Aghet – ein Völkermord, ARD, 09.04.2010 um 23:30 Uhr

M

mar

Guest
AW: Aghet – ein Völkermord, ARD, 09.04.2010 um 23:30 Uhr

jetzt auf phoenix die wiederholung und anschliessend die diskussion
 

tom76

New Member
Jetzt: Aghet – ein Völkermord: Der Völkermord an den Armeniern (Phoenix)

Jetzt: Aghet – ein Völkermord: Der Völkermord an den Armeniern (Phoenix)

Die viel diskutierte Dokumentation läuft jetzt noch einmal auf Phoenix.
 

feshak

Moderator
AW: Aghet – ein Völkermord, ARD, 09.04.2010 um 23:30 Uhr

Sehr interessante, extrem schwere Kost, teilweise bis an die Grenzen der Erträglichkeit. Neu war natürlich die Situation, offenbar schriftlich festgehaltene zumeist internationale Zeitzeugenberichte und -aufzeichnungen in eine mündliche Interviewsituation unserer Zeit zu münzen. Fand ich aber sehr gut gemeistert. Diese so verwendeten Berichte und Fotos an sich, das kam in der anschließenden Diskussion auch noch einmal kurz zur Sprache, dürfen wohl als echt und authentisch gelten.

Mein persönliches sehr trauriges Fazit des Abends, wenn man auch speziell die Auseinandersetzung zwischen Ischchan Tschiftdschjan und den türkischen Gästen Bahattin Kaya und v.a Ahmet Külahci in der anschließenden Diskussion bedenkt: Da werden augenscheinlich wohl leider leider noch recht lange Welten ziemlich unversöhnlich aufeinander prallen. Die armenische Seite wird offenbar keine gemeinsame Diskussion akzeptieren ohne dass von Völkermord ausgegangen wird. Was ich persönlich kritisch finde. Und die türkische wird scheinbar keine Diskussion akzeptieren, wo dieser Begriff bereits als Postulat feststeht. Was ich verstehen kann. Wäre zu hoffen, dass sie dann aber auch für ein entsprechendes Resultat offen wäre. Was mich dabei etwas irritiert hat war ein Fakt, den Herr Prof. Goltz anbrachte, wenn das tatsächlich stimmt. Nämlich dass sowohl der türkischen als auch armenischen Regierung alle möglichen in Deutschland verfügbaren Dokumente zur Verfügung gestellt wurden, allerdings in der Türkei bislang angeblich keine weitere Aufarbeitung, begonnen bei deren Übersetzung ins Türkische, erfolgt sei.

LG allerseits
 
K

karischa

Guest
AW: Aghet – ein Völkermord, ARD, 09.04.2010 um 23:30 Uhr

Wer den Film übrigens verpasst haben sollte......es gibt ihn auf YouTube als 10-teilige Playlist.
 
L

Lalezar2006

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AW: Aghet – ein Völkermord, ARD, 09.04.2010 um 23:30 Uhr

Mich hatte die Diskussion anschließend sehr interessiert. Ich fand sie persönlich sehr unangebracht, in solch einer Form. Man merkte ja schon vorher, wie angespannt die Gäste waren. Für mich überhaupt nicht diplomatisch, eher hat man einen Reiz gespührt.
 
M

mar

Guest
AW: Aghet – ein Völkermord, ARD, 09.04.2010 um 23:30 Uhr

[...]Was mich dabei etwas irritiert hat war ein Fakt, den Herr Prof. Goltz anbrachte, wenn das tatsächlich stimmt. Nämlich dass sowohl der türkischen als auch armenischen Regierung alle möglichen in Deutschland verfügbaren Dokumente zur Verfügung gestellt wurden, allerdings in der Türkei bislang angeblich keine weitere Aufarbeitung, begonnen bei deren Übersetzung ins Türkische, erfolgt sei.

