Coronavirus Covid-19 ---- Sind die Maßnahmen angemessen?

Zerd

Well-Known Member
Alle setzen auf die Herdenimmunität. In Deutschland soll dieser Prozess nur soweit gestreckt werden, das stets genügend Beatmungsplätze zur Verfügung stehen. Also werden die 200.000 oder wieviele auch immer Covid-19-Sterbefälle in Kauf genommen.

Ich bin mir nicht sicher, ob tatsächlich alle auf eine Herdenimmunität setzen, zumal es im Hinblick auf die Immunität noch einige ungeklärte Fragen gibt. Eine weitere Möglichkeit wäre ja auch, davor schon die Reproduktionszahl dauerhaft auf Null zu drücken; ein Virus, der sich nicht mehr ausbreitet, wäre dann auch eingedämmt.

Und selbst im Fall Herdenimmunität gibt es die 2-300000 Toten nur dann, wenn die Sterblichkeitsrate konstant bleibt, bis dahin noch kein Impfstoff existiert und die Immunität der "Genesenen" lange genug anhält. Und hier kommt eben in verschiedenen Aspekten die Zeit wieder zum Tragen, in der das geschehen soll.

Das Virus und die Krankheit sind erst seit wenigen Monaten bekannt und jeden Tag wird dazugelernt, was den Umgang und die Therapieformen der Krankheit angeht. Schon in wenigen Monaten könnten wir schon mindestens doppelt soviel darüber wissen, was die Sterblichkeitsrate senken würde. Außerdem bringt uns ein solcher Fortschritt mit angezogener Handbremse auch einem möglichen Impfstoff jeden Tag näher. Andererseits besteht hier eben auch die Gefahr, dass die Immunität der Genesenen nicht lange genug anhält und sie so wieder potentiell gefährdet wären. Über Folgeschäden einer schwer verlaufenen Krankheit wird auch noch heftig spekuliert ohne genaueres zu wissen.

Ich denke, dass Deutschland bei der Bekämpfung der Pandemie auch deshalb so gut dasteht, weil sie es bislang vermeiden konnten, an die Kapazitätsgrenzen des Gesundheitssystems zu kommen, die in vielen Ländern ja schon überschritten ist. Das kann durchaus als ein Erfolg des bisherigen Kurses angesehen werden und sollte nicht fahrlässig durch verfrühte Lockerung der Maßnahmen aufs Spiel gesetzt werden.
 

Zerd

Well-Known Member
Optimisten rechnen mit allerfrühestens Herbst. Bill Gates, der eine Menge Geld in Impfstoffe gesteckt hat und sich da auskennt, geht von in 18 Monaten aus.
Zum Vergleich: bei einer konstanten Reproduktionszahl von derzeit 1,2 (und konstanter Sterblickeitsrate) würden wir die 200000 Toten in etwa 17 Monaten erreichen.

Senken wir sie gar auf 1,1, wären in 18 Monaten nur 4 Millionen Menschen in D infiziert und die Zahl der bis dahin gestorbenen entsprechend etwa 14000. Das wären deutlich weniger als die 200000 bei einem ungeduldigeren Kurs.

(Den Berechnungen liegt eine Inkubationszeit von 14 Tagen zu grunde. Bei kürzerer Inkubationszeit verkürzen sich entsprechend die genannten Zeiträume)
 

eruvaer

Well-Known Member
Ich bin mir nicht sicher, ob tatsächlich alle auf eine Herdenimmunität setzen, zumal es im Hinblick auf die Immunität noch einige ungeklärte Fragen gibt. Eine weitere Möglichkeit wäre ja auch, davor schon die Reproduktionszahl dauerhaft auf Null zu drücken; ein Virus, der sich nicht mehr ausbreitet, wäre dann auch eingedämmt.

Und selbst im Fall Herdenimmunität gibt es die 2-300000 Toten nur dann, wenn die Sterblichkeitsrate konstant bleibt, bis dahin noch kein Impfstoff existiert und die Immunität der "Genesenen" lange genug anhält. Und hier kommt eben in verschiedenen Aspekten die Zeit wieder zum Tragen, in der das geschehen soll.

