Varoufakis ist zurück

Melli 2

Well-Known Member
Was wird das hier, Lobhudelei?:eek:
Komisch letzten Sommer haben hier nicht wenige richtige Griechenlandhetze betrieben. Als Voroufakis Wirtschaftsminister war. Und jetzt, wo er keine Verantwortung mehr hat, wird er als Visionär gefeiert und hofiert? Soll man das jetzt Ernst nehmen?
 

Hanni Heini

Well-Known Member
Was wird das hier, Lobhudelei?:eek:
Komisch letzten Sommer haben hier nicht wenige richtige Griechenlandhetze betrieben. Als Voroufakis Wirtschaftsminister war. Und jetzt, wo er keine Verantwortung mehr hat, wird er als Visionär gefeiert und hofiert? Soll man das jetzt Ernst nehmen?
Varoufakis ist einer der wenigen, der die Dinge beim Namen genannt hat und immernoch nennt.
Er ist von seiner Meinung nicht abgewichen, wie Alexis Tsipras.
Er wollte das Spielchen der EU nicht mitmachen und hat die einzig logische Konsequenz gezogen.
Dass er die Europaeer jetzt nicht ihrem Schicksal überlassen will, kann man ihm doch wohl anrechnen?
Die, die letzten Sommer Griechenlandhetze betrieben haben, habe ich in diesem Thread noch nicht gelesen.
Es ist doch gut, wenn es mal was erfreuliches über einen Politiker/Europa zu berichten gibt.
 

Melli 2

Well-Known Member
Es genügt aber nicht, die Dinge nur beim Namen zu nennen, man muß sie auch ausführen! Nur auf die EU schimpfen, aber trotzdem das Geld abzuschöpfen ist doch ziemlich unglaubwürdig.
Aber es passt zur Person, als Berater und im engeren Kreis der Fam. Papandreau, was will man da erwarten!?

Wenn man Griechenland nicht reformieren kann, wie will man das mit Europa schaffen ???

Aber träumt ruhig weiter:cool:.
Für mich, (und nicht nur mich,) sind das leere Phrasen. Ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
 

eruvaer

Well-Known Member
Was wird das hier, Lobhudelei?:eek:
Komisch letzten Sommer haben hier nicht wenige richtige Griechenlandhetze betrieben. Als Voroufakis Wirtschaftsminister war. Und jetzt, wo er keine Verantwortung mehr hat, wird er als Visionär gefeiert und hofiert? Soll man das jetzt Ernst nehmen?
meine Meinung zu ihm hat sich damals/heute kein bisschen geändert.
sind es denn die gleichen die erst hetzten und jetzt feiern?

vllt ist das wie bei mir damals mit den Grünen..als ich noch Teenie war hab ich die immer gewählt.
irgendwann saß ich vor den Wahlen ganz verwirrt in der Küche und fragte
"wen soll ich denn nun bloß wählen!?"
"die Grünen wie immer?"
"nein auf gar keinen Fall - die haben viel zu viele Prozente - nachher kommen sie an die Regierung und dann!? - die sollen nur das Gewissen für Umweltfragen sein..als richtige Partei sind die unwählbar..." ;)
 

Hanni Heini

Well-Known Member
Aber es passt zur Person, als Berater und im engeren Kreis der Fam. Papandreau, was will man da erwarten!?

Ja, die Verbindung zur Familie Papandreou gibt es. Jedoch wurde Varoufakis zu einer der grössten Kritiker seiner Politik, nachdem er aus dem Ausland zurück kam.


