Der Türkei-Urlauber

[Ottoman]

Vorbei die Zeiten, als Türkei-Urlauber automatisch am unteren Ende der Image- und Einkommenspyramide einsortiert wurden. In wichtigen Bereichen schneiden sie inzwischen besser ab als Reisende in andere Mittelmeerländer: Türkei-Touristen verdienen zum Beispiel im Monat 2100 Euro, also mehr als Deutsche, die es nach Italien oder Spanien zieht, und sie haben ein höheres soziales Ansehen. Ansonsten sind sie ziemlich durchschnittlich, was Sportlichkeit (54 Prozent), Weltoffenheit (66 Prozent), Attraktivität (58 Prozent) und Umweltbewusstsein betrifft (38 Prozent). Ausreißer gibt es nur in zwei Kategorien zu vermelden: 73 Prozent der Türkei-Reisenden sind nicht an einem Urlaubsflirt interessiert, und die Pauschalreisenden-Quote liegt mit 87 Prozent deutlich über dem Durchschnitt. Progenium-Chef Michael Mandat bringt es auf den Punkt: "Heute kann man gut in die Türkei fahren, ohne fürchten zu müssen, dass Nachbarn oder Kollegen einen schräg anschauen."

Welt-Online

 

[Laledevri]

AW: Der Türkei-Urlauber

Progenium-Chef Michael Mandat bringt es auf den Punkt: "Heute kann man gut in die Türkei fahren, ohne fürchten zu müssen, dass Nachbarn oder Kollegen einen schräg anschauen."

Ich wusste gar nicht, dass man für Urlaubsziele schräg angeschaut wird. Und was geht es die Nachbarn und Kollegen an, wohin man in Urlaub fährt?

 

[blackcyclist]

AW: Der Türkei-Urlauber

Ich wusste gar nicht, dass man für Urlaubsziele schräg angeschaut wird. Und was geht es die Nachbarn und Kollegen an, wohin man in Urlaub fährt?

Also es macht schon einen kleinen Unterschied, ob du mit dem Bumsbomber nach Thailand fliegst oder zum Skifahren nach Aspen/ Colorado.

 

[Laledevri]

AW: Der Türkei-Urlauber

Also es macht schon einen kleinen Unterschied, ob du mit dem Bumsbomber nach Thailand fliegst oder zum Skifahren nach Aspen/ Colorado.

In dem Flieger nach Thailand sitzen aber auch die anderen drin, zum Beispiel die Rucksacktouris. Wobei die Bumsbomber-Klientel nicht neben den Aspen-Fahrern wohnen würde und auch nicht mit ihr zusammen arbeitet....ich kann mich nur erinnern, dass Mallorca Ende der 80er und in den frühen 90ern das Image "Putzfraueninsel" hatte. Heute ist es wohl eher die Party-Proll-Schicki-Jürgen Drews-Insel. Wobei das der Insel auch nicht gerecht wird. Abseits der Prollzone gibt es so traumhafte Flecken....Proll-frei8)

 

[Faktotum]

AW: Der Türkei-Urlauber

Also wenn ich Türkei Urlauber höre, dann denke ich immernoch an kulturell ungebildete Grillhähnchen.

Das liegt nun sicher nicht daran, dass die Türkei kulturell nichts zu bieten hätte - im Gegenteil! Man denke nur an die vielen griechischen Überreste aus der Antike und dem frühen Mittelalter! Dann das Essen!

Es liegt vielmehr an den unzähligen all-you-wabber-wampe-can-eat All-inclusive Schuppen, die gut abgeschirmt von der echten Türkei von den Russen und Deutschen leben.

 

[melekchen]

AW: Der Türkei-Urlauber

Das liegt nun sicher nicht daran, dass die Türkei kulturell nichts zu bieten hätte - im Gegenteil! Man denke nur an die vielen griechischen Überreste aus der Antike und dem frühen Mittelalter! Dann das Essen!

Es liegt vielmehr an den unzähligen all-you-wabber-wampe-can-eat All-inclusive Schuppen, die gut abgeschirmt von der echten Türkei von den Russen und Deutschen leben.

die türkei hat mehr antike überreste, wie griechenland und italien zusammen, habe ich mal in einer reportage gesehen!
das interssiert die masse aber nicht wirklich!

