Back in Germany...what a disaster!!!

Hazal

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Hallo liebe TTler

Ich habe jetzt die letzten 5 Wochen damit verbracht mich mit diesem Ding namens Deutschland anzufreunden, ich habe heute feststellen müssen, das dies ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Ich hatte geschäftlich einige wichtige Termine in good old Germany, die mir aber teuer zu stehen gekommen wären, hätte ich sie immer wieder aufs Neue angefliegen müssen.
Also dachte ich an einen längeren Aufenthalt, hätte ja auch kein Problem sein sollen, schliesslich bin ich im Besitz des deutschen Passes und stellte mir alles recht einfach vor.
Meine lieben Freunde, noch nie habe ich mich irgendwo so ausländisch und fremd gefühlt wie in den letzten 5 Wochen.

Mir ist in den letzten Jahren durch verschiedene gedruckte Blätter immer und immer wieder aufgefallen, wieviel dumme Systeme es in Deutschland gibt, das es wirklich so schlimm ist, habe ich nun am eigenen Leibe erfahren müssen.
Ich wollte eigentlich nur eins: ARBEITEN!
Ja, ja, das Ding mit dem man eigenes Geld verdient und so, irgendwie musste ich meine Miete und Nahrung schliesslich bezahlen...
Nun hatte ich mir das so wie in Frankreich, Australien oder England vorgestellt.

Nunja...
Erstmal konnte ich nichts finden, über WOCHEN hinweg...Immer wieder wurde mein CV bestaunt, einen Rückruf gab es nie.
Ich habe mich natürlich nicht entmutigen lassen, also machte ich weiter...
Dann kam das Ding mit dem 400€ Dingsda...Keine Ahung wie ihr Landsleute damit umgeht, aber es ist ein totaler Schwachsinn...eine andere Verdienstmöglichkeit habe ich auch gar nicht gefunden.
Entweder gabs den 400€ Job oder die Festanstellung, dazwischen nichts.
Dazu kommt noch, das viele der kleinen süssen Kaffees inzwischen nur noch Studenten einstellen, wegen Steuervorteilen (15% Unterschied) etc...
Ich kann mich an eine Zeit erinnern, wo der Arbeitgeber aufatmete wenn ich ihm sagte: "Nein, keine Studentin".

Gut, nachdem ich mich mit diesem 400€ Mindestverdienst (absoluter Schwachsinn) auch angefreundet hatte (man will ja nicht wählerisch sein oder so), machte ich mich auf die Suche nach gedeckteren Jobs.
Man hatte bisher meine Bewerbungen im Hotelgewerbe, Reisebüros, Einzelhandel abgelehnt, weil ein Diplom fehlte...
"Wir stellen nur Azubis ein"..."nur mit Diplom"..."Nur mit Abi"...ok, ok, ok aber die hatten schon gesehen, das an meine Erfahrung und mein Sprachtalent nie ein Azubi rangekommen wäre.
Nun gut, ich besitze kein Stück Papier auf dem draufsteht was ich Tolles gelernt habe, aber ein Gehirn, Potential und vor allem LUST ZU ARBEITEN!!! (Ich betone es immer wieder).

Im Endeffekt dachte ich also wieder ans Kellnern...Kellnern ist toll, man bewegt sich, man ist busy und Trinkgeld gibts auch.

Nach dem 50. CV in 4 Wochen, bekam ich tatsächlich eine Schnupperschicht in einem echt netten Restaurant.
Meine 3 Stunden Arbeit wurden gelobt, ja schon fast gefeiert, auch ich feierte mich selbst innerlich...man beglückwünschte mich zum 400€ Job mit Aufstiegsmöglichkeiten (560€). - Geil!
Aber dann kam eine Hiobsbotschaft die mich perplex liess:...Ok liebe Hazal, dann bringen Sie bis Samstag bitte folgende Unterlagen mit:

Lohnsteuerkarte, Sozialversicherungsausweis, Personalausweis, Krankenkassenbescheinigung und bla bla.