Kontakte zur Familie Papandreou

Zugang zur politischen Elite Griechenlands bekam Varoufakis im Alter von 17 Jahren. Bei der Parlamentswahl 1977 wurde mit Petros Moralis ein ehemaliger Mentor von ihm ins griechische Parlament gewählt. Moralis war seinerzeit enger Vertrauter des Parteivorsitzenden der sozialdemokratischen PASOK, des späteren Ministerpräsidenten Andreas Papandreou. Um seinen Förderer an dessen neuer Wirkungsstätte zu erleben, suchte Varoufakis Moralis im Parlament auf. Dabei lernte er auch Papandreou persönlich kennen. Bereits 1975 trat Varoufakis' Mutter der Griechischen Frauen-Union bei, deren Vorsitz Papandreous Frau Margarita innehatte. Papandreou, promovierter Ökonom an der Harvard University, stellte Varoufakis für seine anstehende Bewerbung ein Empfehlungsschreiben aus. Im Jahr 2000 kehrte Varoufakis nach 23-jährigem Auslandsaufenthalt nach Griechenland zurück.


Als Anfang 2004 Giorgos Andrea Papandreou, der Sohn des 1996 verstorbenen Andreas Papandreou, den Vorsitz der PASOK übernahm, offerierte dieser Varoufakis eine Tätigkeit als Wirtschaftsberater der Partei. Im Dezember 2006 distanzierte sich Varoufakis jedoch von Papandreou, weil er die wirtschaftspolitische Haltung der PASOK nicht mitverantworten wolle.
Ab 2007 befasste er sich neben seinen Tätigkeiten an der Universität Athen primär mit der globalen Finanzkrise, die zum Auslöser der griechischen Staatsschuldenkrise wurde.[6]

Als Papandreou sich im April 2010, nachdem er erst wenige Monate zuvor zum Ministerpräsidenten gewählt worden war, an die EU wandte, weil es seiner Regierung nicht gelungen war, der entstandenen Rezession entgegenzuwirken, und der Staat von den Kapitalmärkten so gut wie abgeschnitten war, wurde Varoufakis zu einem seiner schärfsten Kritiker. Die Minister der Eurozone beschlossen in Zusammenarbeit mit dem IWF, für griechische Kredite zu bürgen, im Falle dass diese festgesetzte Spar- und Reformauflagen umsetzen würden, die durch abgesandte Kontrolleure überwacht werden sollten.
Diese Kontrollinstanz wurde später als Troika bekannt. Varoufakis erklärte, sein Land habe kein Liquiditätsproblem, es sei vielmehr schlicht pleite. Die gezahlten Gelder würden das Problem nur in die Zukunft verlagern, jedoch nicht lösen. Die auferlegten Maßnahmen hätten zur Folge, dass die bereits angeschlagene Wirtschaft völlig zum Erliegen komme. Er empfahl stattdessen, geliehene Summen zu reinvestieren.

https://de.wikipedia.org/wiki/Yanis_Varoufakis



Und wenn die Alternative, die Politiker sind, die diesen Planeten im Moment zugrunde richten,
dann erst recht jemand wie Varoufakis.



„Ein Träumer ist jemand, der seinen Weg im Mondlicht findet und die Morgendämmerung vor dem Rest der Welt sieht. “

Oscar Wilde

 

Mendelssohn

Well-Known Member
Varoufakis erinnert mich an Lafontaine, der nach ein paar Wochen als Finanzminister das Handtuch schmiß, statt einen Plan B zu präsentieren, nachdem Plan A so nicht durchging.
Beide gingen wegen unüberbrückbarer Differenzen gegenüber dem Regierungskurs in die APO (Wasg oder wie der westdeutsche Flügel der PDS hieß, war ja auch außerparlamentarisch) und verstanden sich fortan als Impulsgeber. Dies hat in Deutschland die Wähler der Linkspartei nicht davon abgehalten, in Scharen zur AFD überzulaufen und in Griechenland zur Regierungstätigkeit der ganz ganz Rechten.
Mir wäre es lieber, wenn die linken Ökonomen ihre Arbeit täten, wenn sie in der Verantwortung sind. Es gab seitens der EU nicht das geringste Interesse, das EU-Mitglied Griechenland zu verlieren und damit für unsichere politische Verhältnisse im Land zu sorgen. Dies muß Varoufakis bekannt gewesen sein, das war seine Verhandlungsmasse. Und er hat es verkackt.
 

