Und junge Leute sind -trotz entgegen lautender Gerüchte- noch begeisterungsfähig. Gleiches gilt für den Geschichtsunterricht, meines Erachtens eines der wichtigsten Fächer überhaupt. Denn man muss die Vergangenheit kennen, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu gestalten. Wenn die Schüler jedoch mit öden Tafelbildern und Zahlen auswendig erschlagen werden, wird das nix. Das soll jetzt kein Plädoyer für eine beliebige Event-Kultur sein, aber ein Plädoyer für notwendige Kurskorrekturen.
Mich stört auch dieses eurozentrische Weltbild, das im aktuellen Unterricht immer noch vermittelt wird. Je nach Fächerwahl und Kombination wird die Französische Revolution bis zum Erbrechen mehrmals in verschiedenen Kontexten durchgekaut (ja, sie war wichtig, aber deshalb muss sie nicht in Geschichte und Politik in Klasse 9, 11 und 13 kommen!). Weltgeschichte und Weltkultur kommt zu kurz. Dabei ist gerade in einer immer bunter werdenden Gesellschaft und einer immer grenzenlos werdenden Welt so wichtig, Grundkenntnisse über historische und gesellschaftliche Entwicklung anderer Kulturen zu haben (China, Japan, Indien, arabische Staaten, Afrika). Und nicht immer nur USA und Westeuropa über alles!
In meinem Geschichtsunterricht fiel, um nur ein Beispiel zu nennen, das osmanische Reich ganze dreimal in Randbemerkungen: einmal Türkenkriege, einmal "kranker Mann am Bosporus" und einmal im Kontext des Baus der Bagdad-Bahn.
Ansonsten muss erst mal eine gesunde Basis gelegt werden, bevor sich spezialisiert werden kann. Ich halte auch von diesen Berufsgymnasien nicht so viel. Für irgendwas müssen Ausbildung und Studium ja noch gut sein.