(Eeeeeehm, alles was ich davon besitze ist ein Reisepass.)

Gut, das erklärte ich meinem neuen Vorgesetzten, der mit der Sache aber sichtlich überfordert war.
Ich bewegte mich also zum Bürgeramt und dann wurde mir das Chaos erst bewusst...Um die Worte der überaus "netten" Dame zusammenzufassen:

Um eine Sozialversicherungskarte zu bekommen, brauche ich eine Krankenkasse, die ich nicht habe, weil man in Frankreich und England automatisch versichert ist wenn man arbeitet (auch als Aushilfe ! ).
Um eine Versicherung abzuschliessen, hätte ich nicht nur ein Vermögen bezahlen, sondern auch ein deutsches Bankkonto haben müssen, das ich aber auch nicht habe (und warum sollte ich mir eins für 2 Monate zulegen).
Ich hätte mich für die Lohnsteuerkarte erstmal in Deutschland melden müssen, das ich aber nur mit einem Mietvertrag machen kann, den ich aber auch nicht habe, da ich ja zur Zwischenmiete in einer StudentenWG untergekommen war.

Ooooook!

Meine Ersparnisse gingen aber so langsam zu Ende und ich musste schliesslich irgendwie meinen Aufenthalt bezahlen...also kam am Ende nur noch: GEH ZUM AMT, du hast die deutsche Staatsbürgerschaft und schliesslich Anrecht darauf.
Nunja, was soll ich dazu sagen...Ich sehe mich nicht beim Amt und auch nicht mit Hartz 4, ich wollte doch arbeiten verdammt nochmal.
Ich habe keine Ahnung was das deutsche Land von mir will, vielleicht habe ich auch einfach nur Pech gehabt, jedenfalls wurde mir das alles zu viel und ich reise vorzeitig aus Germany ab, da mir sonst das Geld ausgeht.

Ich will keine Vergleiche zu anderen Ländern anstellen, aber ich habe in noch keinem anderen Land irgendwas anderes als meinen Pass zum arbeiten vorlegen müssen.
Ich habe nie eine Krankenversicherung (ausser der Reiseversicherung) abschliessen müssen und ich habe keine Ahnung was es mit diesem Quatsch à la sich melden, Mietvertrag und bla bla bla auf sich hat.

Wie auch immer, ich habe es eben schon erwähnt: In dem Land in dem ich mal geboren wurde, kam ich mir wie der letzte Dulli vor.
Ich verstehe die lieben Einwanderer immer mehr und mehr und vor allem habe ich gelernt warum so viele zum Amt gehen - Es ist einfach der leichtere Weg...auch wenn man ARBEITEN WILL.

Deutschland, du schiesst dir selbst ins Knie!
Gut das ich nächste Woche wieder in England bin, wo man mit einem Lebenslauf sonstwo reinspaziert, seinen Trial macht, einen Perso und seine National Nr. mitbringt und das Geld sogar auf ein anderes Konto in der EU überwiesen kriegt.

So ist das mit dem Arbeiten in Deutschland...und vor allem, warum sollte Ehrgeiz auch belohnt werden, wenn man auch zum AMT gehen kann.
Danke, das hat mir gereicht, so schnell komme ich wohl doch nicht wieder ins deutsche Land zurück!

eure Hazal

PS: Ich habe natürlich auch die illegale Schiene probiert (Schwarz arbeiten) und man bot mir einen Job als Tellerwäscher für 4€ die Stunde an...nein, also Gott sei Dank war die Not noch nicht so gross und ich habe dem Typen den Vogel zeigen können!!!
 

Skeptiker

Well-Known Member
AW: Back in Germany...what a disaster!!!

Welcome back to good olé Gergranny!!!!!!!!!


Yep.....du hast absolut Recht mit deiner Einschätzung dieser korinthenkackenden Arbeitgebern, die, obwohl keine optimalen Bedingungen herrschen, keinen Plan von BWL haben......einfach peinlich!!!!!!!



