DDR - Traum oder Trauma :)

blackcyclist

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Aus der DDR erinnere ich mir nur die vielen deutschen Bücher, welche importiert wurden und fast ein Fünftel der Buchhandlung füllten. Die waren für die dt. Minderheit von hier gedacht, aber die Siebenbürger Sachsen hatten mehr Beziehungen zur BRD als zur DDR. Dann gab es viele DDR Touristen, welche immer Kaffee-Pakete mitbrachten, zum Verschenken (nach 1984 gab es gar keinen Kaffee mehr zu kaufen).

Danke, man sollte nicht vergessen, in der Hitparade sozialistischer Paradiese stand die DDr trotz aller Mängel immer noch recht weit oben, Rumänien ziemlich weit unten.

Viel mehr als eine Top Ten hat die Hitparade zum Glück nie gehabt. :rolleyes:
 
D

Decebal

Guest
Ende der 60ger war es aber hier sehr gut, alles wurde billiger und man fand alle Westprodukte in den Läden. Die Krise begann 1981. Man fand nichts zum Einkaufen, aber viele (auc wir) hatten 2 Kühlschränke, eines voll mit tiefgefrorenes Fleisch. Man durfte die Tiere nicht schlachten, deswegen schlachtete sie während der Nacht.
Erstes Zeichen einer Personendiktatur war während des Erdbebens von 4. März 1977, als Tausende gestorben sind. Es passierte nach 21.00 Uhr. Das rum. Radio Bukarest konnte erst am Morgen, um 6.00 Uhr wieder strahlen. Ceausescu war in Afrika. Er kehrte zurück erst um etwa 15.00 Uhr. Erst dann hat man im Radio gesagt, es sei Erdbeben gewesen. In der Zwischenzeit sendete Radio Free Europe in rum. Sprache 24 Stunden am Tag. Die Leute gingen zum Telefonamt und telefonierten nach RFE. Es waren die Zentralistinnen welche dann sagten. RFE Name, bitte zur Kabine 4 :) Durch RFE haben die Familien erfahren wem was in den betreffenden Städte passiert ist.
 

blackcyclist

Gesperrt
Wir haben 4 Mal im Jahr welche geschickt, manchmal kamen sie aber beschädigt an.:(

Mein Vater hat vor dem Mauerbau Medikamente für seine Tochter in Westberlin gekauft, weil die es in der DDR nicht gab. Die wurden ihm an der Grenze abgenommen, mit dem Hinweis auf die überlegene medizinische Versorgung in der DDR. Da ist mein Vater wohl ziemlich ausgeflippt und landete danach zumindest auf einer schwarzen Liste Alle Pakete an ihn wurden vom Zoll geöffnet, durchsucht und beschädigte Sachen entnommen (Da lag dann immer ein Zettel drin, .... wurde unter Aufsicht vernichtet). Was wirklich damit geschah, kann man sich denken.

So viele Pakete waren aber nicht, die wir bekamen, vielleicht auch so 3 oder 4 im Jahr und unsere Westverwandschaft waren alles einfache Leute. Gefreut haben wir uns natürlich trotzdem, gerade zu Weihnachten.
 
A

Amazone

Guest
So viele Pakete waren aber nicht, die wir bekamen, vielleicht auch so 3 oder 4 im Jahr und unsere Westverwandschaft waren alles einfache Leute. Gefreut haben wir uns natürlich trotzdem, gerade zu Weihnachten.

Über den Postweg kamen die Bestellungen schon mal durch. Waren auch eher Kleinigkeiten wie Strumpfhosen oder mal Waschpulver, Kaffee, Nähgarn und Stoffe. Vor Weihnachten gab es dann immer Schokolade, Kaffee und Zutaten für die Weihnachtsbäckerei. Einige Male war das Waschpulver zerstochen und wir haben aber nach dem ersten Mal die Lebensmittel doppelt gesichert. Es kam immer auch ein Päckchen zurück, mit Stollen und Erzgebirgischer Holzkunst. Ich habe heute noch Sachen davon.:D
 

alterali

Well-Known Member
Ich war und bin kein Fan der DDR, hatte aber den Eindruck, dass die eher unpolitischen Bürger bis auf die Einschränkung der Reisefreiheit keine größeren Probleme mit dem Leben in der DDR hatten. So war es zumindest bei meinen Verwandten.
Man hat sich mit den Umständen arrangiert.

Ich habe die DDR auch nur von Westberlin aus erlebt.
Die hälfte meine Onkel und Tanten lebte drüben.
Klar hat man sich arrangiert. Aber......... da gabs genug merkwürdige Probleme.

Als man dann gegen Eintrittsgeld rüber konnte, sind wir einmal bis zum Alex. Es war für mich eine tote Welt.
Erschreckend! Nur wieder raus!

Wir sind dann erst nach der Wende wieder rüber.
Das war eine ganz andere Welt, wenn man auch diesen ganzen Ballast noch spürte.
 
S

sommersonne

Guest
Danke, man sollte nicht vergessen, in der Hitparade sozialistischer Paradiese stand die DDr trotz aller Mängel immer noch recht weit oben, Rumänien ziemlich weit unten.

Ich fand es in Punkto einkaufen in Ungarn und der CSSR immer viel besser. Die fanden es aber dafür bei uns besser. Mußte immer Hausschuhe und auch mal eine Zuckertüte nach Budapest mitschleppen.
Aber Rumänien war sehr arm dran. Da hat sich wohl auch nicht so wirklich viel gebessert.
 
S

sommersonne

Guest
Als man dann gegen Eintrittsgeld rüber konnte, sind wir einmal bis zum Alex. Es war für mich eine tote Welt.

Ich habe mich um jede Dienstreise nach Berlin gerissen und freiwillig gemeldet. Es gab immer etwas zu kaufen was es in Leipzig nicht gab. Meine erste Kaffeemaschine - Berlin. Irgendwo in Berlin gab es immer Südfrüchte, Joghurt usw.
Was ich geschleppt habe. Den ganzen Tag durch Berlin, dann Zug nach Schönefeld, dann Genshagener Heide, rin in den Bus, Tante in Teltow besucht, dann wieder retour und ab in den Zug nach Leipzig. Vielleicht habe ich da ja meine kaputten Knie her. ;)
 

Lynx72

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So war es auch bei mir. Bis ich einen algerischen Staatsbürger heiraten wollte und wir ein Land auswählen mußten wo wir leben wollten. Wir wären beide in der DDR geblieben, wenn ich ab und zu zur Verwandschaft nach Algerien hätte reisen dürfen.
Das wurde kategorisch abgelehnt. Selbst schuld und wenn man bedenkt das uns Algerien immer als sozialistisches Bruderland verkauft wurde, total verlogen.
Erst jetzt ging der Ärger los.
Was habt ihr dann gemacht? Seid ihr nach Algerien umgezogen?
 
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