27.03. 22:15 - arte Doku zu Bezness

Gizelle

Well-Known Member
Der Prinz aus dem Orient?
Wenn die Liebe zum Alptraum wird

"Liebe macht blind," heißt es, aber vorgetäuschte Gefühle lassen sich von echten nicht immer unterscheiden. Jedes Jahr werden vor allem in den Urlaubsmonaten zahlreiche Frauen Opfer des sogenannten Bezness. Abgeleitet vom englischen Wort Business, beschreibt es das Geschäft mit geheuchelter Liebe. In Nordafrika, der Türkei oder der Karibik nähern sich junge Männer Touristinnen und lassen sich ihre vorgetäuschten Gefühle mit Geld oder Wertgegenständen vergüten. Oder sie versuchen gar Eheschließungen herbeizuführen, um vom Heimatland des Opfers einen Pass zu erhalten.


Wahre Liebe ist nicht käuflich. Doch für vorgespielte Gefühle zahlen viele Frauen - und Männer - mitunter einen hohen Preis. Sie werden Opfer des Wirtschaftszweiges "Bezness", des Geschäfts mit geheuchelter Liebe. So wie die Hamburgerin Renate, Michaela aus Dortmund und die Französinnen Hella und Muriel. Sie alle suchten echte Liebe und wurden von ihrem "Märchenprinzen" dann jedoch bitter enttäuscht.
Vor allem junge Männer in den nordafrikanischen, türkischen und karibischen Touristendestinationen beherrschen das Geschäft mit der vorgespielten Liebe meisterhaft. Sie fordern oftmals viel Geld, bevor sie sich aus dem Staub machen, oder sie legen es auf eine Heirat an, um einen Aufenthaltsstatus in Europa zu erlangen. "Bezness" ist ein Phänomen mit zunehmender Bedeutung. Es steht nicht nur für dramatische persönliche Verluste, sondern reflektiert auch das wachsende ökonomische Ungleichgewicht zwischen einem sich abschottenden Europa und dem Rest der Welt.
"Der Prinz aus dem Orient? Wenn die Liebe zum Alptraum wird" zeigt, wie das grausame Geschäft mit den großen Gefühlen funktioniert und wie die Betroffenen mit ihren traumatisierenden Erfahrungen weiterleben müssen.


Mehr Infos:
CIB e.V. – Community of Intersts against Bezness e.V

http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=1255086,day=2,week=13,year=2011.html
 

schwarze Rose

Active Member
AW: 27.03. 22:15 - arte Doku zu Bezness

Gestern hab ich die Doku gesehen, fand sie im Prinzip gut gemacht, aber leider etwas zu einseitig auf Nordafrika abgestellt. Ägypten und vor allem die Türkei kamen nicht vor. Die Türkei wurde nur ein einem Nebensatz erwähnt, nämlich dass sie beznessmäßig Tunesien überrundet hat. Die Geldabzoketricks der Beznesser wurden auch nur angerissen. Das fand ich etwas dünn.
 

Gizelle

Well-Known Member
AW: 27.03. 22:15 - arte Doku zu Bezness

Ja, das hab ich auch vermisst. Vielmehr als auf Tricks wurde auf die Motivation der Bezzies eingegangen. Die Aaaarmen verdienen doch so wenig...

Aber was mich ein bisschen geschockt hat waren die Gesichter, die hinter den üblen Abzockergeschichten auf 1001geschichte.de erstmals so zu sehen waren. Gut zu sehen auf dem Forentreffen im Film. Die sahen ja mal alle aus wie Muttis und waren wohl auch so 50+. Setzt da echt so dermaßen der gesunde Menschenverstand aus, wenn so'n junger Loverboy einem was von "Du bist die Blume in meinem Garten" (O-Ton im Film) erzählt? :confused:
 

Ellin

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AW: 27.03. 22:15 - arte Doku zu Bezness

Ja, das hab ich auch vermisst. Vielmehr als auf Tricks wurde auf die Motivation der Bezzies eingegangen. Die Aaaarmen verdienen doch so wenig...

