Auto-Attacke in Münster

eruvaer

Well-Known Member
Ich habe da keinen Bock, mich zu sehr rein zu wühlen. So wichtig ist das nicht. Aber das war z.B. kein sozial isolierter „eimsamer Wolf“, im Gegenteil, der hatte Leute, denen er eine Blase ans Ohr sabbeln konnte, so zugetextet hat er die.

Anscheinend war der entscheidende Einschnitt in seinem Leben ein Sturz von einer Treppe mit bleibenden Folgen, für die er alles und jeden verantwortlich zu machen suchte, Nachbarn, die Zeugs auf der Treppe hätten rumstehen lassen, Ärzte, die ihn falsch zusammengeflickt hätten. Das scheint eine sehr individuelle Geschichte zu sein. Kein Stereotyp, wie ihn Pfeiffer beschreibt. Dann scheint auch eine Menge wieder hochgekommen zu sein von wegen Mißhandlungen in der Kindheit.

Das ist wohl eine sehr individuelle Geschichte. Aber Leute haben das Bedürfnis, zu kategorisieren, einzuordnen, wegzuerklären.
Jeder "Fall" ist individuell.

Auch dieser Mensch hatte eine Vorgeschichte. Erfolgreich zu sein, Freunde und Familie zu haben, denen man auch ordentlich die Ohren vollsabbeln kann, in jeder schönen Stadt auf der Welt eine Wohnung haben - all das bedeutet nicht, dass man keine "Dämonen" haben kann. All das ist kein Garant, dass auch jemandem, der völlig stabil zu sein scheint (was dieser Mensch nicht tat) einfach mal komplett ausrastet, weil er zu wenig geschlafen hat und zu viel Stress hatte, dann mal wieder jemand im Cafe draussen neben ihm so tierisch mit der Zigarre gequalmt hat, dass er seine Lieblingstorte nicht schmecken konnte und BUMM Messer im Rücken. :confused:

Jeder Mensch hat seine Vorgeschichte.
Jedes Problem ist vollkommen individuell - deswegen gibt es auch keine pauschalen Lösungsansätze nur behelfsmässiges Pflaster aufkleben in Form von Medikamenten.

Als mein damaliger Partner durchtickte, hatte er endlich einen geregelten Tagesablaug, ein gesichertes Einkommen, einen liebevollen Freundeskreis und eine Partnerin, die immer für ihn da war. ;)
Deswegen haben wir schon früh Anzeichen erkannt und alles in Bewegung gesetzt um Hilfe für ihn zu bekommen, die er auch gerne wollte - ausser Antidepressiva bekam er monatelang nichts.
Er mehrere Versuche sich und andere umzubringen führten zu seiner Einweisung an letzendlich auch zu einer erfolgreichen Behandlung, die absolut unzureichend ist. - Es könnte jederzeit wieder kippen.
Und er ist mit Sicherheit kein Einzelfall.

@Berfin1980 Das ist ein Akademiker, der von passablen Höhen durch einen großen Einschnitt abgestürzt ist. Sozial dabei noch nicht mal so sehr. Keine 50, und nicht mehr oder kaum noch nötig, zu arbeiten. Pfeiffer beschreibt einen born-to-loose-Looser. Das sind ganz andere Menschen.
"Der Mann sei offenkundig „ein einsamer Wolf ohne soziale Bindung und sozialen Erfolg“
Darauf beziehst du dich?
Und sagst selbst, dass er den Nachbarn, den Ärzten und allen um sich herum die Schuld für seine Situation sei nicht mehr arbeiten zu können wie früher?
Gesundheit weg.
Erfolgreiche (!?) Karriere weg.
Und nun kannst du dir nicht vorstellen, dass sein von dir oben selbst beschriebenes Verhalten auch dazu fühlte, dass er ein "einsamer Wolf" war? Da kann ihn die Familie und Freunde auch noch so dolle fest im Arm gehabt haben, wenn er das Gefühl hatte, dann hatte er das.

Guck dir doch bspw mal Robin Williams an. Lustiger, liebenswerter, beliebter. erfolgreicher Mensch mit Familie und wer weiss wie vielen Häusern/Wohnungen ;) ........Suizid.

Du kannst nicht rational erklären, was nicht rational ist.
Du kannst versuchen es rational verstehen zu wollen, aber dann musst du annehmen, dass es diese absolut unten angekommene Bodensatz Innenansicht in JEDEM Menschen, der vor dir steht geben kann ohne, dass du etwas davon ahnst.
 

Berfin1980

Well-Known Member
@Berfin1980 Das ist ein Akademiker, der von passablen Höhen durch einen großen Einschnitt abgestürzt ist. Sozial dabei noch nicht mal so sehr. Keine 50, und nicht mehr oder kaum noch nötig, zu arbeiten. Pfeiffer beschreibt einen born-to-loose-Looser. Das sind ganz andere Menschen.
Beschreibt der Kriminologe in dem von dir zitierten Abschnitt nicht. An diesem Fall arbeiten viele, auch Kriminologen die sich nun mal mit um die Ursachen der Tat und deren Auswirkungen einen Kopf machen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Solange ich Nachbarn habe, denen ich auf den Sack gehen kann, bin ich nicht sozial isoliert! Das ist kein einsamer Wolf! Ein einsamer Wolf ist krass gesagt einer, dessen einzige Verbindung zur Außenwelt der Bote vom Pizza-Lieferservice ist!
 

