Es kam ganz anders ...

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M

mar

Guest
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

@zerd
danke für die worte. Ja , vieles treibt mich an zu schreiben ( seit fast 20 Jahren). Wenn ich das erklären müsste, dann kann ich es vielleicht mit diesen Worten umschreiben: ich bin ein Mensch, der im Leben improvisiert, ich versuche meine Wahrnehmungen im Alltag auch für mein Leben umzusetzen. Menschen die mir begegnen, lösen manchmal in Sekunden in mir eine Idee aus. Da ich immer irgendwie künstlerisch neben meinem Job arbeite- ( ich war lange in Japan , habe dort ein Buch geschrieben- leider schon vergriffen da es ein Kunstbuch limitierter Auflage war , habe dort Papierhandwerk erlernt- immer wieder Gedichte geschrieben ( manchmal denke ich, vieles braucht einfach keine Worte mehr - da ist auch ein Gedicht zu viel ...) die Erfahrung eines Lebens in einer anderen Welt nach Berlin gebracht und diese ganzen Dinge zusammen , das ist es. Vieles fasziniert mich an der Sprache, manchmal ist es die Reinheit der Worte, manchmal ihre Absurdität. Auch, das der Gedanke, also der Ursprung unserer Sprache manchmal total ausgeklingt wird , wenn man schreibt, also das wirklich nur das Herz beteiligt ist - das ist immer eine Überraschung für mich. Auch Stimmungen- wie der Morgen in Üsküdar ( nach einer Nacht die man endlos durchredet hat- dann plötzlich der neue Tag, die Stille zwischen Nacht und Tag. Es kann eine flüchtige Berührung sein, jemand lächelt, Menschen umarmen sich, streiten sich- alles was das Leben bereithält. Bilder, wie ein roter Himmel, der in diesen Farben eine Spannung aufbaut wie in einem Film, so wie Gerüche öder Geräusche. Alles zusammen ergibt , so denke ich , unser aller Gefühle , jeder der hier seine Gedichte hineinschreibt ist ein Vermittler der Tiefe menschlichen Seele... Ich freue mich , das es Dir gefällt was ich schreibe- und alles was ich schreibe hat unmittelbar mit mir zu tun... einiges wurde schon veröffentlicht- einiges ist in Arbeit- das meiste aber liegt hier bei mir zu Hause in einer großen Kiste und nach und nach werde ich einiges ins Forum schreiben. So jetzt aber keine vielen Worte mehr, sonst sind die kleinen Gedichte "zerredet". Liebe Grüße Mar
Apropos: das Thema " Zeitges(c)ehen ( zum Tag der Poesie) hier im Gedichte-Forum ist auch von mir - leider wurde es nach der Umstellung der Homepage unautorisiert weiterveröffentlicht. Also da ist ein etwas anderer Text... viel Spass beim Lesen
 

Zerd

Well-Known Member
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

schoenes sprachgefuehl und gute intuition. zerd wurde ja schon mit einigem in verbindung gebracht, aber noch nicht mit zerreden, obwohl ich tatsaechlich sehr stark dazu neige, alles moegliche zu zerreden, koennte man meinen, wuerde ich denken.

andrerseits: bei diesem vielen zerreden ist mir auch aufgefallen, dass sich manches leichter zerreden laesst, anderes schwieriger und manchem sogar gar nicht beizukommen ist, solange beim zerreden ein minimales regelwerk an logik und anstand beibehalten wird. es scheint fast, dass die zerredbarkeit von konstrukten jedweder art gewisse voraussetzungen und abhaengigkeiten hat. auffaellig war auch, dass zerredetes sehr bald weiterententwickelt, optimiert, oder auch nur ersetzt wird, haeufiger durch schwieriger zerredbares. ebenfalls nicht abzustreiten ist, dass das nicht zerredete aus einem vergeblichen versuch, es zu zerreden, gestaerkt hervorgeht und somit weiter an zerredbarkeit verliert. waehrend derjenige, der ueberhaupt kein zerreden zulaesst, zuletzt doch meist im stillstand verharrt.