U will get a PM soon.....my life's a mess right now :((
 

DaRei

Member
AW: Back in Germany...what a disaster!!!

Ja, die Deutschen und ihre Bürokratie. Warum einfach, wenn es auch umständlich geht. Die ganzen Bürokraten wollen doch auch beschäftigt sein, sonst verlieren sie doch ihre Daseinsberechtigung. Anscheinend haben wir zuviel Geld und müssen noch mehr Hartz IV-Empfänger produzieren.
Es ist aber wirklich so, dass man, wenn man arbeiten gehen will, laufend Steine in den Weg geschmissen bekommt.
LG
Dani
 

wasfuereinnarr

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AW: Back in Germany...what a disaster!!!

Hallo,

wären deine Erlebnisse nicht auch bei den Medien , ich denke da an Fernsehen und Presse, gut aufgehoben ??
 

gül1963

New Member
AW: Back in Germany...what a disaster!!!

Um eine Sozialversicherungskarte zu bekommen, brauche ich eine Krankenkasse, die ich nicht habe, weil man in Frankreich und England automatisch versichert ist wenn man arbeitet (auch als Aushilfe ! ).
Um eine Versicherung abzuschliessen, hätte ich nicht nur ein Vermögen bezahlen, sondern auch ein deutsches Bankkonto haben müssen, das ich aber auch nicht habe (und warum sollte ich mir eins für 2 Monate zulegen).
Ich hätte mich für die Lohnsteuerkarte erstmal in Deutschland melden müssen, das ich aber nur mit einem Mietvertrag machen kann, den ich aber auch nicht habe, da ich ja zur Zwischenmiete in einer StudentenWG untergekommen war.

Das erinnert mich an "Asterix bei den Olympischen Spielen": dort müssen sich A. und O. auch mit den Hürden der Bürokratie rumschlagen. Als sie das Amt wieder verlassen, sind sie durchgedreht 8)
 
P

Pit63

Guest
AW: Back in Germany...what a disaster!!!

Deutsche Bürokratie ist überbordend und das schematische Denken vieler Arbeitgeber nicht immer sachgerecht/sinnvoll.
Hilft aber nichts, jetzt kann es nur heissen: Nicht aufgeben, Augen zu und durch!

Bleibst Du dran, wird es sich früher oder später irgendwie fügen.
Und wenn Du erst einmal irgendwo drin bist, ist es vglw. leicht bzw. unkompliziert, zu wechseln.
Ich drücke jedenfalls die Daumen.

VG
 

Hazal

New Member
AW: Back in Germany...what a disaster!!!

Hallo,

wären deine Erlebnisse nicht auch bei den Medien , ich denke da an Fernsehen und Presse, gut aufgehoben ??

Ich denke der Narr hat Recht...ich werde diesen Text hier an ein paar Zeitungen schicken...in Deutschland muss sich etwas ändern aber wer weiss das nicht!!!

Das erinnert mich an "Asterix bei den Olympischen Spielen": dort müssen sich A. und O. auch mit den Hürden der Bürokratie rumschlagen. Als sie das Amt wieder verlassen, sind sie durchgedreht

Jap, so lustig wie im Film sah die ganze Situation sogar aus :-?
 
M

mar

Guest
AW: Back in Germany...what a disaster!!!

die bürokratie fördert genau das, was sie zu verhindern suchen!:lol:

welcome back, liebe hazal
 

Hazal

New Member
AW: Back in Germany...what a disaster!!!

die bürokratie fördert genau das, was sie zu verhindern suchen!:lol:

welcome back, liebe hazal

Hallo liebe mar

Leider reise ich am Montag schon wieder ab, ich hatte mir 6 Wochen gegeben um eine einigermassen vernünftige Situation auf die Beine zu stellen, dies ist leider nicht so geschehen, ich bleibe doch lieber erstmal in the UK...:-?
 
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