Es kam ganz anders ...

  • Ersteller des Themas mar
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boncuklar

Active Member
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

Hallo mar,

es liegt mir fern Dich zu ärgern oder gar zu beleidigen. Ich bin auch kein primitiver Typ und beherrsche die deutsche Sprache durchaus. Ich habe mich jedoch gewundert, über was Du Dich mit Zerd in diesem Forum unterhälst und fand eben, daß es nicht so gut hierher paßt.
Ich könnte mir vorstellen, daß es viele hier gibt, die das nicht interessiert. Aber bitte, sollte ich deswegen in ein Fettnäpfchen getreten sein, dann bitte ich um Entschuldigung.
Ich habe meine Meinung geäußert und hoffe nicht, daß ich deshalb in Ungnade gefallen bin.
Nochmals sorry.

boncuklar
 
M

mar

Guest
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

@bocuklar wie könnte ich mich beleidigt fühlen, hat doch Dein Kommentar zumindest einen kleinen Dialog zugelassen.Und in Ungnade zu fallen ist ein zu starkes Wort für freie Meinungsäußerung Ich unterhalte mich auch nicht mit zerd in dem Sinne, das es ein privater Briefwechsel wäre , der Themen beinhalten würde die zu persönlich wären ( dazu hätte ich meinen privaten Briefkasten ), sondern wie zerd schon anfangs erwahnte, wird hier eine Tradition wieder entdeckt, die es einst gab, einen Salon, wo sich früher Künstler, Schriftsteller und vielleicht auch Bohemians trafen- und wer sich dazugehörig fühlte ,war willkommen. Für die anderen im Forum, denen Philosophie und Literatur nicht so liegt, gibt es sicher noch viel Ausweichplätze, sich über dieses oder jenes zu unterhalten oder Rat einzuholen.Aber es gibt sicher auch andere, die hier gern ihre Gedichte hineinschreiben und sich vielleicht ermutigen lassen, auch einmal etwas ganz anderes zuzulassen. l.G. Mar
 

Zerd

Well-Known Member
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

liebe mar, ich bin zerd, hatte ich das nicht schon erwähnt. jener mit den grossen vorbehalten gegen das wort, die wahrheit, vielleicht sogar gegen die wirklichkeit; der die dinge, statt sie zu beschnuppern, beim versuch, sie zu zerreden, zu begreifen sucht; der ein schönes gedicht ebenso zu schätzen weiss wie eine anregende unterhaltung; der als sonnenkind den sommer liebt und neben seinem augenblick kein anderes universum kennt.

im zweifelsfall negiere ich die welt - hinter dem besagten guckloch. denn in letzter konsequenz ist es meine welt, die es nur gibt, weil es dieses guckloch und weil es mich hinter diesem guckloch gibt. und darum sehe ich auch keine opposition, die mich klein und endlich erscheinen lässt. im gegenteil, ist es nicht meine unendlichkeit, die sich über das universum, über mein universum erstreckt.

ich bin, obwohl ich sie als methode hin und wieder zwangsläufig heranziehe, kein grosser freund der analytik, noch weniger der dialektik. ein ganzes ist doch wohl immer mehr als die summe seiner mehr oder weniger beliebig aufgeteilten bestandteile. diese methoden greifen besonders gut in toten, trägen, technischen bereichen der welt, wo die summe der bruchstuecke das ganze noch recht gut anzunähern vermag. sie muss dort versagen, wo die essenz des ganzen sich durch die Aufteilung verflüchtigt. und sind das nicht gerade die bereiche, die einen lebendigen organismus und seine konstrukte und kompositionen viel mehr betreffen. ich will darum mit einer aufteilung in sein und dingsein oder auch drinnen und draussen nicht arbeiten müssen. sie erinnert mich zu sehr an dualismen wie leben/tod, leib/seele, himmel/hölle u.v.a.m. ich ziehe das zwangsläufig ungenaue modell eines ganzen vor: ein ich, ein augenblick, ein universum, ein guckloch - und alles eins!

vielleicht ist es doch auch diese tiefe und abgeschlossenheit, die ein gutes gedicht ausmachen, ein einnehmendes kunstwerk, den wundersamen moment, das ergreifende erlebnis. wirkt es nicht befremdlich, wie ein wissenschaftler über menschliche regungen zu dozieren pflegt und sagt uns da der dichter nicht sehr viel mehr in ganz wenigen worten: sein blick ist vom vorübergehn der stäbe/ so müd geworden, dass er nichts mehr hält/ ihm ist, als ob es tausend stäbe gäbe/ und hinter tausend stäben keine welt...

ich bitte um vergebung, wenn diese haltung allzu ueberheblich oder gar ignorant wirken sollte. denn ich bin diesen und aehnlichen vorwuerfen sehr haeufig ausgesetzt, obwohl sie mir im widerspruch zu wesentlichen zuegen meines charakters zu stehen scheinen. bis heute bin ich nicht dahinter gekommen, ob dies an lueckenhaften Kenntnissen der beurteilenden oder an einer groben fehleinschaetzung des beurteilten liegen mag.
 