eruvaer

Well-Known Member
Solange ich Nachbarn habe, denen ich auf den Sack gehen kann, bin ich nicht sozial isoliert! Das ist kein einsamer Wolf! Ein einsamer Wolf ist krass gesagt einer, dessen einzige Verbindung zur Außenwelt der Bote vom Pizza-Lieferservice ist!
Vielleicht ist deine Deftinition davon anders?
Ist für dich jemand ein einsamer Wolf, der auf einem Berg in einer Waldhütte lebt? Also muss es ein "physischer" einsamer Wolf mit messbarer Entfernung zu Menschen sein? :confused:
Da fängt das Problem mit den psychischen Krankheiten schon an. ;)
Mit einer kannst du auf einer für dich von deinen Freunden, Nachbarn und Familie geschmissenen Überraschungsparty zu deinem Geburtstag sein, alle jubeln dir zu und reden mir dir, tanzen mir dir und lieben dich ganz physisch, während du der einsamste Mensch auf der ganzen Welt bist. In exakt diesem Moment hast du dich noch nie einsamer gefühlt. Selbst allein in der Waldhütte vom physischen einsamen Wolf, würdest du dich nicht so ein einsam fühlen, wie unter all diesen Menschen...

*edit:
die Schuldzuzweisungen von Jens R. in alle Richtungen sind ein deutlicher Hinweis auf diese innere Einsamkeit mMn
 

Alubehütet

Well-Known Member
Das Phänomen des alle begeisternden um schwärmten Partylöwen, der anschließend zuhause sich eine Kugel ins Hirn jagen könnte, ist mir bekannt.

Ein einsamer Wolf läßt seine Umwelt nicht spüren, daß er mit ihr hadert. Weniger physisch ausgedrückt. Einem einsamen Wolf merkst Du nicht an, daß er einer ist. Entweder, weil Du ihn nicht kennst, weil er sich wirklich physisch isoliert, oder weil er sich nichts, aber auch gar nichts anmerken läßt von seiner Einsamkeit. Beim Jens wußten alle, daß da was Übles ist. Man hat schon der Polizei gemeldet, daß er sich was antun könnte.

Mit sowas rechnet natürlich niemand.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Du kannst nicht rational erklären, was nicht rational ist.
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Das ist aber exakt, was Christian Pfeiffer macht. Und allzu oft kann man das ja, bei aller individuellen Einzeltragik, auch. Einordnen: Ein typischer Kleinkrimineller aus der Türsteherszene. Flüchtlinge mit ohne Bleibeperspektive, die in begrenzter Zeit abgreifen müssen, was das Zeug hält. Ja, Kriminalität hat zugenommen; ja, im Zusammenhang mit dem Flüchtlingszuwachs 2015 ff.: Wenn das so ist, und es ist so, laß den Pfeiffer ran. Soll der das erklären. Und er erklärt es dann auch. Muß man nicht alles richtig finden, regt aber an, und man versteht einiges. Dafür schätze ich ihn ja auch.

Aber der bringt auch immer wieder so totale Rohrkrepierer wie hier. Unvergessen: Die Nazis in der DDR, zu früh in Kitas aufs Töpfchen gesetzt. @sommersonne liefert gleich den Link dazu, denen ist das präsenter als mir hier ;)
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ich habe da keinen Bock, mich zu sehr reinzuwühlen. So wichtig ist das nicht. Aber das war z.B. kein sozial isolierter „einsamer Wolf“, im Gegenteil, der hatte Leute, denen er eine Blase ans Ohr sabbeln konnte, so zugetextet hat er die. Er hat Briefe geschrieben. Er hat E-Mails geschrieben. Wirklich vereinsamt ist er nicht. Er hat die Nachbarn mit seinem zänkisch gewordenen Wesen auf die Palme gebracht. Der hockt nicht den ganzen Tag in seiner Stube und brütet ungute Gedanken.

Anscheinend war der entscheidende Einschnitt in seinem Leben ein Sturz von einer Treppe mit bleibenden Folgen, für die er alles und jeden verantwortlich zu machen suchte, Nachbarn, die Zeugs auf der Treppe hätten rumstehen lassen, Ärzte, die ihn falsch zusammengeflickt hätten. Das scheint eine sehr individuelle Geschichte zu sein. Kein Stereotyp, wie ihn Pfeiffer beschreibt. Dann scheint auch eine Menge wieder hochgekommen zu sein von wegen Mißhandlungen in der Kindheit.

Das ist wohl eine sehr individuelle Geschichte. Aber Leute haben das Bedürfnis, zu kategorisieren, einzuordnen, wegzuerklären.
Außerdem hatte er irgendein abgesägtes Maschinengewehr, ein Haufen illegaler Polenböller und gewiß keine menschenfreundliche Gesinnung. Der Suizid ist eine Maskerade des Bösen. Um sich umzubringen, muß man nämlich nicht andere mit in den Tod ziehen. Ein klassischer Amok hätte das Umfeld getroffen (Arbeitsplatz, Familie, Schule/Uni usw.), nicht einen öffentlichen Platz.
Sechs Verletzte sollen immer noch in Lebensgefahr schweben.
Das Münsteraner Klinikum hat einen guten Ruf.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Fällt Dir schon noch wieder ein. :) Ein Besserwessi. Früherziehung, sozialistische. Zu früh auf das Töpfchen gesetzt.

Die damals noch frischgebackene Ostptpflanze Illner hat das mit unsterblich süffisantem Lächeln versenkt. :)
 

EnRetard

Well-Known Member
Sechs Verletzte sollen immer noch in Lebensgefahr schweben.
Das Münsteraner Klinikum hat einen guten Ruf.
Einige sind auch im Clemens.
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Erweiterter Suizid, wie es heute mehrfach in die Medien hieß, ist eine Verharmlosung der fieseren Sorte. Das sollten sie mal über islamische Suizid-Attentäter sagen.
Der Typ war anscheinend ein Soziopath. Krank durch und durch. Wie du schon sagtest, wer will, kann sich auch mitmenschenschonend entleiben.
 
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