50 Jahre Mondlandung

Alubehütet

Well-Known Member
Ich glaube daran. Und weißt Du warum? Weil ich sie gesehen habe. :) Nein, ernsthaft, damals war ich noch klein, mein Bruder noch nicht auf der Welt, und dass die Mondlandung ein Riesenereignis war, konnte ich daran festmachen, dass mein Vater extra einen Fernseher kaufte. Ich glaub, sogar mit Farbe, aber genau weiß ich es nicht mehr. Außer, dass dieser Fernseher eines Tages pünktlich zum großen Ereignis im Schlafzimmer meiner Eltern thronte. Im Schlafzimmer, weil die Landung nachts übertragen wurde. Meine Schwester und ich teilten uns ein Zimmer, wurden mitten in der Nacht aus den Betten gerissen und durften mit unseren Eltern für eine gefühlte Ewigkeit merkwürdig verrauschte Bilder und Töne anschauen, die wir gar nicht so richtig verstanden.
Aber die Eltern und sowieso alle Großen waren total aus dem Häuschen! Ein Mann auf dem Mond! :eek::D

Auch darum hat das uns Kinder das maßlos beeindruckt. Ich weiß noch, dass wir danach zusammen mit Freunden wochen-, wenn nicht monatelang die Mondlandung nachgespielt haben. Keiner wollte Collins sein.
Collins war für uns der Loser, weil er um den Mond fliegen musste, während Armstrong und Aldrin auf dem Mond spazieren gingen oder vielmehr schwerelos wie auf einem unsichtbaren Trampolin da herumhüpften. Oder schwebten sie? Ich weiß es nicht mehr, müsste die Aufnahmen nochmal anschauen, aber ich fand's faszinierend. Auch ihre sachten Bewegungen, die wie in Zeitlupe wirkten. Erst viele Jahre später, als ich einen Tauchschein hatte, konnte ich mir ungefähr vorstellen, wie es da oben im All gewesen sein muss. Wunderschön, herrlich! :)
Und der Mond und die Sterne faszinieren mich bis heute. Da werde ich nie hinkommen, aber im Meer habe ich mich umgesehen und halte es für das größte Wunder dieser Erde. Vielleicht sogar das größte. Da muss man gar nicht zum Mond fliegen. Ihn von unten zu bestaunen genügt. Obwohl mir was fehlen würde, wenn ich nicht gesehen hätte, dass es Menschen gab, die vor Äonen dort gewesen sind.
Wollte mich noch bedanken für das schöne Stück. :)

Aus der Kinderperspektive habe ich nichts gefunden; Lesch war immerhin schon 12 Jahre alt. Er hat damals der NASA einen Brief geschrieben, er wolle Astronaut werden; die hat ihm – in Deutsch! weitgehend fehlerfrei! – zurück geschrieben, da er eine Brille trage, würde das wohl nichts werden, aber vielleicht wolle er ja Astronomie studieren und sich so nützlich machen!? (Hat er die Tage im Radio erzählt.)
 
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Alubehütet

Well-Known Member
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Habe mal gehört, dass bei einer Befragung von Bildwissenschaftlern nach dem bedeutensten Bild des 20. Jahrhunderts die überwiegende Antwort angeblich die erste fotografische Aufnahme der Erde war, weil dies der Menschheit ein fundamental neues Bewusstsein ihrer selbst gegeben hätte...(hier eine Aufnahme vom 7.12.1972 von der Apollo auf dem Weg zum Mond).

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Ich finde das immer ein bißchen seltsam. Ich bin Baujahr 1967, habe also keine Erinnerung an die Mondlandung, hätte das mit 2 Jahren auch nicht verstanden. Das untere Bild muß die Menschen wohl geradezu erschüttert haben, machte zum ersten Mal bewußt, wie zerbrechlich das Leben auf der Erde ist, wie hauchdünn geschützt vor der großen Leere des Weltalls. Gilt als Geburtsdatum der Ökologie-Bewegung.