wenn ich ueber gedichte rede, wuerde ich nie das gedicht oder den dichter in frage stellen, in keinem fall. es geht mir um die technik, das handwerk, die vorgehensweise. an deinen gedichten fiel mir auf, dass du gerne mit der sprache hantierst oder auch experimentierst, grosse stimmungen zulaesst und wahrnimmst und diese mit ausdrucksstarken bildern zu verknuepfen in der lage bist. mich hat die frage nach dem ausgangspunkt interessiert: sind zunaechst die bilder da, die entsprechend artikuliert die stimmung hervorbringen, ist da zunaechst ein stimmungsvoller moment, mit dem die bilder dann assoziiert werden, die dann in sprache gekleidet werden, oder sind zunaechst sogar die woerter da, die entsprechend zusammengesetzt die stimmung und die zugehoerigen bilder hervorbringen oder erinnern.

mein ausgangspunkt war immer nur die sprache gewesen. ich habe auch sehr stimmungsvolle momente erlebt, die ich gerne in einem gedicht verewigt haette; die rolle von bildern uebernahmen bei mir immer grosse (d.h. recht schwer zerredbare) gedanken den (einzelnen) menschen betreffend. aber nie konnten mir diese momente oder gedanken zu einem gedicht verhelfen, es ging einfach nicht (du kennst das vielleicht auch: die nacht vorbei, die voegel zwitschern, das blatt ist leer!). immer war es nur die sprache, die etwas hervorzubringen vermochte, ein bestimmter satz, eine wendung, manchmal nur ein kunstwort, aus dem heraus oder um das herum sich etwas entwickelte, das ich zuletzt dann als gedicht akzeptieren und dastehen lassen konnte.

ein bekannter tuerkischer dichter meint: unmoeglich, ein gedicht zu schreiben, wenn du verliebt bist, und nicht zu schreiben, im april. muss wohl so etwas aehnliches gewesen sein bei mir.
 
M

mar

Guest
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

@zerd, ach das hat meinen Tag bereichert, diese Silbe „ zer“ reden... , die meine Assoziationen mobilisiert haben... Ja der weise türkische Dichter hat absolut recht-
Liebe ist etwas was sich in der Wortlosigkeit verirrt, und so wird es wohl sein, das meist die unglücklich Verliebten und „Ent“-liebten Liebesgedichte wie im Rausch schreiben können, um zu bewahren, was ihnen abhanden gekommen ist. Sie bewahren die Worte auf , denn Worte sind wie Gefäße, dünnwandig, irden, leicht zu zerbrechen, und alles in die Worte hineinlegen was sich mit tiefen Seufzern um ein Herz gelegt hat ist in diesem Schmerz das einzig Richtige, wenn die Liebe verloren scheint . Jeder Gedanke , jedes Wort, jede noch so wohlgemeinter Rat- er wäre Nichts und würde nichts bedeuten, denn er wäre (nur vermeintlich) nichts-sagend , denn kennen wir nicht alle den Schmerz, wenn die Seele sich leerweint und alles zum Nichts zusammenfällt? Dann zerpflückt man längst ausgesprochene Worte noch einmal, dreht jede Silbe um, weil man hinter ihr noch eine andere Bedeutung vermutet, der Schmerz um den Verlust des des Wortes Liebe oder Glück verliert sich in der nicht mehr mitteilsamen Schicht der Sprache. Denn- was ist Glück, was ist Liebe-? Der Sinn des Wortes wird absurd. Das alles kommt dem Nichts sehr nahe, analytisch, schriftstellerisch-technisch , mathematisch oder mit der Metapher um die Kraft eines Feuers, welches man zur Brandrodung entzündet.... Ist das Zer- reden wie das Erneuern , ist das Nichts der Ursprung alles Neuen...
Der Ursprung und die Chance auf dem wieder aufzubauen, was wir als Nullpunkt bezeichnen. Gültig für Sprache und Leben...was sich kausal bedingt. Immer wenn vom Schmerz ein Rest bleibt, ist man noch nicht beim Nullpunkt angelangt und das Neue behält einen faden Beigeschmack des Gewesenen. So ist des Dichters leeres Blatt das NICHTS , was eine Chance ist ( zu Schreiben). So ist der Schmerz um die verlorene Liebe das NICHTS , was eine Chance ist ( sich neu zu verlieben) Und alles was sich um dieses Nichts bewegt , ist unbeständig, konstant bleibt nur das Gefühl der Leere ( NICHTS).
So ist- um das Zerredete wieder aufzugreifen alles wie eine Getreideähre zu verstehen, die zerrieben zwischen den Fingern zerfällt und nur noch die Saatkörner in den Händen übrigbleiben- aus denen wir sinnbildhaft unser Brot gewinnen, welches unser Bedürfnis nach intellektueller Nahrung stillt und auch nach der Zärtlichkeit eines nachhallenden lieben Wortes...
Jedes Wort nimmt Gestalt an in dem Moment , wenn es das „ Sprachnetz“ zerreisst , und selbst dann, wenn die großen Worte , die man sagen will keinen Anfang auf einem leeren Blatt finden- sind sie da.
Vielleicht sind sie nur Dir in diesem Moment verständlich, aber sie werden durch Dein Sein in das Leben aller transportiert ... und dann begreifen wir uns als Menschen. Und so verstehe ich das Wort und seine Aneinanderreihung zu Gedichten eine Möglichkeit, aus der Sprachlosigkeit herauszutreten ,
... sorry, zu viel geschrieben? Liebe Grüße Mar
 

