Was denkt Ihr gerade? (38)

Zerd

Well-Known Member
Gerade wieder im arte-journal:

==> die sechs reichsten Menschen besitzen so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, also etwa 3.800.000.000 Menschen

==> Deutschland wird als Beispiel für eine Industrienation mit der höchsten zunehmenden Ungleichheit angeführt, da das Vermögen unserer Milliardäre im vergangenen Jahr um 20% zugelegt hätte, während der Bevölkerungsanteil an der Armutsgrenze mit 15,7% einen neuen Höchststand erreicht hat

Und bekanntlich finden aktuell gerade die Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes der Länder statt, wo die Gewerkschaftsforderung von 6% mehr Lohn (also weniger als ein Drittel des Vermögenszuwachses der Reichsten!) von unseren geliebten Politikern gerade mit Statements wie "völlig überzogen" und "unbezahlbar" ohne ein eigenes Gegenangebot zurückgewiesen wird.

Ein weiteres Hoch auf unsere Demokratie und Rechtsstaatlichkeit...
 

Alubehütet

Well-Known Member
Da geistert gerade eine Oxfam-Studie durch die Medien:

„Superreiche gewinnen 2,5 Milliarden Dollar pro Tag, die Hälfte der Weltbevölkerung wird ärmer“, lautet die Botschaft.

Mit „superreich“ meint Oxfam die etwa 2.000 Personen weltweit, die ein Vermögen von mehr als einer Milliarde besitzen. Deren Kapital habe im vergangenen Jahr um zwölf Prozent zugelegt, sagte Oxfam-Mitarbeiterin Ellen Ehmke. Demgegenüber erlitt die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung einen Vermögensverlust von elf Prozent. Diese Ansage beruht auf aktuellen Statistiken der Schweizer Bank Credit Suisse und der Forbes-Milliardärsliste. Ähnliche Tendenzen sieht Oxfam für die Bundesrepublik. „Die deutschen Milliardär*innen konnten ihr Vermögen im vergangenen Jahr um 20 Prozent steigern“, heißt es in der Studie. Das reichste Prozent der Bevölkerung verfüge über ebenso viel Vermögen wie 87 Prozent der Bürger*innen.

Allerdings:

Oxfam stellt auch fest, dass weltweit die extreme Armut zurückgeht. Beispielsweise „zwischen 1990 und 2010 wurde sie halbiert“, erklärte Ehmke. Trotzdem hätten 2015 weltweit 736 Millionen Menschen mit weniger als 1,90 Dollar täglich auskommen müssen. Dies gilt als Definition von extremer Armut.
 

Zerd

Well-Known Member
Im Grunde sind die konkreten Zahlen, deren Ermittlung ja immer fragwürdig sein muss, gar nicht so bedeutend. Denn jeder, der den Kopf hebt und sich ein wenig umsieht, die Nachrichten mehr oder minder verfolgt und die Logik der öffentlichen Argumentationen beachtet, müsste eigentlich eine gute Vorstellung davon haben, in welche Richtung das zur Zeit geht bzw gehen muss. Unsere Milliardäre und ihre Geschäfte sind systemrelevant und alle anderen werden immer mehr zu Vogelfreien.
 

Burebista

Well-Known Member
Vor 1989 gab es ein kalter Krieg. Diesen Krieg hat Osteuropa verloren. Eigentlich hätten diesen Krieg die Regierungen von Osteuropa verloren müssen. So dachten wir, die Leute, 1989. Diesen Krieg hätten unsere Regierungen verloren. Wir, die Völker, hätten diesen Krieg gewonnen.
Und wir waren froh, die Regierungen von Osteuropa weg zu haben.
Wir sind in die EU eingetreten. Und in die NATO. Und wir dachten, dass wir, zusammen mit dem Westen, die ehemaligen osteuropäischen Regierungen geschlagen haben.
Aber es war ein Witz.
Wir dachten, dass mit dem Eu-Beitritt auch Rechtsstaatlichkeit kommt.
Was ist aber gekommen? Die Konzerne haben vieles gratis "gekauft". Ok. Man kann das verstehen. Die Konzerne mussten schon was bekommen.
Nachdem die Konzerne das Land gratis abgekauft haben, nachdem sie sich die Bodenschätze gesichert gaben, wollten sie nun die Arbeitskraft aus Osteuropa. So kamen die Tüchtigsten aus Osteuropa gen Westen. Als die nun nicht genug waren, brachte man Migranten aus dem Nahen Osten.
Wie zynisch es sein mag, kann man das verstehen.
Man hat in Osteuropa aber nur den Rest der Arbeitskräfte gelassen.
Dieser Rest der Osteuropäer in Osteuropa wählt aber trotzig.
Der polnische Rest wählt die Erz-konservativen Katholiken.
Der ungarische Rest wählt die Erz-Nationalisten Fidesz und Jobbik.
Der rumänische Rest wählt die Diebe und die Mafioten von PSD.
Wenn die braven Politiker der EU schon wussten, was sie mit dem wilden Osten des Kontinents vorhatten, warum haben sie nicht reagiert? Warum haben sie schon 2011 den Viktor Orban gelassen, den Unfug gesetzlich in Ungarn einzuführen? Warum haben sie die Polen gelassen, den Unfug gesetzlich in Polen durchzuführen? Und warum lassen sie jetzt die korrupte PSD in Rumänien dieses Land im Namen der Sozial-Demokraten zu regieren? Warum???
Die EU scheint leider nicht als Gemeinschaft der Werte zu sein.
Eigentlich waren wir dumm, als wir 1989 auf eine bessere Zukunft hofften. Wir dachten, unsere Regierungen hätten einen Werte-Krieg verloren. Aber unsere Regierungen haben einen wirtschaftlichen Krieg verloren. Und es waren nicht nur unsere verhassten Regierungen, sondern auch wir, die einfachen Leute, die wir diesen Krieg verloren haben.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ja, du hast ja Recht, aber trotzdem steht es der EU nicht zu Regierungen zu beseitigen. Das müssen die einzelnen Völker schon selbst tun.
 

Burebista

Well-Known Member
Habe nichts über Regierungs-Beseitigungen geschrieben.

Man musste schon 2011 Orban klar machen, dass seine Gesetze, über die Presse, über das Wahlsystem nicht EU Konform waren. Und man musste ihn zwingen, die Verfassungsreform abzusagen.

Die neue Verfassung von Ungarn, die Orban durchgeführt hat, ist mittelalterlich. Und das schreibe ich, der ungarische Geschichte gut kennt. Ich könnte auch die H-Staatsbürgerschaft beantragen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Alubehütet

Well-Known Member
Die EU, auch die alte West-EU, ist völlig uneins. Und es braucht alle Staaten -2, einer Regierung weh zu tun. Haben Ungarn und Polen einen verabredeten Beistandspakt, ist schon Essig. :(

Man hätte zuerst neue Regeln einführen müssen, bevor man weitere Staaten aufnimmt.
 
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