Die Ukraine in der Krise

Alubehütet

Well-Known Member
Ist jetzt off topic, aber: Was ich Putin auch übel nehme, nach diesem Krieg werden die Russen wieder ganz, ganz kleine Brötchen backen. Dann sind wir wieder in den 90ern. Und es wird zumindest in diesen Regionen kein Gegengewicht geben zu den Sauereien, die der Westen anrichtet.

Putin hat das Ba'ath-Regime in Syrien gerettet. Wer weiß, wäre Rußland schon in den 90ern konsolidiert gewesen, wir hätten uns diesen unseligen Irakkrieg mitsamt dem ganzen nachfolgenden Chaos gar nicht getraut.
 

Msane

Well-Known Member
Nicht nötig.

Angriffskrieg bleibt Angriffskrieg. ;)
Ich finde damit macht man es sich etwas zu einfach.
Ohne die Ukraine kann Russland keine echte Großmacht mehr sein.
Und seit fast 30 Jahren arbeiten die USA mit Leibeskräften daran die Ukraine,
aus dem Einflußbereich Russlands herauszulösen.
Die Russen stellen sich die Frage, wo fängt Russland an und wo hört
Russland auf? - und sollte Washinton darüber entscheiden wo Russland aufhört?
Für Russland ist das eine Identitätsfrage.
Aus der Sicht der Russen sind Ukrainer einfach nur Russen auf Abwegen,
denen die Löslösung vom restlichen Russland durch Versprechungen
des Westens schmackhaft gemacht wurde.
In der Realität stellt es sich so dar, dass die Ukrainer selbst darüber entscheiden
wo sie hinwollen und als Anhängsel Russlands keine Perspektive mehr sehen.
Für die Russen ist das demütigend.
Gefühle und nationale Kränkungen spielen hier eine große Rolle.
Objektiv gesehen rechtfertigt sowas natürlich keinen Angriffskrieg.
Für viele Russen aber schon, die sind der Meinung das man sich sowas
vor der eigenen Haustüre nicht gefallen lassen darf.
Bei dieser Gemengenlage aus nationalen Gefühlen und Angst vor geopolitischen
Bedeutungsverlust, darf man sich dann nicht wundern wenn es dann
wirklich mal knallt.
Vor allem wenn man wie die USA schamlos reinprovoziert.
So gesehen lasse ich die USA und Diejenigen die deren Kurs folgen auch
nicht aus der Mitverantwortung für diesen Krieg.


.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Sowas.

Die englische (!) Wikipedia hat einen Artikel
Gut, es ist noch kein etablierter Germanizismus, aber auf dem Weg dahin.

Sie referieren unter anderem auf
von 2014, Thema ist die Ukraine. Durchaus noch einmal nachzulesen interessant. Viele von uns werden das damals für zustimmungsfähig befunden haben ... nicht wirklich, aber für nachvollziehbar und diskutierbar.

Auch als Antwort an @Msane. Ich kann das alles sehr gut nachvollziehen. Hätte Putin sich beschränkt auf den Donbas + Landweg zur Krim, die Situation wäre eine andere. Putinversteher hätten ein ganz anderes standing. Aber ein Angriff auf die Gesamtukraine – Tillt game over.
 

EnRetard

Well-Known Member
Ich finde damit macht man es sich etwas zu einfach.
Ohne die Ukraine kann Russland keine echte Großmacht mehr sein.
Und seit fast 30 Jahren arbeiten die USA mit Leibeskräften daran die Ukraine,
aus dem Einflußbereich Russlands herauszulösen.
Die Russen stellen sich die Frage, wo fängt Russland an und wo hört
Russland auf? - und sollte Washinton darüber entscheiden wo Russland aufhört?
Für Russland ist das eine Identitätsfrage.
Aus der Sicht der Russen sind Ukrainer einfach nur Russen auf Abwegen,
denen die Löslösung vom restlichen Russland durch Versprechungen
des Westens schmackhaft gemacht wurde.
In der Realität stellt es sich so dar, dass die Ukrainer selbst darüber entscheiden
wo sie hinwollen und als Anhängsel Russlands keine Perspektive mehr sehen.
Für die Russen ist das demütigend.
Gefühle und nationale Kränkungen spielen hier eine große Rolle.
Objektiv gesehen rechtfertigt sowas natürlich keinen Angriffskrieg.
Für viele Russen aber schon, die sind der Meinung das man sich sowas
vor der eigenen Haustüre nicht gefallen lassen darf.
Bei dieser Gemengenlage aus nationalen Gefühlen und Angst vor geopolitischen
Bedeutungsverlust, darf man sich dann nicht wundern wenn es dann
wirklich mal knallt.
Vor allem wenn man wie die USA schamlos reinprovoziert.
So gesehen lasse ich die USA und Diejenigen die deren Kurs folgen auch
nicht aus der Mitverantwortung für diesen Krieg.