Zerd

Well-Known Member
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

ach, wieso denn. ich fuehle mich geradezu versetzt in einen salon im vorletzten Jahrhundert, als die Menschen eine ausgedehnte und anregende Unterhaltung ueber gott und die welt noch zu schaetzen wussten. ich fuehle mich wohl.

der schon erwaehnte dichter hat uebrigens auch einige gedichte nach dem vorbild japanischer hay-kays (so nennt er sie zumindest) geschrieben. und aufgrund dieser stimmungswucht, die da in eine handvoll woerter gepackt wird, koennte ich mir sehr gut vorstellen, dass das wort im japanischen kulturkreis ein besonders grosses ansehen geniesst.

ich dagegen bin gross geworden mit einem gewissen vorbehalt gegen das wort, wie sie etwa im faust auch sehr deutlich zum ausdruck kommt. der untergang der moderne mit seinen letzten grossen halt gebenden metaerzaehlungen hat sein uebrigens getan.nachdem nun die mehrheit der grossen systeme zerschlagen sind, der verbliebene rest im sterbebett dahinsiecht, steigt die neigung, sich an ganz kleine wahrheiten zu klammern.

zu denen gehoert in meinem individuellen fall, dass das wort etwas gaenzlich anderes sein muss als das, worauf wir es ueblicherweise beziehen. der stuhl ist das wort, hervorgebracht und befindlich in einem faustgrossen gehirn, in das die gemeinte sitzgelegenheit schon raeumlich gar nicht passen wuerde. ganz zu schweigen von der vorstellung, menschliche exkremente in seinem schaedel zu beherbergen.

es handelt sich also beim wort und dem an ihn gekoppelten gedanken (der wiederum in jedem einzelfall ein anderer sein kann, waehrend das wort immer unveraendert dasselbe ist) um ein modell, eine mehr oder weniger grobe naeherung, ein mehr oder weniger gelungenes abbild des urspruenglichen.es muss hier die frage gestattet sein, wem oder was die grosse bedeutung und bewunderung, die ich dem wort entgegenbringe, letzten endes zuteil wird: ist es das orginal, ist es die art und weise der modellierung, das reine wort oder zuletzt gar der gedanke, den das wort in uns erweckt.

diese und aehnliche Ueberlegungen verhindern es in meinem fall bedauerlicherweise, dem wort eine allzu grosse bedeutung beizumessen. umso erstaunlicher finde ich es, welch faszination und begeisterung eine gelungene komposition von wenigen woertern in mir auszuloesen imstande ist. so etwa der folgende vierzeiler, dessen verfasser mir entfallen ist:

und in die traurigkeit der symphonien
ganz eingegangen, lebst du, mir unnennbar
im dunklen, unvergaenglichen erkennbar
durch alle herbste meines herzens hin...
 
