teilen auch bei einer Flucht oder dem Tod Gaddafis weiter kämpfen werden. Ihre Identifikation mit dem Diktator ist der reinen Gegnerschaft zu den Aufständischen (aus teils nachvollziehbaren Gründen) weit untergeordnet, das hat sich in den letzten Wochen abgezeichnet.
Wenn man dieser Seite die Führungsperson und sich selbst damit einen Verhandlungspartner nimmt, droht dort dieselbe Unübersichtlichkeit Platz zu greifen, wie sie schon bei den Rebellen eine Einschätzung und diplomatische Gespräche erschwert. Dabei wird kein militärischer Nutzen erzielt.
 

Mutter Courage

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Gaddafi hat nur zufällig überlebt - ein weiterer strategischer Fehler. Es spricht einiges dafür, dass die Regierungstruppen wenigstens in Teilen auch bei einer Flucht oder dem Tod Gaddafis weiter kämpfen werden. Ihre Identifikation mit dem Diktator ist der reinen Gegnerschaft zu den Aufständischen (aus teils nachvollziehbaren Gründen) weit untergeordnet, das hat sich in den letzten Wochen abgezeichnet.
Wenn man dieser Seite die Führungsperson und sich selbst damit einen Verhandlungspartner nimmt, droht dort dieselbe Unübersichtlichkeit Platz zu greifen, wie sie schon bei den Rebellen eine Einschätzung und diplomatische Gespräche erschwert. Dabei wird kein militärischer Nutzen erzielt.

Nur, was soll man mit Gaddafi noch verhandeln? Er hält sich doch sowieso nicht an Absprachen, ist unberechenbar.
Wahrscheinlich muss man irgendwann doch mit schwerem Geschütz einmarschieren und dem kranken "Zahn" die Wurzel ziehen.
Wenn sich die Nato jetzt zurück zieht oder nur halbherzig kämpft, wird es niemals zu einem zufriedenstellenden Resultat kommen.
Ich verstehe auch nicht, wo sich Gaddafi noch mit Nachschub versorgt - trotz eingefrorener Konten und Waffenembargo.
 

Lynx72

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Nur, was soll man mit Gaddafi noch verhandeln? Er hält sich doch sowieso nicht an Absprachen, ist unberechenbar.
Wahrscheinlich muss man irgendwann doch mit schwerem Geschütz einmarschieren und dem kranken "Zahn" die Wurzel ziehen.
Wenn sich die Nato jetzt zurück zieht oder nur halbherzig kämpft, wird es niemals zu einem zufriedenstellenden Resultat kommen.
Ich verstehe auch nicht, wo sich Gaddafi noch mit Nachschub versorgt - trotz eingefrorener Konten und Waffenembargo.

Laut UN-Resolution sollen Zivilisten geschützt werden. Von der Ermordung des Chefs einer der beiden Konfliktparteien ist dort nicht die Rede. Rechtlich gesehen, haben wir es mit einem Kriegsverbrechen zu tun, umso mehr, als nur Unbeteiligte, darunter drei Kinder getötet wurden.
 

solresol

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AW: ein ein Sohn und mehrere Enkelkinder von Gadhafi getötet

Wenn Gadhafi für 5 Pfennig Verstand hat, weiß, wie die Amis vorgehen wollen und werden, und ich glaube, dass der Syrer auch aufpassen sollte.

Scheinbar soll kein Terror mehr geduldet werden...
 

TheCore

Moderator
AW: UNO und Libyen

Nur, was soll man mit Gaddafi noch verhandeln? Er hält sich doch sowieso nicht an Absprachen, ist unberechenbar.