LG allerseits


und zwar schon vor 5 jahren! es war mitunter akkustisch sehr schwer zu verstehen, was die beiden türkischen vertreter mitzuteilen hatten. aber innerhalb von dieser kurzen zeit der diskussion wurde von seitens der beiden die kompetenz von prof goltz in frage gestellt, die dokumente als fälschung bezeichnet und man wusste offenbar nichts davon, das die dolumente schon längst vollständig zur begutachtung in der türkei vorliegen. sogar der einwurf von prof. goltz, das sogar kemal atatürk dieses kapitel als schandtat bezeichnete, wurde nicht einmal zur kenntnis genommen "Atatürk selbst hat sich zum Mord an den Armeniern unterschiedlich geäußert. Vor dem Parlament in Ankara kritisierte er 1924 diese "Schandtat der Vergangenheit". In privaten Gesprächen soll er von 800 000 getöteten Armeniern geredet haben. "

der damalige verbündete kaiser-deutschland wird in seiner mitschuld benannt, aufgrund der kriegswirren wissentlich den mord an 1,5 millionen armeniern in kauf genommen zu haben, und das, obwohl es schon längst solche handlungen in der haagener landkriegsverordnung als vertragsvergehen von 1899 betreffs humanitären völkerrechts verankert und bindend war, geächtet zu werden. so wie wir heute ruanda, ex-jugoslawien, china, stalins "säuberungsaktionen" und die shoah beim namen nennen und nicht unter den teppich kehren, so muss es möglich werden, auch diesen genozid beim namen zu nennen. es gehört leider zur menschheitsgeschichte, das menschen anderen menschen grausames antun und es gehört nach den kenntnissen der psychologie heute dazu, das es aufgearbeitet gehört, um nicht ein dauerhaftes trauma durch mehrere generationen zu ziehen. nicht nur die armenische bevölkerung, auch die türkische bevölkerung hat ein anrecht darauf, zu diesen schrecklichen geschehnissen die historie zu beleuchten, auch ohne androhungen und angst darüber nachzufragen und zu sprechen ( wie heute gang und gäbe)
 
S

sommersonne

Guest
AW: Aghet – ein Völkermord, ARD, 09.04.2010 um 23:30 Uhr

und zwar schon vor 5 jahren! es war mitunter akkustisch sehr schwer zu verstehen, was die beiden türkischen vertreter mitzuteilen hatten. aber innerhalb von dieser kurzen zeit der diskussion wurde von seitens der beiden die kompetenz von prof goltz in frage gestellt, die dokumente als fälschung bezeichnet und man wusste offenbar nichts davon, das die dolumente schon längst vollständig zur begutachtung in der türkei vorliegen. sogar der einwurf von prof. goltz, das sogar kemal atatürk dieses kapitel als schandtat bezeichnete, wurde nicht einmal zur kenntnis genommen "Atatürk selbst hat sich zum Mord an den Armeniern unterschiedlich geäußert. Vor dem Parlament in Ankara kritisierte er 1924 diese "Schandtat der Vergangenheit". In privaten Gesprächen soll er von 800 000 getöteten Armeniern geredet haben. "

der damalige verbündete kaiser-deutschland wird in seiner mitschuld benannt, aufgrund der kriegswirren wissentlich den mord an 1,5 millionen armeniern in kauf genommen zu haben, und das, obwohl es schon längst solche handlungen in der haagener landkriegsverordnung als vertragsvergehen von 1899 betreffs humanitären völkerrechts verankert und bindend war, geächtet zu werden. so wie wir heute ruanda, ex-jugoslawien, china, stalins "säuberungsaktionen" und die shoah beim namen nennen und nicht unter den teppich kehren, so muss es möglich werden, auch diesen genozid beim namen zu nennen. es gehört leider zur menschheitsgeschichte, das menschen anderen menschen grausames antun und es gehört nach den kenntnissen der psychologie heute dazu, das es aufgearbeitet gehört, um nicht ein dauerhaftes trauma durch mehrere generationen zu ziehen. nicht nur die armenische bevölkerung, auch die türkische bevölkerung hat ein anrecht darauf, zu diesen schrecklichen geschehnissen die historie zu beleuchten, auch ohne androhungen und angst darüber nachzufragen und zu sprechen ( wie heute gang und gäbe)


Ich fand die beiden türkischen Herren nicht nur akustisch schwer zu verstehen. Sie waren so aufgeregt und aufgebracht dass sie den anderen Teilnehmern dauernd ins Wort fielen, teilweise zu zweit auf einen anderen Teilnehmer "los gingen".
Sie hatten leider auch nur ein Argument (Historikerkommission ohne vorherige Benennung Völkermord) und versuchten neben dem was mar schon geschrieben hat, dem Prof. Goltz nicht nur die Kompetenz sondern auch seine Unvoreingenommenheit (er hätte ja Ehrenprofessur von Jerewan) abzusprechen. Sie waren auch der Meinung mit den Geldern der GEZ hätte etwas besseres angefangen werden können.