Aİ-finde ich persönlich schlimm! man hockt da in seinem 5-sterne bunker, ist pünktlich zu den mahlzeiten da und draussen was trinken-bloss nicht, wenns nicht sein muss. man hat ja schliesslich schon im vorfeld alles bezahlt!
wenn das kind durstig ist und quengelt, habe ich schon viele entnervte eltern gesehen, die statt was zu trinken zu kaufen, ihr kind motivieren mit: komm, beeil dich, im hotel gibts dann was!:icon_eyecrazy:

auch wenn einige sagen: wir gehe auch mal raus etwas essen, es ist nicht das selbe.

ich kenne leute, die viele jahre immer wieder in die türkei kommen, aber noch nie in einem urigen oçakbaşı oder lokanta waren. sie sind ganz erstaunt was es alles gibt!


ob das typisch türkei-urlauber ist, glaube ich nicht. eher eine typische sorte von tourist, die man überall finden kann!

vor allem: es muss viiiiel fürs geld geben!

erst letztens gesehen: ein tourist kauft eine benchjacke für 15euro an einem laden, kommt zurück und beschwert sich, das sie kein original ist! oder bei t-shirts für 3 euro wird noch versucht zu handeln auf teufel-komm-raus. um was? 20cent?
eine dame probierte in einem geschaeft 3 paar latschen an, stück 5 euro, sie wollte für alle 3 zusammen nur 8 euro bezahlen. als der verkaeufer nicht drauf einging, stand sie auf mit den worten: dann behalt dein mist!

da legt man manchmal die ohren an. möchte die frau mal in einem deutschen schuhladen sehen und ob sie den verkaeufer auch so behandelt!
das ist fremd schaemen in reinkultur. so siehts aus!

 

[blackcyclist]

AW: Der Türkei-Urlauber

Es gibt eben den Urlauber, der für möglichst wenig Geld möglichst lange in der Sonne grillen will und dem die Einheimischen eher unheimlich sind. Dem ist völlig egal, ob er in der Türkei, Spanien, Tunesien oder im Death Valley im Sand liegt, Hauptsache der Preis stimmt.

Und dann gibts eben noch den Urlauber, der durch Museen streift, möglichst viele Ruinen sehen will und natürlich voll auf Brüderlichkeit mit den Einheimischen macht. Oft ist der (meistens) Lehrer dem Fließbandarbeiter am Strand an Lächerlichkeit durchaus ebenbürtig, obwohl er sich für was Besseres hält.

 

[sommersonne]

AW: Der Türkei-Urlauber

Es bleibt einem ja fast nichts anderes übrig als AI, wenn man eine Pauschalreise in die Türkei bucht. In den letzten Jahren gab es fast nur AI.

Da ist die Türkei auch selbst bischen schuld daran.
Die Leute wollen kaum etwas zahlen, die Hotels müssen mit sehr wenig Geld guten Service, tolles Essen, tolle Getränke usw. auf die Beine stellen. Die Händler und Gastronomen draußen verdienen nichts. Die Hoteliers auch nicht. Die Urlauber sind auch nicht hundertprozentig zufrieden, weil sich mit wenig Geld eben auch nur wenig anfangen läßt.

Hoffentlich passiert da bald ein Umdenken. Andere Urlaubsländer werden doch trotz nicht flächeneckendem AI auch besucht.

Ich würde mich darüber freuen. Ich brauche kein Mittagessen im Hotel und mir fehlen dann die betrunkenen Hotelgäste, die sich ab Öffnung der "Tränke" voll laufen lassen, auch nicht.

 

[melekchen]

AW: Der Türkei-Urlauber

Es bleibt einem ja fast nichts anderes übrig als AI, wenn man eine Pauschalreise in die Türkei bucht. In den letzten Jahren gab es fast nur AI.

Da ist die Türkei auch selbst bischen schuld daran.
Die Leute wollen kaum etwas zahlen, die Hotels müssen mit sehr wenig Geld guten Service, tolles Essen, tolle Getränke usw. auf die Beine stellen.