Aber was mich ein bisschen geschockt hat waren die Gesichter, die hinter den üblen Abzockergeschichten auf 1001geschichte.de erstmals so zu sehen waren. Gut zu sehen auf dem Forentreffen im Film. Die sahen ja mal alle aus wie Muttis und waren wohl auch so 50+. Setzt da echt so dermaßen der gesunde Menschenverstand aus, wenn so'n junger Loverboy einem was von "Du bist die Blume in meinem Garten" (O-Ton im Film) erzählt? :confused:



Weißt du wann die Doku wiederholt wird ? Würde ich mir gerne anschauen.
 

santiago

Well-Known Member
AW: 27.03. 22:15 - arte Doku zu Bezness

Viele werden die Lügengeschichten solange sich die Welt dreht auch in Zukunft glauben.
Kann man nichts machen - auch eine DOKU kann's nicht richten.
 

schwarze Rose

Active Member
AW: 27.03. 22:15 - arte Doku zu Bezness

ich fand es auch heftig...

und die abgezockten Frauen waren größtenteils wirklich 50+ ... aber einige trotz ihrer (wie sag ich das jetzt geschickt) nicht "Traumfigur" nach europäischen Maßstäben doch recht attraktiv...
aber von einem glutäugigen jungen Loverboy solche Worte zu glauben, das ist ja wohl mehr als naiv. Wenn der Altersunterschied bis zu 10 Jahren beträgt, dann mag das ja wohl noch angehen.

Es kam für meinen Geschmack viel zu wenig heraus, dass es nicht nur um den Pass nach Europa, sondern auch um die Kohle ging. Von der lebt schließlich die ganze Familie..
 

vanararat1966

Moderator
AW: 27.03. 22:15 - arte Doku zu Bezness

Die Doku habe ich nicht gesehn, muss ich vorausschicken - die Wiederholung anschauen, mag ich auch nicht. Das übliche Klischee scheint erfüllt worden zu sein (50+, keine Barbiefigur).

Ohne Zweifel mag es einige Damen 50+ getroffen haben und ohne Zweifel kann man sich fragen, wie dies überhaupt möglich war und leider immer noch ist (von wegen gestandene Frau und wie kann man nur).

Es mag schon sein, dass man glaubt, was man glauben will - auf der anderen Seite - so denke ich - ist der Kulturunterschied und das Aussgehen von der Verhaltensweise der Euopäer (so wie es die Frau - ab und an auch der Mann - annimmt), einfach fatal. Zudem wird durch die Beznesser auch glaubhaft gemacht, dass die Annahme - ein europäischer Lebensstil, Muslim oder nicht spielt keine absolute Rolle - bekannt ist und durchaus akzeptiert werden kann (von wegen erfolgreiche Frauen, beruflich; unabhängig in jeglicher Hinsicht). Alles wird hingenommen und wirklich glaubhaft versichert, dass es kein Problem darstellt. Wieder und wieder - psychologische Kriegsführung.

In meinem Fall frage ich mich das auch immer mal wieder. Was hätte ich tun sollen oder tun können, um es zu merken? Ich war 29, der Mann (auf dem Papier) 33 - heute muss ich davon ausgehen, dass er gut 5 - 10 Jahre älter ist. Gesichert weiss ich das nicht und werde es nie wissen - muss ich ja auch nicht, bringt ja nichts.

Einer der Punkte bei mir - das europäische Leben betreffend: mein Beznesser hat mir glaubhaft dargelegt, dass er die Schule in Grossbritannien besucht hat (Primar- / Mittelschule, später Verwandschaftsbesuche und sonstige Aufenthalte). Es gab für mich keinen Grund, dies anzuzweifeln, denn es gibt und gab in GB und Irland eine grosse Anzahl von Nigerianern - damals wie heute, legal dort lebend. Somit war seine Aussage, er kenne das europäische Leben gut, für mich kein Thema mehr. Dies alles hatte fatale Folgen (nur schon im Alltag). Dies nur ein Punkt.
(hätte ich mir die Schulzeugnisse zeigen lassen sollen? genaue Adresse damals - in Manchester? wie hiess die Schule? etc. pp.?? - mag sein, vielleicht hätte ich, aber alles auch müssig).

