ReginaR
New Member
Tja, jetzt bin ich wieder da. Und ich bin total verwirrt. Weniger über das, was ich von der Zukunft mit meinem Askim zu erwarten habe, als über das, was in mir und meinen Gefühlen vorgeht. Aber der Reihe nach:
2 Wochen vor meiner Abreise hatte er plötzlich sein Handy abgeschaltet, meine SMS gingen nicht mehr an ihn durch, der Kontakt brach vollständig ab. 1 Woche vor meiner Abreise bekam ich dann eine Mail, in der er erklärte, wie Leid im alles tue. Außerdem sendete er mir eine neue Handynummer. Auf diese Mail reagierte ich jedoch nicht mehr, mir war das zu albern.
Und so fuhr ich dann mit meiner Freundin in Urlaub in der festen Überzeugung, die Sache mit meinem Yakup für mich abgeschlossen zu haben. Mein Verstand war klar, aber ich hatte die Rechnung ohne mein Herz gemacht. Und ohne die Verbrüderung der Hotelangestellten, die nicht nur über das Kommen von „Yakups Freundin“ informiert waren, sondern mich auch auf Schritt und Tritt überwachten.
Wir waren kaum 2 Stunden im Hotel, da hörte ich den Namen meines Askims zum ersten Mal aus dem Mund eines Kellners. Und so ging es immer weiter. Egal wo wir saßen, im Hintergrund hörte ich es immer wieder „Yakup“ flüstern, und wenn ich angesprochen wurde, dann immer als seine Freundin. Alle wussten, dass ich kommen würde, selbst Leute, die ich noch nie gesehen hatte. Irgendwie war das schmeichelhaft, aber auch sehr verwirrend. Wenn alle mich als seine Freundin (er)kannten, warum hatte er sich dann so merkwürdig verhalten in den letzten Wochen? Und warum stand er nicht parat, um mich zu begrüßen? Sein und mein Name war überall, nur er war nirgends zu sehen?
Abends dann an der Bar trafen wir einen guten Freund von ihm, der bei unserem Anblick zum Handy griff und ihn anrief. "Er kommt gleich", hieß es um 10. Ich reagierte abweisend. Mein Herz pochte laut, aber mein Stolz verbat mir eine Reaktion. Mir wurde erklärt, dass er Probleme bei seiner Arbeit gehabt und am Abend vor meiner Anreise gekündigt habe. Ich zuckte nur die Schultern. Klar, eine blödere Ausrede für seine Abwesenheit konnte ich mir nicht vorstellen. Und als wir dann um halb 12 gehen wollten - wir hatten in der Nacht zuvor wegen unserer Abreise nicht geschlafen - hielt der Freund mit dem Handy mich fest "Yakup kommt gleich", während meine Freundin an meinem anderen Arm zerrte und meinte "Das machst du nicht, wenn er sich so nach dir sehnt, hätte er schon längst hier sein können."
Dieses Bild, dieses Herumgezerre an mir, auf der einen Seite meine Gefühle, auf der anderen Seite mein Verstand, das beschreibt eigentlich meinen Urlaub.
An diesem Abend aber riss ich mich los und ging ins Bett, wo ich auch sofort einschlief... Nur, um durch das Telefonklingeln aus meinem Schlaf gerissen zu werden. Yakup war endlich an der Rezeption angekommen, wollte mich sehen. Meine Handynummer schien er mit seinem Telefon verloren zu haben, aber meine Zimmernummer hatte er ausfindig gemacht. "Please come down, I love you so much", meinte er traurig. Aber ich ließ mich nicht erweichen. Ich war zu müde und viel zu stolz.
