Ja, ich war früh zu Hause...
Zum Thema: Du solltest vielleicht einmal Dein Augenmerk auf die Wirklichkeit hinter der medialen Öffentlichkeitsarbeit richten. Es geht im Ölgeschäft um zwei Dinge: Um die Förderung der Ölvorkommen und in dem Zusammenhang um die Kontrolle der Förderung. Durch den Irakkrieg und die anschliessende Errichtung der Militärbasen in Saudiarabien und anderen Ölländern hat sich die USA die Förderkontrolle in der gesamten Region gesichert. Von der wundersamen Ölförderung chinesischer Firmen im Irak ist interessanterweise genau eine Tatsache bekannt: Sie geben sich mit minimalen Gewinnen zufrieden. Und das wird letztlich auch der Grund für ihre Beteiligung sein. Das sie auf dieser Basis von den Amerikanern ins Geschäft gelassen wurden, liegt sicherlich daran, dass sie gegenüber Amerika durch die gigantischen Aussenhandelsüberschüsse und Dollarguthaben ein Druckmittel haben. Die USA sind vom Dollar als Leitwährung und den Billigimporten aus China abhängig. China ist zu einem mächtigen Gegenspieler geworden, der von den Amerikanern nicht einseitig unter Druck gesetzt werden kann. Im Irak haben die beiden Big Player im gegenseitigen Einvernehmen gedealt, das ist mE nach ganz offensichtlich.
Oder glaubst Du etwa, der Irak hätte sich über die amerikanischen Interessen hinweg frei entscheiden können, mit China Geschäfte zu machen? So naiv wirst Du nicht sein. Die Chinesen hatten und haben in der Region kein Bein in der Tür.
Abgesehen davon, worum es beim Öl ohnehin nicht geht, nie ging, waren die Eigentumsrechte am Öl, die standen und stehen unbestritten ausschliesslich den Ländern zu, in dem das Öl liegt. "Diebstahl" von Bodenschätzen oder anderen Gütern lief schon vor 200 Jahren nicht mehr, deshalb wurden nach verlorenen Kriegen auch sog. "Reparationen" gezahlt. Weisst Du, warum sich der Iran vor dem Mossadegh-Sturz über die englischen Ölfirmen geärgert hat? Wegen der lächerlich geringen Gewinnbeteiligung an der Förderung des Öls, denn damit machten und machen die Ölimperien ihr Geld. Die chinesischen Firmen wollen nur das Öl aus dem Irak für ihre Heimat, keine grossen Gewinne, das ist bekannt. Da werden ihnen die Amerikaner entgegen gekommen sein, das ist meine Vermutung. Alles andere macht in dem Zusammenhang keinen Sinn. Interessant ist wiederum die Tatsache, dass die Tatsache chinesischer Ölförderung im Irak postwenden medial ausgeschlachtet wird, um angeblichen Anitamerikanern den Wind aus den Segeln zu nehmen- wie das in trivialer Weise zuletzt im Fokus geschah.
Deine gesamte proamerikanische Argumentation ist mE nach zu vordergründig. Gerade wegen der finanziellen und wirtschaftlichen Probleme, welche die USA heute hat müsste selbst Dir doch langsam dämmern, woher der Wind tatsächlich weht. Hier geschieht doch offensichtlich nichts anderes als das, was überall dort passiert, wo privatwirtschaftliches Handeln staatliche Strukturen nutzt: Gewinne werden privatisiert, Kosten werden sozialisiert. MaW: Während die lobbyistisch organisierten Profiteure Geld machen und dabei fett und fetter werden, zahlt der amerikanische Steuerzahler die Zeche für eine Politik, die destruktiv ist und niemandem nutzt ausser eben den dahinterstehenden privatwirtschaflichen Akteuren, die auf diesem Weg Geld und Macht anhäufen.
DAS IST DAS PROBLEM!!!
P.S.: Zum gebetsmühlenartig heruntergeleierten Totschlagargument des Antiamerikanismus: Ich habe nichts gegen Amerikaner an sich, warum sollte ich. Ich kritisiere lediglich die verfehlte Politik und das dafür verantwortliche Establishment.