Wahlen in Deutschland

Alubehütet

Well-Known Member
Ja gut, ich muß abschwächen, aus den verlinkten Artikeln geht hervor, daß die Initiative, Dönitz einzuladen – kein Geringerer als der Nachfolger Adolf Hitlers als Reichspräsident! – nicht von Uwe Barschel ausging. Der wird nicht einmal erwähnt. War nun aber mal Schülersprecher zur fraglichen Zeit.
 
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Alubehütet

Well-Known Member
In der DDR hat sich ganz sicher auch der ein oder andere Altnazi versteckt, mancher Nazi wurde auch gefunden, aber Ministerpräsident ist keiner geworden.
Das war mal etwas positives, sie haben sich wenigstens bemüht, geklappt hat es aber auch nicht richtig.
Mir ist schleierhaft wie sich solche menschenverachtenden Ansichten derartig lange halten können und immer wieder neue Anhänger finden.

Wo ich heute Biermann schon zitiert habe:
Die DDR, mein Vaterland
Ist sauber immerhin
Die Wiederkehr der Nazizeit
Ist absolut nicht drin

So gründlich haben wir geschrubbt
Mit Stalins hartem Besen
Daß rot verschrammt der Hintern ist
Der vorher braun gewesen
 

Alubehütet

Well-Known Member
Aiwanger:

Die WELT hatte doch in der Bibliothek des Dokumentationszentrums Dachau diesen Schüleraufsatz entdeckt, der in einem Bundeswettbewerb den zweiten Preis abgeräumt hatte, und in dem das Aiwanger-Flugblatt zitiert wurde.

Der FOCUS hat jetzt mit dem Autor gesprochen. Der war ein Jahrgang unter Aiwanger, ist mit ihm mit dem selben Schulbus zur Schule gefahren. Daß Aiwanger rechts gewesen sei oder gar rechtsextrem, habe er nicht mitbekommen (und er meint, er hätte das mitbekommen müssen), und von dem Flugblatt habe er an der Schule damals auch nichts mitbekommen, schon gar nicht über die Autorschaft. Erst der Deutschlehrer habe ihm das Flugblatt gesteckt, der jetzt auch die Sache ins Rollen gebracht hat, und der damals dessen Aufsatz betreut hat (und im Ton verschärft).

Der Deutschlehrer ist inzwischen pensioniert, ehrenamtlich in der SPD unterwegs; daß Aiwanger so glimpflich davon gekommen ist, muß ihm all die Jahre gewurmt haben. Erst Recht natürlich seit dessen Aufstieg. Er selber nimmt nicht Stellung.


Wobei, das Framing vom FOCUS geht so:

Ein Ex-Lehrer von Aiwangers Schule hat offenbar gezielt daran gearbeitet, Bayerns Vize-Regierungschef zu stürzen. Dafür schreckte er auch nicht davor zurück, einstige Mitschüler Aiwangers zu instrumentalisieren. Dies erfuhr FOCUS online von einem Mitschüler.

 
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Bintje

Well-Known Member
Wenn wir schon Politik und Schulen 1980 aufwärmen, hier eine Geschichte aus 1963. Und auch ein preisgekrönter Schüler-Aufsatz aus diesem Geschichts-Wettbewerb des Bundespräsidenten (nie gehört), diesmal aus dem hohen Norden :)


Pointe:



Original-Artikel:
Ja, die Geschichte ist hier bekannt, weiter südlich sicherlich nicht, aber hier wird's immer mal wieder erwähnt.
 

Bintje

Well-Known Member
Aiwanger:

Die WELT hatte doch in der Bibliothek des Dokumentationszentrums Dachau diesen Schüleraufsatz entdeckt, der in einem Bundeswettbewerb den zweiten Preis abgeräumt hatte, und in dem das Aiwanger-Flugblatt zitiert wurde.

Der FOCUS hat jetzt mit dem Autor gesprochen. Der war ein Jahrgang unter Aiwanger, ist mit ihm mit dem selben Schulbus zur Schule gefahren. Daß Aiwanger rechts gewesen sei oder gar rechtsextrem, habe er nicht mitbekommen (und er meint, er hätte das mitbekommen müssen), und von dem Flugblatt habe er an der Schule damals auch nichts mitbekommen, schon gar nicht über die Autorschaft. Erst der Deutschlehrer habe ihm das Flugblatt gesteckt, der jetzt auch die Sache ins Rollen gebracht hat, und der damals dessen Aufsatz betreut hat (und im Ton verschärft).

Der Deutschlehrer ist inzwischen pensioniert, ehrenamtlich in der SPD unterwegs; daß Aiwanger so glimpflich davon gekommen ist, muß ihm all die Jahre gewurmt haben. Erst Recht natürlich seit dessen Aufstieg. Er selber nimmt nicht Stellung.


Wobei, das Framing vom FOCUS geht so:



Für mich klingt's danach, als ob wir gerade das emsige Schaffen alternativer Fakten zu der Sache miterleben können. Focus rückt jedenfalls den früheren Lehrer ins Visier; überhaupt sei der ja in der SPD engagiert (frei nach dem alten Schmähreim "wer hat uns verraten? - Sozialdemokraten!"), und die ehemaligen Schüler - insbesondere auch der namentlich genannte Verfasser des damaligen Schüleraufsatzes - habe ja eigentlich gar nicht mitbekommen, wie der Hubsi so drauf war. Die Geisteshaltung hatte ich allerdings fast schon vermutet, als ich dieser Tage den Aufsatz oder dessen Auszüge las. Da war in Zusammenhang mit dem Flugblatt von einem "antisemitischen Trend" die Rede.
So kann man's natürlich auch ausdrücken, um zynische Holocaustleugnung in Watte zu packen. Wie gesagt, ob das alles war, weiß ich nicht.

Aber schon bemerkenswert, wie Focus sich jetzt reinhängt. Trefflich, um vom Kern des Vorgangs abzulenken und es zu der "Schmutzkampagne" umzudichten, als die Aiwanger + Friends es darstellen. Fakt ist: Das Flugblatt gab es, Aiwanger trug es mit sich herum, sein Bruder will es angeblich verfasst haben, und an der Schule ist bis auf ein Strafreferat für Aiwanger - nicht für den angeblich verantwortlichen Bruder, wohlgemerkt! - gar nichts passiert. Einer steilen politischen Karriere stand es natürlich nicht im Weg und soll es auch weiterhin nicht, wie sich das alles liest.
 

Bintje

Well-Known Member
Nö, an den Fakten dreht keiner. Nur deren Deutung. Aber sonst richtig, was Du schreibst :)
Du hattest die bessere Formulierung: Framing, darum handelt es sich. Es ist ja nicht zuletzt auch eine Wahrnehmungssache. Da hat sicherlich jeder seine eigene Sicht, und dass jemand, der in diesem modrigen Milieu geistig beheimatet war und ist, den Vorgang - salopp formuliert - gar nicht eng sieht, keine Kontinuitäten erkennen mag und den Hubsi mit seinem krachledernen Populismus für einen Pfundskerl hält, kann ich mir schon vorstellen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich denke nicht, daß diese Geschichte ihm bei seinen Wählern schaden wird. Für die ist das eine alte Geschichte. Daß der eigentliche Skandal Aiwangers heutiger Umgang damit ist – ich verweise noch mal auf den trefflichen Posener-Artikel –, werden seine Wähler nicht sehen.
 
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