Am nächsten Tag ging das Geflüstere rund um Yakup weiter. Kaum tauchte ich irgendwo auf, hieß es, er käme gleich. Ich zuckte immer wieder mit den Schultern und ging, ohne auf ihn zu warten. Erst nachmittags am Strand dann sah ich ihn. Ich war im Wasser und schaute Richtung Strand, als eine große, schwarz gekleidete Gestalt zur Beach Bar eilte. Und mein Herz machte einen Sprung. Er schaute sich suchend am Strand um, konnte mich aber nicht finden und verschwand wieder. Vollkommen wackelig kam ich aus dem Wasser und legte mich neben meine Freundin. Und es dauerte keine 5 Minuten, da sah ich ihn auf mich zukommen, zusammen mit einem Freund. Beide setzten sich neben mich. Yakup starrte auf den Boden oder hielt gar die Hände vor Augen, während sein Freund, der besser Englisch sprach als er, mit mir redete. Ich hätte nichts lieber getan, als den verschüchterten Kerl in die Arme zu nehmen, aber mein Stolz - auch gegenüber meiner Freundin - verbat mir das. Der Kerl ist alles andere als mein Traummann, aber er hat etwas, das riesige Gefühle in mir zündet. Mir wurde erklärt, dass Yakup gekündigt habe, aber seine Arbeit morgen wieder aufnehmen würde. Dass er heute frei habe und mich zu einem persönlichen Gespräch jederzeit treffen wolle. Wann ich denn Zeit hätte? Ich überlegte. Ein bisschen zappeln sollte er schon. Außerdem war ich mit meiner Freundin in Urlaub. Am liebsten hätte ich ihn mir sofort geschnappt, aber... Also schlug ich 11 Uhr abends vor. Dankbar nickte er und zog gemeinsam mit seinem Freund ab.
Ich war hin und hergerissen. Da war mein Verstand, der mir erklärte, dass all diese Geschichten über Kündigung oder doch nicht Kündigung vollkommener Bullshit waren. Mein Stolz, der mir verbat, mich überhaupt noch weiter mit ihm zu befassen. Und auch meine Freundin, die meine Gefühle gar nicht nachvollziehen konnte, so wenig wie ich selbst. Ich hätte ihn so gerne einfach ignoriert und einen schönen Urlaub mit meiner Freundin verbracht, aber allein die Wärme seiner Haut ließ all die Schmetterlinge in meinem Bauch losfliegen. Ich war vollkommen zwiegespalten. Mein Verstand - auch in Form meiner Freundin - zerrte auf der einen Seite an mir, und mein Herz und Yakups Freunde an der anderen Seite.
Ich war vollkommen nervös vor dem Date am Abend. Ein Kellner lockte uns früh am Abend in eine Bar – zu spät sahen wir, dass der tolle Barkeeper, der uns angekündigt worden war, Yakup war. Meine Freundin wurde wütend, packte meinen Arm und zerrte mich weg. Weg von dem, was mein Herz so sehr wollte, hin zu dem, was mein Verstand für gut befand. 11 Uhr rückte immer näher, und dann war es 5 nach 11, 10 nach 11, Viertel nach 11... Und am Treffpunkt kein Yakup. Meine Laune sank immer mehr, gleichzeitig aber wuchs die Erleichterung. Ein Kellner bekam mit, dass ich wartete, griff nach seinem Handy und ich verstand nur. "Yakup" und "Cabuk", Yakup, komm schnell! Und 5 Minuten später war er da, mit einem kitschigen Geschenk. Meine Freundin ließ ich egoistisch alleine sitzen, in der Hoffnung, sie würde schon allein klarkommen.
Tja, und dann folgten 6 wilde, verwirrende, schöne, enttäuschende Tage. Ich verbrachte die Tage mit meiner Freundin und die Nächte mit Yakup. Geschlafen habe ich kaum, nachts vielleicht 3 Stunden und manchmal eine Stunde oder so am Strand. Wir haben viel geredet, soweit das geht, wenn man nicht dieselbe Sprache spricht. Oft auch mit Dolmetscher. Über seine Wünsche für die Zukunft, über sein Leben in der Türkei. Er fragte mich mehrfach, ob ich ihn heiraten würde. Am 5. Tag fragte er mich offen, ob ich ihn mit nach Deutschland nehmen würde. Am letzten Tag bat er mich, ihm bei der Beschaffung eines Visums zu helfen.
