AW: zwei pässe für ein leben....
Merhaba Sdost
Du bist sehr sachlich gewesen, bravo.
Und Deine Argumentation ist richtig.
Die doppelte Staatsangehörigkeit ist im Grunde genommen ein Unding bzw. eine Masslosigkeit und ein Widerspruch der Anfragesteller. Bislang kann jeder hier leben, ohne Deutscher zu sein... Man braucht nur sehr wenige Voraussetzungen zu erfüllen.
Interessant wäre die Frage, in wieviel Staaten der Welt, die doppelte Staatsbürgerschaft begrüsst wird :mrgreen: !
Was nicht richtig ist, sind die Hürden, die Deutschland bislang vorschob. Bei der Einbürgerung und beim Umgang mit Ausländer spielt in Deutschland der "Ermessensspielraum" eine zu wichtige Rolle.
Unter den deutschen Beamten gibt es Heerscharen von ausgesprochen ausländerfeindlichen Typen. Der Beamtenstand ist nämlich der Berufsweg, wo Du ziemlich garantiert Dich exklusiv unter Deutschen befindest, und wenn Du in Kontakt mit Ausländern kommst, mächtig die deutschen Muskel spielen lassen kannst: Ermessensspielraum :icon_eyecrazy: ! Also gehen dorthin nicht nur Nazis aber viele Nazis... Der Onkel meiner ersten Frau beispielsweise, SS-Oberst :cry: (sie selbst war "Lebensbornkind"). Das war nicht so nach dem Krieg: das ist heute noch so.
Es gibt also zwei Probleme:
eins bei den Deutschen
und
eins bei den Ausländern.
Prinzipiell
sind die Deutschen nicht schuld, wenn die Eltern einiger Türken, die das der deutschen Gesellschaft so oft vorhalten, nach Deutschland zur Arbeit kamen: Damals hätten die deutschen Firmen jeden anderen auch beschäftigt, und Leute, die so nationalbewusst sind oder danach ihre Kinder erziehen wollen, können auch "nein, danke" sagen :wink:. Diese Kinder sind auch meistens frei, zum Paradies zurückzukehren, wenn sie ein Paradies kennen... Die Deutschen haben auch deshalb damals die Türken vorgezogen, weil sie aus dem fortschrittlichsten Land der nicht industriellen Nationen waren, und trotzdem früher richtungsweisende soziale Errungenschaften nachweisen konnten: Wahlrecht der Frau, Verdrängung religiöser Einflüsse, Zulauf zum allgemeinen Schreibsystem (lateinische Schrift), etc. man war irrtümlicherweise der Meinung, dass Befürworter dieser freidenkenden Richtungen kommen würden, und nicht die allerletzten rückschrittlichsten Gestalten aus der mittelalterlichen Religiosität
tatsache ist, dass viele nachgekamen. ohne Einladung noch Arbeit.
beispielsweise zum Studieren, weil in der Türkei Abitur geschenkt wurde, in der Türkei selbst nichts wert war (aber hier, dummerweise voll anerkannt wurde), und sie die Aufnahmeprüfungen türkischer Universitäten nicht schafften.
natürlich sind die Nachkommenden auch nicht schuld: aber die Welt und die Zukunft steht ihnen doch offen! warum die Wehleidigkeit? wenn einer sich in der Türkei besser fühlt, kann er dort leben oder nicht? und wenn einer sich in Deutschland zu Hause fühlt, warum sollte er nicht zur Gemeinschaft der Europäer offiziell beitreten? soll er auf ewig eine zwielichtiges Verhältnis mit Europa führen, und von den Europäern als eine Art Nutzniesser, der an zwei Futterquellen knabbern will, angesehen werden?
Selâm