Das Grundgesetz aus muslimischer Sicht.

blackcyclist

Gesperrt
AW: Das Grundgesetz aus muslimischer Sicht.

Immerhin gab es (angeblich) mal eine Äußerung irgendeines türkischen Imams, der sagte, dass der Islam irgendwann in Europa herrschen werde durch die Freiheit, die die Demokratie und ihre Gesetze der Religionsausübung gewähren ("Wir werden die Herrschaft über euch übernehmen durch eure eigenen Gesetze" oder so ähnlich) Kann natürlich auch eine Populistische Unterstellung gewesen sein, ich weiß leider nicht mehr wo's stand.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.08.2007 : ' Taktische Läuterung
Der Artikel "Der islamische Demokrat" (F.A.Z. vom 24. Juli) stellt den türkischen Wahlsieger Erdogan als einen reifer gewordenen Demokraten dar. In seiner "politischen Jugend" sei er zwar ein "feuriger Islamist" gewesen, doch habe er sich "in den vergangenen zwei Jahrzehnten verändert". Tatsache ist, dass der türkische Ministerpräsident noch 1997 wegen öffentlicher demokratiefeindlicher, islamistischer Äußerungen vom Sicherheitsgericht in Diyarbakir zu vier Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Auf einer Wahlkampfveranstaltung im südanatolischen Siirt hatte er aus einem Gedicht des Poeten Ziya Gökalp zitiert: "Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten." Erdogan war damals bereits 43 Jahre alt und Oberbürgermeister der Zwölf-Millionen-Metropole Istanbul. Diesen Ausspruch unkritisch als Verfehlung aus der "politischen Jugend" abzutun ist nicht nachvollziehbar. Vielmehr passt es exakt zur Logik der Aussage, dass Erdogan, der schließlich die Türkei in die EU führen will, aus taktischen Gründen im Nachhinein eine Läuterung und Bekehrung zur Demokratie vorgibt.

Meinst du diesen Spruch???
 
E

Esmaaa

Guest
AW: Das Grundgesetz aus muslimischer Sicht.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.08.2007 : ' Taktische Läuterung
Der Artikel "Der islamische Demokrat" (F.A.Z. vom 24. Juli) stellt den türkischen Wahlsieger Erdogan als einen reifer gewordenen Demokraten dar. In seiner "politischen Jugend" sei er zwar ein "feuriger Islamist" gewesen, doch habe er sich "in den vergangenen zwei Jahrzehnten verändert". Tatsache ist, dass der türkische Ministerpräsident noch 1997 wegen öffentlicher demokratiefeindlicher, islamistischer Äußerungen vom Sicherheitsgericht in Diyarbakir zu vier Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Auf einer Wahlkampfveranstaltung im südanatolischen Siirt hatte er aus einem Gedicht des Poeten Ziya Gökalp zitiert: "Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten." Erdogan war damals bereits 43 Jahre alt und Oberbürgermeister der Zwölf-Millionen-Metropole Istanbul. Diesen Ausspruch unkritisch als Verfehlung aus der "politischen Jugend" abzutun ist nicht nachvollziehbar. Vielmehr passt es exakt zur Logik der Aussage, dass Erdogan, der schließlich die Türkei in die EU führen will, aus taktischen Gründen im Nachhinein eine Läuterung und Bekehrung zur Demokratie vorgibt.

Meinst du diesen Spruch???

Danke für dieses Posting....

"meine vorgefertige Meinung" hat sich hiermit wiedermal als Tatsache bestätigt. 8)
 
M

Mein_Ingomann

Guest
AW: Das Grundgesetz aus muslimischer Sicht.

Das war jetzt von mir mal ganz unjuristisch gedacht.

Ich erinnere mich an Phasen in meinem Leben, wo ich als mystikbegeisterter Enthusiast hitzige Diskussionen mit Atheisten und Kommunisten geführt habe. War anstrengend, aber das musste ich eben aushalten. Heute sehe ich, dass mein partieller Übereifer auch auf meine Unreife zurückzuführen war.