Natürlich gingen bei mir alle Alarmglocken an. Genau das hatte ich befürchtet. Aber ich war ihm nicht böse. Ich spüre, dass er in mich verliebt ist. Und er hat definitiv einen Mutterkomplex. Da passen für ihn mehrere Dinge zusammen. Eine Frau, die ihm gefällt, die ihm in seiner Vorstellung das Leben bieten kann, das er sich erträumt. Ich hab mich nicht auf dem Absatz umgedreht und bin gegangen, so wie ich es mir für diesen Fall vorgestellt habe. Ich habe nur Mitgefühl verspürt. Er tut mir Leid. Ich würde ihm so gerne helfen. Aber ich bin nicht reich und gefühlskalt genug, um mich auf ein solches Abenteuer einzulassen. Und ich weiß, dass ein Leben für ihn hier in Deutschland - mit oder ohne mich - nicht das wäre, was er will. Es würde nicht nur mich, sondern auch ihn unglücklich machen.
Er würde hier keine Arbeit finden und sich noch mehr isolieren. Und das würde meine Liebe für ihn - oder was immer das ist - ganz schnell töten.
Darüber hinaus ist er sehr, sehr eifersüchtig und konservativ. Meine Kleidung hat ihm grundsätzlich nicht gefallen. Der Rock war immer zu kurz, das T-Shirt zu weit ausgeschnitten. Immer. Die Fingernägel waren zu rot, der Schmuck zu viel. Am liebsten hätte er es gehabt, wenn ich den ganzen Abend an seiner Bar verbracht hätte, wo er mich hätte im Auge behalten können. Wenn ich dann alleine an seiner Bar saß und mich ein anderer Mann ansprach, wurde ich gerügt. Wenn ich mit seinen Freunden herumalberte, wurde ich aufgefordert, sie nicht anzufassen. "Don't touch.“. „Don’t look other men“. Ich bekam genaue Anweisungen über die gewünschte Frisur: die Haare hochgesteckt. Hielt ich diese Anweisungen nicht ein, hieß es "Go away" oder "I will kill you" (!). Mehr als einmal deutete er an, mich ohrfeigen zu wollen. Diese Andeutungen waren immer von viel Gelächter begleitet und vielleicht auch nicht ernst zu nehmen, aber Schläge - ins Gesicht - da verstehe ich keinen Spaß, und ich meine auch, es ihm deutlich gemacht zu haben. Was jedoch nicht dazu führte, dass sie aufhörten.
Und dennoch. Sobald er mir in die Augen schaute, gingen Schauer durch meinen Körper. Ich liebe seinen Duft, er fühlt sich so gut an, ich kann nicht aufhören, ihn anzufassen. Wenn er den Arm um mich legt, strömt seine Wärme in mich und macht mich glücklich. Als ich ihn vor 3 Monaten kennen lernte, war der Sex mit ihm öde. Mittlerweile ist er gigantisch, wir wissen wie wir miteinander umzugehen haben. Ich hab noch nie so viel kichernden Spaß im Bett gehabt.
Ich weiß nicht, was es ist. Einfach nur das Gefühl, geliebt zu werden? Oder hab ich Muttergefühle? Ich schmelze dahin, wenn er sich an meinen Busen kuschelt. Oder will ich einfach nur jemandem gehören? Hier in Deutschland hat mir noch nie jemand gezeigt, dass er mich „besitzen“ will, dass er eifersüchtig ist. Ich gerate immer an äußerst tolerante Männer, die es klasse finden, wenn ich alleine ausgehe und mit Männern flirte.