M

mar

Guest
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

@zerd, Du gibst mir Geistesnahrung , derer ich seit langem entwöhnt wurde, ob Empfindendes in den Raum stellt und in Abkürzungen den Tag durchschreitet. Das echte Wort ,da wo in einer Welt Vertrautes uns in Verkleidung begegnen muss , damit wir es erkennen... Unsere kleine Wahrheiten an die wir uns klammern, der Welt , die eben genau die Sprache oder die Poesie als etwas exotisch erscheinen mir oft als fossil, ja wie Ablagerungen aller Vergänglichkeiten, Membranen aus Zeit ... Wer wie ich in der Sehnsucht verweilen möchte nach den Zeiten aus der Vergangenheit und dem neuen Zeitalter des virtuellen Gedankenausstauschs entgegenfiebern kann, fühlt sich ambivalent , spürt um so deutlicher, wie sich alles verwandelt und möchte den Abhängigkeiten der Erfahrungen von den Erinnerungen und Vergangenheiten einen anderen Raum geben ; in der Fiktion eines " Sprachhauses" - ein Gebäude, das meinen Worten Versteck bieten kann...Ich entrinne so den Versteinerungen schon verbogener und entfremdeter Traditionen, entrinne der Verwahrlosung meiner Sprache und kann im Schutz dieses "Drinnen" vielen Dingen einen anderen Rahmen geben. Alles wartet darauf, wahrgenommen zu werden, sich zu verwandeln und möchte dennoch einer Austauschbarkeit entfliehen. Dieses eigene Sprachhaus oder wie Du so treffend schreibst, die Modellierung (...)bliebe immer gefährdet, in sich zusammenzufallen, wäre da nicht die Gewissheit, das aus diesen gewollten oder ungewollten Verwandlungen Neues hervorgeht. Metamorphosen, aus deren Überresten neue Sprache werden kann, Sprache die ein rotes Siegel unseres Geistes und unserer Hände tragen. Gleichgültig ob Modell, Modell des Modelles, Vorstellung des Modelles oder die reine Fiktion Deine Gedanken beflügelt so zu assoziieren, es ist immer etwas anderes und doch dasselbe ( und da Du Faust zitiertest, greife ich Goethes Worte auf „ in deinem Nichts hoff‘ ich das All zu finden“- welches die Grundweisheit, die Quintessenz einer existenziellen Wahrheit durch alle Zeitschichten hindurch geblieben ist- oder um es mit Martin Buber zu sagen: „Man sagt, der Mensch erfahre seine Welt. Was heisst das? Der Mensch befährt die Fläche der Dinge und erfährt sie. Er holt sich aus ihnen Wissen um ihre Beschaffenheit, eine Erfahrung. Er erfährt , was an den Dingen ist. Aber nicht Erfahrungen allein bringen die Welt dem Menschen zu. Denn sie bringen ihm nur eine Welt zu , die aus Es und ES , aus ER und ER und SIE und SIE besteht. Ich erfahre Etwas“ . .... Ich verstünde dies so –ich erfahre ETWAS- aber nicht ALLES ... ich brauche das Gegenüber , damit ich das was ich denke ent-abstrahieren kann, der Modellierung dem Ebenbild gereicht- aber auch die Modellierung die Möglickeit erhält, ein Eigenes zu werden.

Und wenn ich diese „ Befahrbarkeit“ , wie Buber es nennt, sagen wir die der Gedanken und auch der Emotionen mit diesem , unseren Austausch in Beziehung bringe, sitzen wir im gleichen Zug. Die Bedeutung des Wortes wird hier fast zur Nebensache...obgleich es nichts gäbe was mich mehr erfreuen würde Worte hier wieder zu lesen , als bedeutungsvolle lebendige Sprache ... liebe Grüße Mar
 

Zerd

Well-Known Member
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

liebe mar. ihr muesst geschwister sein, du und dieser mit grossen schritten herannahende sommer - ihr aehnelt euch so sehr.

martin buber kannte ich nicht. aber nach deinen bemerkungen und den spaerlichen hinweisen auf wikipedia scheint mir ich und du durchaus eine lohnenswerte (oops! lohnende oder lesenswerte sollte es wohl heissen; war das nicht freuds geburtstag?...) lektuere zu sein. ich werde das beizeiten ueberpruefen.

das bild vom befahren des lebens scheint mir sehr einleuchtend, auch dem, dass wir "etwas" erfahren, werde ich gerne zustimmen, sogar ganz ohne zusatz. denn dieses etwas muss nicht einmal ein teil von alles sein, es darf durchaus auch anders oder neuartig sein; waere es zu vermessen, hier gar einen gegenentwurf zur eigentlichen quelle der erfahrung zu vermuten.

ich finde es sehr bemerkenswert, wie wir beide in unseren vorstellungen aus scheinbar gegensaetzlichen richtungen kommend zu einem ganz aehnlichen punkt gelangen. du schilderst als grundlage deines sprachhauses die ambivalenten gleichzeitigen sehnsuechte nach vergangenem wie dem sich noch nicht entfalteten. deine modellierung soll helfen, diesen scheinbaren gegensatz aufzuloesen und die moeglicherweise destruktiven konsequenzen einer unscharfen modellierung werden als ursuppe fuer das neu daraus erwachsende begruesst.

