EnRetard

Well-Known Member
Ich hoffe nur, der Fall wird jetzt nicht, wie von Rubiales mit seinem Schwadronieren vom "falschen Feminismus" wohl gewünscht, jetzt nicht in der vergifteten spanischen Innenpolitik verhackstückt. Aus der neofranquistischen Partei und erklärt antifeministischen Partei Vox kommen schon Töne, die das andeuten. Aus der Volkspartei mit ihren altfranquistischen Wurzeln bisher nicht, aber die Versuchung dürfte groß sein, wenn man sieht, wie groß die amtierende Regierung eingestiegen ist.
 

Bintje

Well-Known Member
So weit ich weiß, ist Rubiales noch immer nicht zurückgetreten, aber inzwischen ist die peinliche Posse um eine absurde Umdrehung reicher:
Seine Mama hat sich in einer Kirche eingeschlossen und hält einen Hungerstreik für den tadellosen Ruf ihres Goldbubis.


Die spanischen Regionalverbände beeindruckt das aber ebenfalls nicht; auch sie fordern seinen Rücktritt.
 

Bintje

Well-Known Member
Lindemann:
Wesentlich ist m.E. was ganz anderes als die Auslegung von Lindemanns Anwälten. Über Schuld oder Unschuld ihres Mandanten sagt die Entscheidung der Staatsanwaltschaft nämlich nichts aus. Sie besagt lediglich, dass aus Mangel an Beweisen bzw. harten, belastbaren Zeugenaussagen keine Anklage erhoben wurde: a) Weil mutmaßlich Betroffene - außer Shelby Lynn und Kayla Shyx - sich nicht an die StA. wendeten, b) weil eine laut Berichten ganz zentrale Figur - Alena M., die als sehr emsige Recruiterin für "Row Zero" agiert haben soll - inzwischen in Russland sein soll und für die Ermittler somit offenbar nicht zur Verfügung steht, und weil es c) zu Recht ein journalistisches Zeugnisverweigerungsrecht gibt.

Zeuginnen und Zeugen vom Hörensagen genügen nicht; da ist die Beweislage schlichtweg zu dünn. In solchen Fällen wird auf Anklagerhebung verzichtet, weil die Beweislage und Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung der Umstände halber viel zu dürftig ist. Wir wissen also nicht mehr als zuvor, weil die StA. bei ihren Ermittlungen nicht weiterkam oder zumindest nicht so weit, dass es für Anklage genügt hätte. Bevor eine Anklage erhoben wird, muss in Deutschland - anders als z.B. in USA - Be- und Entlastendes gegeneinander abgewogen und entschieden werden, dass die Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung höher ist als die eines Freispruchs. Das ist der sog. "hinreichende Tatverdacht". Und da hatten sie offenbar zu wenig.

Vermutlich hatten die Mädchen/Frauen, die sich nicht selbst geoutet haben, keinen Mut, sich der zusätzlichen Belastung eines aufsehenerregenden Gerichtsprozesses samt vielfachem Echo in Boulevardmedien und Social Media auszusetzen. Und natürlich dürfte neben hasserfüllten Fanblasen auch die aggressive Strategie von Lindemanns Anwälten dazu beigetragen haben, sich 3x zu überlegen, ob frau sich noch traut. Wer auch immer sich nach vorn wagt, wäre öffentlich gebrandmarkt, ganz gleich, wie ein Gerichtsprozess ausgegangen wäre. So was wirkt nicht selten retraumatisierend. Das ist so.
Aber das ist eben nicht der astreine Unschuldsbeweis für Lindemann, als den seine Anwälte es darstellen. Das können sie, klar, dafür werden sie bezahlt.
Aber es wurde nicht gerichtlich geklärt.
 

sommersonne

Well-Known Member
Es bleibt ein unangenehmer Nachgeschmack zurück. Man kann nur hoffen das Lindemann und Band mit diesem "Unsinn" nach den Konzerten ein für allemal aufhören.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Meine Wahrnehmung ist eine andere: Vermutlich war seitens Lindemanns wirklich nichts – Im streng strafrechtlichen Sinne. Wie im strafrechtlichen Sinne schon bei Reichelt nichts war, aber noch härter an die Grenze gebaut: Es ging Lindemann nie darum, Grenzen zu überschreiten. Es ging darum, Grenzen zu verschieben. Um Mißbrauch im wörtlichsten Sinne:

Die konkreteste Geschichte, die wir haben, ist die von Kayla Shyx. Und sie hat von Anfang an deutlich gemacht: Kein Sex. Was dann passieren kann, ist, daß Lindemann schreit, tobt. Nötigt: „Mir hat man gesagt, Du wärest einverstanden!“ Mit Gegenständen um sich wirft. Sheyla für 10 Minuten einsperrt. Aber wenn sie dabei bleibt: Dann gilt „Nein heißt Nein!“. Weil bloße Gewalt Lindemann nicht interessiert.

Andere Geschichte ist die mit dem Filmriß, den mutmaßlichen K.O.-Tropfen: Die aber muß man nicht Lindemann zuordnen. Das kann auch Umfeld sein, die sich mit „Resteficken“, so nannten sie es, zu begnügen hatten.



Unmoralisch ja, auf alle Fälle. Es hinterläßt Beschädigungen, sich auf etwas eingelassen zu haben, was man eigentlich nicht wollte. Massivem Druck nachgegeben zu haben. Aber gerade diese Schuldgefühle „Warum habe ich da mitgemacht? Wie konnte ich mich nur darauf einlassen?“ zu erzeugen, das ist, was Lindemann den Kick gibt. Ich wüßte nicht, daß anonym von einer klaren Vergewaltigung berichtet worden wäre. Die Grauzone, die ist, was ihn interessiert.
 
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