All diese Gedanken und Gefühle machen mich sehr traurig. Yakup und ich, wir haben keine Zukunft. Ich werde die Beziehung abbrechen. Aber das Gefühl, dass er mir verschafft hat, das liebe ich. Und davon will ich mehr.
2 Wochen vor meiner Abreise hatte er plötzlich sein Handy abgeschaltet, meine SMS gingen nicht mehr an ihn durch, der Kontakt brach vollständig ab. 1 Woche vor meiner Abreise bekam ich dann eine Mail, in der er erklärte, wie Leid im alles tue. Außerdem sendete er mir eine neue Handynummer. Auf diese Mail reagierte ich jedoch nicht mehr, mir war das zu albern.
Und so fuhr ich dann mit meiner Freundin in Urlaub in der festen Überzeugung, die Sache mit meinem Yakup für mich abgeschlossen zu haben. Mein Verstand war klar, aber ich hatte die Rechnung ohne mein Herz gemacht. Und ohne die Verbrüderung der Hotelangestellten, die nicht nur über das Kommen von „Yakups Freundin“ informiert waren, sondern mich auch auf Schritt und Tritt überwachten.
Wir waren kaum 2 Stunden im Hotel, da hörte ich den Namen meines Askims zum ersten Mal aus dem Mund eines Kellners. Und so ging es immer weiter. Egal wo wir saßen, im Hintergrund hörte ich es immer wieder „Yakup“ flüstern, und wenn ich angesprochen wurde, dann immer als seine Freundin. Alle wussten, dass ich kommen würde, selbst Leute, die ich noch nie gesehen hatte. Irgendwie war das schmeichelhaft, aber auch sehr verwirrend. Wenn alle mich als seine Freundin (er)kannten, warum hatte er sich dann so merkwürdig verhalten in den letzten Wochen? Und warum stand er nicht parat, um mich zu begrüßen? Sein und mein Name war überall, nur er war nirgends zu sehen?
Abends dann an der Bar trafen wir einen guten Freund von ihm, der bei unserem Anblick zum Handy griff und ihn anrief. "Er kommt gleich", hieß es um 10. Ich reagierte abweisend. Mein Herz pochte laut, aber mein Stolz verbat mir eine Reaktion. Mir wurde erklärt, dass er Probleme bei seiner Arbeit gehabt und am Abend vor meiner Anreise gekündigt habe. Ich zuckte nur die Schultern. Klar, eine blödere Ausrede für seine Abwesenheit konnte ich mir nicht vorstellen. Und als wir dann um halb 12 gehen wollten - wir hatten in der Nacht zuvor wegen unserer Abreise nicht geschlafen - hielt der Freund mit dem Handy mich fest "Yakup kommt gleich", während meine Freundin an meinem anderen Arm zerrte und meinte "Das machst du nicht, wenn er sich so nach dir sehnt, hätte er schon längst hier sein können."
Dieses Bild, dieses Herumgezerre an mir, auf der einen Seite meine Gefühle, auf der anderen Seite mein Verstand, das beschreibt eigentlich meinen Urlaub.
An diesem Abend aber riss ich mich los und ging ins Bett, wo ich auch sofort einschlief... Nur, um durch das Telefonklingeln aus meinem Schlaf gerissen zu werden. Yakup war endlich an der Rezeption angekommen, wollte mich sehen. Meine Handynummer schien er mit seinem Telefon verloren zu haben, aber meine Zimmernummer hatte er ausfindig gemacht. "Please come down, I love you so much", meinte er traurig. Aber ich ließ mich nicht erweichen. Ich war zu müde und viel zu stolz.