M

mar

Guest
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

Lieber Zerd, schon ist der Vers verklungen, und wir setzen eine Rahmen darum..das was vorangegangen und als Wortgemälde allen zugänglich gemacht – wie Du sagst , der wundersame Moment , der nicht als Befremdung wirken soll ... ja , der Leser und Gast an dem Gesagten sollte die Begegnung als das Besondere erfahren. Auch wenn in dieser ( immer noch Zwiesprache) jenes Gedicht und jener Vers abwesend sein kann, ich wüsste doch , daß manches gerade durch eine besondere Form von Abwesenheit anwesend sind.
Die gedachten , ausgesprochenen und losgelösten Wahrheiten, die man im eigenen Universum findet, selbst wenn Labyrinthe Dich dorthin führen, sie stehen immer für sich als gültig. Und nichts steht im Raum, was den Eindruck erwecken würde, das dem Austausch von Wort und Metapher hier Überheblichkeit oder Ignoranz von Dir entgegenschlüge. So gäbe es auch nichts , was zu vergeben Du erbitten solltest. Auch wenn sich Worte- und Gedankenwechsel möglicherweise für Dritte als ein Konstrukt anfühlt, möglicherweise als ein fremdes nichtbegehbares Gebäude- es ist nie für uns erkennbar und man kommt nie dahinter, was es ausmacht, das Dein Gegenüber zu einem solchen Urteil kommen ließe. Ich würde es nicht unbedingt als lückenhafte Kenntnisse definieren, mehr als eine Erschrockenheit, weil etwas ganz Freies und Klares in den Raum gestellt wird, mit dem man nicht mehr „normal“ umgehen kann. Vielleicht eine Unschlüssigkeit, wie das eigene Gespür zu aktivieren sei ...die Unsicherheiten über die eigenen Sicherheiten in jedem selbst. Möglicherweise löst dies Dein Gegenüber aus seinem alltäglichen Rahmen und lässt es erschrocken innehalten... betrifft es doch Wahrheiten des Lebens—und innere Wahrheit gewinnt man nicht durch intellektuelle Auslegung von Worten ; es wird nicht reichen, wenn man Daten und Bücher liest um hinter das Geheimnis von Leben zu kommen, es sind vielmehr die einfachen Dinge, die so schwer zu machen sind ... das und nur das wäre auch für mich das Fundament eines Gedichtes , Prosa und eines so außergewöhnlichen literarischen Austauschs wie hier ... Auch wenn die uns zuschauenden, zuhörenden und vielleicht nicht immer geneigten Leser manches nicht ganz verstehen , vielleicht lockert sich die eine oder andere Befangenheit die man Dingen sonst entgegenbrächte...So denke ich doch , das der Mensch der zuschaut und mitfühlt auch beunruhigt und verpflichtet wird...Ich denke und hoffe, daß das hier auch so sein könnte. Gedankengeschwister oder den Menschen der am nächsten steht zu lieben und ihn teilhaben zu lassen an dieser freien Geisteshaltung, erscheint uns selbstverständlich, doch möchte ich auch dem fernsten Menschen eine gewisse Demut entgegenbringen, gerade WEIL er ein Mensch ist, der vielleicht fremd geworden ist. So verstehe ich dies für mich auch als Metapher für Worte ... Die vielleicht geschwisterliche Neugier ( unabhängig von dualistisch oder triassisch, monotheistisch oder pantheistisch) am Austausch unserer Gedanken löst möglicherweise in den Augen Dritter ähnliches aus wie das Erstaunen der Nachbarin aus Kindertagen, die erschöpft vom Wissensdurst einer zehnjährigen Mar deren Mutter zur Seite nahm und meinte, das Kind sei verrückt...Im Sinne des zerpflückten Wortes sicher richtig; ver- rückt, von der Stelle verrückt , woanders hingerückt und ausserhalb manchen Verständnisses. Die Neugier oder das Spiel der Gedanken kann Grenzen und Begrenzungen des Geistes auflösen- so wie zerd, das Sonnenkind im Universum seines Glücks...der die Imagination zu lieben scheint, dem man lauschen kann um zu lernen und zu staunen... und so wie mar im Taumel des Meeres... Mar- das Meer bedeutend , dessen Gezeitenwechsel ein immerwährendes Kommen und Gehen zwischen Sicherheit und Beunruhigung heisst ... Das Meer, mit dem Treibgut und angeschwemmten Überresten zivilisierten Lebens- abstrakter Distanz und vertrauter Nähe – all das Unvollendete , sich stets Erneuernde... um Dich zu zitieren ist das Meer ein ganz ungenaues Modell , das den Verformungen und Erstarrungen immer ausgewichen ist...