Natürlich, wir alle kennen es. Es ist eine Ikone geworden. Aber was @Bintje noch so lebendig erlebt hat, für mich ist das schon gewesene Selbstverständlichkeit, ist man mit groß geworden. Wie für Kiddies heute der 11. September, eine Generation zuvor der Fall der Mauer. Die Ungeheuerlichkeit der Atombombenexplosionen, wie muß das die Menschen erschüttert haben, wir sind damit aufgewachsen.
 

Bintje

Well-Known Member
(...)
Aus der Kinderperspektive habe ich nichts gefunden; Lesch war immerhin schon 12 Jahre alt. Er hat damals der NASA einen Brief geschrieben, er wolle Astronaut werden; die hat ihm – in Deutsch! weitgehend fehlerfrei! – zurück geschrieben, da er eine Brille trage, würde das wohl nichts werden, aber vielleicht wolle er ja Astronomie studieren und sich so nützlich machen!? (Hat er die Tage im Radio erzählt.)

Das ist ja echt süß! Schöne Erinnerung. :)

(..)Das untere Bild muß die Menschen wohl geradezu erschüttert haben, machte zum ersten Mal bewußt, wie zerbrechlich das Leben auf der Erde ist, wie hauchdünn geschützt vor der großen Leere des Weltalls. Gilt als Geburtsdatum der Ökologie-Bewegung.

Natürlich, wir alle kennen es. Es ist eine Ikone geworden. Aber was @Bintje noch so lebendig erlebt hat, für mich ist das schon gewesene Selbstverständlichkeit, ist man mit groß geworden. Wie für Kiddies heute der 11. September, eine Generation zuvor der Fall der Mauer. Die Ungeheuerlichkeit der Atombombenexplosionen, wie muß das die Menschen erschüttert haben, wir sind damit aufgewachsen.

Ja, da hast Du recht; das sind diese ikonischen Bilder, von denen staunendes Junggemüse meint, Zeitzeugen wie wir seien Dinos, weil wir uns halbwegs bewusst erinnern: Mondlandung, Mauerfall, 9/11. Für die Älteren sicher auch der Kennedy-Mord mit diesem berühmten, erschreckenden Foto aus Dallas und viele, viele weitere wie der von Dir erwähnte Atompilz über Hiroshima und noch Verstörenderes. Furchtbar. :(
 

Bintje

Well-Known Member
Dazu hast du die Gelegenheit!

ARD alpha überträgt, historisch zeitgenau, die Landung vom 20.07. ab 00:20 bis zum 21.07. 07:00.

Die Wiederholung fällt übrigens aufs Wochenende, die Nacht von Samstag auf Sonntag. Ich werde mir das anschauen und zwischendurch sicherlich einpennen, aber dieses Original-Rauschen der Nasa-Funksprüche will ich unbedingt hören und diesmal verstehen! :D
Damals waren wir auf die in meiner Erinnerung etwas unbeholfenen Erklärungen meines Vaters angewiesen. ^^
 

Alubehütet

Well-Known Member
Das Verstörende finde ich, daß, was die eine Generation zutiefst erschüttert, die nächste schon achselzuckend als gegeben zur Kenntnis nimmt. Ausnahme Auschwitz, immerhin. Wobei das Arbeit war. Es gelingt nicht, das Verstörende, Erschütternde – negativ wie positiv – zu vermitteln. Als John Lennon erschossen wurde, hielt die Welt den Atem an. Wenn Paul McCartney dereinst das Zeitliche segnen wird, müssen wir alten Säcke erst einmal geduldig erklären, wer das überhaupt war.
 

sommersonne

Well-Known Member
Das Verstörende finde ich, daß, was die eine Generation zutiefst erschüttert, die nächste schon achselzuckend als gegeben zur Kenntnis nimmt. Ausnahme Auschwitz, immerhin. Wobei das Arbeit war. Es gelingt nicht, das Verstörende, Erschütternde – negativ wie positiv – zu vermitteln. Als John Lennon erschossen wurde, hielt die Welt den Atem an. Wenn Paul McCartney dereinst das Zeitliche segnen wird, müssen wir alten Säcke erst einmal geduldig erklären, wer das überhaupt war.
Da hast du recht, das wundert mich auch immer.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Collins war für uns der Loser, weil er um den Mond fliegen musste, während Armstrong und Aldrin auf dem Mond spazieren gingen oder vielmehr schwerelos wie auf einem unsichtbaren Trampolin da herumhüpften.
Gerade erfahren, der Collins war wohl so eine arme Sau ... :(

Geschätzt rund 500 Millionen Menschen sollen die Landung auf dem Mond live mitverfolgt haben. Collins war nicht darunter. Der kurvte zur fraglichen Zeit gerade auf der Rückseite des Mondes rum. Kein Funkkontakt.




