AW: (Arbeits)Chancen in der Türkei für Deutsche
Fall A, wir bleiben in der Türkei:
- Wie stehen die Chancen für mich als Ausländer?
- Manche Jobs dürfen Ausländer ja nicht ausführen. (Wie schnell) Bekomme ich eine Arbeitserlaubnis, wenn ich mit einem Türken verheiratet bin?
- Es gibt ja auch noch die Option der doppelten Staatsbürgerschaft für mich. Hat man in diesem Fall bessere Jobchancen, also die gleichen wie ein "echter" Türke?
- Man kann ja auch in Deutschland angestellt sein und in der Türkei arbeiten, sozusagen im Außendienst. Z.B. für eine Spedition. Hat jemand dort Erfahrungen?
Wie die Chancen für dich als Ausländer stehen, das hängt, würde ich sagen ganz von der Branche ab. Allgemein würde ich aber auch sagen, dass deine Chancen erheblich steigen, wenn du perfekt Türkisch, oder zumindest sehr gut, sprichst.
Nur weil du mit einem Türken verheiratet bist, deswegen bekommst du noch lange keine Arbeitserlaubnis. Es sei dem das hat sich jetzt innert der letzten 2 Monate geändert. Meine verheirateten dt. Arbeitskolleginnen müssen genau wie ich zum Amt marschieren und brauchen einen Arbeitgeber, der das sponsort.
Was die doppelte Staatsbürgerschaft angeht, meine Kollegin hat einen dt. Pass, ist aber türkischstämmig. Sie bekam hier eine ID-Karte und brauchte keine Arbeitsgenehmigung. Je nachdem wie es dem Arbeitgeber in den Kram passt, wird sie mal als Deutsche und mal als Türkin gesehen. Immer zu ihrem Nachteil natürlich.
Mit deinem letzten Punkt habe ich keine Erfahrungen.
Falls dein Englisch sehr gut ist, dann wären evtl. die Privatunis noch eine Möglichkeit. Welche Fächer kannst du noch mehr unterrichten? Nur BWL?
In Bakirköy/Istanbul gibt es eine Akademie, die bilden nach deutschen Lehrplänen aus und arbeiten auch mit einer deutschen FH zusammen. Dann wird hier ja noch eine deutschsprachige Uni gegründet, die werden ihren Schwerpunkt wohl auch auf BWL legen.
Oder du machst dein Referendariat fertig und hoffst das beim DAAD mal eine Lektorenstelle in Istanbul oder Ankara frei wird.
Nach meinen Erfahrungen kann ich dir einen Tip geben und das ist, dass du dir auch bewusst sein solltest, dass hier eine ganz andere Arbeitsmentalitiät herrscht als in Deutschland.
Hier ist nichts mit Gewerkschaft und man hat als Arbeitnehmer relativ wenig Rechte. Auf Papier hat man die schon, aber setz die hier mal gegen deinen Arbeitgeber durch!
Hier musss man ganz schön ranklotzen und krank sein z.B. ist nicht bzw. wird gar nicht gern gesehen.
Die Hierarchie ist auch viel extremer als in Deutschland. Es wird mehr oder weniger erwartet, dass man einfach macht was der Chef sagt und nicht hinterfragt ob das einen Sinn hat. Geschweige denn, was ändern wollen.
Die Unterschiede sind grösser als man denkt.