Das Virus und die Krankheit sind erst seit wenigen Monaten bekannt und jeden Tag wird dazugelernt, was den Umgang und die Therapieformen der Krankheit angeht. Schon in wenigen Monaten könnten wir schon mindestens doppelt soviel darüber wissen, was die Sterblichkeitsrate senken würde. Außerdem bringt uns ein solcher Fortschritt mit angezogener Handbremse auch einem möglichen Impfstoff jeden Tag näher. Andererseits besteht hier eben auch die Gefahr, dass die Immunität der Genesenen nicht lange genug anhält und sie so wieder potentiell gefährdet wären. Über Folgeschäden einer schwer verlaufenen Krankheit wird auch noch heftig spekuliert ohne genaueres zu wissen.

Ich denke, dass Deutschland bei der Bekämpfung der Pandemie auch deshalb so gut dasteht, weil sie es bislang vermeiden konnten, an die Kapazitätsgrenzen des Gesundheitssystems zu kommen, die in vielen Ländern ja schon überschritten ist. Das kann durchaus als ein Erfolg des bisherigen Kurses angesehen werden und sollte nicht fahrlässig durch verfrühte Lockerung der Maßnahmen aufs Spiel gesetzt werden.

Das ist der Sinn von Faltten the curve.

Erstens die Zahlen der Erkrankten und schwer Erkrankten so gering zu halten, dass unser Gesundheitssystem damit klar kommt.
Das allein verstehen schon viele nicht. Aber die glauben auch die derzeit leeren Krankenhäsuer und Praxen seien ein Beweis, dass es keine Pandemie gibt, nicht dafür, dass auch diese Einrichtungen ihr Tätigkeiten auf ein Minimum beschränken, um eine weitere Ausbreitung zu reduzieren und Kapazitäten für den Ernstfall zu haben.

Zweitens die Zahl der Neuansteckungen so weit zu verringern, dass sie möglichst wieder nachverfolgbar sind:
"Phase 1". So können die infizierten Personen trotz wieder laufenden Alltags wieder isoliert werden.

Drittens die Zahlen der Erkrankten und damit auch die der Todesfälle so lange so gering zu halten wie möglich, damit möglichst viele es überleben bis ein Impfstoff auf dem Markt ist, der dann hoffentlich zuverlässiger als der Grippeimpfstoff, für die Herdenimmunität sorgt.
Diese ist auch im optimalsten Fall entweder nicht zu erreichen ohne das Gesundheitssystem massiv zu üebrfordern - also die Sterblichkeitstrate gravierend zu erhöhen oder es würde so viele Jahre dauern, dass es wahrscheinlicher ist vorher einen Impfstoff zu finden.

Mir gehen die Zeiten postfaktischer Meinungsbildung rein nach Gefühl tierisch auf den Sack.
 

EnRetard

Well-Known Member
Ich bin mir nicht sicher, ob tatsächlich alle auf eine Herdenimmunität setzen, zumal es im Hinblick auf die Immunität noch einige ungeklärte Fragen gibt. Eine weitere Möglichkeit wäre ja auch, davor schon die Reproduktionszahl dauerhaft auf Null zu drücken; ein Virus, der sich nicht mehr ausbreitet, wäre dann auch eingedämmt.

Dafür müssten alle Staaten dieselbe Methode anwenden, sonst wäre die immer noch nicht immune deutsche Bevölkerung ständig der Gefahr durch Einschleppung aus dem Ausland ausgesetzt. Zumal eine R-Null-Strategie in Belgien, Frankreich, der Schweiz schon von der Wirklichkeit überholt ist und die NL und DK einen dezidiert anderen Kurs fahren. Wir können aber nicht die Grenzen für immer und ewig schließen.

Ich denke, dass Deutschland bei der Bekämpfung der Pandemie auch deshalb so gut dasteht, weil sie es bislang vermeiden konnten, an die Kapazitätsgrenzen des Gesundheitssystems zu kommen, die in vielen Ländern ja schon überschritten ist. Das kann durchaus als ein Erfolg des bisherigen Kurses angesehen werden und sollte nicht fahrlässig durch verfrühte Lockerung der Maßnahmen aufs Spiel gesetzt werden.

