Boykott der Fußball EM

feshak

Moderator
AW: Boykott der Fußball EM

Kommt darauf an, in welchem Auftrag sie handeln.

Wenn sie Angst vor einer Art medizinischen Anschlag hat, dann warum stand es offenbar nie zur Diskussion, sich dort, vor Ort, sagen wir von einem internationalen Ärzteteam behandeln zu lassen? Wieso muss unbedingt mit Hungerstreik eine Ausreise durchgeboxt werden?

Ja, diese ganze Farce regt mich auf:lol: Außerdem: Wenn man sich schon eine sogenannte werteorientierte Außenpolitik auf die Fahne geschrieben hat, dann soll man sich da auch allen gegenüber konsequent verhalten, nicht nur jenen gegenüber, bei denen man sich das "erlauben kann". Aber das wird nie passieren. Ist doch so.
 

feshak

Moderator
AW: Boykott der Fußball EM

Ist der rechtsstaatliche Weg ihr denn überhaupt offen? Ich bezweifle das.

Sie wird ihre Möglichkeiten schon kennen. Die andere Sache ist aber, ob man sie diese Möglichkeiten auch ausschöpfen läßt.

Dieser Satz (siehe oben blau) klingt ziemlich zynisch. :shock: Ein Hungerstreik ist kein Spaziergang. Das überlegt man sich schon gut.

Zum ersten hatte ich schon geschrieben.

Sommersonne, natürlich ist das kein Spaß, insbesondere nicht für ihre Familie. Und ich möchte mir ihren Tod auch nicht vorstellen. Ich könnte die Hilferufe und Empörung verstehen, wenn man diese Entscheidung als ultima ratio, als letzten verzweifelten Akt ansehen müsste. Und das kann ich nicht. Denn wie gesagt, mit ist ehrlich nicht bekannt, dass alle möglichen andere Wege, sich gegen Urteil und Haftbedingungen und alles zu wehren, versucht wurden und erfolglos blieben.
 

Lynx72

Gesperrt
AW: Boykott der Fußball EM

Dann hast du mehr Einblick in das Funktionieren der ukrainischen Justiz als ich. Herzlichen Glückwunsch. Und wenn dort rechtliches Gehör mangelhaft sein sollte, dann kann sie sich sehr erolgreich nach Straßburg wenden. Ebenso wie andere. Ich habe nirgendwo gelesen, dass sie erfolglos versucht hat sich etwa ans oberste ukrainische Gericht, ans Verfassungsgericht, was auch immer zuständig ist, zu wenden. Diese Dame wird schon Anwälte kriegen und bezahlen können, die sich darum kümmern.

Und wie gesagt: Ukrainische Ärzte sind natürlich auch zu inkompetent, einen Bandscheibenvorfall angemessen zu behandelt:shock:

Du machst es dir sehr einfach, wenn du unterstellst, dass UA ein Rechtsstaat ist, dass die Verurteilung von Timoschenko also in Ordnung geht und dass ihre Behandlung im Gefängnis ebenfalls in Ordnung geht. Dein Verweis an Straßburg wirkt sehr zynisch.

Kritikwürdig an der EU-Haltung finde ich allenfalls die Konzentration auf den Fall Timoschenko. Laut Amnesty International sind Menschenrechtsverletzungen aller Art in der Ukraine gang und gäbe.
vgl. http://www.amnesty.de/jahresbericht/2011/ukraine
 

feshak

Moderator
AW: Boykott der Fußball EM

Du machst es dir sehr einfach, wenn du unterstellst, dass UA ein Rechtsstaat ist, dass die Verurteilung von Timoschenko also in Ordnung geht und dass ihre Behandlung im Gefängnis ebenfalls in Ordnung geht. Dein Verweis an Straßburg wirkt sehr zynisch.

Kritikwürdig an der EU-Haltung finde ich allenfalls die Konzentration auf den Fall Timoschenko. Laut Amnesty International sind Menschenrechtsverletzungen aller Art in der Ukraine gang und gäbe.
vgl. http://www.amnesty.de/jahresbericht/2011/ukraine

Ich unterstelle gar nichts...

Und nein, das ist absolut nicht zynisch. Die Frau hat nationale Rechtsmittel zur Vefügung, wenn diese ausgeschöpft sind oder nicht gewährt werden, gibt es internationale Möglichkeiten. So haben sich tschetschenische Kriegsopfer etwa auch dem russischen Staat gegenüber Gehör und wenigstens etwas Gerechtigkeit verschafft. Ist nicht Thema, aber um zu verdeutlichen.
Ich wiederhole mich, warum hat offenbar sie selbst nie eine Behandlung durch Ärzte ihres Vertrauens vor Ort angestrebt? Ist mir nicht bekannt. Mir ist nicht bekannt, dass Berufungs- oder Revisionsanträge was das Urteil betrifft, abgeschmettert wurden. Mir sind keine ohne Gehör verbliebenen offiiellen Haftbeschwerden bekannt. Falls es so etwas gegeben haben sollte, nehme ich das zurück.

Spinnen wir doch mal den Faden weiter: Sie wird hoffentlich leben, setzt sich durch, kommt nach Berlin und sie wird niemals wieder in die Ukraine zurück kehren. Dessen bin ich mir sicher. Und so hat man abseits aller justiziellen Wege eine Freilassung, manche würden es Freipressung nennen, auf politischem Druck hin erreicht und damit auch und zwar nicht nur die ukrainische Justiz und alles generell ad absurdum geführt. Sehe ich nichts Gutes dran.


EDIT: Ich sehe gerade dass ihr Arzt aus Berlin heute zum wiederholten Mal vor Ort war, um sich über ihren Gesundheitszustand zu informieren. Also Behandlung durch Ärzte ihres Vertrauens vor Ort auch wegen ihres Bandscheibenvorfalls schiene wohl nicht das Problem...
 
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