Das war von mir auch ganz unjuristisch gedacht. Diese 'unjuristische' Sicht hat sich aber ethisch im GG wiedergefunden, was mir sehr logisch erscheint, weil diesem Prozess ethische Erfahrungen zugrunde lagen. Das schliesst heute mystikbegeisterte Debatten nicht aus. Ganz im Gegenteil: Sie sind nötiger denn je, weil ein Erfahrungshintergrund da ist.
 
M

Mein_Ingomann

Guest
AW: Das Grundgesetz aus muslimischer Sicht.

Man müsste sich also fragen, inwieweit religiöser Übereifer durch die Verfassung geschützt ist, wenn ich wieder zum GG zurückkommen soll. Rein menschlich empfinde ich das Kopftuchgebot als religiösen Übereifer, aber das ist nur mein persönliches Empfinden und ich sehe auch die Schönheit und den Wert einer Gesellschaft, wo man prinzipell tragen darf, was man will, auch bei der Arbeit, und ich sehe den Wert einer Gesellschaft, die auch mal ein wenig religiösen Übereifer aushält, sonst hätte ich es selbst auch schwer gehabt.

Als ich den Eingangspost mit den Ausführungen von Herrn Hoffmann gelesen hatte, sah ich auch keinen Grund mich zu empören. Eher dann die darauf folgenen Einlassungen des Threadstellers schienen mir die Freiheit der Religionsausübung nahezu über das GG selbst zu stellen, auf das er sich beruft.
Immerhin gab es (angeblich) mal eine Äußerung irgendeines türkischen Imams, der sagte, dass der Islam irgendwann in Europa herrschen werde durch die Freiheit, die die Demokratie und ihre Gesetze der Religionsausübung gewähren ("Wir werden die Herrschaft über euch übernehmen durch eure eigenen Gesetze" oder so ähnlich) Kann natürlich auch eine Populistische Unterstellung gewesen sein, ich weiß leider nicht mehr wo's stand.

Danke für das posting. 'Wir werden die Herschaft durch eure eigenen Gesetze übernehmen' ist genau der Trugschluss den der Westen auch macht. Die Kulturen unterscheiden sich da nicht sonderlich. Jedes Regime glaubt sich dem anderen überlegen, ohne darüber nachzudenken, das die eigene Bevölkerung mitwächst. Nicht nur zahlenmässig sondern auch intellektuell. Die Dummheit der Herrschenden ist inzwischen die grössere Gefahr als das Verständnis der Menschen untereinander.
 

Mutter Courage

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AW: Das Grundgesetz aus muslimischer Sicht.

Das erinnert mich an einen Lehrer, der nach einer rechtlichen Einordnung der angeblich rufschädigenden Inhalte auf spickmich.de fragte. Gegen die enttäuschende Auskunft wandte er sinngemäß ein, Meinungsfreiheit sei etwas für das Gespräch am heimischen Küchentisch, aber doch nicht im Internet und schon gar nicht andere Personen betreffend.

Gratuliere.........Du hattest einen sehr klugen Lehrer :tongue:
 

tom76

New Member
AW: Das Grundgesetz aus muslimischer Sicht.

Danke für das posting. 'Wir werden die Herschaft durch eure eigenen Gesetze übernehmen' ist genau der Trugschluss den der Westen auch macht. Die Kulturen unterscheiden sich da nicht sonderlich. Jedes Regime glaubt sich dem anderen überlegen, ohne darüber nachzudenken, das die eigene Bevölkerung mitwächst. Nicht nur zahlenmässig sondern auch intellektuell. Die Dummheit der Herrschenden ist inzwischen die grössere Gefahr als das Verständnis der Menschen untereinander.

Die Aussage verstehe ich nicht. Inwiefern versucht der Westen die Herrschaft über die islamische Welt durch deren eigene Gesetze zu erlangen?
 
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