Am nächsten Tag ging das Geflüstere rund um Yakup weiter. Kaum tauchte ich irgendwo auf, hieß es, er käme gleich. Ich zuckte immer wieder mit den Schultern und ging, ohne auf ihn zu warten. Erst nachmittags am Strand dann sah ich ihn. Ich war im Wasser und schaute Richtung Strand, als eine große, schwarz gekleidete Gestalt zur Beach Bar eilte. Und mein Herz machte einen Sprung. Er schaute sich suchend am Strand um, konnte mich aber nicht finden und verschwand wieder. Vollkommen wackelig kam ich aus dem Wasser und legte mich neben meine Freundin. Und es dauerte keine 5 Minuten, da sah ich ihn auf mich zukommen, zusammen mit einem Freund. Beide setzten sich neben mich. Yakup starrte auf den Boden oder hielt gar die Hände vor Augen, während sein Freund, der besser Englisch sprach als er, mit mir redete. Ich hätte nichts lieber getan, als den verschüchterten Kerl in die Arme zu nehmen, aber mein Stolz - auch gegenüber meiner Freundin - verbat mir das. Der Kerl ist alles andere als mein Traummann, aber er hat etwas, das riesige Gefühle in mir zündet. Mir wurde erklärt, dass Yakup gekündigt habe, aber seine Arbeit morgen wieder aufnehmen würde. Dass er heute frei habe und mich zu einem persönlichen Gespräch jederzeit treffen wolle. Wann ich denn Zeit hätte? Ich überlegte. Ein bisschen zappeln sollte er schon. Außerdem war ich mit meiner Freundin in Urlaub. Am liebsten hätte ich ihn mir sofort geschnappt, aber... Also schlug ich 11 Uhr abends vor. Dankbar nickte er und zog gemeinsam mit seinem Freund ab.
Ich war hin und hergerissen. Da war mein Verstand, der mir erklärte, dass all diese Geschichten über Kündigung oder doch nicht Kündigung vollkommener Bullshit waren. Mein Stolz, der mir verbat, mich überhaupt noch weiter mit ihm zu befassen. Und auch meine Freundin, die meine Gefühle gar nicht nachvollziehen konnte, so wenig wie ich selbst. Ich hätte ihn so gerne einfach ignoriert und einen schönen Urlaub mit meiner Freundin verbracht, aber allein die Wärme seiner Haut ließ all die Schmetterlinge in meinem Bauch losfliegen. Ich war vollkommen zwiegespalten. Mein Verstand - auch in Form meiner Freundin - zerrte auf der einen Seite an mir, und mein Herz und Yakups Freunde an der anderen Seite.
Ich war vollkommen nervös vor dem Date am Abend. Ein Kellner lockte uns früh am Abend in eine Bar – zu spät sahen wir, dass der tolle Barkeeper, der uns angekündigt worden war, Yakup war. Meine Freundin wurde wütend, packte meinen Arm und zerrte mich weg. Weg von dem, was mein Herz so sehr wollte, hin zu dem, was mein Verstand für gut befand. 11 Uhr rückte immer näher, und dann war es 5 nach 11, 10 nach 11, Viertel nach 11... Und am Treffpunkt kein Yakup. Meine Laune sank immer mehr, gleichzeitig aber wuchs die Erleichterung. Ein Kellner bekam mit, dass ich wartete, griff nach seinem Handy und ich verstand nur. "Yakup" und "Cabuk", Yakup, komm schnell! Und 5 Minuten später war er da, mit einem kitschigen Geschenk. Meine Freundin ließ ich egoistisch alleine sitzen, in der Hoffnung, sie würde schon allein klarkommen.
Tja, und dann folgten 6 wilde, verwirrende, schöne, enttäuschende Tage. Ich verbrachte die Tage mit meiner Freundin und die Nächte mit Yakup. Geschlafen habe ich kaum, nachts vielleicht 3 Stunden und manchmal eine Stunde oder so am Strand. Wir haben viel geredet, soweit das geht, wenn man nicht dieselbe Sprache spricht. Oft auch mit Dolmetscher. Über seine Wünsche für die Zukunft, über sein Leben in der Türkei. Er fragte mich mehrfach, ob ich ihn heiraten würde. Am 5. Tag fragte er mich offen, ob ich ihn mit nach Deutschland nehmen würde. Am letzten Tag bat er mich, ihm bei der Beschaffung eines Visums zu helfen.