Übrigens war das so ein Loser, ich glaube, seinen Namen überhaupt dieser Tage zum ersten Mal zu hören. Menschen sind auf dem Mond gelandet, Neil Armstrong, Edwin Aldrin. Die Namen kenne ich auch seit meiner Kindheit. Aber wie jetzt genau, Mondlandefähre, und daß da noch einer im Hintergrund war / bleiben mußte, keine Ahnung.
 

Bintje

Well-Known Member
Gerade erfahren, der Collins war wohl so eine arme Sau ... :(

Geschätzt rund 500 Millionen Menschen sollen die Landung auf dem Mond live mitverfolgt haben. Collins war nicht darunter. Der kurvte zur fraglichen Zeit gerade auf der Rückseite des Mondes rum. Kein Funkkontakt.

Übrigens war das so ein Loser, ich glaube, seinen Namen überhaupt dieser Tage zum ersten Mal zu hören. Menschen sind auf dem Mond gelandet, Neil Armstrong, Edwin Aldrin. Die Namen kenne ich auch seit meiner Kindheit. Aber wie jetzt genau, Mondlandefähre, und daß da noch einer im Hintergrund war / bleiben mußte, keine Ahnung.

Ich glaub, den haben viele nicht auf dem Radar, aber er scheint es locker weggesteckt zu haben. Eben las ich bei Wiki, nach Apollo 11 habe man ihm angeboten, Ersatzkommandant von Apollo 14 zu werden mit der Aussicht, bei Apollo 17 als Kommandant selbst den Mond zu betreten. Er lehnte ab, aber erschien dieser Tage zur Feierstunde am Kennedy Space Center in Florida - anders als Aldrin, der dem Jubiläum angeblich fernblieb, obwohl seine Teilnahme angekündigt gewesen sein soll.

https://www.zeit.de/news/2019-07/16/nasa-mond-ist-testgelaende-mars-ziel

"Er habe positive Erinnerungen an die «Apollo 11»-Mission, sagte Collins - auch an die Zeit, während seine beiden Kollegen auf dem Mond waren und er in der Kommandokapsel Warteschleifen drehte. «Mir ging es gut, ich habe meiner Umgebung vertraut und war glücklich, dort zu sein, wo ich war. Außerdem hatte ich heißen Kaffee und Musik, wenn ich wollte.» Die Zukunft der Nasa sieht der 88-Jährige allerdings nicht mehr auf dem Mond. «Ich will nicht zurück zum Mond, ich will direkt zum Mars.» "

Klasse. Ganz schön cool! :)
 

sommersonne

Well-Known Member
Übrigens war das so ein Loser, ich glaube, seinen Namen überhaupt dieser Tage zum ersten Mal zu hören. Menschen sind auf dem Mond gelandet, Neil Armstrong, Edwin Aldrin.
Wieso denn Loser. Er hat die beiden "Berühmtheiten" wieder sicher zur Erde gebracht. Einer mußte in den sauren Apfel beißen. Er hat es getan und damit die Mission erst möglich gemacht.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Habe ich mir von @Bintje ausgeliehen ;)

Ja schön, er war nicht nur die arme Sau, er war auch die verdammt coole Sau. Cruist da rum auf Autopilot um den Mond in einer verdammt geil flotten Kiste, genießt die Erdauf- und -Untergänge im Stundentakt, schlürft dabei seinen frischen heißen Kaffee zu cooler Count-Basie-Lala, während seine Kumpels da unten die Drecksarbeit machen, Mondgestein schleppen und coole historische Sprüche klopfen müssen.

Aber frag mich mal in einem halben Jahr, wie noch mal der dritte Mondlandungsastronaut hieß. Immerhin werde ich mich dann daran erinnern, daß es einen gab.
 
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