Coronavirus Covid-19 ---- Sind die Maßnahmen angemessen?

Alubehütet

Well-Known Member
Was @Burebista erzählt, stimmt mich ja doch nachdenklich. Ich kenne viele, die mindestens verschwörungstheoretisch unterwegs sind. Sich fragen, ob der Virus wirklich natürlich entstanden ist. Da nicht doch irgendwelche Absichten mit verfolgt werden. Ich kenne aber niemanden, der den Virus bestreitet. Seine Gefahr. Impfverweigerer kenne ich keinen. Die finden für mich nur in Medien statt, im Internet (da allerdings geballt).

Auch meine Mutter, die sich in ganz anderen Kreisen bewegt, derzeit hauptsächlich über Whatsapp, Fehlanzeige. Da ist Müll ja schnell mal versendet.

In unserer bundesdeutschen Schwurblerszene ging vor einigen Wochen ein Video viral von einem der Chefprofiteure der Schwurbelindustrie, Oliver Janich, „AN MEINE FAMILIE – WACHT ENDLICH AUF!“. Angeblich sei sogar seine Mutter inzwischen ein zweites Mal geimpft. Die Pointe aber scheint mir zu sein, daß es in Telegram-Kanälen vielfältigste Rückmeldungen gibt, daß „Wahrheitssucher“, „Erwachte“ von der Fahne gehen. Sich – oft heimlich, ohne etwas zu sagen, oder erst im Nachhinein – eben zu guter Letzt doch impfen lassen. Der ganze Verschwörungskram scheint für viele eben doch eine Krückentechnologie gewesen zu sein in orientierungsloser Zeit. Am Ende glauben sie unseren Experten zwar vielleich immer noch nicht, denken wohl aber, so sehr schaden wird die Impfung ja nun doch nicht.
 

Bintje

Well-Known Member
Das bedeutet ja, daß Du als Priorisierter nie drumrumkommst, in Warteschleifen sinnlos abzuhängen. Wenn Du zwei, drei Wochen geduldig gewartet hast, bis der erste Sturm vorbei bist, kommen jetzt die Nichtpriorisierten hinzu. Wenn Impfzentren zudem die Erstimpfungen zurückfahren, bedeutet das, daß sich jetzt Hausarzt-Assistentinnen den Verbalmüll (hoffentlich nur) am Telefon anhören dürfen – Sollten die durchkommen.

Klar erkannt. Und wenn Jugendliche und Kinder noch dazukommen, was nur noch von der EMA und der Stiko abhängt, wird es für alle, die bis jetzt gewartet haben, voraussichtlich noch enger - bereits sehr früh Geimpfte, die irgendwann Auffrischungen benötigen werden, noch gar nicht mit einbezogen. Für Jubelmeldungen besteht m.E. jedenfalls kein Anlass.

Interessant: Nach Angaben der hiesigen Landesschüler:innenvertretung sind Jugendliche sehr aufgeschlossen fürs Impfen. Die Eltern angeblich mehrheitlich nicht. Das passt für mich nicht zusammen: erst maulen und nach Schulöffnungen verlangen, dann aber Covid-Impfungen ablehnen? Gut, das kann und muss jede:r für sich beurteilen (bzw in diesem Fall für die eigenen Kinder), aber die Haltung scheint mir einigermaßen seltsam und inkonsistent.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich verstehe aber auch nicht, wie sie es bis zum Schluß nicht lassen können, Mist zu bauen. Warum sie nicht erst die Priorisierten in Ruhe durchimpfen und nur lokal Priorisierung aufgeben, wo einige Städte/Bundesländer erfolgreicher geimpft haben.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Naja, die ersten Hausärzte stellen das Impfen wohl schon wieder ein, weil der Ton rauer und ihnen das alles zuviel wird.
Ich weiß noch, in den Neunzigern: Ich war neben dem Studium Pförtner im Wuppertaler Opernhaus. Auf einmal: 25 Jahre Tanztheater Wuppertal Pina Bausch. Vermeldet in der Tagesschau. Was ja eigentlich Meldung, ungewollt aber immer auch Werbung ist zu allerbesten Sendezeit.

Ich war dabei, am Tag, als der Vorverkauf losging. Irgendwann hatten sie auch meine Telefonnummer herausgekriegt bei der Auskunft :confused:

Und, nein, das ist natürlich gesittetes, bildungsbürgerliches Publikum. Keine Verbalinjurien, alles zivilisiert. Aber wie sich Menschen anhören, die fünf Stunden am Telefon in der Warteschleife hängen, bis die endlich schneller abgearbeitet werden können, weil eine Kassiererin nach einem langen Tag ihnen nur noch schnell ein „Ausverkauft!“ entgegenbellen braucht, ist mir seitdem bekannt.
 

Bintje

Well-Known Member
Naja, die ersten Hausärzte stellen das Impfen wohl schon wieder ein, weil der Ton rauer und ihnen das alles zuviel wird.

Klar. Kann ich sogar verstehen. Kühl betrachtet: in Impfzentren (Beispiel Hamburg) wird 175 €/Std. gezahlt, schnell angelernte Hilfskräfte in dortigen Testzentren erhalten 30 €/Stunde - und niedergelassene Ärzte inklusive öfters zeitaufwendiger Aufklärung bis zur bürokratielastigen Dokumentation fürs RKI und ggf. erforderlicher medizinischer Behandlung von auftretenden Nebenwirkungen 20 Euro pro Patient. Das lohnt sich kaum.
Trotzdem machen sie es.

Der springende Punkt ist halt auch, dass das alles neben dem laufenden Praxisbetrieb stattfindet. Auch für die Angestellten. Und für meine Hausärztin, die in einer Dreierpraxis sitzt, bedeutete das diese Woche: Allein ihre plus zusätzlich die Patienten von ihren Kollegen zu verarzten, weil einer davon die ganze Woche über ausgefallen und der zweite nonstop mit Impfen beschäftigt war. Sie tat mir echt leid. Meiner Schwester geht's auch öfters so, wobei sie keine Haus-, sondern spezialisierte Fachärztin ist und sich momentan glücklich preist, dass ihre Patient:innen kaum Rückfragen haben, sondern sofort erscheinen, sobald sie wegen einer Impfung angerufen werden. Sie wissen genau, dass sie als immunsupprimierte Erkrankte für Infektionen aller Art hochanfällig sind. Natürlich auch für Covid mit schweren bis tödlichen Verläufen. Da gibt's anders als in Hausarztpraxen in der Regel keinen zeitaufwendigen Diskussions- sprich Aufklärungsbedarf mehr.
 

Burebista

Well-Known Member
Habe so gute Freunde, die mir helfen, die mich erwachen wollen. Die bombardieren täglich auf WhatsApp, Viber. Habe kein Telegram oderandere Medien Screenshot_20210521-200844_Samsung Internet.jpg
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ich werde nächsten Mittwoch von meinem Hausarzt mit Johnson und Johnson geimpft. Ohne Attest, ohne Vordrängelei. Offenbar wurde den Hausärzten vor Aufhebung der Impfpriorisierung überschüssiger Impfstoff zur Verfügung gestellt, den sie nun an die gesamte Gruppe 3 verimpfen dürfen. Immerhin wurden in NRW nun schon 42% geimpft, also fühle ich mich nicht übervorteilt.
 
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