Seine Person hält die etablierten Kräfte zusammen, was nicht heißt dass er die inhaltlich bestimmende Kraft darstellt. Auf diese Weise war mit Libyen in der Vergangenheit trotz Gaddafis zunehmenden Verwirrtheit auszukommen. Es ist schlicht noch keine bilaterale Absprache aus diesem Konflikt hervorgegangen. Das ist nach eineinhalb Monaten militärischer Auseinandersetzung und den vorgeblich humanitären Zielsetzungen der Vier-Nationen-"Weltgemeinschaft" ein diplomatisches Versagen der Beteiligten und Unbeteiligten, auch Deutschlands. Wohin die Art der Auseinandersetzung driftet, hat der Bombenanschlag in Bengasi letzte Woche gezeigt. Jegliche Staatsmacht zu zerschlagen, bevor auch nur ein Gedanke daran verloren wurde, wie sie zu ersetzen sei, ist verheerend. Selbst der Irak-Krieg wurde in dieser Hinsicht mit mehr Intelligenz geführt (was man notfalls am direkten Vergleich Condoleezza Rice - Hillary Clinton festmachen kann).

Wahrscheinlich muss man irgendwann doch mit schwerem Geschütz einmarschieren und dem kranken "Zahn" die Wurzel ziehen.
Wenn sich die Nato jetzt zurück zieht oder nur halbherzig kämpft, wird es niemals zu einem zufriedenstellenden Resultat kommen.

Die Rhetorik passt nicht zu den besorgten Feststellungen, wieviele Zivilisten Gaddafi auf dem Gewissen habe. Die NATO kämpft nicht halbherzig sondern derzeit noch unter weitgehender Beachtung einsatztaktischer Richtlinien, die dem Rechtsverständnis ihrer Mitgliedsstaaten entspringen. Derlei Prinzipien verzögern natürlich auch das Erreichen "zufriedenstellender Resultate", so wie sie dem Grundsatz nach schon auf geostrategischer Ebene die Maßgeblichkeit der Zufriedenheit mit den inneren Machtverhältnissen eines anderen Landes für ein militärisches Eingreifen begrenzen sollten. Dass Bomben da nicht schnell genug fallen und der Luftraum für die Rebellen freigegeben werden müsste, ist deren Perspektive. Den westlichen Medien haben ein paar Interviews mit oft nicht mal 30-Jährigen, die in 40 Jahren Diktatur ein verlässliches demokratisches Bewusstsein erlangt haben sollen, und der zeitliche Zusammenhang mit den arabischen Revolutionen genügt, um sich uneingeschränkt auf diese Seite zu schlagen. Motive, Zusammensetzung und bekannte Kriegsverbrechen der Rebellen sind da kein Thema, während in jeder Taktik der Regierungstruppen eine besondere Grausamkeit erkannt wird. Das mag objektiv zutreffen und man kann dem Fernsehpublikum nur raten, die Bilder möglichst im Gedächtnis zu behalten. Denn wenn man die regionale Mentalität, das Operieren unter Luftbedrohung und die vergleichsweise schlechte Ausrüstung der Regierungstruppen in Rechnung stellt, sieht unterm Strich "counterinsurgency" in Afghanistan und Irak kaum anders aus. Enttäuschend, dass entgegen gerichtete Propaganda, die hier das Wesen des Krieges und dieser besonders schmutzigen Ausprägung offenbart, nicht mehr zu bewirken vermag als die Forderung nach einem entschlosseneren Vorgehen. So nachvollziehbar das nun aus der aktuellen, festgefahrenen Situation ist, so unbedacht wurde diese Lage erst aufgrund eines theoretischen Verständnisses von Schutzaufträgen der Damen Clinton, Power, Rice und Slaughter verursacht. Zu befürchten ist, dass die USA den Aktionismus (bzw. die Instrumentalisierbarkeit) dieses schwachen Beraterkreises auch zukünftig in die NATO tragen und Deutschland damit in ernste Schwierigkeiten bringen.
 

solresol

Gesperrt
AW: UNO und Libyen

Heute hat der UN-Menschenrechtsrat einen ersten Bericht über Menschen- und Kriegsvölkerrechtsverletzungen im Libyen-Krieg veröffentlicht

natürlich geht es schneller als Berichterstattung über die Misshandlungen von 40..50 Jahre Lybien, Syrien usw. :mrgreen:

komische Auffassung von Recht und Gerechtigkeit wirklich :frown:

sich auf die ganz kleine Aufgabe sofort stürzen, nachdem man 1/2 JH untätig war und bequem geschlafen hat oder die Augen weg drehte...
 
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