Die Widersprüchlichkeiten sind vermeintlich fremder Natur, frappierend allein ist der Weg am Strand .
l.G. Mar
 
M

mar

Guest
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

Zitat von turgay:
Hallo,


meistens schreibt sie in dem Gedichte-Forum und dort ist es auch gut aufgehoben, ich finde es nicht unpassend.


Dieser Kommentar ist sehr unnötig :)


Viele Grüße
hallo turgay - auch wenn mein danke erst heute in deinem briefkasten landet- nochmals danke. es ist doch sehr interessant zu beobachten, wie ein thema , welches sich doch sehr auf literarisch -philosophischem gebiet bewegt , doch auch neugier weckt- ich bin überrascht und zugleich erfreut, wie gerade hier im gedichte-forum sich die gegensätzlichkeiten, die deutschen und türken gerne angeheftet werden, aufheben können in dieser form eines literarischen austausches. es ist sicher nicht immer die leichteste kost , aber so hoffe ich doch , wenigstens anregend und zum nachdenken. mar
 

Zerd

Well-Known Member
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

liebe mar, ich bedaure es, dass du, scheinbar beeindruckt durch zwischenrufe, diesen austausch an dieser stelle einrahmen und an die wand haengen willst. dabei bietet gerade dieses beispiel als exemplarischer anwendungsfall einigen stoff fuer in unserer bisherigen unterhaltung angesprochene themen.

demut gegenueber fremden menschen ist durchaus erstrebenswert - ich spreche da mitunter sogar von nicht konkretisierter liebe -, aber bringt gerade das nicht auch eine verantwortung mit sich, genau zu ueberpruefen, welche einfluesse und wirkungen des menschen zuzulassen (und damit aufzuwerten) sind und welche nicht.

einen vorteil in der unscharfen ganzheitlichen sicht der dinge sehe ich in ihrer flexibilitaet, ihrer dehnbarkeit, und somit in ihrer losgeloestheit von veraenderlichen normen und werten der menschen und der zeiten. liegt es nicht am menschen selbst, ob er aktiv sein handeln oder passiv sein unterlassen bestimmt (anders gefragt: kann nicht-tun nicht immer auch als anderes-tun gesehen und bezeichnet werden) und ob er dieses handeln auf vorteilhafte ihm genehme anlaesse gruendet oder vielmehr auf nachteilige oder gar laestige.

fuer mich scheint es unbestreibar: als summe unserer entscheidungen und taten schaffen wir unsere welt, wenn du so willst, ein gedicht im grossen. und dafuer lohnt es sich dann schon, die selektion unserer wahrnehmungen und die eine oder andere bewertung besonders sorgfaeltig auszuwaehlen.
 