Hoffentlich passiert da bald ein Umdenken. Andere Urlaubsländer werden doch trotz nicht flächeneckendem AI auch besucht.

da hast du recht. wo du hin guckst Aİ. vielleicht war die grundidee mal eine gute idee, alles aus einer hand und zu einem festen preis. leider hat sich das als fluch heraus gestellt, wie ich finde!

mit frühstück würde mir persönlich schon reichen. abends dann überall mal was anderes probieren. jedenfalls sahen meine urlaube früher immer so aus!
auf mittagessen kann ich gut uns gern verzichten.

was mich immer wieder verwundert, wenn man mitunter Aİ für 300euro die woche bezahlt, da ist flug, transfer, übernachtung, essen, trinken und die reisegesellschaft, reisebüro etc. wollen auch noch gewinn machen, mit drinnen und dann wird sich beschwert, wenn es nicht jeden tag rindfleisch oder fisch gibt und fruchtsaftkonzentrate an der zapfanlage!:icon_eyecrazy:

 

[CrazyWoman]

AW: Der Türkei-Urlauber

(...)
Und dann gibts eben noch den Urlauber, der durch Museen streift, möglichst viele Ruinen sehen will und natürlich voll auf Brüderlichkeit mit den Einheimischen macht. Oft ist der (meistens) Lehrer dem Fließbandarbeiter am Strand an Lächerlichkeit durchaus ebenbürtig, obwohl er sich für was Besseres hält.

Wenn ihr so über die "Grillhähnchen" herzieht, muss ja der Ruinen-Tourist in euren Augen zwangsläufig "was Besseres" sein, oder wird hier kollektiv die Keule geschwungen getreu dem Motto: "Egal wie man's macht, es ist falsch!" ?? Warum sind die am Strand "lächerlich", den Teil hab ich nicht verstanden :icon_eyecrazy:

Kleiner Hinweis noch zu Deinem angeblichen "Lehrer": Lehrer (und Erzieher etc.) haben das ganze Jahr über mit Kindern zu tun und sind die ERSTEN, die KEINEN All Inclusive-Urlaub buchen wollen weil sie

1. in der Hauptferienzeit fahren MÜSSEN und
2. wissen, dass sie in AI-Anlagen immer auf Familien treffen.

Die verbringen eher ihren Urlaub in einer gepflegten "Adults Only" Anlage mit Halbpension und fußläufig einer kleinen, aber feinen Infrastruktur (bloß kein Stress) oder in einer landestypischen Unterkunft mit maximal Frühstück - und dann Mietwagen dazu, um sich selbst ein Programm zusammen zu stellen. Das können sie nämlich auch gut.

Es bleibt einem ja fast nichts anderes übrig als AI, wenn man eine Pauschalreise in die Türkei bucht. In den letzten Jahren gab es fast nur AI.

Da ist die Türkei auch selbst bischen schuld daran.
Die Leute wollen kaum etwas zahlen, die Hotels müssen mit sehr wenig Geld guten Service, tolles Essen, tolle Getränke usw. auf die Beine stellen. Die Händler und Gastronomen draußen verdienen nichts. (...)

Das sieht man leider in Kemer sehr stark: jahrelang war man einverstanden mit den ganzen russischen Gästen. Jetzt auf einmal will Kemer schick werden (und hat sich ja auch aufgehübscht), aber sobald man die Preise -auf niedrigem Niveau!- auf Euro umgestellt hatte (damit mehr Deutsche, Holländer und Skandinavier kommen), ist tote Hose in Kemer. Erschreckend, selbst in der Hauptsaison nichts los!

Hoffentlich passiert da bald ein Umdenken. Andere Urlaubsländer werden doch trotz nicht flächeneckendem AI auch besucht.

Ich würde mich darüber freuen. Ich brauche kein Mittagessen im Hotel und mir fehlen dann die betrunkenen Hotelgäste, die sich ab Öffnung der "Tränke" voll laufen lassen, auch nicht.

Der Trend geht erfreulicherweise immer mehr hin zu Spezialisierung auf "Urlaubstypen", also "Familien", "Paare", "Aktivurlauber", "Best Ager", "Naturliebhaber"... wobei die Urlaubsmotive sich oft mischen. Das ist eine gute Entwicklung. Der Hotelier, der dann nachher nur auf seinen trinkfesten Gästen sitzenbleibt, ist selbst Schuld und hat's verpennt.

Übrigens finde ich okay, wenn Familien in der Anlage bleiben. Nicht viele Kids haben Lust auf Kultur und die Eltern haben heutzutage ein knappes Budget, das kalkulierbar bleiben muss. Ich hab dafür Verständnis - besser AI-Familienclub als gar kein Urlaub!