Und so geht es weiter oder könnte es seitenlang weiter gehen.

Der Aufenthalt ist aber - neben dem Geld - auch heute noch Ziel Nummer 1. Das Geld fliesst damit wie von selber - in Abhängigkeit der Aufenthaltsberechtigung - sei es von der "Ehefrau", vom Staat oder sogar durch Arbeit. Auch dass gibt es, Beznesser die arbeiten, aber das Geld primär der Familie im Heimatland zukommen lassen. Es gibt immer eine Schwester, die krank ist und immer ein Bruder, für den das Schulgeld bezahlt werden muss - ja was sollen sie denn machen?? (Ironiemodus). Je länger je mehr müssen die Beznesser die Farce aber länger aufrecht erhalten, weil die Aufenthaltsbestimmungen immer strenger werden (unabhäniger Aufenthaltstitel und / oder Staatsbürgerschaft) und somit muss die "Ehefrau" entsprechend länger im Glauben gelassen werden, sie sei die Einzige und grosse Liebe im Leben überhaupt. Sie dürfen sich - hier in der Schweiz zumindest - kaum etwas zu Schulden kommen lassen, um nicht ihren unabhängigen Aufenthalt zu gefährden. Aber dies ist kein Problem für die Meisten. Meiner hat immerhin gute 8 Jahre durchgehalten.

Die Ungeduldigen risikieren, alles zu verlieren - Aufenthaltsstatus, Geld, Rückkehr in die Heimat (mit das Schlimmste - dem Clan beibringen zu müssen, dass man gescheitert ist - Gesichtsverlust). Egal, ob der Clan in Nordafrika, West- oder Ostafrika, in der Türkei oder auf den Malediven sitzt.

Es ist schon klar, dass es eine Doku nicht richten kann. Aber ich denke, durch die vermehrte Präsenz in den Medien - Bericht von solchen Fällen - gibt es doch immer mehr Frauen (Männer), die viel mehr hinterfragen, als vielleicht noch von vor 10 - 15 Jahren.
 

Farina

Well-Known Member
AW: 27.03. 22:15 - arte Doku zu Bezness

Ja, das hab ich auch vermisst. Vielmehr als auf Tricks wurde auf die Motivation der Bezzies eingegangen. Die Aaaarmen verdienen doch so wenig...

Aber was mich ein bisschen geschockt hat waren die Gesichter, die hinter den üblen Abzockergeschichten auf 1001geschichte.de erstmals so zu sehen waren. Gut zu sehen auf dem Forentreffen im Film. Die sahen ja mal alle aus wie Muttis und waren wohl auch so 50+. Setzt da echt so dermaßen der gesunde Menschenverstand aus, wenn so'n junger Loverboy einem was von "Du bist die Blume in meinem Garten" (O-Ton im Film) erzählt? :confused:

Ja, aber man weiß nicht, wie lange die Geschichten bei einigen zurückliegen. Z. B. bei der Autorin dieses Buches (irgendwas mit Sand), die in Tunesien verheiratet war, ist das wohl schon Jahre her.

Ich fand es angenehm, dass die Sendung mal nicht so reißerisch aufgemacht war wie sonst oft und dass ganz unterschiedliche Personen zu Wort kamen, z.B. auch dieser (tunesische?) Autor, der in der Schweiz aufgewachsen ist. Beim Besuch seiner Familie war mir aufgefallen, dass die Frauen der Familie zwar getrennt von den Männern in der Küche aßen, seine schweizerische Frau aber neben ihm bei den Männern saß. :biggrin:

Interessant fand ich auch den Beitrag über die in Frankreich lebende tunesische Familie, deren Tochter auf einen Mann aus Tunesien reingefallen war. Obwohl sie offenbar recht traditionell lebten (Wohnungseinrichtung, Erscheinung der Mutter), trennte sich die Tochter sofort von ihm, als er das erste Mal zuschlug und die Familie stand voll hinter ihr.
 
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