dagegen bin ich eher geneigt, das hier und jetzt als grundlage anzusehen. der gelebte augenblick bildet eine entitaet, die den prinzipiell immer gleichen einzigen bezug des menschen zu seinem leben darstellt, seine einzige physische beruehrung mit der welt. das "befahren" des lebens wird somit zum vorbeifahren der welt hinter diesem kleinen guckloch.

natuerlich wirkt die vergangenheit mit, da der wahrnehmende, erlebende und erfahrende mensch bis zu einem gewissen punkt ein produkt dieser seiner vergangenheit (das tuerkische bietet neben vergangenheit ein viel besser in den kontext passendes weiteres wort an, das sich ins deutsche vielleicht als "gelebtheiten" uebersetzen liesse) ist und auf ganz aehnliche oder konsequent fortgefuehrte weise wirkt auch die zukunft in diesem augenblick. aber dieser einfluss ist in der regel rein metaphysischer natur und damit weit gehend unserer vorstellungskraft unterworfen. er ist in jedem falle modelliert.

aber ach, wo ist die wirklichkeit geblieben, da war doch eben noch ein stuhl...
 
M

mar

Guest
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

Lieber / liebe @zerd...

...fühle mich wie der ungeduldige Zuschauer im Theater beim „ Warten auf Godot“ ... es baut sich etwas auf, die Spannung steigt, gar mancher Zuschauer hüstelt verlegen, weil es nie zu der ersehnten Auflösung kommt....und so drängt sich beim Warten einer Antwort im Forum die Frage auf : WER IST ZERD ?
Abgesehen von der gemeinsamen Herkunft aus einem galaktischem „Draußen“ sind nicht nur die geschwisterlichen Züge mit den herannahenden Sommer unverkennbar ( ich danke für diesen schönen Vergleich) - nein , da ist auch der Gedankengeschwister , der wie er schreibt, den Augenblick als das Dasein der Dinge als Bezugspunkt des Menschen so für sich erkennt. Das ist , so muss ich zustimmen, richtig ; der Augenblick gestaltet und Augenblicke gestalten und Augenblicke Augenblicke Augenblicke erbauen .... und schon sind die Berührungen geistiger Natur „ gestaltbar “ geworden. Das was vormals nur erahnbar mich mit der Welt in Bezug stellt und mich selbst in meiner Wesenheit spüren lässt erhält ein Gesicht, physisch darstellbar in den Dingen und Gegenständen die in Augenblicken und Momenten durch mich gestaltet werden können- eine Hinterlassenschaft menschlichen DINGSEINS , die sich in steinzeitlichen Höhlen bis hin zu antiken Kunstwerken und Gebäuden mein Heute mit einem vielleicht archaischem Wissen bestimmen können ( der Archäologe wäre sicher einer von der ganz besonders besessenen Art... ). Das kleine Guckloch , der Moment des Vorbeifahrens und des Berührens all dieser Dinge , ja , das ist die unabänderliche Tatsache unserer Endlichkeit in diesem Universum ( aber da kommt dann gleich der Gedanke der Relativität auf... ) Aber gerade mit diesem Wissen um das Sein erkenne ich auch , daß , wenn es dieses Draußen gibt, auch das Innen da sein muss. Ich „ befahre“ das Leben und fahre vorbei. Ich sitze im Vehikel „Leben“ und nehme die Dinge wahr. Ich gestalte. Ich forme. Vieles bleibt unbegreifbar- und muß doch danach greifen. Auch wenn der rasante Augenblick mir nur die Möglichkeit gibt, einen Bruchteil dessen zu erhaschen, was ich eigentlich haben wollte. Es bleibt ein Gefühl des Hungers zurück, eine Sehnsucht nach dem verpassten Moment...Wie kann man diese Sehnsucht stillen, wie den Hunger? Der Mensch beginnt , sich das Leben begehbar zu machen, gestaltlose Dinge nehmen Gestalt an . Am einfachsten erkennbar an der Liebe ; sie formt Dinge, noch ehe sie gesagt werden ,noch ehe sie da sind...Unser kleines Guckloch, das Fenster hinaus ins Universum macht mir bewußt, wie klein wir sind, wie schmerzlich oder nicht, es begrenzt mein DINGSEIN ( Leben) Aber ich weiß trotzdem das ich auch im Vorüberfahren den Wert der anderen Dinge erkennen kann, selbst dann noch, wenn sie aus meinem Blick entschwunden sind und sich im Nichts der Zeit verlaufen. Denn seit Jahrmillionen geht nichts verloren- alles hat nur eine größere Weite und Dimension bekommen und jedes Ding hat eine Chance sich dort zu „verstecken“ um irgendwann wiederentdeckt zu werden. ( und hier drängt sich die Frage auf: wenn wir DINGLICH sind- wo sind wir... )
Und was entdecken wir? Das zwischen all Erklärbarem, sei es Physik, Chemie oder meinetwegen die Sprache immer noch ein Mysterium existiert, welches es möglich macht, das zwei Menschen ( wie Du sagst , aus unterschiedlichen Richtungen kommend ) zu einem ähnlichen Punkt gelangen . Ich denke vielleicht ist sie das , die vierte Dimension, nach der alle suchen ... sinnbildlich sicher , den der Raum in dem wir kommunizieren ist virtuell und ausserhalb unserer Vorstellungskraft , aber trotzdem innerhalb unseres Seins existent.
Von einem sonnigen Balkon mitten in Berlin grüßt Mar ( ps: die Wirklichkeit wohnt nebenan...)
 