Das stimmt, wenn man alle ökonomischen und sozialen Folgen unberücksichtigt lässt.
Was Lockerungen betrifft, muss man sich klar machen, was die Hauptansteckungswege sind:
1. Tröpfcheninfektion bei engem Kontakt, zum Beispiel im Supermarkt
2. Aerosole bei vielen Menschen in schlecht belüfteten Räumen

1. lässt sich mit einer Maskenpflicht für alle eindämmen, also könnte man bei Zugangsbeschränkungen und Maskenpflicht den Einzelhandel öffnen.
2. ist ein Riesenproblem:
-Die Öffnung von Schulen und Kitas wäre auf unabsehbare Zeit nicht denkbar, denn viele Menschen drängen sich über Stunden in notorisch schlecht belüfteten Räumen. Da nützen auch keine Masken und saubere Händchen.
-Busse und Bahnen wären ein ähnlich großes Problem.
--
Ohne großes Risiko lockern ließen sich nur die Kontaktsperren unter freiem Himmel, weil draußen die Luft nicht steht und Viren nicht in infektiöser Konzentration durch die Gegend fliegen können.

Ach ja, und eine völlig unnötige Grausamkeit könnte sofort weg: Die Begrenzung der Trauergäste am Grab auf Geistliche plus WitweR plus Kinder.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Schulen wieder eröffnen, wie die Leopoldina-Gelehrten vorschlagen? Praktikern stehen die Haare zu Berge:
https://www.spiegel.de/panorama/leo...tsfern-a-d8cd164a-77f3-49b5-bdd1-155b70ab4d95

Und die Möglichkeit, dass Viren über Aerosol übertragen werden, kommt dabei noch nicht mal zur Sprache.
Die stehen zu RECHT, denn die kennen die Zustände und auch die baulichen Mängel in ihren Einrichtungen am besten. Daran sieht man aber auch genau was in der Vergangenheit alles verschlafen wurde.

Aber was sage ich, selbst hier gibt es Befürworter des Gutachtens. Ich schreibe es nochmal die wollten Krankenhäuser in Deutschland auf 330 reduzieren.

Alles in Allem kalkulieren die gerade bewusst Sterbende der Zukunft ein. Wie abartig!

Oh....welcome back @eruvaer :)und nein ich will nicht explizit wissen was war, du hattest deine Gründe. ;)

Nachtrag postfaktisch war das Wort des Jahres 2016 :cool:
 

EnRetard

Well-Known Member
Was die Leopoldina zum Thema Schulen absondert, zeugt von Ahnungslosigkeit.
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Wir werden aber in den nächsten Tagen und Wochen immer mehr an Aufrechnung von möglichen Schäden erleben. Der Expertenrat der britischen Regierung geht von einem Einbruch der britischen Wirtschaft um 35% im 2. Quartal und 13% im ganzen Jahr aus. Zwei Millionen zusätzliche Arbeitslose.
Auf Deutschland übertragen würden das z.B. einen gigantischen Einbruch bei den Einnahmen der Sozialversicherung und den Steuereinnahmen bedeuten. Die Folgen für das Gesundheitswesen kann man sich ausmalen. Das ist nur ein Beispiel.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
In der Lombardei gibt es, was @Msane zu denken gibt, bis Ende März mehr Tote als im ganzen letzten Jahr. Bei allen ungünstigen Bedingungen. Die von den Norwegern für Italien diagnostizierte, von mir eingebrachte und von @Mendelssohn anektotisch bestätigte Männergrippe-Problematik, Überalterung, Luftverschmutzung. Aber 0.37%? Da reden wir wirklich über einen Spuk. Wenn diese Heinsberg-Daten stimmten. Dann wäre Cocid-19.
harmlos im Vergleich zum Grippevirus?
Auch das habe ich vor ein paar Tagen im Spiegel, so glaube ich, gelesen. Die Seuche griff in den Altenheimen der Lombardei um sich, weil die Betreiber nicht gemeldet haben, also abolute mafiöse Schlamperei.
 
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