M

mar

Guest
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

Lieber zerd, oh nein , keineswegs würden die Zwischenrufer mich davon abhalten, neue Lieder zu singen oder auch das schon Gesungene als Wurzel unserer Gedanken zu verwerfen. Zu unterlassen, das wäre um dem Nichtstun einen anderen Namen zu geben- genau das Gegenteil zu tun, dies meine bisherigen Aussagen in Frage stellen würde...
Eher bezog sich mein Einwurf auf die Ermutigung der so vielen Leser ( siehe nur die Hits an! ) diesen ungewöhnliche Weg als eine Überdenkung zu ermöglichen, das der eine Vers, der schon verklungen ist, Platz für neue Verse macht. Viele dieser Verse sind ja schon längst geschrieben , tief im Inneren des Wissens um die Antworten. Nein , ängstigen würde mich nichts, den Furcht macht klein. Selbst ein kleiner Dialog, ein Aufeinanderzugehen , gleich welcher Natur ist eine Bereicherung in meinem ganz persönlichen Lebens. Die ganz menschliche Neugier hat hier gesiegt, die Überwindung ETWAS zu sagen , ich denke zu Bewerten fehlte die Möglichkeit der Abwägung oder des Vergleichs... Denn das ist es , was ich meine: eine Beunruhigung auslösen... Wir stehen für das was wir sagen- und das war ,ohne die Idendität preiszugeben, der zentrale Punkt dieser unserer Wahrheiten. Und je losgelöster die Entscheidungen unsererseits sind, um so weniger wird man abwägen müssen, ob Rücksichten bei existenziellen Wahrheiten angebracht wären Ich erinnere mich an den Reiz des Absurden von Worten ( wobei Worte austauschbar geworden sind gegen Handlungen) , an eine schon erkennbare Unmöglichkeit ... es ist die Tür zum Außergewöhnlichen- doch auch diese Tür wird, wenn man anklopft, geöffnet. Solange man die Türschwelle nicht betreten hat , stellt man keine Bedingungen an den Gastgeber und nimmt das Mögliche und Unmögliche nicht wahr! Erst wenn man die Schwelle überschreitet, wird man der Dinge gewahr...Und ich möchte immer Türschwellen überschreiten ! Sie öffnen mir eine Welt , in der Menschen wie Du und ich eine humusreiche Erde vorfinden, auf der die Gedanken gedeihen können.. Mag sein, das alles was ich sagen will im Widerspruch steht zu den Folgen, die daraus entstehen.
Doch in diesem Widerspruch lerne ich und erfahre ich die Wahrheit. Oder die Wahrheiten... Welche Wahrheit ? Die die es nicht gibt? Mit der Wahrheit durch die eine Berührung zweier unterschiedlicher Aussagen oder zweier Wahrheiten erkannt wird , wird nichts wahrer oder reiner ! Nur das Verhältnis unserer Aussagen zueinander ist das , was wahr ist. Ich nenne dies lieber Wahrhaftigkeit, die eine Chance erhalten hat, auf verschlungenen Wegen , dem Zufall überlassen-oder der Unabänderlichkeit – hier aufleben kann in Form von Dialogen ; wie könnte ich sie ihrem Reiz entheben? Spreche ich vom Rahmen, dann spreche ich als Malerin, die die Schönheit oder die Attraktivität des Gemalten durch die Umrahmung verstärken will, wie im Barock, als zeitweise nur der Rahmen Gewicht hatte im Wertegfühl. Spreche ich vom Rahmen, dann spreche ich als Dichterin, die die Kommata und Punkte schon weglassen kann, weil sie sicher ist um das Begreifen und Verstehen dessen, was der Vers aussagen will, mein Gegenüber rahmt meine Worte ein und bündelt diese losgelösten Worte zu seinem ganz eigenen Bouquet. Spreche ich vom Rahmen, dann spreche ich als Mensch, welcher dem ihm Begegnetem die Möglichkeit gibt, dieses Enigma in einer Weise zu „be“-greifen, ohne den Zauber des Geheimnissvollen zu entwirren...
Wie könnte ich dies aus meinen Händen gleiten lassen...ob Zwischenrufe...
l. g. Mar
 

turkish talk

Well-Known Member
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

Hallo mar, hallo zerd,

bitte lasst Euch von mir nicht stören, aber hat Euer Geschriebenes noch was mit dem Eingangsposting zu tun? Wollt' Ihr die Unterhaltung nicht in einem passenderen Rahmen fortsetzen, sodass es mehr Betrachter finden könnte?

In diesem Sinne :)
 
M

mar

Guest
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

Zitat von turgay:
Hallo mar, hallo zerd,

bitte lasst Euch von mir nicht stören, aber hat Euer Geschriebenes noch was mit dem Eingangsposting zu tun? Wollt' Ihr die Unterhaltung nicht in einem passenderen Rahmen fortsetzen, sodass es mehr Betrachter finden könnte?

In diesem Sinne :)
lieber turgay- sicher- es mag sonst den schon erwähnten Rahmen sprengen, dazu müsste man ein topic haben , nur unter welchem Titel? was meint ZERD dazu ? liebe Grüße Mar
 

Zerd

Well-Known Member
AW: wer kann mir ein Gedicht ins Türkische übersetzen.

Hallo Turgay,

wenn es technisch keine Probleme bereitet, wuerde ich es vorziehen, dieses Gespraech hier fortzufuehren. Du weisst nur zu gut, was es fuer das alte Thema bedeutet, ein neues zu eroeffnen. Gerade weil sich der Faden scheinbar wahllos durch viele interessante Themen schlaengelt, scheint mir das einzig wirklich passende Zuhause das Gespraech selbst zu sein und das nahm seinen Ausgang eben unter dieser Ueberschrift und es haette genauso gut jede andere sein koennen.
 
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