boncuklar

Active Member
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

Hallo Mar,

erlaube mir eine Frage, was schreibst Du nur für ein geschwollenes Deutsch und was willst Du wem damit eigentlich sagen?
Sorry, aber mit einem Deutsch-Türkischen Forum haben Deine Themen sehr wenig zu tun.

Solltest in einem Forum für verkannte Schriftsteller posten!
 

turkish talk

Well-Known Member
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

Hallo,

Zitat von boncuklar:
Hallo Mar,

erlaube mir eine Frage, was schreibst Du nur für ein geschwollenes Deutsch und was willst Du wem damit eigentlich sagen?
Sorry, aber mit einem Deutsch-Türkischen Forum haben Deine Themen sehr wenig zu tun.
meistens schreibt sie in dem Gedichte-Forum und dort ist es auch gut aufgehoben, ich finde es nicht unpassend.

Zitat von boncuklar:
Solltest in einem Forum für verkannte Schriftsteller posten!
Dieser Kommentar ist sehr unnötig :)


Viele Grüße
 
M

mar

Guest
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

@boncuklar- nun wenn du dem literarisch-philosophischen Wechsel zwischen Zerd und mir, der aus einem ganz einfachen Gedicht entstanden ist ,nicht folgen magst, brauchst Du es nicht zu lesen. Es ist Hochdeutsch- und ich bin sehr angenehm überrascht, das mein offensichtlich türkischer Beantworter zerd meine Sprache versteht . Es mag sein das Du vielleicht einigen Passagen nicht folgen kannst - aber hier geht es nicht darum " "geschwollen" daherzureden, sondern der Sprache wieder eine Chance zu geben. Und gerade weil sich diese literarische Plauderei verselbständigt hat zwischen zwei Menschen ( an denen sich gerne auch Dritte beteiligen können) sehe ich etwas in eine Richtung gehen, was mir sehr lange in den Beziehungen zwischen Deutschen und Türken gefehlt hat...die Annäherung des ähnlichen oder gleichen Gedankens , die Nähe der Philosophie , die Möglichkeit es auszusprechen UND verstanden zu werden , kurzum der ganz einfache Beweis, wie wunderbar einfach es sein kann , sich aus verschiedenen Kulturen zu begegnen.
Sicher könnte ich auch ganz anders schreiben und mit " eh , was willste" antworten- aber das ist nicht der Stil den ich in einem Literaturteil dieses Forums angebracht fände... Um es mit Orhan Pamuk (Das schwarze Buch )zu sagen: "Ich bin ein pittoresker Schreiber. Die Bedeutung des Ausdrucks konnte ich trotz Nachschlagens in allen möglichen Wörterbüchern nicht ganz entschlüsseln. Doch mir gefällt sein Klang. Eigentlich wollte ich( ... )von ganz anderen Dinge erzählen(...)von Reitern in Waffen(...)von endlosen Abenteuern Verliebter (...) davon habe ich immer geträumt . Doch Allah hat mir nun diese Kolumne gegeben, in der ich ganz andere Geschichten erzählen muß, und Sie , meine Leser. ..Wir kommen aus miteinander. ". Wenn ich dieses Buch auf Türkisch lesen könnte wäre ich überglücklich, so aber kann ich es Dir nur ans Herz legen, es vielleicht zu lesen- und dann sprechen wir / oder Du ganz anders über Literatur. liebe grüße Mar
 
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