Hanni Heini

Well-Known Member
Es gab seitens der EU nicht das geringste Interesse, das EU-Mitglied Griechenland zu verlieren und damit für unsichere politische Verhältnisse im Land zu sorgen

İch möchte dir in diesem Zusammenhang gerne die Doku "Die Spur der Troika" empfehlen. hier verlinkt
Dort kommt auch Varoufakis zu Wort. Sehr interssant, wenn du Zeit hast, sieh es dir mal an.

Macht ohne Kontrolle
....Dabei haben sie nach der durchaus nicht abwegigen Auffassung des jetzt amtierenden griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ begangen, denn nichts anderes sei es, „dem insolventesten aller Staaten den größten aller Kredite zu geben“. Das haben die Euro-Länder unter Führung Deutschlands beschlossen, um einen Schuldenerlass zu vermeiden und so deutsche und französische Banken zu retten, die mit der finanziellen Lage der Griechen spekuliert hatten. Obwohl alle Verantwortlichen wussten, dass Griechenland nicht in der Lage sein würde, die Schulden zurückzuzahlen, diktierten sie Athen Sparauflagen, die fast ausschließlich die Bevölkerung trafen. Und dafür schufen sie eine kleine Gruppe von Beamten, die in keinem EU-Vertrag vorgesehen war, aber uneingeschränkt schalten und walten konnte: „Macht ohne Kontrolle“ heißt der Film treffend im Untertitel.....


schreibt die Frankfurter Rundschau
 
G

gsyildiz35

Guest
Die EU ist ein Fehlkonstrukt. Man hätte den gaullistischen Weg gehen sollen und ein loses Europa der Nationen bilden sollen, wo jeder seinen eigenen Interessen nachgeht und sich in denen der anderen nicht einmischt. Das war freilich nicht im Interesse der globalen Lobbyisten, die mithilfe ihrer Denkfabriken zahlreiche Vasallenpolitiker rund um die EU gezüchtet haben.

Stattdessen hat man zum Einen eine Art Weltwährung (Euro) erschaffen, worin die großen Nationen die kleinen Nationen ökonomisch verschlingen und zum Anderen überall an der Rüstung investiert, um bei Stellvertreterkriegen im Nahen Osten teilzunehmen - und wohin das Ganze geführt hat, das sehen wir heute.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Mendelssohn

Well-Known Member
... zum Anderen überall an der Rüstung investiert, um bei Stellvertreterkriegen im Nahen Osten teilzunehmen - und wohin das Ganze geführt hat, das sehen wir heute.
Die These, daß die EU gegründet wurde, um an Stellvertreterkriegen im Nahen Osten teilzunehmen, halte ich für abenteuerlich ;) Soweit ist auch Varoufakis mit seiner EU-Kritik nie gegangen. Es ging auch nicht um den Ausbau europäischer Waffenschmieden, denn die brauchen keine Subventionen. Es ging beim Euro um eine Konkurrenzwährung zum Petrodollar. Also um Geschäfte mit den Russen ohne den Umweg über den Dollar. Soweit war man sogar schon zu Schröders Zeiten: Gas gegen Euro. Und Bush blieb nichts anderes übrig als Geld zu drucken. Obama machte damit erst einmal weiter. Erst die womöglich von den Amerikanern forcierte Entzweiung der EU und Rußland wegen der Ukraine, hat den Dollar wieder nach oben gepusht und Obama eine gute Konjunktur am Ende seiner Amtszeit beschert, welche ein starkes Bonus für den demokratischen Wahlkampf ist.
Also wenn Varoufakis als Finanzexperte an die Stärkung Europas denkt, dann muß er an die Schwächung des Dollar denken. Und dafür braucht es Rußland. Das wissen wohl Frankreich und Deutschland und die Kern-EU, aber nicht Polen, Ungarn usw. Die möchten erst einmal das von den Amerikanern versprochene Wirtschaftswunder erleben.
 
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