sibelT
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AW: Analphabetentum ist weiblich
Meine Schwiegermutter ist auch Analphabetin. Sie ist in einem kleinen Dorf aufgewachsen, in dem es nicht üblich war, die Mädchen zur Schule zuschicken. Mit 15 oder 16 Jahren (keiner weiß genau in welchem Jahr sie geboren wurde), verheiratete man sie mit meinem Schwiegervater. Sie zogen nach der Heirat nach Konya und haben dort 6 prächtige Kinder groß gezogen. Allen Kindern, egal ob Mädchen oder Junge, wurde die Möglichkeit gegeben, bis zum Abitur die Schule zu besuchen. Und das obwohl mein Schwiegervater "nur" als Lkwfahrer tätig und somit das Geld immer knapp war. Kaynanam regiert und regiert ihre Familie mit starker Hand, mit Herz und Verstand! Sie kann bis heute weder lesen noch schreiben und ich frag mich manchmal, ob sie es sehr vermisst hat!? Im TV-Zeitalter konnte sie ihren Wissensdurst durchaus auf diesem Wege stillen. Die Kinder haben sie mit Neuigkeiten versorgt! Auch bezweifele ich, ob sie mit 6 Kindern in der Lage gewesen wäre, Zeitungen und Bücher zu lesen.
Trotzdem bleibt eine gewisse Isolation zurück. Ämter und Behörden kann sie nur mit Begleitung aufsuchen, Gebrauchsanweisungen und Waschzettel müssen vorgelesen werde etc.
Ich als viel-lesendes Fossil kann mir ein Leben ohne Bücher nicht vorstellen!
Selam
Sabine
Meine Schwiegermutter ist auch Analphabetin. Sie ist in einem kleinen Dorf aufgewachsen, in dem es nicht üblich war, die Mädchen zur Schule zuschicken. Mit 15 oder 16 Jahren (keiner weiß genau in welchem Jahr sie geboren wurde), verheiratete man sie mit meinem Schwiegervater. Sie zogen nach der Heirat nach Konya und haben dort 6 prächtige Kinder groß gezogen. Allen Kindern, egal ob Mädchen oder Junge, wurde die Möglichkeit gegeben, bis zum Abitur die Schule zu besuchen. Und das obwohl mein Schwiegervater "nur" als Lkwfahrer tätig und somit das Geld immer knapp war. Kaynanam regiert und regiert ihre Familie mit starker Hand, mit Herz und Verstand! Sie kann bis heute weder lesen noch schreiben und ich frag mich manchmal, ob sie es sehr vermisst hat!? Im TV-Zeitalter konnte sie ihren Wissensdurst durchaus auf diesem Wege stillen. Die Kinder haben sie mit Neuigkeiten versorgt! Auch bezweifele ich, ob sie mit 6 Kindern in der Lage gewesen wäre, Zeitungen und Bücher zu lesen.
Trotzdem bleibt eine gewisse Isolation zurück. Ämter und Behörden kann sie nur mit Begleitung aufsuchen, Gebrauchsanweisungen und Waschzettel müssen vorgelesen werde etc.
Ich als viel-lesendes Fossil kann mir ein Leben ohne Bücher nicht vorstellen!
Selam
Sabine