Was ist das Ziel des Lebens?

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Pit 63

Guest
Die eigene Entscheidungsfreiheit zu erkennen, ist sehr hilfreich. Man hat eigentlich fast immer recht gute Wahlmöglichkeiten, man erkennt sie nur nicht bzw. nimmt sie nicht als solche wahr, weil man den Kopf nicht frei hat. Man glaubt gewohnheitsmässig den (gerade) dominanten Gedanken und Gefühlen.
 

Zerd

Well-Known Member
Die eigene Entscheidungsfreiheit zu erkennen, ist sehr hilfreich. Man hat eigentlich fast immer recht gute Wahlmöglichkeiten, man erkennt sie nur nicht bzw. nimmt sie nicht als solche wahr, weil man den Kopf nicht frei hat. Man glaubt gewohnheitsmässig den (gerade) dominanten Gedanken und Gefühlen.

Pit, das ist mit einem Risiko verbunden, auf das immer wieder mal gerne hinweise: eine Freiheit, in der Alles geht, es aber auf nichts mehr ankommt, ist als solche überhaupt nichts mehr wert. Es macht schon Sinn, dass manche Dinge einem schwer fallen, sogar weh tun und blockieren können. Daraus bezieht vieles andere erst seinen Reiz, seine Attraktivität, seinen "Wert". Darum funktioniert eben auch der Utilitarismus nicht: wenn Du elementare Werte abhängig machst von der jeweiligen Situation, bestimmten Gedankengängen und erwarteten Ergebnissen, tust Du auf die Dauer nichts anderes, als diese Werte mit der Zeit zu verwässern, zu relativieren und damit zu vernichten. Dann landen wir nach einer Zeit zwangsläufig in diesem Konglomerat aus Verantwortungslosigkeit, Hedonismus und Kurzsichtigkeit, die die Menschen wie in unserer Zeit vor allem zum Konsum, zu Märchen- und Traumwelten oder zu rückwärtsgewandten Ideologien treibt.

Entscheidungsfreiheit und Selbstverwirklichung ist nicht Alles und schon gar nicht von Anfang an. Wenn schon, dann sollte dieses "Kind" auch wie von Nietzsche vorgeschlagen nach einer ausgedehnten Phase als "Kamel" und als "Löwe" zuletzt - quasi als Belohnung und Ziel - in Erscheinung treten und aktiv werden.
 
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Pit 63

Guest
Pit, das ist mit einem Risiko verbunden, auf das immer wieder mal gerne hinweise: eine Freiheit, in der Alles geht, es aber auf nichts mehr ankommt, ist als solche überhaupt nichts mehr wert. Es macht schon Sinn, dass manche Dinge einem schwer fallen, sogar weh tun und blockieren können. Daraus bezieht vieles andere erst seinen Reiz, seine Attraktivität, seinen "Wert". Darum funktioniert eben auch der Utilitarismus nicht: wenn Du elementare Werte abhängig machst von der jeweiligen Situation, bestimmten Gedankengängen und erwarteten Ergebnissen, tust Du auf die Dauer nichts anderes, als diese Werte mit der Zeit zu verwässern, zu relativieren und damit zu vernichten. Dann landen wir nach einer Zeit zwangsläufig in diesem Konglomerat aus Verantwortungslosigkeit, Hedonismus und Kurzsichtigkeit, die die Menschen wie in unserer Zeit vor allem zum Konsum, zu Märchen- und Traumwelten oder zu rückwärtsgewandten Ideologien treibt.

Entscheidungsfreiheit und Selbstverwirklichung ist nicht Alles und schon gar nicht von Anfang an. Wenn schon, dann sollte dieses "Kind" auch wie von Nietzsche vorgeschlagen nach einer ausgedehnten Phase als "Kamel" und als "Löwe" zuletzt - quasi als Belohnung und Ziel - in Erscheinung treten und aktiv werden.

Ausserhalb meines ideologischen Wertebezugs nehme ich eine Leichtigkeit des Seins wahr, die nicht unerträglich ist iSv Verwässerung, Relativierung und Vernichtung. Diese Leichigkeit gründet in Gelassenheit, es ist ein Verwurzeltsein in dem offenen Potenzial, das man als Mensch ist. Das ist stets mehr als die persönliche historisch-situative Befindlichkeit des Augenblicks, in der Leid, Hass usw. im Rahmen der persönlichen Geschichte erlebt wird. Es ist die Leichtigkeit des Kindes, an die man als Erwachsener bewusst anknüpfen kann.
Reflektierte Unbefangenheit- klingt das paradox?
Nachhaltiges schweres Leid ist mE nach nicht der Sinn des Lebens noch entspricht es der Natur
. Wie spielen hier alle unsere Rollen. Damit sollte man entsprechend spielerisch umgehen. Spielerisch und beliebig sind verschiedene Dinge. Diese Unterscheidung ist mir wichtig. Dann kann man Lust und Leid, Sieg und Niederlage "auskosten", ohne zu verdrängen aber auch ohne übermässig daran zu haften. Nur wer von seinen Gedanken und Gefühlen absehen und loslassen kann, loslassen iS eines Tiefergehens ins Offene, ins freie Potenzial, hat die Freiheit sich zu entwickeln, anstatt ein Leben lang in Gedanken die stets gleichen ankonditionierten Probleme zu wälzen.
 
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