Natürlich gingen bei mir alle Alarmglocken an. Genau das hatte ich befürchtet. Aber ich war ihm nicht böse. Ich spüre, dass er in mich verliebt ist. Und er hat definitiv einen Mutterkomplex. Da passen für ihn mehrere Dinge zusammen. Eine Frau, die ihm gefällt, die ihm in seiner Vorstellung das Leben bieten kann, das er sich erträumt. Ich hab mich nicht auf dem Absatz umgedreht und bin gegangen, so wie ich es mir für diesen Fall vorgestellt habe. Ich habe nur Mitgefühl verspürt. Er tut mir Leid. Ich würde ihm so gerne helfen. Aber ich bin nicht reich und gefühlskalt genug, um mich auf ein solches Abenteuer einzulassen. Und ich weiß, dass ein Leben für ihn hier in Deutschland - mit oder ohne mich - nicht das wäre, was er will. Es würde nicht nur mich, sondern auch ihn unglücklich machen.
Er würde hier keine Arbeit finden und sich noch mehr isolieren. Und das würde meine Liebe für ihn - oder was immer das ist - ganz schnell töten.
Darüber hinaus ist er sehr, sehr eifersüchtig und konservativ. Meine Kleidung hat ihm grundsätzlich nicht gefallen. Der Rock war immer zu kurz, das T-Shirt zu weit ausgeschnitten. Immer. Die Fingernägel waren zu rot, der Schmuck zu viel. Am liebsten hätte er es gehabt, wenn ich den ganzen Abend an seiner Bar verbracht hätte, wo er mich hätte im Auge behalten können. Wenn ich dann alleine an seiner Bar saß und mich ein anderer Mann ansprach, wurde ich gerügt. Wenn ich mit seinen Freunden herumalberte, wurde ich aufgefordert, sie nicht anzufassen. "Don't touch.“. „Don’t look other men“. Ich bekam genaue Anweisungen über die gewünschte Frisur: die Haare hochgesteckt. Hielt ich diese Anweisungen nicht ein, hieß es "Go away" oder "I will kill you" (!). Mehr als einmal deutete er an, mich ohrfeigen zu wollen. Diese Andeutungen waren immer von viel Gelächter begleitet und vielleicht auch nicht ernst zu nehmen, aber Schläge - ins Gesicht - da verstehe ich keinen Spaß, und ich meine auch, es ihm deutlich gemacht zu haben. Was jedoch nicht dazu führte, dass sie aufhörten.
Und dennoch. Sobald er mir in die Augen schaute, gingen Schauer durch meinen Körper. Ich liebe seinen Duft, er fühlt sich so gut an, ich kann nicht aufhören, ihn anzufassen. Wenn er den Arm um mich legt, strömt seine Wärme in mich und macht mich glücklich. Als ich ihn vor 3 Monaten kennen lernte, war der Sex mit ihm öde. Mittlerweile ist er gigantisch, wir wissen wie wir miteinander umzugehen haben. Ich hab noch nie so viel kichernden Spaß im Bett gehabt.
Ich weiß nicht, was es ist. Einfach nur das Gefühl, geliebt zu werden? Oder hab ich Muttergefühle? Ich schmelze dahin, wenn er sich an meinen Busen kuschelt. Oder will ich einfach nur jemandem gehören? Hier in Deutschland hat mir noch nie jemand gezeigt, dass er mich „besitzen“ will, dass er eifersüchtig ist. Ich gerate immer an äußerst tolerante Männer, die es klasse finden, wenn ich alleine ausgehe und mit Männern flirte.
All diese Gedanken und Gefühle machen mich sehr traurig. Yakup und ich, wir haben keine Zukunft. Ich werde die Beziehung abbrechen. Aber das Gefühl, dass er mir verschafft hat, das liebe ich. Und davon will ich mehr.