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Die Ukraine war schon zu Zeiten der Sowjetunion UN-Mitglied. 1991 wurde sie unabhängig und von Russland als Staat anerkannt. Damit war der Überfall völkerrechtswidrig und fertig. Wir wollen doch jetzt nicht Verständnis für Hinterhöfe entwickeln wie die Interventionen der USA in Mittel- und Südamerika.
 

Msane

Well-Known Member
Die Ukraine war schon zu Zeiten der Sowjetunion UN-Mitglied. 1991 wurde sie unabhängig und von Russland als Staat anerkannt. Damit war der Überfall völkerrechtswidrig und fertig. Wir wollen doch jetzt nicht Verständnis für Hinterhöfe entwickeln wie die Interventionen der USA in Mittel- und Südamerika.
Es gibt diese Hinterhöfe aber nun mal und die USA arbeiten seit dem Ende der Sowjetunion unermüdlich daran, ihre Einflußzone auf Kosten Russlands auszuweiten, siehe NATO-Osterweiterung.
Russland hat Georgien und die Ukraine als Rote Linie festgelegt, und den USA klargemacht, bis hierhin und nicht weiter.
Die USA haben aber weitergemacht, was den Krieg in Georgien nach sich zog.
Und in der Ukraine hat der Westen den Bogen endgültig überspannt, was aus der Sicht Russlands (das ist nicht meine Sicht!) eine militärische
Reaktion zwingend notwendig macht.

Nochmal zur Einordnung, das hat nichts damit zu tun, was man aktuell unter dem in die Irre führenden Begriff "Putinverstehen" versteht.
Es heisst immer sofort, man würde Russlands Taten rechtfertigen, was aber nicht der Fall ist.
Es geht darum Hintergründe zu beleuchten, zu verstehen, warum und wieso sich dort jetzt Jenes abspielt.


.
 

sommersonne

Well-Known Member
Das mag ja alles sein. Das rechtfertigt aber nicht das Putin statt den USA die Ukraine förmlich platt bombt, Gräuel verüben und seine Soldaten plündern läßt.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Das mag ja alles sein. Das rechtfertigt aber nicht das Putin statt den USA die Ukraine förmlich platt bombt, Gräuel verüben und seine Soldaten plündern läßt.
Man kann auch mal daran denken was Russland so alles verbrochen hat, allein in jüngster Geschichte in Syrien....weiter Aufzählung spare ich mir.

Habe heute, ich fuhr mit der Bahn, 3 Frauen mit Kleinkind getroffen. Kannte sich nicht aus habe natürlich geholfen, eine sprach ganz gut Englisch. Die Männer sind im Krieg, Ingenieure und sie leben z.Zt. in einer Turnhalle. Alle sagten aber, besser so als im U-Bahn Schacht oder Keller. Kind hat meine Gummibärchen gefuttert und sich gefreut.
 

EnRetard

Well-Known Member
Es geht darum Hintergründe zu beleuchten, zu verstehen, warum und wieso sich dort jetzt Jenes abspielt.
Die Zusammenhänge sind hinlänglich bekannt und laufen auf primitives Großmachtgehabe hinaus. Früher sagte man Imperialismus dazu. Es ist eine ganz andere Frage, wie weit Dritte - Deutschland zum Beispiel - gehen, um dem völkerrechtswidrigen Großmachtgehabe Einhalt zu gebieten.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Es geht darum Hintergründe zu beleuchten, zu verstehen, warum und wieso sich dort jetzt Jenes abspielt.


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Das ist die eine Seite. Ich gehöre auch zu denjenigen, die die Stationierung von amerikanischen Raketen in Polen und der Slowakei und auch den EU-Beitritt der Ukraine nie befürwortet haben, allein um Russland nicht zu provozieren und das gefühlte Gleichgewicht der Kräfte zu gefährden. Auch darum kann ich die Zurückhaltung der Bundesregierung gut verstehen. Wenn Putin Deutschland zum Kriegsverbündeten der Ukraine erklärt, sind wir im Krieg. Das muss unter allen Umständen verhindert werden.
Die andere Seite ist - und dies ist bei allem Verständnis für historisch gewachsene russische Befindlichkeiten und bei aller Kritik an dem Expansionsdrang der Nato (die Trump am liebsten abgeschafft hätte) - dass Russland einen Scheiß gibt auf Freiheits- und Menschenrechte, sei es im Innern oder dort, wo es mit Diktaturen jeder Coleur Geschäfte macht. Russland ist die Großmacht, die, unterstützt durch China, jeden kleinen, mittleren und großen Diktator dieser Welt am Kacken hält. Dass es die Amerikaner im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts auch nicht besser gemacht haben, entlastet nicht die Russen, nicht die Chinesen, nicht die Betriebswirte, die in der Profitrate den Gott aller Ökonomie vermuten.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Geht noch schräger.
Schon seltsam, dieses Oligarchensterben. Jedenfalls fiele der eine oder andere in Ungnade Gefallene da gar nicht auf, wäre er geselbstmordet worden.
 
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