Der Moderator war zeitweise total hilflos.
Leider war diese Diskussion ein gutes Beispiel für die Uneinsichtigkeit eines Teils der türkischen Seite.

Es müssen auch vor der Sendung viele verärgerte türkische Bürger angerufen haben und sich beschwert haben.
Das bestätigt meine Meinung, dass der grössere Teil der türkische Seite nicht an einem Eingeständnis und am Aufarbeiten der Geschehnisse interessiert ist. Mit der Forderung nach einer unabhängigen Historiker-Kommission soll nur Zeit gewonnen werden.

sommersonne
 
M

mar

Guest
AW: Aghet – ein Völkermord, ARD, 09.04.2010 um 23:30 Uhr

Sie waren auch der Meinung mit den Geldern der GEZ hätte etwas besseres angefangen werden können.

diese äusserung hat mich auch befremdet. ich vermute, das den beiden vertretern der türkischen seite bei ihren einwürfen die hände gebunden waren. wenn in der türkei freie meinungsäusserung nicht zu diesem thema erlaubt ist, wird dies sicher auch bis hierher einfluss haben.
 
L

Lalezar2006

Guest
AW: Aghet – ein Völkermord, ARD, 09.04.2010 um 23:30 Uhr

Ich fand die beiden türkischen Herren nicht nur akustisch schwer zu verstehen. Sie waren so aufgeregt und aufgebracht dass sie den anderen Teilnehmern dauernd ins Wort fielen, teilweise zu zweit auf einen anderen Teilnehmer "los gingen".
Sie hatten leider auch nur ein Argument (Historikerkommission ohne vorherige Benennung Völkermord) und versuchten neben dem was mar schon geschrieben hat, dem Prof. Goltz nicht nur die Kompetenz sondern auch seine Unvoreingenommenheit (er hätte ja Ehrenprofessur von Jerewan) abzusprechen. Sie waren auch der Meinung mit den Geldern der GEZ hätte etwas besseres angefangen werden können.

Der Moderator war zeitweise total hilflos.
Leider war diese Diskussion ein gutes Beispiel für die Uneinsichtigkeit eines Teils der türkischen Seite.

Es müssen auch vor der Sendung viele verärgerte türkische Bürger angerufen haben und sich beschwert haben.
Das bestätigt meine Meinung, dass der grössere Teil der türkische Seite nicht an einem Eingeständnis und am Aufarbeiten der Geschehnisse interessiert ist. Mit der Forderung nach einer unabhängigen Historiker-Kommission soll nur Zeit gewonnen werden.

sommersonne


Ich empfand es nicht so.
Kaya und Külahci wurden eigentlich mehr dazu aufgefordert, und oftmals mit Nachdruck, zu bestätigen es sei ein Völkermord. Ist wohl verständlich, dass sie es nicht bestätigen werden. Der Moderator war mir persönlich, nicht objektiv genug. An einer Aufarbeitung waren sie interessiert, aber nicht in solch einer Form. Für mich persönlich, hätte man diese Diskussion auch weg lassen können, zumindest hätte man, verlange ich auch von ARD, andere Gäste einladen sollen.

Interessant finde ich immer, dass Orhan Pamuk mit reingezogen wird. Er ist ein Roman-Schreiber und kein Historiker, auch nichts vergleichbares, er hat sich bisher nicht wirklich über die Armenier-Geschichte geäussert, wenn man ihm Fragen stellte, wusste er meist keine Antwort. Mit einem Slogan in der Hand wird das nichts. Zumal, Pamuk hat damals für sämtliche Zeitungen geschrieben, sich nie dazu geäussert, meist nur Werbung für seine Bücher.
 
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